[0001] Die Erfindung betrifft einen Badewanneneinsatz für Behinderte mit den Merkmalen
des Oberbegriffes von Patentanspruch 1.
[0002] Ein derartiger Badewanneneinsatz ist aus der DE-C-35 08 056 bekannt. Die Rückenlehne
besteht aus einer schmalen Platte, an der sich nach unten erstreckende und durch Löcher
in der Sitzplatte hindurch erstreckende und sich vor den Löchern an der Unterseite
der Sitzplatte abstützende Arme befestigt sind. Die Rückenlehne ist damit aus der
Sitzplatte aushängbar. Sie hat in ihrer Funktionsstellung eine vorgegebene unveränderliche
Neigung. Behinderte können ihre Bewegungen häufig nicht kontrollieren. Sie können
auf der Sitzplatte mit ihrem Oberkörper zur Seite kippen. Insbesondere beim Heben
und Senken der Sitzplatte kann dies zu Verletzungen führen. Auch die Neigung der Rückenlehne
wirft einige Probleme in der Praxis auf. Der bekannte Badewanneneinsatz hat eine
relativ steile Rückenlehne, die es dem Personal ermöglicht, den Oberkörper des Behinderten
zum Waschen des Rückens aufrecht zu stellen, jedoch birgt die steile Stellung die
Gefahr, daß unbeaufsichtigte Patienten nach vorn fallen können. Für das unbeaufsichtigte
Baden wäre eine flachere Stellung der Rückenlehne sicherer und für den Patienten
bequemer.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, den Badewanneneinsatz der eingangs genannten Art so
auszubilden, daß die Rückenlehne so ausgebildet und angeordnet wird, daß dem behinderten
Patienten eine größere Sicherheit für die Einhaltung seiner gewählten Sitz-Liegestellung
auf der Sitz- oder Liegeplatte vermittelt wird, ohne die Tätigkeit des Personals
zu behinderten, den Patienten zu waschen.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einem Badewanneneinsatz mit den Merkmalen des Oberbegriffs
von Patentanspruch 1 durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst. Die schwenkbaren
Seitenplatten an der Rückenlehne vermitteln dem Patienten einen seitlichen Halt,
ohne daß dieser sich an den Wannenrändern festhalten müßte. Dank der feinstufigen
Einstellung des Öffnungswinkels der Seitenplatten, läßt sich eine individuelle Anpassung
an die Oberkörperbreite des Patienten erreichen, sodaß der Badewanneneinsatz gleich
gut für Kinder, wie auch für korpulente Erwachsene geeignet ist. Da die Behinderten
von der Seite her auf die Sitzplatte gelangen und diese auch zur Seite hin verlassen,
sind die Seitenplatten mindestens in die Ebene der Rückenlehne, vorzugsweise aber
nach hinten bis an die Rückseite der Rückenlehne zurückschwenkbar. In dieser Stellung
kann der Behinderte auch vom Personal gewaschen werden, ohne daß die Seitenplatten
stören. Die schwenkbare Lagerung der Rückenlehne selbst gestattet es, dem Behinderten
eine für ihn geeignete Schräglage zu suchen, in der er auch unbeaufsichtigt lagestabil
baden kann. Die Rückenlehne kann vom Personal leicht in eine Steilstellung verschwenkt
werden, um den Oberkörper des Behinderten für das anschließende Waschen und für das
Ein-und Aussteigen aus der Badewanne aufzurichten.
[0005] Bei den erfindungsgemäßen Rastscharnieranordnungen sind feinstufige Schwenkwinkel-Einstelleinrichtungen
in herkömmliche Scharniere integriert. Dies bringt den Vorteil einer besonders einfachen
Handhabung,ohne irgendwelche Betätigungselemente bedienen zu müssen. Die Seitenplatten
und/oder die Rückenlehne brauchen lediglich in Richtung ihrer jeweiligen Schwenkachse
geringfügig verschoben zu werden, um die Verrastung zu lösen und die jeweilige Platte
frei verschwenken zu können. Für die Seitenplatten genügt ein geringes Anheben, um
sie frei sowohl einwärts als auch auswärts verschwenken zu können. Das Gewicht der
Seitenplatten reicht ansich schon aus, um sie selbsttätig wieder in der gewählten
Winkelstellung einrasten zu lassen. Vorzugsweise wird eine eingebaute Druckfeder verwendet,
die das Rastscharnier in seine Raststellung vorspannt.
[0006] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0007] Es zeigt
FIG. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines Badewanneneinsatzes,
FIG. 2 eine Draufsicht auf den Badewanneneinsatz mit im Schnitt dargestellter Rücklehnenanordnung,
FIG. 3 eine teilweise im Schnitt dargestellte Rastscharnieranordnung in größerem
Maßstab,
FIG. 4 eine Schnittansicht durch eine abgewandelte Ausführungsform einer Scharnieranordnung,
FIG. 5 einen Querschnitt längs der Linie 5-5 der FIG. 4 und
FIG. 6 eine Seitenansicht eines Badewanneneinsatzes mit Liegeplatte und abgeänderter
Rückenlehne.
[0008] Ein Badewanneneinsatz 10 weist eine Hubeinrichtung 12 in Form eines mit Druckwasser
füllbaren Schlauches und eine Führungseinrichtung 14 in Form mindestens eines Scherenrahmenpaars
auf. Hubeinrichtung 12 und Führungseinrichtung 14 sind zwischen einer Bodenplatte
13 und einer Sitzplatte 16 angeordnet. Eine Steuereinrichtung 15 in Form eines manuell
betätigbaren Ventils erlaubt den Anschluß der Hubeinrichtung 12 an eine Druckwasserleitung,
das Absperren der Hubeinrichtung und seine Entleerung.
[0009] Auf der Sitzplatte 16 ist eine Rückenlehne 18 aushängbar angeordnet, die zwei gewinkelte
Arme 20 aufweist, die durch Öffnungen in der Sitzplatte 16 hindurchragen und sich
an der Unterseite der Sitzplatte 16 anlegen. An den beiden aufrechten Längsrändern
der Rückenlehne 18 sind Seitenplatten 22 mittels Scharnieranordnungen 24 schwenkbar
gelagert. Die Rückenlehne kann trapezförmig gestaltet sein, sodaß die beiden Seitenränder
nach oben divergieren. Die Schwenkachsen der Seitenplatten 22 verlaufen in oder in
geringem Abstand etwa parallel zur Rückenlehne. Die Rückenlehne 18 selbst ist ebenfalls
mittels einer Scharnieranordnung 24 an einer Befestigungsplatte 26 um eine Querachse
schwenkbar gelagert. Die Befestigungsplatte 26 stützt sich auf der Sitzplatte 16
ab und trägt die Arme 20. Die Schwenkachse der Rückenlehne 18 liegt im Ausführungsbeispiel
geringfügig oberhalb der Sitzplatte 16, kann jedoch auch in der Ebene der Sitzplatte
16 verlaufen, wenn für die Scharnieranordnung 24 entsprechende Ausnehmungen in der
Sitzplatte 16 vorgesehen sind.
[0010] FIG. 6 unterscheidet sich von der Ausführung gemäß FIG. 1 dadurch, daß die Sitzplatte
16 verlängert und somit als Liegeplatte ausgebildet ist, daß die Führungseinrichtung
14 zwei Schwerenrahmenpaare und die Hubeinrichtung 12 zwei Druckwasserschläuche umfaßt
und daß die Scharnieranordnung 24 zum Verstellen der Neigung der Rückenlehne 18 fehlt.
[0011] Die Scharnieranordnung 24 umfaßt mindestens ein Scharnier, das zwei Scharnierplatten
28 mit je einer eingerollten Buchse 30 aufweist, die einstückig von der jeweiligen
Scharnierplatte 28 vorsteht und nur in einer Hälfte der Scharnier platte angeordnet
ist. Die beiden Buchsen 30 der identisch ausgebildeten beiden Scharnierplatten 28
werden von einem Scharnierbolzen 32 durchsetzt. Der Scharnierbolzen 32 ist bei der
Ausführung gemäß FIG. 3 an seinem unteren Ende mit einer riffelförmigen Verdickung
46 versehen, die in die eine Buchse 30 eingepreßt ist. Am anderen Ende reicht der
Scharnierbolzen 32 längs eines Abschnittes 38 über die andere Buchse 30 vor und trägt
am Ende einen Kopf 40, zwischen dem und der benachbarten Buchse 30 eine Schraubendruckfeder
44 angeordnet ist, die sich auf der dem Kopf 40 zugewandten Stirnfläche 42 der anderen
Buchse 30 abstützt. In dieser Buchse 30 ist der Scharnierbolzen 32 drehbar und in
axialer Richtung relativ verschiebbar. Die einander zugewandten Stirnflächen der
beiden Buchsen 30 tragen identische sägezahnartige Rastverzahnungen , die sich um
den ganzen Umfang der Stirnflächen der Buchsen 30 herumerstrecken. Jeder Zahn 34
der Rastverzahnungen weist eine achsparallele Sperrfläche 35 und eine flachgeneigte
Flanke 36 auf. In der Raststellung greifen beide Rastverzahnungen (Zähne 34) ineinander.
Hebt man die Seitenplatte 22 gegen die Wirkung der Feder 44 geringfügig an, wird die
Verrastung aufgehoben und die an der Seitenplatte 22 angenietete Scharnierplatte 28
kann aus der in FIG. 2 dargestellten Stellung nach außen und bis an die Rückseite
der Rückenlehne 18 herangeschwenkt werden. Für ein Einwärtsschwenken der Seitenplatte
22 entfällt dank der sägezahnartigen Ausbildung der Rastverzah nungen der vorherige
Axialhub, weil in dieser Schwenkrichtung die flachgestellten Flanken 36 dafür sorgen,
daß die Zähne 34 aneinander entlanggleiten können.
[0012] Für die Scharnieranordnung 24 an der Bodenkante der Rückenlehne 18 ist die sägezahnartige
Rasteinrichtung so eingebaut, daß sie in Rückwärtsschwenkrichtung sperrt und in der
Vorwärtsschwenkrichtung gleitet.
[0013] Die Figuren 4 und 5 zeigen eine abgewandelte Ausführungsform einer Scharnieranordnung
24, bei der die Rastverzahnung nicht an den Stirnflächen der Buchsen 30 sondern an
zwei benachbarten ineinandergreifenden Umfangsflächen angeordnet sind. Die Buchse
30 der einen Scharnierplatte 28 weist einen axialen hohlzylindrischen Vorsprung 50
auf, dessen Außenumfang mit einer Vielzahl eng beeinanderliegender Axialstege 52
versehen ist. Die andere Buchse 30 hat einen Bohrungsabschnitt 54 , an dessen Innenumfang
eine Vielzahl eng benachbarter Axialnuten 56 ausgebildet ist, die sich über die axiale
Länge des Bohrungsabschnittes 54 erstrecken. In der Raststellung taucht der Vorsprung
50 in den Bohrungsabschnitt 54 ein und die ineinandergreifenden Axialstege und Axialnuten
ergeben eine formschlüssige Drehsicherung.
[0014] Der Scharnierbolzen 32 hat im Ausführungsbeispiel gemäß FIG .4 keinen Kopf sondern
besteht aus einer runden Stange, die an beiden Enden Ringnuten aufweist, in welche
Sperringe 60, 62 eingesetzt sind. Der Sperring 62 stützt sich an einer Ringschulter
einer Endausnehmung 64 der Buchse 30 ab, während der Sperring 60 das Widerlager für
die Feder 44 bildet, die hier in einer erweiterten Bohrung 58 der verschiebbaren
Buchse 30 aufgenommen ist und sich an der inneren Ringschulter dieses Bohrungsabschnittes
58 abstützt.
[0015] FIG. 4 veranschaulicht das Scharnier in der ausgerasteten Stellung. In dieser muß
die Seitenplatte 22 von Hand beim Verschwenken gehalten werden. Beim Loslassen sorgt
die Feder 44 für eine automatische Verrastung des Scharniers.
[0016] Jede Scharnierplatte 28 ist als einstückiges Kunststoffformteil ausgebildet. Die
Scharnierplatte 28 hat zwei Befestigungslaschen 28a, 28b zwischen denen ein Spalt
zum Einstecken der Seitenplatte 22 bzw. der Rückenlehne 18 gebildet ist.
1. Badewanneneinsatz (10) für Behinderte, mit einem Bodengestell oder -platte (13)
einer auf diesem bzw. dieser angeordneten Führungseinrichtung (14), die mindestens
ein Scherenrahmenpaar aufweist, einer von der Führungseinrichtung (14) abgestützten
Sitz- oder Liegeplatte (16), einer zwischen Bodengestell oder -platte (13) und Sitz-
oder Liegeplatte (16) angeordneten Hubeinrichtung (12), die einen an ihrem Ende geschlossenen,
mit Wasser füllbaren Schlauch aufweist, einer Steuereinrichtung (15) zum Füllen und
Entleeren der Hubeinrichtung (12) und einer auf der Sitz- oder Liegeplatte (16) beweglich
angeordneten Rückenlehne (18), dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne (18) und/oder
an dieser beidseitig angeordnete Seitenplatten (22) je mittels einer Scharnieranordnung
(24) schwenkbar gehalten sind, welche eine Vielzahl eng beieinander liegender Raststellungen
zur feinstufigen Verstellung des Schwenkwinkels aufweist.
2. Badewanneneinsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Scharnieranordnung
(24) mindestens ein Paar schwenkbarer Scharnierplatten (28) aufweist, die in Richtung
der Schwenkachse aus der jeweiligen Raststellung in eine Freigabestellung relativ
verschiebbar gelagert sind, in welcher sie unter Aufhebung der Verrastung zueinander
verschwenkbar sind.
3. Badewanneneinsatz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Scharnierplatten
(28) mittels einer eingebauten in Verschieberichtung wirkenden Feder (44) in Richtung
ihrer jeweiligen Raststellung vorgespannt sind.
4. Badewanneneinsatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Scharnieranordnung
(24) zwei Scharnierplatten (28) mit je mindestens einer Buchse (30) aufweist, daß
ein Scharnierbolzen (32) in einer Buchse in mindestens einer Richtung axial unbeweglich
gehaltert ist, die Buchse (30) der anderen Scharnierplatte (28) relativ verschiebbar
durchsetzt und an ihrem Ende einen Anschlag (40;60) aufweist, an dem sich eine den
Scharnierbolzen (32) umgebende Schraubendruckfeder (44) abstützt, deren anderes Ende
an der relativ zum Scharnierbolzen (32) verschiebbaren Buchse (30) abgestützt ist
und daß wenigstens eine der Buchsen (30) relativ zum Scharnierbolzen (32) um dessen
Achse schwenkbar gelagert ist.
5. Badewanneneinsatz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die einander zugewandten
Stirnflächen der Buchsen (30) ineinandergreifende Rastverzahnungen (Zähne 34) aufweisen.
6. Badewanneneinsatz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rastverzahnungen
(Zähne 34) sägezahnartig ausgebildet sind, sodaß sie in einer Schwenkrichtung der
Scharnieranordnung (24) wechselseitig sperren und in der entgegengesetzten Richtung
die Zähne (34) einer Buchse (30) an den Zähnen (34) der anderen Buchse (30) entlanggleiten.
7. Badewanneneinsatz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Buchse
(30) mit einem hohlzylindrischen Vorsprung (50) in einen Bohrungsabschnitt (54) der
anderen Buchse (30) axial eintaucht und daß im Bereich der Eintauchtiefe jeweils
an den benachbarten Umfängen des Vorsprungs (50) und des Bohrungsabschnittes (54)
die eine Buchse (30) eine Anzahl umfangsmäßig distanzierter Axialnuten (56) und die
andere Buchse (30) mindestens einen in diese wahlweise hineinpassenden Axialsteg (52)
aufweist.
8. Badewanneneinsatz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Scharnierplatte
(28) jedes Paares Scharnier platten (28) an der Rückenlehne (18) und die andere Scharnierplatte
(28) an einer an der Sitz-oder Liegeplatte (16) lösbar eingehängten Befestigungsplatte
(26) oder der Sitz- bzw. Liegeplatte (16) selbst befestigt ist.