[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft wässrige Lösungen von synthetischen Gerbstoffen,
deren Verwendung zum Gerben von Blössen bzw. Nachgerben von Ledern sowie Lithiumsalze
solcher Gerbstoffe.
[0002] In wässrigen Gerbstofflösungen liegen die Gerbstoffe im allgemeinen als Ammoniumsalze
vor. Diese Salze verursachen beim Anwender Geruchsbelästigungen und belasten die
entstehenden Abwässer.
[0003] Es wurde nun gefunden, dass Gerbstoffe in Form ihrer Lithiumsalze diese Nachteile
nicht aufweisen.
[0004] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit eine wässrige Lösung von synthetischen
Gerbstoffen, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass sie
(A) ein Lithiumsalz eines synthetischen, anionischen aromatischen Gerbstoffes oder
dessen anionischen nicht kondensierten Vorproduktes und gegebenenfalls
(B) ein wasserlösliches Chrom-, Aluminium-, Eisen- oder Zirkoniumsalz oder dessen
Gemische und
(C) ein Alkalimetallsalz der Ethylendiamintetraessigsäure oder eines Pyrophosphates
enthält.
[0005] Die synthetischen aromatischen Gerbstoffe der Komponente (A) sind an sich bekannt,
z.B. aus Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie Bd. 16, (4) 138-140 (1979).
[0006] Die erfindungsgemäss verwendbaren Lithiumsalze sind neu und stellen einen weiteren
Gegenstand vorliegender Erfindung dar.
[0007] Von besonderer Bedeutung sind die Lithiumsalze von synthetischen, anionischen, aromatischen
Gerbstoffen (auch anionische aromatische Syntane genannt) sowie von deren anionischen
nicht kondensierten Vorprodukten.
[0008] Als Vorprodukte kommen z.B. Naphthalin, Diphenyl, Terphenyl, Phenole, Kresole, 4,4′-Dihydroxidiphenylsulfon,
β-Naphthol, Dihydroxibenzole, Resorcin, 2,2′-Bis-(hydroxyphenyl)-propan und Diarylether
wie Diphenylether und Ditolylether in Betracht, die in an sich bekannter Weise zu
den anionischen nicht kondensierten Vorprodukten sulfoniert werden.
[0009] Als anionische aromatische Syntane sind jene zu erwähnen, welche durch Kondensation
der sulfonierten Vorprodukte allein oder zusammen mit weiteren, meist unsulfonierten
Vorprodukten mit Formaldehyd und/oder Harnstoff erhältlich sind, wie z.B.
(I) Kondensationsprodukte aus sulfonierten Phenol- oder Kresol- und Formaldehyd,
(II) Kondensationsprodukte aus Naphtalinsulfonsäure und Formaldehyd,
(III) Formaldehyd-Kondensationsprodukte von 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfonen mit (Hydroxy)arylsulfonsäuren,
(IV) Formaldehyd-Kondensationsprodukte von sulfogruppenhaltigen aromatischen Hydroxyverbindungen
mit Aralkylhalogeniden,
(V) Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukte von Phenolen und Phenolsulfonsäuren,
(VI) Umsetzungsprodukt aus Phenol und einem Sulfonierungsmittel, wobei das Molverhältnis
(Phenol):(SO₃) (1):(1,1-2,2) beträgt.
(VII) Kondensationsprodukte aus sulfonierten Diarylethern und Formaldehyd,
(VIII) Kondensationsprodukte aus sulfonierten Di- oder Terphenylen und Formaldehyd,
(IX) Kondensationsprodukte aus 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon und sulfoniertem 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon
mit Formaldehyd und
(X) Formaldehyd-Kondensationsprodukte aus Diarylethersulfonsäure und 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon.
[0010] Die Kondensationsprodukte der Typen (I)-(III), (V) und (VII)-(X) sind z.B. aus Ullmanns
Enzyklopädie der technischen Chemie Bd. 16, (4),
140 (1979) bekannt und können nach den in den dort angegebenen Referenzen beschriebenen
Verfahren hergestellt werden.
[0011] Kondensationsprodukte des Typs (IV) und deren Herstellung sind aus GB-C-986621 bekannt.
[0012] Kondensationsprodukte des Typs (V) und deren Herstellung sind aus GB-C-890160 und
935678 bekannt.
[0013] Das Umsetzungsprodukt des Typs (VI) und dessen Herstellung sind aus EP-A-0245205
bekannt. Diese Umsetzungsprodukte können nach an sich bekannten Methoden zu Produkten
des Typs (V) kondensiert werden (vgl. z.B. GB-C-683084).
[0014] Die für die Komponente (B) in Betracht kommenden gebrauchsfertigen Gerbesalze sind
in der einschlägigen Fachliteratur beschrieben. Es handelt sich hierbei in der Regel
um Chrom-, Aluminium-, Eisen- oder Zirkoniumsalze. Als Beispiele solcher Salze sei
basisches Chrom(III)-chlorid oder -sulfat, ein Chromalaun, gegebenenfalls basisches
Aluminiumchlorid oder -sulfat, ein Alaun, Eisen(III)-chlorid oder -sulfat, Zirkonoxychlorid
und Zirkoniumsulfat genannt. Auch Gemische der genannten Chrom- und Aluminiumsalze
eignen sich gut dazu, als Komponente (B) eingesetzt zu werden. Bevorzugt sind indessen
[CrCl₂(OH₂)₄]Cl·2 H₂O, [Cr(OH₂)₆]Cl₃, Cr(OH)SO₄, Cr₂(OH)₄SO₄,KCr(SO₄)₂·12 H₂O, AlCl₃·6
H₂O, Al₂(SO₄)₃·16 H₂O, Al₂(OH)₄SO₄, Al(OH)₂Cl, Al(OH)Cl₂, KAl(SO₄)₂·12 H₂O, Fe₂(SO₄)₃·9
H₂O, Zr(OH)₂SO₄, ZrOCl₂·8 H₂O und Zr(SO₄)₂·4 H₂O.
[0015] Im Vordergrund des Interesses stehen die basischen Chromsulfate Cr(OH)SO₄ und Cr₂(OH)₄SO₄,
die aus Chromalaun und einem Alkali im Aequivalentverhältnis 3:1 und 3:2 erhältlich
sind.
[0016] Sofern die fakultative Komponente (C) in der erfindungsgemässen Zusammensetzung
mitverwendet wird, kommt bevorzugt das Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure
oder das neutrale oder saure Natriumpyrophosphat (Na₄P₂O₇ oder Na₂H₂P₂O₇) in Betracht.
Die fakultative Komponente (C) wirkt als Komplexierungsmittel und wird in der Zusammensetzung
vorzugsweise bei eisenfreiem Gerbmittel mitverwendet, sofern der Eisengehalt des bei
der Herstellung der Komponente (A) eingesetzten Oleums relativ hoch ist.
[0017] Da die Gerbesalze der angegebenen Art als Komponente (B) sehr unterschiedliche Molgewichte
aufweisen, werden im Gewichtsverhältnis der Komponente (A) zur Komponente (B) die
Gewichte der Komponente (B) vorteilhafterweise auf das Metallatom der entsprechenden
Gerbesalze bezogen. Zudem kann bei Verwendung von Chromgerbesalzen als Komponente
(C) höchstens 0,375 Teile Chrom pro Teil Komponente (A) eingesetzt werden. Höhere
Chrommengen wären in der Zusammensetzung nicht mehr löslich und würden zu unhomogenen
Zusammensetzungen führen. Somit enthalten bevorzugte Zusammensetzungen die Komponenten
(A) und (B) in einem Gewichtsverhältnis (A):(B) von (1):(0,03 bis 0,5), bezogen auf
das Metallatom der Komponente (B), wobei höchstens 0,375 Teile Chrom vorhanden sind.
Erwünscht sind Zusammensetzungen, die möglichst hohe Gehalte an Gerbesalze aufweisen,
da die Gerbesalze als Komponente (B) im Vergleich zu den Umsetzungsprodukten aus
Phenol und Oleum als Komponente (A) billiger sind, wobei die Gerbwirkung der Zusammensetzung
sowohl auf die Komponente (A) als auch auf die Komponente (B) zurückzuführen ist.
Somit sind Zusammensetzungen besonders bevorzugt, welche die Komponenten (A) und (B)
in einem Gewichtsverhältnis (A):(B) von (1):(0,3 bis 0,375) enthalten.
[0018] Sofern die fakultative Komponente (C) mitverwendet wird, ist der Einsatz von 0,04
Gewichtsteilen der Komponente (C) pro Gewichtsteil der Komponente (A) genügend, um
die Komplexierwirkung der Komponente (C) zu erzielen. Somit enthalten in der Regel
die Zusammensetzungen die Komponenten (A) und (C) in einem Gewichtsverhältnis (A):(C)
von (1):(0 bis 0,04).
[0019] Eine mit Wasser auf 1 %, bezogen auf Trockensubstanz der Komponenten (A) und gegebenenfalls
(B) und (C), verdünnte erfindungsgemässe Lösung weist einen pH-Wert von höchstens
5 auf. Die 1%-igen wässrigen Lösungen von erfindungsgemässen Zusammensetzungen, weisen
vorzugsweise einen pH-Wert von 0 bis 3,5 auf.
[0020] Im allgemeinen weisen die erfindungsgemässen Zusammensetzungen einen Wassergehalt
von 40 bis 80, vorzugsweise 45 bis 62 Gewichtsprozent auf.
[0021] Bei der Herstellung der erfindungsgemässen Zusammensetzung wird im allgemeinen so
verfahren, dass man eine wässrige Lösung der Komponente (A) und gegebenenfalls die
Komponente (C) mit der gegebenenfalls als wässrige Lösung vorliegenden Komponente
(B) vermischt. Vor dem Vermischen mit gegebenenfalls der Komponente (C) sollte die
Komponente (A) aus sicherheitstechnischen Gründen zuerst mit Wasser verdünnt werden,
wobei etwa 50 bis 70 gewichtsprozentige Lösungen der Komponente (A) erhalten werden.
Hierbei wird in der Regel die fakultative Komponente (C) zur wässrigen Lösung der
Komponente (A) langsam gegeben.
[0022] Erst am Schluss wird gegebenenfalls die Komponente (B) zum Gemisch der Komponenten
(A) und gegebenenfalls (C) gegeben. Hierbei kann die Komponente (C) als Feststoff
unter intensivem Rühren zugegeben werden. Diese trifft insbesondere bei Einsatz von
z.B. Aluminiumgerbesalzen als Komponente (B) zu. Bei Verwendung von Chromgerbesalzen
hat es sich jedoch als besonders vorteilhaft erwiesen, die Komponente (B) als wässrige
Lösung einzusetzen, wobei diese wässrige Lösung vor dem Vermischen mit den Komponenten
(A) und gegebenenfalls (C) in der Regel auf 60 bis 90°C aufgeheizt wird. Nach dem
Vermischen aller Komponenten wird die Zusammensetzung im allgemeinen mit Wasser auf
den bevorzugten Wassergehalt von 40 bis 80 Gewichtsprozent verdünnt.
[0023] Bevorzugt enthalten die erfindungsgemässen wässrigen Lösungen von synthetischen Gerbstoffen
5 bis 60 Gew.% der Komponente (A),
0 bis 60 Gew.% der Komponente (B),
0 bis 60 Gew.% der Komponente (C) und
ad 100 Gew.% Wasser
[0024] Die so erhaltenen, erfindungsgemässen Zusammensetzungen sind flüssig und eignen sich
besonders gut zum Gerben von Blösse oder zum Nachgerben von Leder aller Art.
[0025] Hierbei geht man nach konventionellen Methoden so vor, dass man Blösse oder vorgegerbtes
Leder mit einer wässrigen Lösung behandelt, welche die erfindungsgemässe, wässrige
Zusammensetzung enthält, und anschliessend das so gegerbte Material auf übliche Weise
z.B. durch Neutralisieren, Auswaschen, Fetten und Trocknen fertigstellt. Falls erwünscht,
kann eine Färbung durchgeführt werden. In der Regel werden auf 100 Gewichtsteile Blösse
oder Leder 100 bis 200, vorzugsweise 140 bis 180 Gewichtsteile Wasser und 5 bis 40
Gewichtsteile der wässrigen, erfindungsgemässen Zusammensetzung eingesetzt.
[0026] Im Speziellen werden 100 Gewichtsteile vorzugsweise entkalkte Blösse mit 140 bis
160 Gewichtsteilen Wasser und 10 bis 20 Teilen der erfindungsgemässen Zusammensetzung
gegerbt oder 100 Gewichtsteile auf übliche Art und Weise mit z.B. Formiaten oder Bicarbonaten
neutralisiertes chromgegerbtes Leder mit 140 bis 160 Gewichtsteilen Wasser und 5
bis 15 Teilen der erfindungsgemässen Zusammensetzung nachgegerbt. Das gegerbte Material
wird nachgespült und gegebenenfalls anschliessend mit einem handelsüblichen Fettungsmittel
auf der Basis von z.B. sulfoniertem Fischöl, Spermöl oder Klauenöl gefettet. Nach
dem Trocknen erhält man ein helles, brillantes Leder, welches eine gute Lichtechtheit,
einen festen, kompakten, glatten Narben und einen weichen Griff aufweist.
[0027] Neben den guten, erwähnten Eigenschaften der damit gegerbten Materialien bringt die
erfindungsgemässe Zusammensetzung den wesentlichen Vorteil mit sich besonders lagerstabil
zu sein. Selbst nach mehrmonatiger Lagerung können nämlich keine Trübungen oder Ausflockungen
in der Zusammensetzung festgestellt werden.
[0028] Zusätzlich können die erfindungsgemässen Lithiumsalze auch bei Polyamidfasern zu
Verbesserung der Nassechtheiten von Färbungen oder als Fleckenschutzmittel (Stainblocker)
verwendet werden.
[0029] Ausserdem können diese Lithiumsalze auch Anwendung als Dispergatoren, besonders für
Farbstoffe und Chemikalien finden.
[0030] Die neuen Lithiumsalze werden dadurch hergestellt, dass die anionischen Syntane mit
Lithiumhydroxid oder Lithiumhydroxid-monohydrat neutralisiert werden.
[0031] Die in der nachfolgenden Herstellungsvorschrift und in den nachfolgenden Beispielen
angegebenen Prozente und Teile beziehen sich auf das Gewicht.
Herstellungsvorschrift für die Komponente (A)
Vorschrift A:
[0032] 136,5 Teile Phenol (1,45 Mol) werden bei 45°C geschmolzen. Zu dieser Schmelze werden
193,4 Teile Oleum 20 % (2,08 Mol SO₃) langsam so gegeben, dass die Temperatur des
Reaktionsgemisches nicht über 160°C steigt. Nun wird das Reaktionsgemisch unter vermindertem
Druck bei 26 mbar und bei 160°C während 6 Stunden unter Rühren gehalten, wobei das
durch die Reaktion gebildete Wasser zusammen mit geringen Anteilen geschmolzenen Phenols
aus dem Reaktionsgemisch azeotropisch entfernt werden. Anschliessend wird das Reaktionsgemisch
unter Normaldruck auf 40°C abgekühlt. Man erhält 253 Teile eines geschmolzenen Gemisches
aus Polyhydroxy-polyphenylsulfon-Sulfonsäuren, das die Disulfonsäure der Formel

als Hauptbestandteil enthält.
Herstellungsbeispiel
Beispiel 1:
[0033] 500 Teile geschmolzenes Phenol werden bei 60 bis 70°C langsam mit 440 Teilen 66%-igem
Oleum versetzt und anschliessend 1 Stunde bei 100°C sulfoniert. Die gebildete Phenolsulfonsäure
wird dann langsam im Vakuum von etwa 14 bis 17 mbar auf 160 bis 165°C erhitzt, so
dass nur wenig Phenol abdestilliert, und so lange bei dieser Temperatur gehalten,
bis 1 g des Kondensationsproduktes 3,5 bis 3,7 cm³ 1N Natronlauge gegen Kongorot neutralisiert.
Das auf diese Weise entstandene Kondensationsprodukt wird mit 90 bis 100 Teilen Phenol
versetzt, und sobald das Phenol gut durchgemischt ist, wird die Reaktionsmasse wieder
langsam unter Vakuum gesetzt und solange bei 165°C erhitzt, bis 1 g des Kondensationsproduktes
nur noch 2,7 bis 2,5 cm³ 1N Natronlauge gegen Kongorot neutralisiert. Ausbeute 900-940
Teile.
[0034] 82 Teile des erhaltenen Kondensationsproduktes werden mit 36 Teilen Wasser verdünnt
und mit 16,2 Teilen Lithiumhydroxydmonohydrat neutralisiert und mit 13,1 Teilen 37%iger
Formaldehydlösung versetzt und so lange (etwa 6 Stunden) bei 100 bis 105°C kondensiert,
bis eine Probe mit wenig Wasser verdünnt bei Ansäuern mit verdünnter Schwefelsäure
klar bleibt. Die Reaktionsmasse wird dann mit 50 Teilen Wasser verdünnt, der entstandene
Gerbstoff mit 13 Teilen 40%iger Schwefelsäure auf pH-Wert 3,5 gestellt und mit 14
Teilen 85%iger Ameisensäure angesäuert.
[0035] Man erhält eine klare und stabile Gerbstofflösung mit einem Gesamtrückstand von
ca. 47 %. Dieser Gerbstoff eignet sich vorzüglich zur Herstellung weisser Leder.
Beispiel 2:
[0036] Zu einer Lösung aus 70 Teilen des gemäss Vorschrift A hergestellten Umsetzungsproduktes
aus Phenol und Oleum werden langsam 30 Teile Wasser zugegeben und mit 20 Teilen Lithiumhydroxydmonohydrat
auf pH 3,5 gestellt. Die Temperatur des Reaktionsgemisches soll nicht über 70°C steigen.
