(19)
(11) EP 0 346 686 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.12.1989  Patentblatt  1989/51

(21) Anmeldenummer: 89109863.4

(22) Anmeldetag:  31.05.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A41D 27/28, A41D 19/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 13.06.1988 DE 3820100

(71) Anmelder: W.L. Gore & Associates GmbH
D-85636 Putzbrunn (DE)

(72) Erfinder:
  • Hübner, Thorger
    D-8208 Kolbermoor (DE)
  • Bleimhofer, Walter
    D-8122 Penzberg (DE)

(74) Vertreter: Klunker . Schmitt-Nilson . Hirsch 
Winzererstrasse 106
80797 München
80797 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Handschuh mit Ventilationsschichtmaterial


    (57) Handschuh mit luftundurchlässiger Außenhaut (31), der mit einem Ventilationsschichtmaterial (3) ausgekleidet ist, das zum offenen Handschuhende gerichtete Längsluftleit­fähigkeit und damit in Verbindung stehende und zur Hand hin gerichtete Querluftleitfähigkeitskanäle aufweist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung macht Handschuhe mit flächigem, flexiblem, druckstabilem Ventilationsschichtmaterial gemäß Anspruch 1 verfügbar.

    [0002] Man kommt häufig mit atmungsinaktiven oder atmungsschwachen Materialien direkt oder indirekt in Berührung, was an der entsprechenden Körperstelle zur Bildung von Schweißfeuch­tigkeit führt.

    [0003] Dies gilt auch für Handschuhe, die mit einer wasser- und luftdichten Außenschicht versehen sind. Solche Handschuhe sind üblicherweise mit einem Textilfutter ausgekleidet. Mangels Luft- und Wasserdurchlässigkeit der Außenschicht des Handschuhs kann die Feuchtigkeit nicht nach außen ent­weichen, sondern wird vom Futter aufgenommen. Da das Futter wegen der Luftundurchlässigkeit der Außenschicht des Handschuhs nicht belüftet wird, kann das Futter nicht trocknen, sondern wird schweißfeucht, was zu einem unange­nehmen Tragegefühl führt und Kältegefühl hervorruft.

    [0004] Hiergegen kann Abhilfe mit der erfindungsgemäßen Ausstat­tung des Handschuhs mit Ventilationsschichtmaterial ge­schaffen werden. Dadurch, daß dieses Ventilationsschicht­material in Längsrichtung leitende Luftkanäle und damit in Verbindung stehende und in Querrichtung bis zu mindestens einer seiner Oberflächen reichende Luftkanäle aufweist, kann Luft an alle mit dem Ventilationsschichtmaterial aus­gekleideten Bereiche herankommen. Dadurch kann Schwitz­ feuchtigkeit verdunsten und abgeführt werden. Die Ventila­tionswirkung wird im allgemeinen dadurch erhöht, daß der mit dem Ventilationsschichtmaterial versehene Handschuh während seiner Benutzung häufig bewegt wird, was in dem Ventilationsschichtmaterial zu einer Pumpwirkung führt, durch welche das Ventilationsverhalten erhöht wird.

    [0005] Die Ausrichtung des Ventilationsschichtmaterials ist zweck­mäßigerweise derart, daß die Längsluftleitkanäle zum offe­nen Ende des Handschuhs gerichtet sind, während die Quer­luftleitkanäle zur Handoberfläche hin gerichtet sind.

    [0006] Das Ventilationsschichtmaterial kann gänzlich verschieden strukturiert sein, beispielsweise offenporig, rippenartig, genoppt, mit Stegen versehen, netzartig dreidimensional oder dergleichen. Wichtig ist nur, daß dabei Längsluftleit­kanäle und mit diesen in Verbindung stehende Querluftleit­kanäle bis zu mindestens einer Oberfläche hin entstehen.

    [0007] Anwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Ventilations­schichtmaterials sind insbesondere Ski-, Arbeits-, Motor­rad- und ähnliche Handschuhe.

    [0008] Bei Handschuhen kann es schon zu einer erheblichen Verbes­serung der Tragfähigkeit führen, wenn sie nur teilweise mit dem Ventilationsschichtmaterial ausgekleidet sind, bei­spielsweise und vorzugsweise im Fingerbereich.

    [0009] Neben der Ventilationswirkung hat das Ventilationsschicht­material noch weitere Vorteile. Ein solcher Vorteil ist die Polsterwirkung, die beispielsweise im Fall von Skihandschu­hen sehr angenehm sein kann. Ein anderer Vorteil ist die Erzielung einer flexiblen Versteifung zur Verhinderung von Lappigkeit.

    [0010] Das Ventilationsschichtmaterial soll in gewissem Umfang druckstabil sein. Das heißt, es soll bei der Druckbelastung, die bei normaler Verwendung des mit dem Ventilations­schichtmaterial versehenen Handschuhs auftritt, seine Ven­tilationsfunktion nicht verlieren. Das heißt, bei einem solchen Normalbelastungsdruck sollen die Luftkanäle noch soweit ihre Form bewahren, daß sie noch ausreichend Venti­lationsluft leiten können.

    [0011] Das Ventilationsschichtmaterial kann aus geeignetem Kunststoff hergestellt sein.
    Beispiele hierfür sind Polyamid, Polypropylen und Polyester, in Monofilamentform oder in Multifilamentform, gewebt oder geraschelt, oder auch in Form von retikuliertem Schaumstoff aus derartigem Material.

    [0012] Das erfindungsgemäße Ventilatlonsschichtmaterial eignet sich auch besonders gut in Kombination mit einer wasserun­durchlässigen und wasserdampfdurchlässigen mikroporösen Funktionsschicht, wie sie in jüngerer Zeit für wasserdichte aber dennoch atmungsaktive Bekleidungsstücke verwendet wird. In letzter Zeit ist man dazu übergegangen, auch Handschuhe durch Auskleiden mit einer solchen Funktions­schicht wasserdicht zu machen. Eine solche Funktionsschicht eröffnet zwar die Möglichkeit, daß Handfeuchtigkeit durch die Funktionsschicht hindurch abgeführt werden kann. Wenn sich aber jenseits der Funktionsschicht nur luftundurchläs­siges Material befindet, kann diese Feuchtigkeit nicht weitergeführt werden und staut sich somit, was dazu führen kann, daß die Handfeuchtigkeit nicht von der Hand wegge­führt wird. Ordnet man aber zwischen der von der Hand abgewandten Seite der Funktionsschicht und dem luftundurch­lässigen Außenmaterial Ventilationsschichtmaterial an, wird die Luftzufuhr zur Außenseite der Funktionsschicht ermög­licht und in Folge der Ventilationswirkung die Handfeuch­tigkeit abgeführt.

    [0013] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 10 angegeben.

    [0014] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsformen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:

    Fig. 1 eine Ausführungsform eines erfindungsgemäß verwendbaren Ventilationsschichtmaterials;

    Fig. 2 einen Ausschnitt aus einer schematischen Querschnittsdarstellung eines Handschuhs, der mit Ventilationsschichtmaterial versehen ist;

    Fig. 3 in schematischer Darstellung einen Handschuh, dessen Ärmelteil in Schnittdarstellung gezeigt ist.



    [0015] In Fig. 1 ist in schematischer, stark vergrößerter Weise ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäß verwendba­res Ventilationsschichtmaterial dargestellt. Dabei bilden je drei deltaförmig gebündelte Längsstege 13 einen Ab­standshalter 11. Eine Vielzahl im wesentlichen parallel und mit Abstand voneinander angeordneter Abstandshalter 11 ist auf ihrer Unterseite mittels einer Vielzahl von bezüglich der Abstandshalter 11 quer verlaufenden, im Abstand vonein­ander angeordneten und im wesentlichen parallel zueinander verlaufenden Querstegen 17 verbunden. Die Zwischenräume zwischen je zwei benachbarten Abstandshaltern 11 bilden Längsluftleitkanäle 19. Damit in Verbindung stehen Quer­luftleitkanäle 21, 23, wobei die Querluftleitkanäle 23 ebenfalls durch die Zwischenräume zwischen den Abstandshal­tern 11 gebildet sind und durch die Längsluftleitkanäle 19 strömende Luft zu der in Fig. 1 oberhalb der Abstandshalter 11 befindlichen Ebene leiten. Die Querluftleitkanäle 21 sind durch die Zwischenräume zwischen den Querstegen 17 gebildet und leiten durch die Längsluftleitkanäle 19 strö­ mende Luft zu der in Fig. 1 unteren Seite des Ventilations­schichtmaterials. Feuchtigkeit, die sich unterhalb oder oberhalb des Ventilationsschichtmaterials bildet, kann über die Querluftleitkanäle 21 oder 23 und die Längsluftleit­kanäle 19 abgeführt werden.

    [0016] Fig. 2 zeigt ein Anwendungsbeispiel für einen erfindungs­gemäß mit Ventilationsschichtmaterial ausgekleideten Hand­schuh. Gezeigt ist in schematischer, vergrößerter Darstel­lung ein Querschnittsausschnitt eines Handschuhs mit Venti­lationskonstruktion. Von der Handseite zur Außenseite hin betrachtet kommt als erstes eine Schicht aus einer Wirk­ware, wobei es sich vorzugsweise um ein textiles Futter handeln kann. Die Wirkwarenschicht 1 befindet sich auf einer Isolationsmaterialschicht 2. Diese wiederum ist auf einer Schicht 3 aus Ventilationsschichtmaterial aufge­bracht. Dieses befindet sich auf einer Dämpfungsmaterial­schicht 4, die ihrerseits auf einer wasserdichten Schicht 5 angeordnet ist, welche die Außenschicht des Handschuhs bil­det.

