[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Mühle mit mehreren Mahlstufen, bestehend aus
einem im wesentlichen zylindrischen, allen Mahlstufen gemeinsamen Stator, einem mit
einer Vielzahl von in mehreren Stufen übereinander angeordneten Mahlplatten ausgerüsteten
Rotor, mit einer Fördereinrichtung für ein Trägergas, das die Mühle mit dem Mahlgut
durchsetzt, sowie mit einem Fingersichter im Auslaßbereich der Mühle.
[0002] Eine Mühle dieser Art ist aus der Druckschrift "Ultra-Rotor" der Firma "Altenburger
Maschinen" bekannt. Das Zerkleinerungsprinzip dieser mit Luft als Trägergas arbeitenden
Mühle beruht darauf, daß die Mahlgutpartikel innerhalb der Vielzahl von Luftwirbeln,
die von den Mahlplatten erzeugt werden, auf eine hohe Geschwindigkeit beschleunigt
werden und vorzugsweise gegenseitige Stöße ausführen. Diese gegenseitigen Stöße führen
zum Auseinanderbrechen der Teilchen. Nur ein geringer Teil der Zerkleinerungsvorgänge
erfolgt durch das Zusammentreffen der Mahlgutteilchen mit den feststehenden oder rotierenden
Maschinenteilen. Dadurch, daß die gegenseitigen Zusammenstöße der Partikel im Luftstrom
überwiegen, wird eine besonders schonende Feinstverkleinerung des Mahlgutes erreicht.
[0003] Bewährt hat sich dieses Zerkleinerungsprinzip insbesondere beim Mahlen von temperaturempfindlichen
Produkten. Dadurch, daß sich das Produkt ständig innerhalb turbulenter Luftströme
befindet, wird die bei der Zerkleinerung unvermeidbar entstehende Wärme sofort abgeführt.
Gleichzeitig wird auch gegebenenfalls vorhandene Feuchtigkeit von der Luft aufgenommen,
so daß zusätzlich eine intensive Trocknung feuchter Mahlgüter erreicht werden kann.
[0004] Der im Auslaßbereich der Mühle angeordnete Fingersichter ist auf der Welle des Rotors
angeordnet und hat damit eine dem Rotor entsprechende Drehzahl. Eine Anpassung der
Sichtereigenschaften, welche z.B. dann erwünscht ist, wenn mit höheren Trägergasraten
gearbeitet wird, eine gleichzeitige Veränderung der Korngrößen des Mahlergebnisses
jedoch vermieden werden soll, ist bei der vorbekannten Mühle nur dadurch möglich,
daß die Sichterfinger ausgetauscht werden. Diese Maßnahme setzt äußerst umständliche
Montagearbeiten voraus und hat damit lange Betriebsunterbrechungen zur Folge.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Mühle der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei der eine Veränderung der Sichtereigenschaften vorgenommen werden
kann, ohne daß Montagearbeiten erforderlich sind.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Fingersichter mit einem
separaten Antrieb ausgerüstet ist. Dadurch ist es möglich, die Drehzahl - und damit
die Eigenschaften - des Fingersichters unabhängig von der Drehzahl des Rotors einstellen
zu können. Nicht nur die Einstellung einer bestimmten Korngröße des Mahlergebnisses
sondern auch eine Anpassung des Mahlvorganges an die Produkteigenschaften sind durch
einfaches Verändern der Drehzahl des Fingersichters möglich.
[0007] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sollen anhand von in den Figuren
1 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispielen erläutert werden.
[0008] Bei der in Figur 1 dargestellten Mühle sind der Stator bzw. das Statorgehäuse mit
1, der Rotor allgemein mit 2, der Speisetrichter mit 3 und die Speiseschnecke mit
4 bezeichnet.
[0009] Die Mühle ist mit fünf übereinanderliegenden Mahlstufen 5 ausgerüstet. Jede Mahlstufe
wird von einer auf dem Umfang einer Kreisscheibe 6 befestigten Vielzahl (z.B. ca.
50) befestigten Mahlplatten 7 gebildet. Die Mahlplatten 7 erstrecken sich jeweils
radial und parallel zur Drehachse 8 des Rotors. Die die Mahlplatten 7 tragenden Scheiben
6 sind an den Nabenabschnitten 9 befestigt, die ihrerseits mit der Welle 11 des Rotors
2 verbunden sind. Die Welle 11 ist oberhalb und unterhalb des Rotors 2 in Lagern
12, 13 gehaltert. Unterhalb des unteren Lagers 12 befindet sich der nicht dargestellte
Antrieb.
[0010] Auf der Rotorwelle 11 ist zusätzlich das Radialgebläserad 15 befestigt, und zwar
unmittelbar unterhalb der untersten Mahlstufe 5. Sein axialer Eintritt 16 ist nach
unten gerichtet und einem Raum 17 zugewandt, in den der Zuführungsschacht für das
Mahlgut mit der Schnecke 4 und ein Luftzuführungskanal 18 münden. Zur besseren Führung
des Mahlgutes und der Luft bei ihrem Eintritt in das Gebläserad 15 ist ein den Ein
tritt 16 umgebender Rand 19 vorgesehen, der sich senkrecht zur Ebene des Rades 15
in Richtung des zentral gelegenen Raumes 17 erstreckt.
[0011] Oberhalb der Mahlstufen 5 ist auf der Welle 11 eine Scheibe 21 befestigt, an deren
Umfang die Sichterfinger 22 befestigt sind. Oberhalb der Sichterfinger 22 befindet
sich eine im wesentlichen kreisringförmige Austrittsöffnung 23, an die sich der Ringkanal
24 und die Auslaßöffnung 25 anschließen. Die Auslaßöffnung 25 ist entweder direkt
oder über nicht dargestellte Abscheider mit dem Ventilator 26 verbunden, dessen Motor
mit 27 bezeichnet ist.
[0012] In Figur 2 ist das Gebläserad 15 nochmals dargestellt. Es weist insgesamt acht nach
hinten gekrümmte Schaufeln 28 auf.
[0013] Während des Betriebs der Mühle gelangen das Mahlgut und die sowohl für den Transport
als auch für das Mahlen erforderliche Luftmenge in den Raum 17 und treten von dort
aus axial-zentral in das Gebläserad 15 ein. Innerhalb des sich schnell drehenden Gebläserades
15 werden das Mahlgut und die Luft in Rotation versetzt und radial nach außen gefördert.
Dadurch wird eine gleichmäßige Verteilung des Mahlgutes auf die Statorinnenwand bewirkt,
dem sich ein ebenfalls gleichmäßiges Hochsteigen des Mahlgutes durch die Mahlstufen
5 anschließt. Gleichzeitig hat das Gebläserad 15 eine auflösende Wirkung, d.h., gegebenen
falls vorhandene Mahlgutklumpen werden zerschlagen. Produkt und Luft durchsetzen danach
die Mahlstufen 5. Ausreichend fein gemahlenes Gut ist in der Lage, mit der Trägerluft
durch die rotierenden Sichterfinger hindurchzutreten. Durch den Kanal 24 und die Auslaßöffnung
25 verlassen das Mahlgut-Luftgemisch die Mühle 1 und werden anschließend in den nicht
dargestellten Abscheidern voneinander getrennt. Von den Sichterfingern zurückgehaltenes
Mahlgut verläßt die Mühle durch die Überlaufklappe 29 und wird zum Mahlguteintritt
zurückgeführt.
[0014] Bei der dargestellten Mühle bewirken das Gebläserad 15 und der Ventilator 26 die
Förderung des Trägergases und damit die Förderung des Mahlgutes. Die Förderleistung
des Gebläses 15 entspricht der Drehzahl des Rotors 2, verändert sich also bei konstanter
Rotordrehzahl nicht. Ist entsprechend einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
die Drehzahl des Motors 27 und damit die Leistung des Ventilators 26 regelbar, dann
kann damit Einfluß auf die Verweilzeit des Produktes im Bereich der Mahlstufen 5 genommen
werden. Auch die Anpassung der zum Transport eines Produktes erforderlichen Trägergas-Strömungsverhältnisse,
die von vielen Eigenschaften des zu mahlenden Produktes, z.B. seinem spezifischen
Gewicht, abhängen, ist mit Hilfe des regelbaren Ventilators 26 besonders einfach.
[0015] Hat z.B. ein Produkt ein hohes spezifisches Gewicht, dann ist der obere Ventilator
26 auf eine hohe Förderleistung einzustellen, damit eine sichere Förderung des schweren
Produkts gewährleistet ist.
[0016] Ist das Produkt feucht und soll die Feuchtigkeit während des Mahlprozesses verdampft
werden, dann ist es zweckmäßig, den oberen Ventilator 26 zu drosseln. Dadurch wird
die Verweilzeit des Luft-Material-Gemisches in der Mühle erhöht, so daß die gewünschte
Trocknung während der Vermahlung eintritt. Die Trocknungsleistung kann noch dadurch
erhöht werden, daß der Mühle 1 über den Kanal 18 Heißluft zugeführt wird.
[0017] Auch bei der Verarbeitung schwer mahlbarer Produkte, z.B. mit Faser-Charakter, ist
der obere Ventilator zu drosseln, damit die gewünschte Mahlwirkung besser erzielt
werden kann.
[0018] Bei der Verarbeitung von Produkten, die eine besonders schonende Mahlbehandlung
erfordern, ist mit niedrigen Temperaturen zu fahren. Dieses kann dadurch erreicht
werden, daß mit möglichst viel Luft gearbeitet wird. In Anwendungsfällen dieser Art
ist deshalb die Förderleistung des oberen Ventilators 26 zu erhöhen.
[0019] Weiterhin ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung zweckmäßig, den oberhalb des
Rotors 2 befindlichen Fingersichter mit einem eigenen Antrieb auszurüsten, so daß
die Drehzahl des Fingersichters unabhängig von der Drehzahl des Rotors 2 einstellbar
ist. Diese Maßnahme ermöglicht nicht nur eine Einflußnahme auf die Korngröße des Produkts,
sie erlaubt auch die Anpassung des Mahlvorgangs an die Produkteigenschaften. Soll
z.B. ein spezifisch leichtes Produkt besonders fein und besonders schonend gemahlen
werden, dann ist mit einem starken Trägergasstrom und besonders hoher Drehzahl des
Fingersichters zu arbeiten. Der starke Trägergasstrom hält die Temperatur des Mahlgutes
niedrig. Er hat aber auch die Wirkung, daß das Gut die Mühle besonders schnell durchsetzt,
also nicht ausreichend fein gemahlen wird. Der schnelldrehende Fingersichter läßt
deshalb das Produkt nicht aus der Mühle austreten. Es wird zum Mühleneintritt zurückgeführt.
In dieser Zeit unterliegt es einer Mahlpause, so daß es sich weiter abkühlt, bevor
es erneut dem Mahlprozess unterworfen wird.
[0020] Figur 3 zeigt eine Ausführungsform für einen separaten Fingersichter-Antrieb. Dazu
ist dem oberen Ende der Welle 11 der nur zum Teil dargestellten Mühle 1 eine Hülse
31 zugeordnet, die über die Lager 32, 33 auf der Welle 11 drehbar gehaltert ist. Außerhalb
der Hülse 31 ist ein weiteres Lager 34 vorge sehen, über das sich die Hülse 31 im
Mühlengehäuse abstützt. Die Hülse 31 ist dadurch unabhängig von der rotierenden Welle
11 drehbar gelagert.
[0021] Das untere Ende der Hülse 31 ragt in das Mühlengehäuse hinein und trägt dort die
Scheibe 21 mit den Sichterfingern 22. Sie durchsetzt die Wandung des Mühlengehäuses
und ist darin mit im einzelnen nicht näher bezeichneten Dichtringen abgedichtet. Außerhalb
der Mühle ragt sie so weit hervor, daß sie mit einem regelbaren Antriebsmotor 35 über
Riemen 36 koppelbar ist.
[0022] Üblicherweise haben die Finger 22 eine stabförmige Gestalt. Infolge ihrer radialen
Anordnung nimmt deshalb der zwischen den Fingern befindliche Spalt in radialer Richtung
zu. Um eine in radialer Richtung etwa gleichbleibende Spaltbreite zu erzielen, ist
es im Rahmen der Erfindung zweckmäßig, Sichterfinger zu verwenden, deren Breite in
radialer Richtung zunimmt. Ausführungsbeispiele dafür sind in den Figuren 4 und 5
dargestellt. Mit Sichterfingern dieser Art kann ein vorteilhafter Einfluß auf die
Wirkung des Fingersichters, z.B. eine Vergleichmäßigung der Sichterwirkung, genommen
werden.
1) Mühle mit mehreren Mahlstufen (5), bestehend aus einem im wesentlichen zylindrischen,
allen Mahlstufen (5) gemeinsamen Stator (1), mit einem mit einer Vielzahl von in
mehreren Stufen übereinander angeordneten Mahlplatten (7) ausgerüsteten Rotor (2),
mit einer Fördereinrichtung (26) für ein Trägergas, das die Mühle mit dem Mahlgut
durchsetzt, sowie mit einem Fingersichter (21, 22) im Auslaßbereich der Mühle, dadurch
gekennzeichnet, daß der Fingersichter (21, 22) mit einem separaten Antrieb (35) ausgerüstet
ist.
2) Mühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl des Antriebs (35)
regelbar ist.
3) Mühle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Antrieb für den Fingersichter
(21, 22) ein verstellbarer Getriebemotor (Ölmotor) vorgesehen ist.
4) Mühle nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Fingersichter
(21, 22) an einer Hülse (31) befestigt ist, die den oberen Endbereich der Rotorwelle
(11) umgibt, auf der Welle (11) drehbar gelagert ist (Lager 32, 33) und sich ihrerseits
über eine Lagerung (34) im Gehäuse der Mühle (1) abstützt.
5) Mühle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem sich außerhalb der Mühle
(1) befindlichen Abschnitt der Hülse (31) der Antriebsmotor (35) gekoppelt ist.
6) Mühle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite
der Sichterfinger (22) in radialer Richtung nach außen zunimmt.
7) Mühle nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der Sichterfinger
(22) derart in radialer Richtung nach außen zunimmt, daß der von zwei nebeneinander
angeordneten Sichterfingern (22) gebildete Spalt eine etwa gleichmäßige Breite hat.