[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von verstreckbaren Monofilen
durch Extrusion einer ternären Formmasse auf Basis thermoplastischer Kunststoffe und
hieraus durch Extrusion mit anschließender Verstreckung hergestellte Monofile.
[0002] Wegen der vielseitigen Eigenschaften der linearen Polyarylen-oxide und -sulfide,
insbesondere ihrer ausgezeichneten Hitzebeständigkeit, guten mechanischen Eigenschaften,
hervorragenden Hydrolyse- und chemischen Beständigkeit, flammenhemmenden Eigenschaft,
guten elektrischen Eigenschaften und geringen Wasseraufnahme ist auch ihr Einsatz
in Gestalt von Monofilen gefordert.
[0003] Die Erfindung befaßt sich insbesondere mit der Herstellung von hochtemperaturfesten
Monofilen auf Basis geeigneter thermoplastischer Kunststoffe, wie beispielsweise Polyphenylensulfid,
das einen Kristallit-Schmelzpunkt von etwa 285°C aufweist, siehe auch Zeitschrift
Kunststoffe, 77 (1987), S. 1023-1027. Wegen ihrer hohen Kristallinität neigen jedoch
Fasern und Monofile von Polyarylensulfiden und -oxiden zur Brüchigkeit. Man hat daher
bereits versucht, die Geschmeidigkeit und Verarbeitbarkeit von Polyphenylensulfid
zum Herstellen von Monofilen durch Zugabe von Polyfluorcarbonen, insbesondere Polytetrafluorethylen
zu verbessern, wie beispielsweise aus der EP-OS 0221 691 oder US-PS 4493 917 bekannt
geworden. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß die Verarbeitung der binären Mischungen
von Polyarylensulfiden oder -oxiden mit Polyfluorcarbonen auch bei Einhalten vorgebener
Extrusionsbedingungen zu Monofilen noch verbesserungsbedürftig sind, da die Dimensionsstabilität
infolge hoher Toleranzen und auch ein hoher und ungleichmäßiger Schrumpf und nicht
glatte Oberflächen sowie Aufspleißen der Monofile bei dickeren Durchmessern als nachteilig
empfunden werden.
[0004] Aus der US-PS 4528 335 ist eine Formmasse aus Polyarylensulfiden mit Zusatz von amorphen
Polyamiden, worunter im wesentlichen nichtkristalline Polyamide mit einer Kristallinität
unter 20 %, bevorzugt unter 5 %, verstanden werden, bekannt, die sich auf Grund des
breiten Schmelzbereiches insbesondere für die Herstellung von Artikeln durch Spritzguß
eignet.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Formmasse zu schaffen, mit der Monofile
auf Basis von linearen Polyarylenoxiden bzw. -sulfiden mit guten Extrusionseigenschaften
und verringerter Sprödigkeit hergestellt werden können. Im Gegensatz zu für das Spritzgießen
oder normale Extrudieren geeigneten Formmassen müssen solche für das Extrudieren von
Monofilen auch noch verstreckbar sein.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe mit einem Verfahren und einer ternären Formmasse
wobei als Komponente A teilkristalline Polyarylensulfide oder -oxide, als Komponente
B kristalline bzw. teilkristalline Polyamide und als Komponente C apolare Polyfluorolefine
verwendet werden, die Mischungen in Extrudern bei Temperaturen oberhalb 270°C aufgeschmolzen
und homogenisiert werden und die extrudierten Monofile im Verhältnis 1 zu 3 bis 1
zu 8 bei Raumtemperatur bzw. Temperaturen bis 110°C verstreckt werden. Mit der ausgewählten
ternären Formmasse gelingt es, einerseits die guten Eigenschaften der Polyarylensulfide
bzw. -oxide zu erhalten und gleichzeitig die Verarbeitbarkeit zu verbessern und die
Sprödigkeit bzw. Kälteempfindlichkeit herabzusetzen. Mit der erfindungsgemäßen ternären
Formmasse gelingt eine Optimierung der herzustellenden Produkte, insbesondere der
durch Extrusion herzustellenden Monofile, die nachfolgend verstreckt werden, die überraschenderweise
nicht zu Lasten einzelner Eigenschaften geht. Während bei Einsatz von binären Formmassen
stets die Verbesserung einer Eigenschaft direkt verbunden ist mit einer deutlichen
Verschlechterung anderer Eigenschaften, gelingt es durch die Erfindung in überraschender
Weise bei Ausgleich negativer Eigenschaften die vorhandenen positiven Eigenschaften
zu erhalten.
[0007] Erfindungsgemäß werden Monofile mit ausgezeichneter Temperaturfestigkeit und Gebrauchstüchtigkeit
erhalten aus einer ternären Formmasse auf Basis thermoplastischer Kunststoffe, hergestellt
durch Extrusion mit anschließender Verstreckung mit 65 bis 84 Gew.-% teilkristalliner
Polyarylensulfide bzw. -oxide als Komponente A, 1 bis 10 Gew.-% ausgewählter kristalliner
bzw. teilkristalliner Polyamide als Komponente B und 15 bis 25 Gew.-% apolarer Polyfluorolefine
als Komponente C.
[0008] Als Komponente A werden erfindungsgemäß Polyphenylensulfid (PPS), Polyphenylenoxid
(PPO) oder Polyetheretherketone (PEEK) eingesetzt, von denen PPS bevorzugt ist. Als
Komponente B werden insbesondere die kristallinen Polyamid 6, Polyamid 66 und Polyamid
610, aber auch halbaromatische teilkristalline Polyamide, wie das Poly-m-Xylylenadipamid,
eingesetzt. Von den Polyamiden ist das Polyamid 66 das bevorzugt, es ergibt eine Verbesserung
der Oberfläche und günstigeres Dehnungs- und Festigkeitsverhalten der Monofile.
[0009] Von den apolaren Fluorolefinen werden insbesondere Polytetrafluorethylen (PTFE),
Tetrafluorethylen-Perfluorpropylen-Copolymere (FEP) mit 15 bis 25 % Mol-% Hexafluorpropylen,
Copolymere von Fluorethylen mit ca. 5 % Perfluoralkylvinylether (PFA), Ethylen-Chlortrifluorethylen-Copolymere
(ECTFE) und/oder Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymere (ETFE) eingesetzt, von denen
ETFE bevorzugt ist. Die eingesetzten apolaren Polyfluorolefine zeichnen sich durch
extrem niedrige dielektrische Verlustfaktoren aus. Gleichzeitig verbessern sie das
Extrusions- und Streckverhalten der Formmasse und die chemischen Eigenschaftswerte
sowie Elastizität der Monofile u. a
[0010] Monofile mit einem ausgewogenen Eigenschaftsbild erhält man erfindungsgemäß durch
Einsatz PPS, PA 66 und ETFE, wobei eine Zusammensetzung gemäß den Merkmalen des Anspruchs
10 bevorzugt ist.
[0011] Überraschend hat sich herausgestellt, daß zur Erhöhung der Flexibilität der erfindungsgemäß
hergestellten Monofile bereits geringe Mengen ausgewählter Polyamide ausreichen, die
gleichzeitig die Kältefestigkeit der Formmasse verbessern und der Sprödigkeit der
Polyarylensulfide bzw. -oxide entgegenwirken. Insbesondere wird auch die rauhe Oberfläche
von Polyarylensulfiden durch PA geglättet.
[0012] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden bevorzugt Formmassen zum Herstellen von
Monofilen mit 65 bis 84, insbesondere mit 72 bis 82 Gew.-% der Komponente A, 1 bis
10, insbesondere 1 bis 5 Gew.-% der Komponente B und 15 bis 25, insbesondere 17 bis
23 Gew.-% der Komponente C verwendet. Bei einem Gehalt von 80 bis 74 Gew.-% PPS, 2
bis 4 Gew.-% PA 66 und 22 bis 18 Gew.-% ETFE werden Monofile auf Basis PPS mit einem
ausgewogenen Eigenschaftsbild bei Erhalt der wesentlichen Eigenschaften von PPS erhalten.
[0013] Um hochtemperaturfeste Monofile durch Extrusion mit nachfolgender Verstreckung zu
erhalten, werden bevorzugt (teil-)kristalline Thermoplaste eingesetzt, deren Kristallit-Schmelzpunkt
oberhalb 240°C liegt.
[0014] Das Aufschmelzen und Homogenisieren der ternären Formmassen erfolgt bevorzugt bei
Temperaturen in Bereichen zwischen 285 und 305°C, ggf. auch darüber.
[0015] Die erhaltenen Monofile zeichnen sich durch hohe mechanische Festigkeit, Flexibilität,
hohe thermische Beständigkeit, günstiges Gleitreibverhalten, Maßhaltigkeit, sehr gute
chemische Resistenz, hervorragende Hydrolysebeständigkeit, flammenhemmendes Verhalten,
gute elektrische Eigenschaften und Isolierverhalten sowie geringe Feuchtaufnahme aus.
[0016] Die Monofile können vielfältig verarbeitet werden und finden Anwendung insbesondere
als Papiermaschinensiebe und Trockenbänder, Filtergewebe der chemischen Industrie,
Stützgewebe von Nadelfilzen für die Heißgasentstaubung in der Elektrotechnik und Elektronik,
Kabelbau u.a. Wegen der auf Basis der ternären Formmasse erzielbaren Flexibilität
und glatten abriebfesten Oberfläche lassen sie sich hervorragend textil verarbeiten.
[0017] Die Erfindung ist in der Figur 1 in Ansicht eines Monofiles dargestellt und wird
an einem Beispiel erläutert.
[0018] Eine ternäre Formmasse wurde aus Polyphenylensulfid, ETFE und PA 66 im Verhältnis
77 : 20 : 3 gemischt, plastifiziert und in einem Einschneckenextruder bei einer Temperatur
von 295°C aufgeschmolzen und zu einem unverstreckten Monofil mit einem Durchmesser
von 0,50 mm ± 0,01 mm extrudiert. Nach Abkühlung unter 95°C wird das Monofil um das
etwa Dreifache gereckt, wodurch ein verstrecktes Monofil mit einem Durchmesser von
0,31 mm± 0,01 mm entsteht. Das gereckte Monofil weist die folgenden Eigenschaften
auf:
Reißlast: 24 bis 29 N
Bruchdehnung: 35 bis 40 %
Schrumpf in kochendem Wasser nach 5 Min.: 2,3 bis 3,7 %
Schrumpf bei 150°C nach 5 Min.: 10 %.
[0019] Das hergestellte Monofil zeichnet sich durch enge Monofildurchmessertoleranzen, glatte
Oberfläche und Flexibilität des Monofils aus.
[0020] Zum Vergleich wurde bei gleichen Bedingungen ein Monofil gemäß EP-OS 0221 691 aus
polyphenylensulfid und ETFE im Mengenverhältnis 80 : 20 hergestellt und gereckt. Das
Vergleichsmonofil weist die folgenden gemessenen Eigenschaften auf:
Reißlast: 33 bis 38 N
Bruchdehnung: 25 bis 60 %
Schrumpf in kochendem Wasser nach 5 Min.: 0,5 bis 4,7 %
Schrumpf bei 150°C nach 5 Min.: 6,3 bis 13,3 %.
Das Vergleichsmonofil hatte eine rauhere Oberfläche und geringere Flexibilität als
das erfindungsgemäße Monofil. Darüber hinaus wies das verstreckte Vergleichs-Monofil
Durchmesserabweichungen zwischen 0,02 bis 0,06 mm auf.
1. Verfahren zur Herstellung von verstreckbaren Monofilen durch Extrusion einer ternären
Formmasse auf Basis thermoplastischer Kunststoffe, wobei als Komponente A teilkristalline
Polyarylensulfide oder -oxide, als Komponente B kristalline bzw. teilkristalline Polyamide
und als Komponente C apolare Polyfluorolefine verwendet werden, die Mischungen in
Extrudern bei Temperaturen oberhalb 270°C aufgeschmolzen und homogenisiert werden
und die extrudierten Monofile im Verhältnis von 1 zu 3 bis 1 zu 8 bei Raumtemperatur
bzw. Temperaturen bis 110°C verstreckt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei die Formmasse gekennzeichnet ist durch
65 bis 84 Gew.-% teilkristalliner Polyarylensulfide oder -oxide
1 - 10 Gew.-% kristalline bzw. teilkristalline Polyaminde und
15 25 Gew.-% apolare Polyfluorolefine.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Formmasse dadurch gekennzeichnet ist, daß als Komponente A Polyphenylensulfid, Polyphenylenoxid oder Polyetheretherketone
verwendet ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei die Formmasse dadurch gekennzeichnet ist, daß als Komponente B Polyamid 6, Polyamid 66, Polyamid 610 oder halbaromatische
teilkristalline Polyamide verwendet ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei die Formmasse dadurch gekennzeichnet ist, daß als Komponente C Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymeres, Polytetrafluorethylen,
Tetrafluorethylen-Perfluorpropylen-Copolymeres, Copolymeres von Fluorethylen mit ca.
5 % Perfluoralkylvinylether und/oder Ethylen-Chlortrifluorethylen-Copolymeres verwendet
ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei die Formmasse gekennzeichnet ist durch
72 bis 82 Gew.-% teilkristallines Polyarylensulfid oder -oxid und
17 bis 23 Gew.-% apolare Polyfluorolefine und
1 bis 5 Gew.-% kristalline bzw. teilkristalline Polyamide.
7. Monofil bestehend aus einer ternären Formmasse auf Basis thermoplastischer Kunststoffe
mit
65 bis 84 Gew.-% teilkristalline Polyarylensulfide oder -oxide als Komponente A,
1 bis 10 Gew.-% kristallines bzw. teilkristallines Polyamid als Komponente B,
15 bis 25 Gew.-% apolare Polyfluorolefine als Komponente C, hergestellt durch Extrusion
mit anschließender Verstreckung der ternären Formmasse.
8. Monofil nach Anspruch 7,
bestehend aus Polyphenylensulfid, Polyphenyloxid oder Polyetheretherketone als Komponente
A, Polyamid 6, Polyamid 66, Polyamid 610 oder Poly-m-Xylylenadipamid als Komponente
B, Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer, Poly-tetrafluorethylen, Tetrafluorethylen-Perfluorpropylen-Copolymer,
Ethylen-chlortrifluorethylen-Copolymer und/oder Copolymeres von Fluorethylen mit ca.
5 % Perfluoralkylvinylether als Komponente C.
9. Monofil nach einem der Ansprüche 7 und 8,
bestehend aus
72 bis 82 Gew.-% Komponente A,
1 bis 5 Gew.-% Komponente B und
17 bis 23 Gew.-% Komponente C.
10. Monofil nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
bestehend aus
74 bis 80 Gew.-% Polyphenylensulfid
2 bis 4 Gew.-% Polyamid 66
18 bis 22 Gew.-% Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer.