(19)
(11) EP 0 348 543 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.01.1990  Patentblatt  1990/01

(21) Anmeldenummer: 88110453.3

(22) Anmeldetag:  30.06.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A61D 17/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB LI NL

(71) Anmelder: Bäumer, Richard
D-4542 Tecklenburg 2 (DE)

(72) Erfinder:
  • Bäumer, Richard
    D-4542 Tecklenburg 2 (DE)

(74) Vertreter: Loesenbeck, Karl-Otto, Dipl.-Ing. et al
Jöllenbecker Strasse 164
D-33613 Bielefeld
D-33613 Bielefeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Geburtsmeldung bei Tieren


    (57) Eine Überwachung des Geburtsvorganges bei Tieren insbesondere bei Hunden, erfolgt bislang ausschließlich durch Beobachtung des gebährenden Tieres. Da es zu Geburts­komplikationen kommen kann, war praktisch eine ständige Überwachung erforderlich, die die überwachende Person an den Geburtsort mit den daraus resultierenden Nachteilen gefesselt hielt.
    Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, daß die sich durch das bei der Geburt freiwerdende Fruchtwasser schlagartig erhöhende Luftfeuchtigkeit ermittelt und unmittelbar danach ein akustisches und/oder optisches Signal ausgelöst wird. Dadurch ist der Züchter bzw. die die Geburt überwachende Person nicht mehr an den Geburtsort gebunden, da ihm durch die Signalgebung jeder Zeit der Beginn der Geburt gemeldet wird.
    Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sieht vor, daß innerhalb einer Hundehütte (11) od. dgl., vorzugsweise im Deckenbereich, ein Feuchtefühler (12) angeordnet ist, der mit einem plötzliche Luftfeuchtigkeitsveränderungen regi­strierenden elektrisch betätigbaren Auswertgerät (13) ver­bunden ist. Dieses ist dabei impulsgebend mit einem außer­halb der Hundehütte (11) vorgesehenen Signalgeber (20,21) verbunden.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegenden Erfindungen beziehen sich auf ein Ver­fahren zur Geburtsmeldung bei Tieren, vorzugsweise bei Hunden, sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

    [0002] Eine Überwachung des Geburtsvorganges bei Tieren, ins­besondere bei Hunden, die eine schnelle Hilfe bei Ge­burtskomplikationen durch den Züchter oder Tierarzt ermöglicht, kann für das gebärende Muttertier von lebenswichtiger Bedeutung sein.

    [0003] Da die Tragzeit beispielsweise bei Hunden um mehrere Tage variieren kann, ist ein genauer Geburtstermin nicht festlegbar, so daß die beobachtende Person ge­zwungen ist, über einen Zeitraum von mehreren Tagen die Hündin ständig zu beobachten. Die Beobachtungs­spanne erstreckt sich selbstverständlich auch über Nachtzeiten.

    [0004] Ein weiteres Problem bei der Überwachung ergibt sich sehr häufig daraus, daß Hündinnen sich durch die be­schriebenen Kontrollen so sehr gestört fühlen, daß ihre Gebärbereitschaft teilweise erheblich verzögert wird. Daraus resultierende Komplikationen können sich für die Welpen lebensbedrohend auswirken, insbesondere für einen sich bereits in der Geburt befindlichen Wel­pen.

    [0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Geburtsmeldung bei Tieren so zu entwickeln, daß eine Überwachung der Geburt für eine beaufsichtigende Person wesentlich erleichtert wird und für das gebärende Tier störungsfrei erfolgt.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die sich durch das bei der Geburt frei werdende Fruchtwasser schlagartig erhöhende Luftfeuchtigkeit ermittelt und unmittelbar danach ein akustisches und /oder optisches Signal ausgelöst wird.

    [0007] Durch diese Maßnahmen besteht die Möglichkeit, daß beispielsweise der Züchter an jeder beliebigen Stelle außerhalb der optisch erfaßbaren Geburtsstätte den Zeitpunkt der Geburt erfährt.

    [0008] Einerseits ist eine ständige Überwachung des Tieres nicht erforderlich und andererseits wird dadurch das Tier bei der Geburt nicht gestört, so daß daraus resul­tierende Komplikationen vermieden werden.

    [0009] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist so gestaltet, daß innerhalb einer Wurfkiste, Hunde­hütte od.dgl., vorzugsweise im Deckenbereich, ein Feuchtefühler angeordnet ist, der mit einem plötzliche Luftfeuchtigkeitsveränderungen registrierenden elek­ trisch auswertbaren Auswertgerät verbunden ist und daß das Auswertgerät impulsgebend mit einem außer­halb der Wurfkiste, Hundehütte od. dgl. vorgesehenen Signalgeber verbunden ist.

    [0010] Dabei kann der Signalgeber im Aufenthaltsbereich beispielsweise des Züchters vorgesehen sein, so daß sich für ihn eine ständige Anwesenheit im Bereich des Tieres erübrigt.

    [0011] Denkbar ist auch, das Auswertgerät im Sinne eines Funksenders und den Signalgeber im Sinne eines Funk­empfängers auszubilden, so daß die Mobilität des die Geburt beaufsichtigenden Züchters noch erhöht wird.

    [0012] Ein erfindungsgemäßer Gedanke sieht vor, daß das Aus­wertgerät als entsprechend ausgebildeter Mikroprozessor gestaltet ist, der die von dem Feuchtefühler ermittel­ten Luftfeuchtigkeitswerte in kurzen Zeitabständen mit vorhergehenden Feuchtigkeitswerten vergleicht und so eine kurzzeitige, schlagartige Erhöhung der Luftfeuch­tigkeit ermittelt, was zu einer Impulsgebung an den Signalgeber führt.

    [0013] Eine besonders preiswerte Lösung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist durch einen weiteren erfindungsgemäßen Gedanken verwirklicht.

    [0014] Dabei besteht der Feuchtefühler aus zwei gleichen Widerständen, die jeweils in einer separaten Kammer sind. Jede Kammer besitzt Öffnungen, die eine Verbin­dung herstellen zwischen dem Inneren der Kammern und dem Inneren der Hundehütte bzw. Wurfkiste. Die Öff­nung der ersten Kammer ist in ihrer Grundfläche kleiner als die der Öffnung der zweiten Kammer. Steigt durch das Freiwerden von Fruchtwasser die Luftfeuchtigkeit in der Hundehütte schlagartig an, so tritt durch die größere Öffnung der zweiten Kam­mer eine größere Menge Feuchtigkeitsnebel als in die erste Kammer. Der luftfeuchtigkeitsabhängige, verän­derliche elektrische Widerstand der zweiten Kammer reagiert demzufolge schneller auf die plötzlich an­gestiegene Luftfeuchtigkeit als der Widerstand der ersten Kammer, so daß ein entsprechender elektri­scher Impuls an das nachgeordnete Auswertgerät ge­geben wird.

    [0015] Andererseits unterliegt die Luftfeuchtigkeit in einer Hundehütte ständigen Schwankungen, wobei jedoch ein Anstieg der Luftfeuchtigkeit relativ langsam erfolgt, so daß sich beide Widerstände in gleichem Maße ver­ändern und das Auswertgerät keine Signalgebung veran­lassen kann.

    [0016] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

    [0017] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfol­gend anhand beigefügter Zeichnungen beschrieben.
    Es zeigen:

    Fig. 1 eine Hundehütte mit erfindungsgemäß einge­bautem Feuchtefühler und angeschlossenem Auswertgerät,

    Fig. 2 einen Querschnitt durch den Feuchtefühler in schematischer Darstellung,

    Fig. 3 ein Ausführungsbeispiel einer Steuerschal­tung eines Auswertgerätes mit angeschlosse­nem Feuchtefühler.



    [0018] Die Fig. 1 zeigt eine Hundehütte 11, in deren Innerem im Deckenbereich ein Feuchtefühler 12 angeordnet ist, der über ein elektrisches Kabel 15 mit einem Auswert­gerät 13 verbunden ist. Die Stromversorgung der Vor­richtung erfolgt über ein Anschlußkabel 16.

    [0019] Mit Hilfe von Steckerverbindern 14 kann das Kabel 15 in beliebiger Länge ausgelegt werden, so daß eine Geburtsüberwachung auch in weiterer Entfernung mög­lich ist.

    [0020] Das Auswertgerät 13 ist impulsgebend mit Signalgebern 20,21 verbunden, die sowohl als optische Anzeige in Form einer Leuchtdiode, Glimm- oder Glühlampe als auch als akustische Anzeige in Form eines Summers ausge­bildet sein können.

    [0021] Das Auswertgerät 13 ist mit einem Startschalter 18 und einem Stopschalter 19 versehen, mit deren Hilfe die Kabelverbindungen überprüfbar sind. Mit einem Ein-Aus-Schalter 17 kann die gesamte Vorrichtung in Betrieb genommen werden, wobei in den Ein-Aus-Schalter zur Kontrolle der Stromversorgung eine Kontrolleuchte integriert ist.

    [0022] Neben der hier dargestellten Möglichkeit, das Aus­wertgerät 13 sowie den Signalgeber 20,21 als Bau­einheit zusammenzufassen, besteht auch die Möglich­keit, diese Bauelemente zu trennen.

    [0023] Der Feuchtefühler 12, der in der Fig. 2 im Quer­schnitt dargestellt ist, besteht aus zwei baugleichen Widerständen 26,27, von denen jeweils einer in einer separaten Kammer 22,23 angeordnet ist. Beide Kammern 22,23 sind Bestandteile eines Gehäuses und weisen Öffnungen 24,25 auf, die eine Verbindung zwischen dem Inneren der Kammern 22,23 und dem Inneren der Hunde­hütte 11 bilden. Die Grundfläche der Öffnung 24 der ersten Kammer 22 ist kleiner als die Grundfläche der Öffnungen 25 der zweiten Kammer 23. Neben der hier dargestellten Möglichkeit, die zweite Kammer 23 mit einer Mehrzahl von Öffnungen 25 zu versehen, besteht auch die Möglichkeit, lediglich eine Öffnung vorzu­sehen, die jedoch in jedem Fall größer sein muß als die Öffnung 24 der ersten Kammer 22.

    [0024] Anhand der in der Fig. 2 dargestellten Schaltung wird im folgenden ein Funktionsablauf der Vorrichtung be­schrieben:

    [0025] Bei der Geburt junger Tiere, beispielsweise bei der junger Hunde, wird durch das Zerplatzen der Frucht­blase der Hündin warmes Fruchtwasser frei, das sich auf den Boden der Wurfkiste, Hundehütte od. dgl. er­gießt. Dabei steigt, wie Messungen ergeben haben, die Luftfeuchtigkeit innerhalb der Wurfkiste um schlagartig 10 % relativer Feuchte an.

    [0026] Diesen plötzlichen Anstieg der Luftfeuchtigkeit macht sich die Erfindung zunutze, um den Geburtsvorgang zu melden. Der als luftfeuchtigkeitsabhängiger, veränder­licher elektrischer Widerstand gebildete Feuchtefühler 12 reagiert durch Veränderung seiner elektrischen Eigenschaften auf den schlagartigen Luftfeuchtigkeits­anstieg. Der Widerstandswert des Widerstandes 27 steigt dabei bis zu 100 %. Dabei führt diese Widerstandsände­rung am Eingang 3 eines integrierten Schaltkreises (IC) 28 zu einem Spannungsanstieg. Übersteigt diese Spannung einen am Anschluß 2 des integrierten Schalt­kreises 28 vorgegebenen Schwellwert, so wird am Aus­gang 6 des integrierten Schaltkreises durchgeschaltet. Anschließend steuert ein nachgeschalteter Transistor 29 durch, so daß ein Relais 30 anzieht und der Signal­geber 21 betätigt wird.

    [0027] Damit das alarmgebende Signal bei Unterschreiten des Schwellwertes bei wieder absinkender Luftfeuchtigkeit erhalten bleibt, ist das Relais 30 mit einem zweiten Schaltkontaktpaar 31 zur Überbrückung des Transistors 29 als selbsthaltendes Relais geschaltet.

    [0028] Wie bereits beschrieben, sind als Feuchtefühler zwei baugleiche Widerstände 26,27 vorgesehen. Durch diese Maßnahme können Luftfeuchtigkeitsschwankungen, die kontinuierlich und relativ langsam verlaufend in Hunde­hütten auftreten können, auf den Feuchtefühler ein­wirken, ohne daß ein Signal ausgelöst wird.

    [0029] Steigt die Luftfeuchtigkeit langsam, reagieren die Widerstandswerte beider Widerstände 26,27 etwa gleich. Die Spannungen am Anschluß 2 und am Eingang 3 steigen etwa um das gleiche Maß, so daß die Spannung am Ein­gang 3 den Schwellwert am Anschluß 2 nicht über­schreitet und eine Auslösung des Alarms unterbleibt.

    [0030] Die Stromversorgung der Schaltung erfolgt über einen Transformator 32 mit einem angeschlossenen Gleich­richter 33 und einem Spannungsstabilisator 34.

    [0031] In der Zuleitung 36 ist neben einer Sicherung 35 auch der Ein-Aus-Schalter vorgesehen.

    Bezugszeichenliste



    [0032] 

    2 Anschluß

    3 Eingang

    6 Ausgang

    11 Hundehütte

    12 Feuchtefühler

    13 Auswertgerät

    14 Steckverbinder

    15 Kabel

    16 Anschlußkabel

    17 Ein-Aus-Schalter

    18 Starschalter

    19 Stopschalter

    20 Signalgeber

    21 Signalgeber

    22 erste Kammer

    23 zweite Kammer

    24 Öffnung

    25 Öffnung

    26 Widerstand

    27 Widerstand

    28 intergrierter Schaltkreis

    29 Transistor

    30 Relais

    31 Schaltkontaktpaar

    32 Transformator

    33 Gleichrichter

    34 Spannungsstabilisator

    35 Sicherung

    36 Zuleitung




    Ansprüche

    1. Verfahren zur Geburtsmeldung bei Tieren, vorzugs­weise bei Hunden, dadurch gekenn­zeichnet, daß die sich durch das bei der Geburt frei werdende Fruchtwasser schlagartig er­höhende Luftfeuchtigkeit ermittelt und unmittelbar danach ein akustisches und/oder optisches Signal ausgelöst wird.
     
    2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb einer Wurfkiste, Hundehütte (11) od. dgl., vorzugs­weise im Deckenbereich, ein Feuchtefühler (12) an­geordnet ist, der mit einem plötzliche Luftfeuchtig­keitsveränderungen registrierenden elektrisch betä­tigbaren Auswertgerät (13) verbunden ist, wobei das Auswertgerät impulsgebend mit einem außerhalb der Wurfkiste, Hundehütte (11) od. dgl. vorgesehenen Signalgeber (20,21) verbunden ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Auswertgerät als Mikroprozessor ausgebildet ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Feuchtefühler (12) aus mindestens einem luftfeuchtigkeitsabhängigen, veränderlichen elektri­schen Widerstand (26,27) besteht.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Feuchtefühler (12) aus zwei gleichen Wider­ständen (26,27) besteht, von denen jeder in einer separaten Kammer (22,23) angeordnet ist wobei jede Kammer (22,23) mindestens eine in den Innenraum der Wurfkiste, Hundehütte (11) od.dgl. weisende Öffnung (24,25) aufweist, wobei die Grundfläche der Öffnung (24) der ersten Kammer (22) kleiner ist als die der Öffnung (25) der zweiten Kammer (23).
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kammer (23) mehrere Öffnungen (25) aufweist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht