[0001] Die Erfindung macht Bekleidungsstücke mit flächigem, flexiblem, druckstabilem Ventilationsschichtmaterial
gemäß Anspruch 1 verfügbar.
[0002] Man kommt häufig mit atmungsinaktiven oder atmungsschwachen Materialien direkt oder
indirekt in Berührung, was an der entsprechenden Körperstelle zur Bildung von Schweißfeuchtigkeit
führt.
[0003] Als erstes Beispiel seien Regenjacken oder Regenmäntel mit einer wasser- und luftdichten
Außenschicht betrachtet. Solche Bekleidungsstücke sind häufig mit einem Textilfutter
ausgekleidet. Mangels Luft- und Wasserdurchlässigkeit der Außenschicht des Bekleidungsstückes
kann die Feuchtigkeit nicht nach außen entweichen, sondern wird vom Futter aufgenommen.
Da das Futter wegen der Luftundurchlässigkeit der Außenschicht des Bekleidungsstückes
nicht belüftet wird, kann das Futter nicht trocknen, sondern wird schweißfeucht, was
zu einem unangenehmen Tragegefühl führt und Kältegefühl hervorruft.
[0004] Als zweites Beispiel seien Hüte, Helme und Mützen betrachtet, die mit luftundurchlässiger
Außenschicht versehen sind. Auch in diesem Fall entsteht während des Tragens Schweißfeuchtigkeit,
die nicht nach außen abgegeben werden kann, sondern zum Feuchtwerden des am Kopf anliegenden
Bereichs des Hutes, des Helms oder der Mütze führt. Auch in diesem Fall ergeben sich
wieder unangenehme Trageeigen schaften, insbesondere ein Kältegefühl.
[0005] In allen diesen und ähnlichen weiteren Fällen kann Abhilfe durch die erfindungsgemäße
Ausstattung mit Ventilationsschichtmaterial geschaffen werden. Dadurch, daß dieses
Ventilationsschichtmaterial in Längsrichtung leitende Luftkanäle und damit in Verbindung
stehende und in Querrichtung bis zu mindestens einer seiner Oberflächen reichende
Luftkanäle aufweist, kann Luft an alle mit dem Ventilationsschichtmaterial ausgekleideten
Bereiche herankommen. Dadurch kann Schwitzfeuchtigkeit verdunsten und abgeführt werden.
Die Ventilationswirkung wird häufig dadurch erhöht, daß das mit dem Ventilationsschichtmaterial
versehene Bekleidungsstück während seiner Benutzung häufig bewegt wird, was in dem
Ventilationsschichtmaterial zu einer Pumpwirkung führt, durch welche das Ventilationsverhalten
erhöht wird.
[0006] Die Ausrichtung des Ventilationsschichtmaterials ist zweckmäßigerweise derart, daß
die Längsluftleitkanäle am Bekleidungsstück entlang zu einem offenen oder nicht am
Körper anliegenden Bereich des Bekleidungsstückes gerichtet sind, während die Querluftleitkanäle
zur Körperfläche hin gerichtet sind.
[0007] Das Ventilationsschichtmaterial kann gänzlich verschieden strukturiert sein, beispielsweise
offenporig, rippenartig, genoppt, mit Stegen versehen, netzartig dreidimensional oder
dergleichen. Wichtig ist nur, daß dabei Längsluftleitkanäle und mit diesen in Verbindung
stehende Querluftleit kanäle bis zu mindestens einer Oberfläche hin entstehen. Anwendungsmöglichkeiten
des erfindungsgemäßen Ventilationsschichtmaterials sind insbesondere Strümpfe, Hüte,
Mützen, Regenmäntel, Regenjacken und Regenhosen.
[0008] Bei vielen Bekleidungsstücken kann es schon zu einer erheblichen Verbesserung der
Tragfähigkeit führen, wenn sie nur teilweise mit dem Ventilationsschichtmaterial ausgekleidet
sind, beispielsweise bei Regenmänteln im Schulterbereich, bei Regenhosen im Knie-,
Bund- und Schrittbereich, bei Hüten, Helmen und Mützen im Kopfberührungsbereich, bei
Strümpfen im Sohlen- und Fußbereich.
[0009] Neben der Ventilationswirkung hat das Ventilationsschichtmaterial noch weitere Vorteile.
Ein solcher Vorteil ist die Polsterwirkung, die beispielsweise im Fall von Hüten,
Helmen und Mützen sehr angenehm sein kann. Ein anderer Vorteil ist die Erzielung
einer flexiblen Versteifung zur Verhinderung von Lappigkeit beispielsweise einer
Mütze, die dann besser ihre gewünschte Form einhält.
[0010] Das Ventilationsschichtmaterial soll in gewissem Umfang druckstabil sein. Das heißt,
es soll bei der Druckbelastung, die bei normaler Verwendung des mit dem Ventilationsschichtmaterial
versehenen Bekleidungsstückes auftritt, seine Ventilationsfunktion nicht verlieren.
Das heißt, bei einem solchen Normalbelastungsdruck sollen die Luftkanäle noch soweit
ihre Form bewahren, daß sie noch ausreichend Ventilationsluft leiten können.
[0011] Das Ventilationsschichtmaterial kann aus geeignetem Kunststoff hergestellt sein.
Beispiele hierfür sind Polyamid, Polypropylen und Polyester, in Monofilamentform oder
in Multifilamentform, gewebt oder geraschelt, oder auch in Form von retikuliertem
Schaumstoff aus derartigem Material.
[0012] Das erfindungsgemäße Ventilationsschichtmaterial eignet sich auch besonders gut in
Kombination mit einer wasserundurchlässigen und wasserdampfdurchlässigen mikroporösen
Funktionsschicht, wie sie in jüngerer Zeit für wasserdichte aber dennoch atmungsaktive
Bekleidungsstücke verwendet wird. Eine solche Funktionsschicht eröffnet zwar die Möglichkeit,
daß Körperfeuchtigkeit durch die Funktionsschicht hindurch abgeführt werden kann.
Wenn sich aber jenseits der Funktionsschicht nur luftundurchlässiges Material befindet,
kann diese Feuchtigkeit nicht weitergeführt werden und staut sich somit, was dazu
führen kann, daß die Körperfeuchtigkeit nicht vom Körper weggeführt wird. Ordnet
man aber zwischen der vom Körper abgewandten Seite der Funktionsschicht und dem luftundurchlässigen
Außenmaterial erfindungsgemäß Ventilationsschichtmaterial an, wird die Luftzufuhr
zur Außenseite der Funktionsschicht ermöglicht und in Folge der Ventilationswirkung
die Körperfeuchtigkeit abgeführt.
[0013] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 12 angegeben.
[0014] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsformen näher erläutert. In den Zeichnungen
zeigen:
Fig. 1 eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Ventilationsschichtmaterials;
Fig. 2 eine schematische, ausschnittsweise Querschnittdarstellung durch den Schichtenaufbau
eines Regenmantels; und
Fig. 3 eine schmatische ausschnittsweise Querschnittsdarstellung eines Hutes.
[0015] In Fig. 1 ist in schematischer, stark vergrößerter Weise ein Ausführungsbeispiel
für ein erfindungsgemäß verwendbares Ventilationsschichtmaterial dargestellt. Dabei
bilden je drei deltaförmig gebündelte Längsstege 13 einen Abstandshalter 11. Eine
Vielzahl im wesentlichen parallel und mit Abstand voneinander angeordneter Abstandshalter
11 ist auf ihrer Unterseite mittels einer Vielzahl von bezüglich der Abstandshalter
11 quer verlaufenden, im Abstand voneinander angeordneten und im wesentlichen parallel
zueinander verlaufenden Querstegen 17 verbunden. Die Zwischenräume zwischen je zwei
benachbarten Abstandshaltern 11 bilden Längsluftleitkanäle 19. Damit in Verbindung
stehen Querluftleitkanäle 21, 23, wobei die Querluftleitkanäle 23 ebenfalls durch
die Zwischenräume zwischen den Abstandshaltern 11 gebildet sind und durch die Längsluftleitkanäle
19 strömende Luft zu der in Fig. 1 oberhalb der Abstandshalter 11 befindlichen Ebene
leiten. Die Querluftleitkanäle 21 sind durch die Zwischenräume zwischen den Querstegen
17 gebildet und leiten durch die Längsluftleitkanäle 19 strö mende Luft zu der in
Fig. 1 unteren Seite des Ventilationsschichtmaterials. Feuchtigkeit, die sich unterhalb
oder oberhalb des Ventilationsschichtmaterials bildet, kann über die Querluftleitkanäle
21 oder 23 und die Längsluftleitkanäle 19 abgeführt werden.
[0016] Eine schematische, ausschnittsweise Querschnittsdarstellung des Schichtenaufbaus
eines Regenmantels ist in Fig. 2 gezeigt. Von der Außenseite zur Körperseite weist
der Regenmantel ein wasserdichtes, wasserdampfundurchlässiges Außenmaterial 31, ein
Ventilationsschichtmaterial 3 und ein Futtermaterial 33 auf. Das Ventilationsschichtmaterial
3 ist so orientiert, daß seine Längsleitluftkanäle zu einem freien Ende oder Endbereich
des Regenmantels führen oder mindestens zu einem Bereich des Regenmantels, der bei
normalem Tragen nicht am Körper anliegt. Die damit in Verbindung stehenden Querluftleitkanäle
sind zum Futtermaterial 33 und damit zur Körperseite hin gerichtet.
[0017] Vorzugsweise wird man den Schulter-, Brust- und Rückenbereich eines Regenmantels
mit Ventilationsschichtmaterial 3 auskleiden. Vorteilhaft kann es aber auch sein,
das Ventilationsschichtmaterial 3 auf der Rückseite des Mantels zu seinem unteren
Ende zu führen. Damit wird erreicht, daß für den Fall, daß der Regenmantel im Sitzen
getragen wird, die Ventilatonsfunktion für alle Körperteile gegeben ist, an welche
der Regenmantel beim Sitzen in einem Sitz gedrückt wird.
[0018] Fig. 3 zeigt in schematischer, ausschnittsweiser Schnittdarstellung einen Hut, der
mit Ventilationsschichtmaterial versehen ist. Der Hut weist ein Hutaußenmaterial 35
auf, das in üblicher Weise auf der Innenseite mit einem Stirnband 37 versehen ist.
Zwischen dem Hutaußenmaterial 35 und dem Stirnband 37 befindet sich ein Ventilationsschichtmaterial
33, das so orientiert ist, daß die Längsluftleitkanäle parallel zum Hutaußenmaterial
verlaufen und die damit in Verbindung stehenden Querluftleitkanäle zum Stirnband 37
und damit zum Kopf des Hutträgers gerichtet sind.
1. Bekleidungsstück mit luftundurchlässiger oder nur schwach luftdurchlässiger Schicht,
insbesondere Außenhaut, z.B. gummierter Regenmantel,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Teil des Bekleidungsstückes, insbesondere dessen Schulterbereich,
mit flächigem, flexiblem, druckstabilem Ventilationsschichtmaterial (3) versehen ist,
das Längsluftleitfähigkeit in Längserstreckungsrichtung und damit in Verbindung stehende
Querluftleitfähigkeit zu mindestens einer seiner Oberflächen aufweist und das derart
druckstabil ist, daß die Längsluftleitfähigkeit und die damit in Verbindung stehende
Querluftleitfähigkeit bei Normaldruckbelastungen, die beim normalen Gebrauch des mit
dem Ventilationsschichtmaterial (3) versehenen Bekleidungsstückes auftreten, aufrechterhalten
bleiben.
2. Bekleidungsstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Querluftleitfähigkeit zu den beiden Oberflächen des Ventilationsschichtmaterials
(3) besteht.
3. Bekleidungsstück nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsluftleitfähigkeit durch Längsluftleitkanäle (19) und die Querluftleitfähigkeit
durch Querluftleitkanäle (21, 23) bewirkt wird.
4. Bekleidungsstück nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilationsschichtmaterial (3) eine porige Struktur mit sowohl in Querrichtung
als auch in Längsrichtung offenen Poren aufweist.
5. Bekleidungsstück nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilationsschichtmaterial (3) eine rippenartige Struktur mit im wesentlichen
parallelen Rippen auf mindestens einer Oberfläche aufweist.
6. Bekleidungsstück nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilationsschichtmaterial (3) mindestens auf einer Oberfläche mit im wesentlichen
parallelen Stegen (13 und/oder 17) versehen ist.
7. Bekleidungsstück nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilationsschichtmaterial (3) eine genoppte Struktur mit Noppen auf mindestens
einer Oberfläche aufweist.
8. Bekleidungsstück nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilationsschichtmaterial (3) als dreidimensionales Netzmaterial ausgebildet
ist.
9. Bekleidungsstück nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß von der Gesamtdicke des Ventilationsschichtmaterials (3) ein Anteil im Bereich
von etwa 10 - 90 %, vorzugsweise von etwa 60 - 80 %, für den Luftleitfähigkeitsquerschnitt
vorgesehen ist.
10. Bekleidungsstück nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Ventilationsschichtmaterial (3) bei der Normal-Druckbelastung eine Mindestdicke
von 1 mm aufweist.
11. Kopfbedeckung mit nicht oder nicht ausreichend luftdurchlässiger Schicht, insbesondere
Außenschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die luftundurchlässige Schicht mit Ventilationsschichtmaterial gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 10 belegt ist, wobei die Längsluftleitkanäle (19) zum freien Ende
der Kopfbedeckung gerichtet sind.
12. Kopfbedeckung nach Anspruch 11, mit einem am Kopf anliegenden Innenband, dadurch gekennzeichnet,
daß das Innenband luftdurchlässig ausgebildet und auf seiner vom Kopf wegweisenden
Seite mit Ventilationsschichtmaterial (3) belegt ist.