(19)
(11) EP 0 347 639 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.12.1989  Patentblatt  1989/52

(21) Anmeldenummer: 89110172.7

(22) Anmeldetag:  05.06.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01C 5/00, E04F 15/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR NL

(30) Priorität: 20.06.1988 DE 3820798

(71) Anmelder:
  • Mansfeld, Lothar
    D-21255 Tostedt (DE)
  • Kock, Heinz
    D-2077 Grande (DE)

(72) Erfinder:
  • Mansfeld, Lothar
    D-2117 Tostedt (DE)

(74) Vertreter: Glawe, Delfs, Moll & Partner 
Patentanwälte Rothenbaumchaussee 58
20148 Hamburg
20148 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Reinigen einer verfugten Oberfläche von Mörtelresten


    (57) Um zu verhindern, daß die Oberfläche von Fugenmörtel nach der Einwir­kung eines reinigenden Nachbehandlungsmittel gegenüber der umgebenden Steinoberfläche zurücktritt, wird ein quellender Fugenmörtel verwendet. Es ergibt sich eine Pflasteranordnung, in der die Steinkanten (11) pla­stisch hervortreten, weil die Mörteloberfläche (9) angrenzend an die Steine ein wenig vertieft (10) ist.




    Beschreibung


    [0001] Es ist bekannt (DE-A 36 29 738, DE-C 29 44 910), eine verfugte Pflaster­oberfläche von Mörtelresten dadurch zu reinigen, daß die Mörtelreste durch einen Abbindeverzögerer oder kationische Tenside am Abbinden ge­hindert und anschließend abgespritzt werden. Die Einwirkungs- und Ab­waschtiefe liegt dabei in der Größenordnung einiger Millimeter, und zwar natürlich nicht nur oberhalb der Plastersteine, sondern auch im Fugen­bereich. Da die über den Steinen abzuwaschende Schicht in der Regel ge­ringer als diese Einwirkungstiefe ist, wird die Mörteloberfläche im Fugenbereich um einige Millimeter gegenüber der Oberfläche der angren­zenden Steine vertieft. Dies ist bei Großpflaster (Reihenpflaster) nicht nachteilig oder sogar erwünscht. Bei Kleinpflaster ist hingegen oft eine möglichst glatte, vertiefungsfreie Oberfläche erwünscht.

    [0002] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Bildung einer ver­tieften Fugenoberfläche nach Verwendung eines Nachbehandlungsmittels zu vermeiden.

    [0003] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß ein Quellmörtel für die Füllung der Fugen verwendet wird, den man vor seiner Aushärtung über die gewünschte Fugenfüllhöhe hinaus quellen läßt.

    [0004] Quellmörtel sind bekannt. Sie zeichnen sich dadurch aus, daß ihr Volumen sich durch Bildung feiner Gasblasen vergrößert. Das Ausmaß der Vo­lumenvergrößerung sowie ihr zeitlicher Ablauf lassen sich durch Mittel, die dem Fachmann vertraut sind, in gewünschter Weise beeinflussen. Sie werden erfindungsgemäß so gewählt, daß nach dem Füllen und Abziehen der Fugen ein solcher Volumenzuwachs des Mörtels erfolgt, daß der Mörtel gerade um diejenige Höhendifferenz über die Steinoberfläche hinauswächst, die unter der Einwirkung des Nachbehandlungsmittels am Abbinden gehin­dert wird. Die Grenze zwischen dem nicht abbindenden und dem abbin­denden Mörtel liegt dann etwa in der Höhe der Steinoberfläche. Diese Grenze ist auch die Oberfläche des Mörtels nach dem Abwaschen der unter dem Einfluß des Nachbehandlungsmittels nicht abgebundenen Schicht.

    [0005] Nicht zu dem Quellmorteln im Sinne der herrschenden Terminologie gehö­ren solche Mörtel, die nach ihrer Erstarrung Flüssigkeit aufzusaugen vermögen und unter deren Einfluß eine Quellung zeigen, durch die sie dicht an die Fugenwände angepreßt werden (DE-A 20 18 348). Solche Mörtel sind für die Erfindung selbstverständlich nicht geeignet, da die erst nach der Erhärtung stattfindende Quellung nicht zu der erfindungs­gemäß notwendigen Höhenänderung fähig sind.

    [0006] Vorzugsweise wird der Mörtel in solcher Konsistenz angewendet, daß die Fugen mit Mörtel geflutet werden können, so daß der Einbau großflächig rasch vonstatten geht. Die Zeit des Fugenfüllens ist dann gering im Ver­gleich mit der Quellzeit des Mörtels, so daß großflächig gleiche Quell­ergebnisse erzielt werden. Man verfährt dabei so, daß nach der Aufberei­tung und dem Transport des Mörtels zur Einbaustelle die Fugenräume mit dem Mörtel geflutet werden und die Pflasteroberfläche nahezu bündig ab­gezogen wird. Anschließend wird sofort das Nachbehandlungsmittel aufge­sprüht, das zweckmaßigerweise (wie aus der DE-A 36 29 738 bekannt) thixotropiert ist, um die Einwirkung während einer hinreichenden Zeit sicherzustellen.

    [0007] Der wesentliche Teil der Mörtelquellung soll nach dem Abziehen oder dem Auftragen des Nachbehandlungsmittels stattfinden. Da die Expansion nur zur Pflasteroberfläche hin erfolgen kann, quillt der Mörtel leicht über die Steinufer hinaus. Am folgenden Tag wird die Pflasterfläche mit Wasser gereinigt und werden die unerwünschten Mörtelüberhöhungen im Fugenbe­reich abgetragen.

    [0008] Dabei zeigt sich, daß die verbleibende Mörteloberfläche im Fugenbereich angrenzend an den Stein leicht vertieft ist gegenüber dem mittleren Fu­genbereich. Das liegt daran, daß die Anhebung der Mörteloberfläche während des Quellvorgangs in unmittelbarer Nähe der Steine infolge der Reibung an den Steinflanken geringer ist als in der Fugenmitte, so daß der Mörtel bogenförmig über die Steinoberfläche hinausquillt. Während seine Höhe über der Steinoberfläche im mittleren Bereich etwa der Einwir­kungstiefe des Nachbehandlungsmittels entspricht, ist sie in der unmittel­baren Nachbarschaft der Steine geringer, so daß dort die Abbindeverhin­derung bis unter das Niveau der Steinoberfläche wirksam wird. Es bilden sich nach dem Reinigen der Pflasteroberfläche angrenzend an die Steine leichte Vertiefungen im Mörtel, wodurch sich der einzelne Stein des Ver­bandes in der optischen Wirkung plastisch gut abhebt.

    [0009] Bevorzugt wird die Erfindung beim Verfugen von Pflasterflächen angewen­det, weil dort die Fugendichte besonders groß ist. Jedoch kann sie auch beim Verfugen von Plattenflächen oder anderen Stirnflächen vorteilhaft sein, die auch nicht unbedingt horizontal sein müssen.

    [0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung erläutert, die in vier Figuren aufeinanderfolgende Herstellungsstadien veranschaulicht.

    Fig. 1 zeigt die Steine 1 des Natursteinpflasters mit den Fugen 2 gesetzt, noch nicht verfugt.

    Fig. 2 zeigt die Fugen mit Fugenmörtel 3 vergossen und abgezogen. Das Nachbehandlungsmittel 4 ist in Form einer Schicht aufgetragen. Die Quel­lung des Mörtels ist noch nicht erkennbar.

    Gemäß Fig. 3 haben sich nach Abschluß der Quellphase über den Fugen erhöhte Wülste 5 gebildet, die im Mittelbereich 6 höher sind als in den an die Steine 1 angrenzenden Bereichen 7.

    Gemäß Fig. 4 sind die auf den Steinen 1 verbliebenen Mörtelreste 8 (Fig. 3) einschließlich einer entsprechend dicken Oberflächenschicht des die Fugen füllenden Mörtels entsprechend der Einwirkungstiefe des Nachbe­handlungsmittels 4 abgewaschen. In den Fugen ist eine Mörteloberfläche verblieben, die lediglich in den Fugenmittelbereichen 9 etwa die Höhe der Steinoberfläche erreicht, während sie in den an die Steine angrenzenden Bereichen 10 vertieft ist, so daß die Steinkanten 11 plastisch hervortre­ten.




    Ansprüche

    1. Verfahren zum Reinigen einer verfugten Oberfläche von Mörtelresten unter Verwendung eines Mittels, das das Abbinden einer Oberflächen­schicht des Mörtels verhindert oder aufhebt, dadurch gekennzeichnet, daß für die Füllung der Fugen ein Quellmörtel verwendet wird, den man vor seiner Aushärtung über die gewünschte Fugenfüllhöhe hinaus quellen läßt.
     
    2. Pflasteranordnung bestehend aus Steinen und mörtelgefüllten Fugen, dadurch gekennzeichnet, daß die Mörteloberfläche im Mittelbereich der Fugen etwa auf der Höhe der Steinoberfläche liegt, während sie angrenzend an die Steine vertieft ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht