[0001] Die Erfindung betrifft eine optische Zieleinrichtung, insbesondere ein Hauptzielfernrohr,
für einen Kampfpanzer mit Rohrwaffe der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen
Gattung.
[0002] Bei solchen optischen Zieleinrichtung für Kampfpanzer besteht das Bedürfnis, die
Justierung der Waffe, d.h. die Übereinstimmung von Rohrseelenachse mit der optischen
Achse der Zieleinrichtung im Zielpunkt, ohne Sonderbetriebsmittel und ohne Verlassen
des Kampfpanzers durchführen zu können. Hierzu ist die Feldjustiervorrichtung vorgesehen,
mittels welcher ein in der optischen Zieleinrichtung vorhandener schwenkbarer Ausblickspiegel
in einem orthogonalen Koordinatensystem so eingestellt werden kann, daß ein der Rohrmündung
der Rohrwaffe zugeordnetes Referenzzeichen sich mit einer auf der Strichplatte vorhandenen
Justiermarke deckt. Ist Kongruenz von Referenzzeichen und Justiermarke gegeben, so
ist die Rohrwaffe justiert. Eine solche Feldjustierung ist aber nur am Tage möglich,
da das Referenzzeichen an der Rohrmündung sichtbar sein muß.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine optische Zieleinrichtung der eingangs
genannten Art so auszugestalten, daß eine Feldjustierung auch bei schlechter Beleuchtung
oder Dunkelheit möglich, also die Nachtsichtfähigkeit ihrer Feldjustiervorrichtung
gegeben ist.
[0004] Die Aufgabe ist bei einer optischen Zieleinrichtung der im Oberbegriff des Anspruchs
1 definierten Gattung erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichenteil des Anspruchs
1 gelöst.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Zieleinrichtung wird die Nachtsichtfähigkeit der Feldjustiervorrichtung
durch eine künstliche Lichtquelle ermöglicht, deren Licht über das eine Okular des
Biokulars in den Strahlengang der Zieleinrichtung eingeblendet wird. Hierdurch werden
auch bei Dunkelheit die Justier- und Zielmarken auf der Strichplatte sowie das Referenzzeichen
gut sichtbar und können durch das verbleibende freie Okular von dem Bedienenden Betrachtet
werden.
[0006] Als Referenzzeichen kann sowohl das Kollimatorzeichen eines an der Rohrmündung installierten
Kollimators verwendet werden, als auch eine auf der Strichplatte vorhandene Justiermarke,
wenn anstelle des Kollimators auf der Rohrmündung ein Reflexionsspiegel befestigt
wird. Die Justiermarke wird von dem Reflexionsspiegel auf die Strichplatte zurückprojiziert,
und ihr Abbild kann dort durch Veränderung der Lage des Ausblickspiegels in Übereinstimmung
mit der Justiermarke gebracht werden. Ist Kongruenz von Abbild und Justiermarke vorhanden,
so ist der Ausblickspiegel bezüglich der Rohrachse justiert. Die Ausbildung der Feldjustiervorrichtung
als einfacher Spiegel hat gegenüber deren Ausbildung als Kollimator einen erheblichen
preislichen Vorteil, da die Standfestigkeit eines Kollimators, welcher der an der
Rohrmündung herrschenden Schockbelastung ausgesetzt ist, nur mit hohem Fertigungsaufwand
erreicht werden kann.
[0007] Vorteilhafte Ausführungsformen der optischen Zieleinrichtung mit vorteilhaften Weiterbildungen
und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen.
[0008] Die Erfindung ist anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
im folgenden näher beschrieben. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines Hauptzielfernrohrs eines Kampfpanzers,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Draufsicht des Turms eines Kampfpanzers
mit Rohrwaffe und der Ausblickbaugruppe und Feldjustiervorrichtung der optischen Zieleinrichtung,
Fig. 3 eine schematische Darstellung des optischen Strahlengangs der Zieleinrichtung
bei aktivierter Feldjustiervorrichtung,
Fig. 4 einen Querschnitt einer Lichtquelle mit Tubus zum Ansetzen an ein Okular der
optischen Zieleinrichtung,
Fig. 5 ausschnittweise eine Draufsicht einer Strichplatte der optischen Zieleinrichtung
während des Justiervorgangs mit einer einen Kollimator aufweisenden Feldjustiervorrichtung
bei nicht justierter Rohrwaffe links und justierter Rohrwaffe rechts,
Fig. 6 ausschnittweise eine Draufsicht einer Strichplatte der optischen Zieleinrichtung
während des Justiervorgangs mit einer einen Reflexionsspiegel aufweisenden Feldjustiervorrichtung
bei nicht justierter Rohrwaffe links und justierter Rohrwaffe rechts.
Fig. 7 eine Draufsicht der Strichplatte mit Ziel- und Justiermarke.
[0009] Die in Fig. 1 perspektivisch dargestellte optische Zieleinrichtung bildet des Hauptzielfernrohr
eines Kampfpanzers und ist im drehbaren Panzerturm angeordnet. Es weist einen Okulararm
10 mit einer Fernrohroptik 11, einen Strichplattenkasten 12 mit austauschbarer Strichplatte
13 (Fig. 3) und ein Spiegelgehäuse 14 auf, in welchem die sog. Ausblickbaugruppe 15
mit stabilisiertem Spiegelkopf untergebracht ist. Der stabilisierte Spiegelkopf, im
folgenden Ausblickspiegel 16 genannt, ist in Fig. 3 schematisch dargestellt und kann
in zwei orthogonalen Achsen, also in Seite und Höhe über hier nicht dargestellte sog.
Feldjustierpotentiometer eingestellt werden. Dabei wird der Ausblickspiegel 16 so
justiert, daß sich die Achse der Rohrwaffe 17 (Fig.2 und 3) des Kampfpanzers, auch
Rohrseelenachse genannt, in einer Entfernung von ca. 1500 m mit der optischen Achse
des Hauptzielfernrohrs, der sog. Sichtlinie, schneidet. Der Einblick in den Okulararm
10 des Hauptzielfernrohrs wird dem Richtschützen durch ein Biokular 18 ermöglicht.
Der optische Strahlengang des Hauptzielfernrohrs ist in Fig. 3 schematisch dargestellt.
Von der Fernrohroptik 11 ist dabei mit 18 das Biokular, mit 35 das Umkehrsystem und
mit 36 das Fernrohrobjektiv schematisch herausgestellt. Zwischen Umkehrsystem 35 und
Fernrohrobjektiv 36 ist die Strichplatte 13 angeordnet. Zwischen Strichplatte 13 und
Fernrohrobjectiv 36 ist ein Umlenkprisma 19 vorgesehen. Fernrohrobjectiv 36 und Umlenkprisma
19 sind Teil der sog. Verbindungsbaugruppe, die im Strichplattengehäuse 12 untergebracht
ist.
[0010] Zum Justieren des Hauptzielfernrohrs bezüglich der Rohrwaffe 17 ist eine Feldjustiervorrichtung
20 vorgesehen, die es erlaubt, in relativ kurzer Zeit und ohne Verlassen des Kampfpanzers
die Justierung der Sichtlinie mit der Rohrseelenachse zu überprüfen und ggf. zu korrigieren.
Hierzu weist die Feldjustiervorrichtung 20 einen in Fig. 2 und 3 schematisch angedeuteten
Kollimator 21 auf, der starr auf der Rohrwaffe 17 unmittelbar an der Rohrmündung 22
befestigt ist. Der Kollimator 28 enthält in bekannter Weise in einem Gehäuse ein Kollimatorzeichen
23 (Fig. 5), das im Brennpunkt einer Kollimatoroptik angeordnet ist, die meist als
bikonvexe Linse ausgebildet ist. Zur Beleuchtung des Kollimatorzeichens 23 ist im
Gehäuse ein Beleuchtungsprisma vorgesehen, über welches Tages- oder Umgebungslicht
auf das Kollimatorzeichen 23 fällt.
[0011] Bei der Feldjustierung wird der Ausblickspiegel 16 in eine in Fig. 2 dargestellte
feste Justierlage geschwenkt, in welcher er auf den Kollimator 21 an der Rohrmündung
22 ausgerichtet ist. Der Richtschütze betrachtet durch das Biokular 18 die Strichplatte
13, auf welcher eine Justiermarke 24 (Fig. 5) angeordnet ist. Bei dejustiertem Hauptzielrohr
sieht der Richtschütze beispielsweise die Justiermarke 24 und das Kollimatorzeichen
23 in der in Fig. 5 links dargestellten Lage. Durch Betätigen der Justierpotentiometer
zur seitlichen und vertikalen Verschiebung des Ausblockspiegels 16 kann nunmehr letzterer
so verstellt werden, bis das Kollimatorzeichen 23 und die Justiermarke 24 in Deckung
miteinander sind (Fig. 5 rechts). Damit ist die Sichtlinie des Hauptzielfernrohrs
und die Rohrseelenachse zueinander ausgerichtet und der Justiervorgang beendet. Der
Ausblickspiegel wird in seine in Fig. 2 strichliniert dargestellte Arbeitsstellung
zurückgeschwenkt.
[0012] Die vorstehend beschriebene Feldjustierung des Hauptzielfernrohrs ist nur bei Tageslicht
möglich, da bei Dämmerung oder Dunkelheit weder das Kollimatorzeichen 23 noch die
Justiermarke 24 durch das Biokular 18 zu erkennen sind. Um auch die Nachtsichtfähigkeit
der Feldjustiervorrichtung 20 sicherzustellen, ist eine künstliche Lichtquelle 25
(Fig. 4) vorgesehen, welche an eine der beiden Einblicköffnungen 18a oder 18b angesetzt
werden kann und diese beleuchtet. Damit wird sowohl das Kollimatorzeichen 23 als auch
die Zielmarke 24 auf der Strichplatte 13 für den Richtschützen sichtbar, der durch
die verbleibende Einblicköffnung 18b bzw. 18a des Biokulars 18 den Justiervorgang
wie beschrieben durchführen kann. Die in Fig. 4 im Längsschnitt dargestellte Lichtquelle
25 weist einen elektrischen Leuchtkörper 26, der über eine Anschlußleitung 30 an einer
nicht dargestellten Stromquelle angeschlossen ist, und einen Tubus 27 auf, der einerseits
den Leuchtkörper 26 aufnimmt und andererseits auf das einen Okular des Biokulars 18,
dessen Einblicköffnung 18a umschließend, aufgesetzt werden kann. In Fig. 4 ist das
eine Okular des Biokulars 18 strichliniert dargestellt, dessen Einblicköffnung mit
18a angedeutet ist. Zwischen dem Leuchtkörper 26 und der Einblicköffnung 18a des einen
Okulars des Biokulars 18 ist eine Volumenstreuscheibe 28 und eine Bikonvexlinse 29
angeordnet. In der Anschlußleitung 30 des Leuchtkörpers 26 ist ein Tastschalter 31
zum Ein- oder Ausschalten des Leuchtkörpers 26 angeordnet. Der Tastschalter 31 ragt
mit einem Taststift 32 in das Innere des Tubus' 27 hinein, und zwar parallel zu dessen
Achsrichtung. Der Taststift 32 ist so angeordnet, daß er beim Aufschieben des Tubus'
27 auf das eine Okular des Biokulars 18 axial verschoben wird und damit den Tastschalter
31 schließt, wodurch der Leuchtkörper 26 an die Stromquelle angeschlossen wird. Wird
der Tubus 27 vom Okular des Biokulars 18 abgenommen, so wird der Taststift 32 freigegeben
und der Tastschalter 31 öffnet selbsttätig. Der Leuchtkörper 26 ist abgeschaltet.
Dadurch ist sichergestellt, daß die Beleuchtung nur bei auf das Okular aufgesetzter
Lichtquelle 25 aktiv ist.
[0013] Eine wesentliche fertigungstechnische Vereinfachung der Feldjustiervorrichtung 20
ergibt sich, wenn der Kollimator 21 an der Rohrmündung 22 durch eine gut reflektierende
Fläche, beispielsweise durch einen einfachen Planspiegel 33, ersetzt wird, wie dieser
in Fig. 2 strichpunktiert angedeutet ist. Der Planspiegel 33 wird in gleicher Weise
wie der Kollimator 21 fest mit der Rohrwaffe 17 verbunden, so daß er in etwa parallel
zu dem in seiner Justierstellung befindlichen Ausblickspiegel 16 ausgerichtet ist.
Die Justiermarke 24 auf der Strichplatte 13 (Fig. 6) wird von dem Planspiegel 33 reflektiert
und auf der Strichplatte 13 abgebildet. Ihr Abbild ist in Fig. 6 strichliniert dargestellt
und mit 24′ bezeichnet. Ist dieses Abbild 24′ gegenüber der Justiermarke 24 verschoben
(Fig. 6, links), so ist der Ausblickspiegel 16 bezüglich der Rohrwaffe 17 dejustiert.
Beobachtet der bei der Feldjustierung durch das Biokular 18 blickende Richtschütze
eine Ablage des Abbildes 24′ von der Justiermarke 24, wie dies in Fig. 6, links dargestellt
ist, so hat er den Ausblickspiegel 16 mittels der Justierpotentiometer so lange zu
verstellen, bis das Abbild 24′ in Deckung mit der Justiermarke 24 ist (Fig. 6, rechts).
Die Nachtsichtfähigkeit der mit einem solchen Planspiegel 33 versehenen Feldjustiervorrichtung
20 ist durch die Lichtquelle 25 gemäß Fig. 4 in gleicher Weise sichergestellt, wie
vorstehend beschrieben.
[0014] In Fig. 7 ist die Strichplatte 13 mit Zielmarke 34, der sog. NATO-Strichmarke, und
der Justiermarke 24 dargestellt. Dabei ist üblicherweise die Justiermarke 24 seitlich
versetzt von der Zielmarke 34 angeordnet. Bei der Feldjustierung muß der Richtschütze,
wie vorstehend ausgeführt, die seitliche Justiermarke 24 beobachten und sie mit ihrem
Abbild 24′ in Deckung bringen (Fig. 6). Das erfordert von dem Richtschützen eine bewußte
Abkehr von der Zielmarke 34 und eine Beobachtung des linken Seitenfeldes in der Optik.
Dagegen wird eine verbesserte Handhabung für den Richtschützen bei der Feldjustierung
erzielt, wenn zur Justierung die Zielmarke 34 selbst als Justiermarke verwendet wird.
Hierzu ist der Planspiegel 33 entsprechend auf der Rohrwaffe 17 anzuordnen. Eine gesonderte
Justiermarke 24 zur Feldjustierung entfällt dann. Ausblickspiegel 16 und Rohrwaffe
17 sind justiert, wenn in der Justierlage des Ausblickspiegels 16 die Zielmarke 34
mit ihrem Abbild deckungsgleich ist. Die Beobachtung der zentral angeordneten Zielmarke
34 und deren Abbild erleichtert die Justierung für den Richtschützen.
1. Optische Zieleinrichtung, insbesondere Hauptzielfernrohr, für einen Kampfpanzer
mit Rohrwaffe, mit einem Biokular zum Einblick für einen Richtschützen, einer Strichplatte
mit Ziel- und Justiermarke, einem justierbaren Ausblickspiegel zum Ausrichten der
optischen Achse bezüglich der Achse der Rohrwaffe und mit einer Feldjustiervorrichtung
zum Justieren des Ausblickspiegels bezüglich eines der Rohrmündung der Rohrwaffe zugeordneten
Referenzzeichens, dadurch gekennzeichnet, daß die Feldjustiervorrichtung (20) eine
künstliche Lichtquelle (25) aufweist, die bei der Justierung die eine Einblicköffnung
(18a) des Biokulars (18) beleuchtet.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feldjustiervorrichtung
(20) einen auf der Rohrwaffe (17) an dessen Rohrmündung (22) starr aufgesetzten Kollimator
(21) aufweist, der in einem Gehäuse das Referenzzeichen (23) und ein dem Referenzzeichen
(23) im Strahlengang zum Ausblickspiegel (16) hin vorgeordnetes optisches Linsensystem
enthält.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feldjustiervorrichtung
(20) einen auf der Rohrwaffe (17) an deren Rohrmündung (22) starr befestigten Planspiegel
(33) aufweist und daß das Referenzzeichen von dem Abbild einer Justiermarke (35) gebildet
ist, das von dem Planspiegel auf der Strichplatte (13) projiziert wird.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zielmarke (34) auf
der Strichplatte (13) die Justiermarke darstellt.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lichtquelle
(25) in einem einseitig offenen Tubus (27) gehalten ist, der an die eine Einblicköffnung
(18a) des Biokulars (18) ansetzbar, z. B. aufsteck- oder aufschwenkbar, ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß am Tubus (17) ein elektrischer
Tastschalter (31) zum Einschalten der Lichtquelle (25) angeordnet ist, dessen Taststift
(32) zum Schließen eines Schaltkontakts beim Aufsetzen des Tubus (27) auf die Einblicköffnung
(18a) des Biokulars (18) einschiebbar ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Tubus (27) zwischen
Lichtquelle (26) und Tubusöffnung eine Bikonvexlinse (29) angeordnet ist.