    [0017] Die wasserdichte Schicht 5 ist luftundurchlässig. Auch die Dämpfungsmaterialschicht 4, die dem mechanischen Schutz der Hand dient und Stöße von außen abmildern soll, ist nicht oder nur sehr geringfügig luftdurchlässig. Die Isolations­materialschicht 2 dient hauptsächlich der Wärmeisolation und kann beispielsweise durch eine Wattierung gebildet sein.

    [0018] Handfeuchtigkeit, die in die Wirkwarenschicht 1 und die Isolationsmaterialschicht 2 eindringt, könnte ohne das Vorhandensein der Schicht 3 aus Ventilationsschichtmaterial nicht abgeführt werden, sondern würde sich in den Schichten 1 und 2 sammeln, die dadurch feucht werden, was zu einem unangenehmen Kältegefühl führt. Durch die Ventilationswir­kung der Schicht 3 aus Ventilationsschichtmaterial wird an den Schichten 1 und 2 Luft vorbeigeführt, mit welcher die Feuchtigkeit abgeführt werden kann. Auf diese Weise kann die Handfeuchtigkeit von der Hand weggeführt werden, so daß das Tragegefühl des Handschuhs wesentlich verbessert wird.

    [0019] Ein Handschuh, der erfindungsgemäß mit Ventilationsschicht­material versehen ist, ist in schematischer Weise teil­weise im Querschnitt in Fig. 3 gezeigt. Bei diesem Hand­schuh handelt es sich beispielsweise um einen Skihandschuh, dessen Außenmaterial im allgemeinen aus einem stabilen Kunststoff hergestellt ist, der zwar wasserdicht, aber nicht luftdurchlässig ist.

    [0020] Wie in Fig. 3 gezeigt ist, ist ein Außenmaterial 31 mit einem Ventilationsschichtmaterial 3 ausgekleidet, auf dessen Innenseite sich ein Innenfutter 35 befindet. Der Handschuh besteht aus einem Oberteil und einem Unterteil, die mittels einer Naht 37 miteinander verbunden sind.

    [0021] Das Ventilationsschichtmaterial 3 ist in dem Handschuh so orientiert, daß die Längsluftleitkanäle zum offenen Ärmel­ende des Handschuhs hin gerichtet sind, wobei die Querluft­leitkanäle zur Hand hin gerichtet sind.


    Ansprüche

    1. Handschuh mit luftundurchlässiger oder nur schwach luftdurchlässiger Schicht, insbesondere Außenhaut, gekennzeichnet durch
    mindestens teilweise Auskleidung mit flächigem, flexiblem, druckstabilem Ventilationsschichtmaterial (3), das Längsluftleitfähigkeit in Längserstreckungsrichtung und damit in Verbindung stehende Querluftleitfähigkeit zu min­destens einer seiner Oberflächen aufweist und das derart druckstabil ist, daß die Längsluftleitfähigkeit und die damit in Verbindung stehende Querluftleitfähigkeit bei Normaldruckbelastungen, die beim normalen Gebrauch des mit dem Ventilationsschichtmaterial (3) versehenen Handschuhs auftreten, aufrechterhalten bleiben, wobei die Längsluft­leitfähigkeit zum offenen Ende des Handschuhs gerichtet ist.
     
    2. Handschuh nach Anspruch 1, dadurch gek­kennzeichnet, daß Querluftleitfähigkeit zu den beiden Oberflächen des Ventilationsschichtmaterials (3) besteht.
     
    3. Handschuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsluftleitfähig­keit durch Längsluftleitkanäle (19) und die Querluftleit­fähigkeit durch Querluftleitkanäle (21, 23) bewirkt wird.
     
    4. Handschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­durch gekennzeichnet, daß das Ventilationsschichtmaterial (3) eine porige Struktur mit sowohl in Querrichtung als auch in Längsrichtung offenen Poren aufweist.
     
    5. Handschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­durch gekennzeichnet, daß das Ventilationsschichtmaterial (3) eine rippenartige Struktur mit im wesentlichen parallelen Rippen auf mindestens einer Oberfläche aufweist.
     
    6. Handschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­durch gekennzeichnet, daß das Ventilationsschichtmaterial (3) mindestens auf einer Ober­fläche mit im wesentlichen parallelen Stegen (13 und/oder 17) versehen ist.
     
    7. Handschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­durch gekennzeichnet, daß das Ventilationsschichtmaterial (3) eine genoppte Struktur mit Noppen auf mindestens einer Oberfläche aufweist.
     
    8. Handschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­durch gekennzeichnet, daß das Ventilationsschichtmaterial (3) als dreidimensionales Netz­material ausgebildet ist.
     
    9. Handschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da­durch gekennzeichnet, daß von der Gesamtdicke des Ventilationsschichtmaterials (3) ein Anteil im Bereich von etwa 10 - 90 %, vorzugsweise von etwa 60 -­80 %, für den Luftleitfähigkeitsquerschnitt vorgesehen ist.
     
    10. Handschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da­durch gekennzeichnet, daß das Ventilationsschichtmaterial (3) bei der Normal-Druckbela­stung eine Mindestdicke von 1 mm aufweist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht