[0001] Die Erfindung betrifft Bogengreifer an Bogenrotationsdruckmaschinen, welche die Gattungsmerkmale
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 aufweisen.
[0002] Bogengreifer mit diesen Merkmalen sind aus der DE-AS 12 36 527 und auch aus der JP
54-94402 bekannt. In beiden Fällen stützt sich die Greiferfeder mit dem einen Ende
gegen ein festes Widerlager am Körper des Greiferfingers und mit dem anderen Ende
gegen ein demontierbares Widerlager ab, welches an einem Greifergehäuse befestigt
ist, so daß die Greiferfeder seitlich eingesetzt und gegebenenfalls auch wieder herausgenommen
werden kann. Das feste Widerlager am Körper des Greiferfingers ist als Senke ausgebildet,
in die das eine Ende der Greiferfeder eingreift und somit gegen seitliche Verschiebung
gehalten ist. Das andere Widerlager besteht aus einem Gewindezapfen, der in dem Gehäuse
in einem Muttergewinde einer Ausnehmung axial verschraubbar ist und der das andere
Ende der Greiferfeder gegen radiale Bewegung entweder durch Eingriff (AS 12 36 527)
oder durch Übergriff (JP 54-94402) sichert. Diese Ausbildung des lösbaren Widerlagers
dient zum Zwecke der Erstmontage der Greiferfeder bei der Herstellung der Maschine
und gegebenenfalls der Wiedermontage bei einem Bruch der Greiferfeder. Zur Regelung
der Klemmkraft des Bogengreifers ist aus diesen Druckschriften eine die sich aus der
Klemmkraft ergebende Haltekraft unterstützende Oberflächenstruktur der Greiferauflage
und eventuell auch eine Verzahnung der Gegenfläche am Greiferfinger bekannt, wodurch
glatte Druckträger jedoch nicht paßsicher zu halten sind. Deshalb soll nach der AS
12 36 527 in der Greiferauflage ein über deren Oberfläche vorstehender Stift angeordnet
sein, dessen Spitze koaxial zu einer Bohrung in dem geschlossenen Greiferfinger angeordnet
ist, so daß der Bogen örtlich eine Deformation erhält, die den paßsicheren Halt des
Bogens im geschlossenen Bogengreifer verbessert. Der Austausch der Greiferfeder ist
umständlich und auch sehr zeitaufwendig.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Bogengreifer mit leicht auswechselbarer
Greiferfeder zu gestalten um dadurch Greiferfedern leicht und zeitsparend ersetzen
und die Klemmkraft zwischen dem Greiferfinger und der Greiferauflage durch den Wechsel
der Federspannung einstellen sowie gegebenenfalls bei entfernten Greiferfedern die
Greiferauflage leichter als bisher austauschen zu können.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Merkmale nach dem Kennzeichen des Patentanspruches
1.
[0005] Diesen Gestaltungsmerkmalen liegt der allgemeine Lösungsgedanke zugrunde, bei einem
Bogengreifer den Ausbau und den Wiedereinbau von Greiferfedern zu erleichtern und
zu beschleunigen, sowie dem Bogengreifer für unterschiedliche Klemmkräfte zwischen
dem Greiferfinger und der Greiferauflage mehrere Greiferfedern unterschiedlicher Federkraft
zuzuordnen, wobei diese Greiferfedern zum Zwecke der Änderung der Klemmkraft gegeneinander
ausgetauscht werden können.
[0006] Dies ermöglicht, daß bei speziellen Bedruckstoffen, zum Beispiel bei Kunststoffolien,
und Druckfarben mit hohem Farbzug eine stärkere Greiferfeder eingebaut werden kann,
um die Haltekräfte zu erhöhen. Wenn es dagegen bei dünneren Papieren zum Durchschlagen
des Papiers beim Greiferschluß kommt, kann dies durch den Einbau von schwächeren Federn
verhindert werden. Durch die schwachen Federn werden außerdem die Belastungen in der
Maschine reduziert, wodurch der Verschleiß an den Maschinenteilen verringert wird.
Bei Papierverspannungen bzw. größerem Farbzug in bestimmten Papierbogenbereichen können
die Bogengreifer eines Zylinders mit unterschiedlich starken Federn ausgerüstet werden.
Zur Erreichung des gleichen Zieles bzw. zur Unterstützung dieses Zieles können bei
entfernten Greiferfedern auch die Greiferauflagen leicht ausgetauscht werden, um die
Oberflächenstruktur der Greiferauflage an unterschiedliche Qualitäten der Bedruckstoffe
anzupassen oder die Greiferauflagen bei Verschleiß auszuwechseln. Solche Arbeiten
werden üblicherweise von einem Monteur durchgeführt, können nunmehr aber auch vom
Drucker ausgeführt werden. Die Erfindungsmerkmale ermöglichen somit die Anpassung
der Bogengreifer an die Auftragsstruktur der Druckerei und erleichtern eventuelle
Reparaturen.
[0007] Ermöglicht wird der schnelle Aus- und Einbau der Greiferfedern vor allem durch die
Ausbildung der lösbaren Haltemittel zwischen dem demontierbaren Widerlager der Greiferfeder
und dem Befestigungsteil für dieses Widerlager an der Maschine. Bevorzugt wird die
Ausbildung der Erfindungsmerkmale an dem Widerlager, mit dem sich die Greiferfeder
an dem Greifergehäuse abstützt. Für die Gestaltung der lösbaren Haltemittel sind vorzugsweise
die im Patentanspruch 1 genannten Ausbildungsmerkmale in Verbindung mit Bajonettverschlüssen,
Steckkupplungen vergleichbarer Bauart und anderen Schnellkupplungen geeignet, worauf
das Merkmal des Patentanspruches 2 gerichtet ist. Der Anspruch 3 enthält eine einfache
Ausführungsform einer solchen Ausbildung.
[0008] Das Widerlager kann entweder mit üblichem Werkzeug oder auch mit einem Spezialwerkzeug,
welches nur bei fixiertem Widerlager angesetzt bzw. abgenommen werden kann, montierbar
und demontierbar sein. Solche Spezialwerkzeuge sind an sich bei Druckmaschinen gebräuchlich.
[0009] Mit dem Werkzeug wird die Greiferfeder zusammengedrückt, so daß durch Drehen über
einen bestimmten Winkel von weniger als 360 Grad die an dem Zapfenteil vorspringenden
Nocken hinter die Anschlagflächen der Ausnehmung positioniert werden. Durch Entlasten
der Feder rasten die Nocken dann in eine Vertiefung der Anschlagflächen ein, so daß
das Widerlager fixiert ist.
[0010] Wie sich später noch aus der Erläuterung eines Ausführungsbeispieles ergibt, kann
der Zapfenteil entweder am Körper des Greiferfingers oder am Greifergehäuse und entsprechend
umgekehrt die Ausnehmung mit den Anschlagflächen entweder am Greifergehäuse oder am
Körper der Greiferfeder vorgesehen sein. Eine Ausbildung der Erfindungsmerkmale an
beiden Widerlagern der Greiferfeder ist ebenfalls denkbar.
[0011] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind auf der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
Figur 1 eine Seitenansicht eines Bogengreifers an einem teilweise im Querschnitt dargestellten
Zylinder,
Figur 1a eine im Maßstab gegenüber Figur 1 vergrößerte Seitenansicht des inneren Verschlußteiles
und einen vertikalen Schnitt durch das äußere Verschlußteil,
Figur 2 eine Draufsicht auf das äußere Verschlußteil gemäß Figur 1a,
Figur 2a eine Draufsicht entsprechend Figur 2 mit dem inneren Verschlußteil im gelösten
Zustand,
Figur 2b eine Draufsicht entsprechend Figur 2a im Verschlußzustand,
Figur 3 eine Seitenansicht des inneren Verschlußteiles eines von den Figuren 2a -
2b abweichenden Ausführungsbeispieles,
Figur 3a eine Draufsicht auf das zu Figur 3 komplementäre äußere Verschlußteil,
Figur 3b eine Draufsicht gemäß Figur 3a mit dem inneren Verschlußteil in Verschlußstellung
und
Figur 4 eine Darstellung gemäß Figur 1 bei entfernten Greiferfedern.
[0012] Der Bogengreifer nach dem Ausführungsbeispiel besteht aus dem Greiferfinger 1, der
Greiferauflage 2 und dem Greifergehäuse 3. Das Greifergehäuse 3 ist auf einer parallel
zur Hauptachse des Zylinders 4 verlaufenden Welle 5 mittels Lagerstellen 23 angeordnet.
Sein Bewegungsablauf wird im Arbeitstakt der Maschine gesteuert, wobei der Greiferrand
des Bogens 6 zwischen dem Greiferfinger 1 und der mittels Schrauben 7 an dem Zylinder
4 befestigten Greiferauflage 2 erfaßt (Figur 1) oder freigegeben wird. Die Schließbewegung
des Greiferfingers 1 wird durch einen einstellbaren Anschlag 8 am Greifergehäuse 3
im Zusammenwirken mit einem Gegenanschlag 9 begrenzt. Die Öffnungsbewegung des Greiferfingers
1 erfolgt gegen die Wirkung der Greiferfeder 10, die als Schraubenfeder ausgebildet
ist und sich mit ihren Enden einerseits gegen ein Widerlager 11 am Gegenschlag 9,
sowie andererseits gegen ein Widerlager 12 am Greifergehäuse 3 abstützt. Das Widerlager
11 am Gegenanschlag 9 ist durch eine Ausnehmung gebildet, in die das eine Ende der
Greiferfeder 10 eingesetzt ist. Das Widerlager 12 an dem Greifergehäuse 3 für das
andere Ende der Greiferfeder 10 weist demgegenüber einen Bajonettverschluß aus einem
äußeren, am Widerlager 12 selbst ausgebildeten Verschlußteil 12a und einem losen Verschlußteil
12b auf, die beide komplementär ausgebildete Ausnehmungen bzw. Vorsprünge aufweisen,
so daß sie ineinandersteckbar und durch Verdrehung miteinander verriegelbar bzw. durch
Verdrehung in Gegenrichtung entriegelbar sind, wobei sich das zugekehrte Ende der
Greiferfeder 10 gegen das innere Verschlußteil 12b abstützt, welches mit einem Zapfenansatz
13 (Figur 1a) in die Greiferfeder 10 hineinragt und diese dadurch gegen seitliches
Verrutschen sichert.
[0013] Gemäß dem Ausführungsbeispiel in den Figuren 2, 2a und 2b ist ein in der Draufsicht
rundes inneres Verschlußteil 12b an zwei sich vorzugsweise diametral gegenüberliegenden
Stellen mit einem sich radial erstreckenden Vorsprung 14 und das äußere, am Greifergehäuse
3 ausgebildete Verschlußteil 12a mit einer Durchgangsöffnung 15 versehen, die in der
Draufsicht zu den Vorsprüngen 14 komplementär profilierte Ausnehmungen 16 geringfügig
größerer Abmessungen aufweist, so daß das innere Verschlußteil 12b mit den Vorsprüngen
14 leicht hindurchgesteckt werden kann. Auf den Vorsprüngen 14 ist jeweils ein weiterer,
kleiner bemessener Vorsprung 17 vorgesehen, der mit komplementär profilierten Ausnehmungen
18 am Umfang der Durchgangsöffnung 15 zusammenwirkt, wobei diese letzteren Ausnehmungen
18 zu den Ausnehmungen 16 winkelversetzt angeordnet sind, beispielsweise um 90 Grad,
wie es in der Figur 2 dargestellt ist. Das innere Verschlußteil 12b wird gemäß der
Darstellung in der Figur 2a von außen (oben) durch die Durchgangsöffnung 15 eingesetzt
und mit den Vorsprüngen 14 durch die Ausnehmungen 16 gegen die Wirkung der Greiferfeder
10 hindurchgedrückt, bis sich die Vorsprünge 14 unterhalb des äußeren Verschlußteiles
12a an dem Greifergehäuse 3 befinden, so daß das innere Verschlußteil 12b gegenüber
dem äußeren Verschlußteil 12a verdreht werden kann. Diese Verdrehung erfolgt bis in
die Position gemäß der Darstellung in der Figur 2b, so daß die kleineren Vorsprünge
16 mit den Ausnehmungen 18 in Überdeckung liegen und durch die Spannung der Greiferfeder
10 in diese Ausnehmungen 18 einrasten. In dieser Stellung untergreifen die größeren
Vorsprünge 14 den Rand der Durchgangsöffnung 15 im äußeren Verschlußteil 12a. Für
diese Handhabung kann das innere Verschlußteil 12b Vorkehrungen zum Ansetzen eines
gebräuchlichen Werkzeuges oder eines Spezialwerkzeuges aufweisen. Dargestellt ist
auf der Zeichnung eine an der Stirnseite angeordnete zentrale Bohrung 19 geringer
Tiefe mit zwei sich gegenüberliegenden, radial erstreckenden Ausnehmungen 20, so daß
ein Spezialwerkzeug benutzt werden kann, welches einen Zylinderstift zur Führung des
inneren Verschlußteiles 12b beim Einsetzen und seitliche Ansätze, die in die Ausnehmungen
20 einfassen, zur Übertragung der Drehbewegung vom Werkzeug auf das innere Verschlußteil
12b aufweist.
[0014] In den Figuren 3, 3a und 3b ist eine abweichende Ausbildung des inneren Verschlußteiles
12b (Figur 3) und des äußeren Verschlußteiles 12a (Figur 3a) dargestellt. Ein in der
Draufsicht rundes Verschlußteil 12a weist an der Unterseite den Zapfenansatz 13 auf,
der in das zugekehrte Ende der Greiferfeder 10 eingreift. Zwei sich diametral gegenüberliegende
und radial erstreckende Vorsprünge 14 am Verschlußteil 12b weisen in der Draufsicht
ein rechteckiges Profil auf. Auf einem dieser Vorsprünge 14 ist ein Zapfen 21 angeordnet.
Das am Greifergehäuse 3 ausgebildete Verschlußteil 12a weist eine Durchgangsöffnung
15 mit zwei in Übereinstimmung mit den Vorsprüngen 14 profilierten Ausnehmungen 16
auf, und winkelversetzt zu diesen Ausnehmungen 16 ist in dem äußeren Verschlußteil
12a wenigstens eine Bohrung 22 vorgesehen, die den Zapfen 21 am inneren Verschlußteil
12b aufnehmen kann. Dargestellt sind zwei sich diametral gegenüberliegende Bohrungen
22, so daß das innere Verschlußteil 12b zur Herstellung der Verschlußlage sowohl in
die eine als auch in die andere Richtung verdreht werden kann, um den Zapfen 21 in
eine der beiden Bohrungen 22 des äußeren Verschlußteiles 12a einrasten zu lassen.
Die Verschlußstellung ist in Figur 3b dargestellt.
[0015] Die Figur 4 zeigt den Bogengreifer bei entfernter Greiferfeder in geöffneter Stellung.
Sie veranschaulicht den Vorteil der leichten Auswechselbarkeit der Greiferauflage
2 bei entfernten Greiferfedern. Die die Greiferauflage 2 haltenden Schrauben 7 sind
bei abgeschwenkten Greifergehäuse 3 leicht zugänglich.
BEZUGZEICHENLISTE
[0016]
1 Greiferfinger
2 Greiferauflage
3 Greifergehäuse
4 Zylinder
5 Welle
6 Bogen
7 Schraube
8 Anschlag
9 Gegenanschlag
10 Greiferfeder
11 Widerlager
12 Widerlager
12a äußeres Verschlußteil
12b inneres Verschlußteil
13 Zapfenansatz
14 Vorsprung
15 Durchgangsöffnung
16 Ausnehmung
17 Vorsprung
18 Ausnehmung
19 Bohrung
20 Ausnehmung
21 Zapfen
22 Bohrung
23 Lagerstellen
1. Bogengreifer für Bogenrotationsdruckmaschinen, bestehend aus einem Greiferfinger
und einer Greiferauflage, gegen die der Greiferfinger im Arbeitstakt der Maschine
unter der Wirkung einer Greiferfeder anschwenkbar und gegen die Wirkung dieser Greiferfeder
abschwenkbar ist, die sich einerseits gegen ein Widerlager am Greiferfinger und andererseits
gegen ein Widerlager an einem Greifergehäuse abstützt, wobei wenigstens eines dieser
Widerlager durch voneinander lösbare Haltemittel fixiert ist, die im gegenseitigen
Eingriff stehen und am Widerlager sowie an dem Maschinenteil ausgebildet sind, an
dem das Widerlager befestigt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die lösbaren Haltemittel durch ein inneres Verschlußteil (12b) und ein äußeres
Verschlußteil (12a) eines Bajonettverschlusses gebildet sind, die eineinander hintergreifende,
durch eine Bewegung des einen Verschlußteils (12b) gegen die Wirkung der Greiferfeder
(10) und partieller Drehung dieses Verschlußteiles miteinander in Eingriff bringbare
Vorsprünge (14) des einen Verschlußteiles und Halteflächen für diese Vorsprünge am
anderen Verschlußteil aufweisen.
2. Bogengreifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das innere Verschlußteil (12b) das Widerlager für die Greiferfeder (10) bildet
und an seinem Umfang sich radial erstreckende Vorsprünge (14) aufweist, die in eine
Durchgangsöffnung (15) des äußeren am Greiferfinger (1) ausgebildeten Verschlußteils
(12a) einsteckbar sind, welches korrespondierende Ausnehmungen (16) für die Vorsprünge
(14) und im Anschluß an diese Durchgänge die ringsegmentförmigen Anschlagflächen für
die Vorsprünge aufweist.
3. Bogengreifer nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Vorsprünge (14) und zwei Ausnehmungen (16) in spiegelbildlich symmetrischer
Lage zueinander vorgesehen sind.