[0001] Es ist bekannt (DE-A 36 29 738, DE-C 29 44 910), eine verfugte Pflasteroberfläche
von Mörtelresten dadurch zu reinigen, daß die Mörtelreste durch einen Abbindeverzögerer
oder kationische Tenside am Abbinden gehindert und anschließend abgespritzt werden.
Die Einwirkungs- und Abwaschtiefe liegt dabei in der Größenordnung einiger Millimeter,
und zwar natürlich nicht nur oberhalb der Plastersteine, sondern auch im Fugenbereich.
Da die über den Steinen abzuwaschende Schicht in der Regel geringer als diese Einwirkungstiefe
ist, wird die Mörteloberfläche im Fugenbereich um einige Millimeter gegenüber der
Oberfläche der angrenzenden Steine vertieft. Dies ist bei Großpflaster (Reihenpflaster)
nicht nachteilig oder sogar erwünscht. Bei Kleinpflaster ist hingegen oft eine möglichst
glatte, vertiefungsfreie Oberfläche erwünscht.
[0002] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Bildung einer vertieften Fugenoberfläche
nach Verwendung eines Nachbehandlungsmittels zu vermeiden.
[0003] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß ein Quellmörtel für die Füllung der
Fugen verwendet wird, den man vor seiner Aushärtung über die gewünschte Fugenfüllhöhe
hinaus quellen läßt.
[0004] Quellmörtel sind bekannt. Sie zeichnen sich dadurch aus, daß ihr Volumen sich durch
Bildung feiner Gasblasen vergrößert. Das Ausmaß der Volumenvergrößerung sowie ihr
zeitlicher Ablauf lassen sich durch Mittel, die dem Fachmann vertraut sind, in gewünschter
Weise beeinflussen. Sie werden erfindungsgemäß so gewählt, daß nach dem Füllen und
Abziehen der Fugen ein solcher Volumenzuwachs des Mörtels erfolgt, daß der Mörtel
gerade um diejenige Höhendifferenz über die Steinoberfläche hinauswächst, die unter
der Einwirkung des Nachbehandlungsmittels am Abbinden gehindert wird. Die Grenze zwischen
dem nicht abbindenden und dem abbindenden Mörtel liegt dann etwa in der Höhe der Steinoberfläche.
Diese Grenze ist auch die Oberfläche des Mörtels nach dem Abwaschen der unter dem
Einfluß des Nachbehandlungsmittels nicht abgebundenen Schicht.
[0005] Nicht zu dem Quellmörteln im Sinne der herrschenden Terminologie gehören solche Mörtel,
die nach ihrer Erstarrung Flüssigkeit aufzusaugen vermögen und unter deren Einfluß
eine Quellung zeigen, durch die sie dicht an die Fugenwände angepreßt werden (DE-A
20 18 348). Solche Mörtel sind für die Erfindung selbstverständlich nicht geeignet,
da die erst nach der Erhärtung stattfindende Quellung nicht zu der erfindungsgemäß
notwendigen Höhenänderung fähig sind.
[0006] Vorzugsweise wird der Mörtel in solcher Konsistenz angewendet, daß die Fugen mit
Mörtel geflutet werden können, so daß der Einbau großflächig rasch vonstatten geht.
Die Zeit des Fugenfüllens ist dann gering im Vergleich mit der Quellzeit des Mörtels,
so daß großflächig gleiche Quellergebnisse erzielt werden. Man verfährt dabei so,
daß nach der Aufbereitung und dem Transport des Mörtels zur Einbaustelle die Fugenräume
mit dem Mörtel geflutet werden und die Pflasteroberfläche nahezu bündig abgezogen
wird. Anschließend wird sofort das Nachbehandlungsmittel aufgesprüht, das zweckmaßigerweise
(wie aus der DE-A 36 29 738 bekannt) thixotropiert ist, um die Einwirkung während
einer hinreichenden Zeit sicherzustellen.
[0007] Der wesentliche Teil der Mörtelquellung soll nach dem Abziehen oder dem Auftragen
des Nachbehandlungsmittels stattfinden. Da die Expansion nur zur Pflasteroberfläche
hin erfolgen kann, quillt der Mörtel leicht über die Steinufer hinaus. Am folgenden
Tag wird die Pflasterfläche mit Wasser gereinigt und werden die unerwünschten Mörtelüberhöhungen
im Fugenbereich abgetragen.
[0008] Dabei zeigt sich, daß die verbleibende Mörteloberfläche im Fugenbereich angrenzend
an den Stein leicht vertieft ist gegenüber dem mittleren Fugenbereich. Das liegt daran,
daß die Anhebung der Mörteloberfläche während des Quellvorgangs in unmittelbarer Nähe
der Steine infolge der Reibung an den Steinflanken geringer ist als in der Fugenmitte,
so daß der Mörtel bogenförmig über die Steinoberfläche hinausquillt. Während seine
Höhe über der Steinoberfläche im mittleren Bereich etwa der Einwirkungstiefe des Nachbehandlungsmittels
entspricht, ist sie in der unmittelbaren Nachbarschaft der Steine geringer, so daß
dort die Abbindeverhinderung bis unter das Niveau der Steinoberfläche wirksam wird.
Es bilden sich nach dem Reinigen der Pflasteroberfläche angrenzend an die Steine leichte
Vertiefungen im Mörtel, wodurch sich der einzelne Stein des Verbandes in der optischen
Wirkung plastisch gut abhebt.
[0009] Bevorzugt wird die Erfindung beim Verfugen von Pflasterflächen angewendet, weil dort
die Fugendichte besonders groß ist. Jedoch kann sie auch beim Verfugen von Plattenflächen
oder anderen Stirnflächen vorteilhaft sein, die auch nicht unbedingt horizontal sein
müssen.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung erläutert, die in vier Figuren
aufeinanderfolgende Herstellungsstadien veranschaulicht.
[0011] Fig. 1 zeigt die Steine 1 des Natursteinpflasters mit den Fugen 2 gesetzt, noch nicht
verfugt.
[0012] Fig. 2 zeigt die Fugen mit Fugenmörtel 3 vergossen und abgezogen. Das Nachbehandlungsmittel
4 ist in Form einer Schicht aufgetragen. Die Quellung des Mörtels ist noch nicht erkennbar.
[0013] Gemäß Fig. 3 haben sich nach Abschluß der Quellphase über den Fugen erhöhte Wülste
5 gebildet, die im Mittelbereich 6 höher sind als in den an die Steine 1 angrenzenden
Bereichen 7.
[0014] Gemäß Fig. 4 sind die auf den Steinen 1 verbliebenen Mörtelreste 8 (Fig. 3) einschließlich
einer entsprechend dicken Oberflächenschicht des die Fugen füllenden Mörtels entsprechend
der Einwirkungstiefe des Nachbehandlungsmittels 4 abgewaschen. In den Fugen ist eine
Mörteloberfläche verblieben, die lediglich in den Fugenmittelbereichen 9 etwa die
Höhe der Steinoberfläche erreicht, während sie in den an die Steine angrenzenden Bereichen
10 vertieft ist, so daß die Steinkanten 11 plastisch hervortreten.
1. Verfahren zum Reinigen einer verfugten Oberfläche von Mörtelresten (8) unter Verwendung
eines Mittels (4), das das Abbinden einer Oberflächenschicht des Mörtels verhindert
oder aufhebt, dadurch gekennzeichnet, daß für die Füllung der Fugen (2) ein Quellmörtel
(3) verwendet wird, den man vor seiner Aushärtung über die gewünschte Fugenfüllhöhe
hinaus quellen läßt.
1. A method of cleaning mortar residues (8) from a jointed surface, using an agent
(4) which prevents or neutralises the setting of a surface layer of the mortar, characterised
in that an expanding mortar is used for filling the joints (2), which mortar is allowed
to expand beyond the desired joint filling height before it hardens permanently.
1. Procédé de nettoyage d'une surface jointoyée en la débarrassant de restes de mortier
(8), avec utilisation d'un produit (4) qui empêche ou neutralise la prise d'une couche
superficielle du mortier, caractérisé en ce qu'on utilise, pour le remplissage des
joints (2), un mortier gonflant (3) qu'on laisse gonfler au-delà de la hauteur désirée
de remplissage des joints avant son durcissement.