Die erhaltene Lösung wird mit 10 Teilen 75%iger Essigsäure angesäuert (Gesamtrückstand
ca. 56 %). Die Behandlung eines Chromnarbenleders mit dieser stabilen Gerbstofflösung
nach üblicher Methode weist einen vollen Narben und einen weichen Griff auf.
Beispiel 3:
[0037] Zu einer Lösung aus 166,5 Teilen des gemäss Vorschrift A hergestellten Umsetzungsprodukts
aus Phenol und Oleum, 100 Teilen Wasser und 4 Teilen Tetranatriumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure
werden 4,5 Teile Lithiumhydroxydmonohydrat langsam so gegeben, dass die Temperatur
des Reaktionsgemisches nicht über 70°C steigt. Das Reaktionsgemisch wird bei 70°C
während 15 Minuten unter Rühren gehalten, wobei eine klare Lösung entsteht. Nun wird
zur Reaktionslösung eine auf 70°C vorgewärmte Lösung aus 198 Teilen Cr(OH)SO₄ (entsprechend
62,3 Teilen Chrom) in 360,5 Teilen Wasser gegeben. Die Reaktionslösung wird anschliessend
bei 70°C während 20 Minuten unter Rühren gehalten, dann mit 166,5 Teilen Wasser verdünnt
und auf 20°C abgekühlt. Nach 3-monatiger Lagerung bleibt die Zusammensetzung homogen,
d.h. weist keinerlei Trübungen oder Ausflockungen auf.
Beispiel 4:
[0038] Zu einer Lösung aus 150 Teilen eines durch Erhitzen auf 105 bis 110°C von 51 Teilen
eines Naphthalinsulfonsäuregemisches, 51 Teilen 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon, 25 Teilen
Wasser und 23 Teilen 30%iger Formaldehydlösung erhaltenen Umsetzungsproduktes werden
langsam 1,5 Teile Pyrophosphattetranatriumsalz und 20 Teile Wasser zugegeben und mit
11,5 Teilen Lithiumhydroxymonohydrat auf pH 3,5 gestellt. Die Temperatur des Reaktionsgemisches
soll nicht über 70°C steigen. Die erhaltene Lösung wird mit 20,9 Teilen 75%iger Essigsäure
angesäuert (Gesamtrückstand ca. 57 %).
[0039] Verfährt man wie in den Beispielen 1, 2 und 4 beschrieben, verwendet man aber die
Kondensationsprodukte (II), (IV), (V) und (VII) bis (X) so erhält man die entsprechenden
Lithiumsalze.
Applikationsbeispiele
Beispiel A
[0040] 100 Teile entkalkte Kalbsblösse werden mit 150 Teilen Wasser und 51 Teilen der gemäss
Beispiel 1 hergestellten Zusammensetzung während 24 Stunden bei 20°C im rollenden
Fass behandelt. Nach dem Waschen, Fetten, Ausrecken, Trocknen, Konditionieren, Stollen
und Spannen erhält man ein weiss gegerbtes Leder, das einen vollen Narben und einen
weichen Griff aufweist.
Beispiel B
[0041] 100 Teile gefalztes Chromnarbenkalbsleder werden mit 150 Teilen Wasser und 10 Teilen
der gemäss Beispiel 3 hergestellten Zusammensetzung während 2 Stunden bei 50°C im
rollenden Fass behandelt. Nach dem Auswaschen wird das Leder mit Natriumformiat und
Natriumbicarbonat nach üblichen Methoden neutralisiert, gewaschen, mit 1 Teil des
Lederfarbstoffes C.I. Acid Brown 189 gefärbt und mit einem handelüblichen Fettungsmittel
auf Basis von sulfoniertem Fischöl nachbehandelt. Nach Fertigstellung des Leders wie
in Beispiel A angegeben, erhält man ein nachgegerbtes, braun gefärbtes, brillantes
Leder, das ebenfalls einen vollen Narben und einen weichen Griff aufweist.
Beispiel C
[0042] 100 Teile Polyamid Teppich werden bei 60°C mit einer wässrigen Lösung bestehend aus
5 Teile des gemäss Beispiel 4 hergestellten Lithiumsalzes,
1 Teile Magnesiumsulfat und
5 Teile Ammoniumacetat, die mit Ameisensäure auf pH 2,5 gestellt wurde,
15 Minuten behandelt. Darauf wird der behandelte Teppich mit kaltem Wasser gespült
und getrocknet. Der behandelte Teppich zeigt keine Affinität bei Raumtemperatur gegenüber
C.I. FD&C Rot 40.
Beispiel D
[0043] 100 g eines Polyamid 6,6-Trikots werden in einem Färbeapparat bei 40°C in eine Flotte
eingebracht (Flottenverhältnis 1:40), die 2 g eines handelsüblichen anionischen Egalisiermittels
und 1,2 g eines Farbstoffes enthält und mit Essigsäure auf pH 5 eingestellt ist. Man
erhitzt das Färbebad, bei ständig zirkulierender Flotte, innerhalb von 30 Minuten
auf 98°C und färbt bei dieser Temperatur 30 Minuten lang. Alsdann wird das Färbebad
abgekühlt und das Substrat gespült. Anschliessend wird das Substrat bei 70°C in eine
Flotte eingebracht (Flottenverhältnis 1:40), die 3 g des Kondensationsproduktes aus
4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon und sulfoniertem Phenol mit Formaldehyd enthält und mit
Essigsäure auf pH 4 eingestellt ist. Man behandelt das Substrat bei 70°C während 15
Minuten und kühlt danach das Bad ab. Das Substrat wird gespült und getrocknet. Das
erhaltene Trikot weist eine verbesserte Nassechtheit auf.
1. Wässrige Lösung von synthetischen Gerbstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass sie
(A) ein Lithiumsalz eines synthetischen, anionischen aromatischen Gerbstoffes oder
dessen anionischen nicht kondensierten Vorproduktes und gegebenenfalls
(B) ein wasserlösliches Chrom-, Aluminium-, Eisen- oder Zirkoniumsalz oder dessen
Gemische und
(C) ein Alkalimetallsalz der Ethylendiamintetraessigsäure oder eines Pyrophosphates
enthält.
2. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 1, enthaltend als Komponente (A) ein Lithiumsalz
eines synthetischen, anionischen, aromatischen Gerbstoffes.
3. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 2, enthalend als Komponente (A) ein Lithiumsalz
eines Kondensationsproduktes aus sulfonierten Phenol- oder Kresol- und Formaldehyd.
4. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 2, enthaltend als Komponente (A) ein Lithiumsalz
eines Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsproduktes.
5. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 2, enthaltend als Komponente (A) ein Lithiumsalz
eines Formaldehyd-Kondensationsproduktes von 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfonen mit (Hydroxy)arylsulfonsäuren.
6. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 2, enthaltend als Komponente (A) ein Lithiumsalz
eines Formaldehyd-Kondensationsproduktes von sulfogruppenhaltigen aromatischen Hydroxyverbindungen
mit Aralkylhalogeniden
7. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 2, enthaltend als Komponente (A) ein Lithiumsalz
eines Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsproduktes von Phenolen oder Phenolsulfonsäuren.
8. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 2, enthaltend als Komponente (A) ein Lithiumsalz
eines Kondensationsproduktes aus sulfonierten Diarylethern und Formaldehyd.
9. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 2, enthaltend als Komponente (A) ein Lithiumsalz
eines Kondensationsproduktes aus sulfonierten Di- oder Terphenylen und Formaldehyd.
10. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 2, enthaltend als Komponente (A) ein Lithiumsalz
eines Kondensationsproduktes aus 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon und sulfoniertem 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon
mit Formaldehyd.
11. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 2, enthaltend als Komponente (A) ein Lithiumsalz
eines Kondensationsproduktes aus Diarylethersulfonsäure und 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon
und Formaldehyd.
12. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 1, enthaltend als Komponente (A) ein Lithiumsalz
eines Umsetzungsproduktes aus Phenol und einem Sulfonierungsmittel, wobei das Molverhältnis
(Phenol):(SO₃) (1):(1,1-2,2) beträgt.
13. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 1, enthaltend als Komponente (B) basische Chrom(III)-chlorid
oder -sulfat, ein Chromalaun, gegebenenfalls basisches Aluminiumchlorid oder -sulfat,
ein Alaun, Eisen(III)-chlorid oder -sulfat, Zirkonoxychlorid oder gegebenenfalls basisches
Zirkoniumsulfat oder Gemische der genannten Chrom- oder Aluminiumsalze.
14. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 9, enthaltend als Komponente (B) [CrCl₂(OH₂)₄]Cl·2
H₂O, [Cr(OH₂)₆]Cl₃, Cr(OH)SO₄, Cr₂(OH)₄SO₄, KCr(SO₄)₂·12 H₂O, AlCl₃·6 H₂O, Al₂(SO₄)₃·16
H₂O, Al₂(OH)₄SO₄, Al(OH)₂Cl, Al(OH)Cl₂, KAl(SO₄)₂·12 H₂O, Fe₂(SO₄)₃·9 H₂O, Zr(OH)₂SO₄,
ZrOCl₂·8 H₂O und Zr(SO₄)₂·4 H₂O.
15. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 1, enthaltend als Komponente (C) das Tetranatriumsalz
der Ethylendiamintetraessigsäure oder das neutrale oder saure Natriumpyrophosphat.
16. Wässrige Lösung gemäss Anspruch 1, enthaltend
5 bis 60 Gew.% der Komponente (A),
0 bis 60 Gew.% der Komponente (B),
0 bis 60 Gew.% der Komponente (C) und
ad 100 Gew.% Wasser
17. Lithiumsalze von synthetischen, anionischen, aromatischen Gerbstoffen oder von
deren anionischen nicht kondensierten Vorprodukten.
18. Lithiumsalze gemäss Anspruch 17 von Kondensationsprodukten aus sulfonierten Phenolen
oder Kresolen und Formaldehyd als anionische, synthetische, aromatische Gerbstoffe.
19. Lithiumsalze gemäss Anspruch 17 von Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsprodukten
als anionische, synthetische, aromatische Gerbstoffe.
20. Lithiumsalze gemäss Anspruch 17 von Formaldehyd-Kondensationsprodukten von Dihydroxydiarylsulfonen
mit Hydroxybenzolsulfonsäuren als anionische, synthetische, aromatische Gerbstoffe.
21. Lithiumsalze gemäss Anspruch 17 von Formaldehyd-Kondensationsprodukten von sulfogruppenhaltigen
aromatischen Hydroxyverbindungen mit Aralkylhalogeniden als anionische, synthetische,
aromatische Gerbstoffe.
22. Lithiumsalze gemäss Anspruch 17 von Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten
von Phenolen oder Phenolsulfonsäuren als anionische, synthetische, aromatische Gerbstoffe.
23. Lithiumsalze gemäss Anspruch 17, von Kondensationsprodukten aus sulfonierten Diarylethern
und Formaldehyd als anionische, synthetische, aromatische Gerbstoffe.
24. Lithiumsalze gemäss Anspruch 17 von Kondensationsprodukten aus sulfonierten Di-
oder Terphenylen und Formaldehyd als anionische, synthetische, aromatische Gerbstoffe.
25. Lithiumsalze gemäss Anspruch 17 von Kondensationsprodukten aus 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon
und sulfoniertem 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon mit Formaldehyd als anionische, synthetische,
aromatische Gerbstoffe.
26. Lithiumsalze gemäss Anspruch 17 von Kondensationsprodukten aus Diarylethersulfonsäure
und 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon mit Formaldehyd als anionische, synthetische, aromatische
Gerbstoffe.
27. Lithiumsalze gemäss Anspruch 17 vom Umsetzungsprodukt aus Phenol und einem Sulfonierungsmittel,
wobei das Molverhältnis (Phenol):(SO₃) (1):(1,1:2,2) beträgt, als nicht kondensiertes
Vorprodukt eines synthetischen, anionischen, aromatischen Gerbstoffes.
28. Verwendung der wässrigen Lösung gemäss Anspruch 1 zum Gerben von Blösse oder zum
Nachgerben von Leder.
29. Verwendung der Lithiumsalze gemäss Anspruch 17 als Fleckenschutzmittel für Polyamidfasern.
30. Verwendung der Lithiumsalze gemäss Anspruch 17 zur Nassechtheitsverbesserung
von Färbungen auf Polyamidfasern.
Patentansprüche für folgende(n) Vertragsstaat(en): ES
1. Verfahren zum Gerben von Blössen oder zum Nachgerben von Leder mit synthetischen
Gerbstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass man die Blössen oder das Leder mit einer
wässrigen Lösung von synthetischen Gerbstoffen, die
(A) ein Lithiumsalz eines synthetischen, anionischen aromatischen Gerbstoffes oder
dessen anionischen nicht kondensierten Vorproduktes und gegebenenfalls
(B) ein wasserlösliches Chrom-, Aluminium-, Eisen- oder Zirkoniumsalz oder dessen
Gemische und
(C) ein Alkalimetallsalz der Ethylendiamintetraessigsäure oder eines Pyrophosphates
enthält, auf übliche Weise behandelt.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin die Komponente (A) ein Lithiumsalz eines synthetischen,
anionischen, aromatischen Gerbstoffes ist.
3. Verfahren gemäss Anspruch 2, worin die Komponente (A) ein Lithiumsalz eines Kondensationsproduktes
aus sulfonierten Phenol- oder Kresol- und Formaldehyd ist.
4. Verfahren gemäss Anspruch 2, worin die Komponente (A) ein Lithiumsalz eines Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensationsproduktes
ist.
5. Verfahren gemäss Anspruch 2, worin die Komponente (A) ein Lithiumsalz eines Formaldehyd-Kondensationsproduktes
von 4,4′- Dihydroxydiphenylsulfonen mit (Hydroxy)arylsulfonsäuren ist.
6. Verfahren gemäss Anspruch 2, worin die Komponente (A) ein Lithiumsalz eines Formaldehyd-Kondensationsproduktes
von sulfogruppenhaltigen aromatischen Hydroxyverbindungen mit Aralkylhalogeniden ist.
7. Verfahren gemäss Anspruch 2, worin die Komponente (A) ein Lithiumsalz eines Harnstoff-Formaldehyd-Kondensationsproduktes
von Phenolen oder Phenolsulfonsäuren ist.
8. Verfahren gemäss Anspruch 2, worin die Komponente (A) ein Lithiumsalz eines Kondensationsproduktes
aus sulfonierten Diarylethern und Formaldehyd ist.
9. Verfahren gemäss Anspruch 2, worin die Komponente (A) ein Lithiumsalz eines Kondensationsproduktes
aus sulfonierten Di- oder Terphenylen und Formaldehyd ist.
10. Verfahren gemäss Anspruch 2, worin die Komponente (A) ein Lithiumsalz eines Kondensationsproduktes
aus 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon und sulfoniertem 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon mit
Formaldehyd ist.
11. Verfahren gemäss Anspruch 2, worin die Komponente (A) ein Lithiumsalz eines Kondensationsproduktes
aus Diarylethersulfonsäure und 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon und Formaldehyd ist.
12. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin die Komponente (A) ein Lithiumsalz eines Umsetzungsproduktes
aus Phenol und einem Sulfonierungsmittel ist, wobei das Molverhältnis (Phenol):(SO₃)
(1):(1,1-2,2) beträgt.
13. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin die Komponente (B) basisches Chrom(III)-chlorid
oder -sulfat, ein Chromalaun, gegebenenfalls basisches Aluminiumchlorid oder -sulfat,
ein Alaun, Eisen(III)-chlorid oder -sulfat, Zirkonoxychlorid oder gegebenenfalls basisches
Zirkoniumsulfat oder Gemische der genannten Chrom- oder Aluminiumsalze ist.
14. Verfahren gemäss Anspruch 9, worin die Komponente (B) [CrCl₂(OH₂)₄]Cl·2 H₂O, [Cr(OH₂)₆]Cl₃,
Cr(OH)SO₄, Cr₂(OH)₄SO₄, KCr(SO₄)₂·12 H₂O, AlCl₃·6 H₂O, Al₂(SO₄)₃·16 H₂O, Al₂(OH)₄SO₄,
Al(OH)₂Cl, Al(OH)Cl₂, KAl(SO₄)₂·12 H₂O, Fe₂(SO₄)₃·9 H₂O, Zr(OH)₂SO₄, ZrOCl₂·8 H₂O
und Zr(SO₄)₂·4 H₂O ist.
15. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin die Komponente (C) das Tetranatriumsalz der
Ethylendiamintetraessigsäure oder das neutrale oder saure Natriumpyrophosphat ist.
16. Verfahren gemäss Anspruch 1, worin man
5 bis 60 Gew.% der Komponente (A),
0 bis 60 Gew.% der Komponente (B),
0 bis 60 Gew.% der Komponente (C) und
ad 100 Gew.% Wasser verwendet.
17. Verfahren zum Schützen von Polyamidfasermaterial gegen Flecken, dadurch gekennzeichnet,
dass man auf die Fasern ein Lithiumsalz eines synthetischen, anionischen aromatischen
Gerbstoffes oder dessen anionischen nicht kondensierten Vorproduktes aufbringt.
18. Verfahren zur Verbesserung der Nassechtheit von Färbungen auf Polyamidfasern,
dadurch gekennzeichnet, dass man die gefärbten Fasern mit einem Lithiumsalz eines
synthetischen, anionischen aromatischen Gerbstoffes oder dessen anionischen nicht
kondensierten Vorproduktes behandelt.