[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Walzgutführung in einem Walzgerüst eines
Formstahl-Walzwerkes, insbesondere zur seitlichen Führung der Flansche von Stahlprofilen
bspw. eines Profilträgers in einem Flanschen-Stauchgerüst innerhalb einer aus Universalgerüst,
Stauchgerüst und Universalgerüst bestehenden Umkehr-Tandemgerüstgruppe.
[0002] Es ist bekannt, daß auf das Walzgut während des Walzens ein sogenannter Oberdruck
oder ein Unterdruck ausgeübt wird, wodurch das Walzgut nach unten bzw. oben abgelenkt
wird. Damit nun das die Walzen verlassende Walzgut nicht krumm wird, werden Abstreifarmaturen
hinter den Walzen eingebaut, zwischen denen das Walzgut unmittelbar nach dem Austritt
aufläuft. Um das Walzgut den Walzen in der gewünschten Lage zuzuführen, sind zumeist
auch Einführarmaturen auf der Eintrittsseite des Walzgutes am Walzgerüst vorgesehen.
Für eine störungslose und vollkommen selbsttätige Richtungsgebung und Führung des
Walzgutes während seiner Bewegung von einem Walzgerüst zum anderen ist folglich die
zweckmäßige Ausbildung der Armaturen vor und hinter den Walzen eines Walzgerüstes
von besonderer Bedeutung. Denn nicht selten werden Störungen des geforderten kontinuierlichen
Walzbetriebes mehr durch ungenügend führende Armaturen verursacht als durch ein Versagen
des maschinellen Teils des Walzgerüstes. Auch bei der Wartung des Walzgerüstes oder
beim Wechsel der Walzen ist die Ausgestaltung der Armaturen ein ganz wesentlicher
Wartungsfaktor. In der unveröffentlichten deutschen Patentanmeldung P 38 05 475.2
ist deshalb eine Vorrichtung zur Walzgutführung zwischen den Walzen eines Walzgerüstes,
insbesondere zwischen den horizontalen Arbeitswalzen eines Walzgerüstes eines Formstahl-Walzwerkes
vorgeschlagen worden, bei der zum Zwecke der besseren Anpaßbarkeit der horizontalen
Führungsarmatur an jeden Walzstich und zur schnelleren Montage/Demontage die Führungsarmatur
mit dem die Walzen aufnehmenden verschieblich gehaltenen Einbaustück des Walzgerüstständers
verbunden ist. Eine solche Vorrichtung zur Walzgutführung hat sich als besonders zweckmäßig
erwiesen. Es ist erkannt worden, daß zusätzlich die Seitenführung des Walzgutes,
insbesondere von Profilträgern in einem Walzgerüst der eingangs bestimmten Art verbessert
werden muß, wenn die Walzleistung des Gerüstes und/oder der Wechsel der Walzen optimiert
werden soll.
[0003] Die gegenwärtigen Konstruktionen sehen bspw. bei einem Walzgerüst der eingangs genannten
Gattung seitliche Flanschführungen z.B. für Profilträger vor, die sich einstückig
von der Einlaufseite des Walzgerüstes bis zur Auslaufseite erstrecken und im Bereich
des Walzspaltes der Horizontalwalzen sektoral ausgeschnitten sind, um die Seitenführungen
dem kleinsten gewalzten Träger mit der kleinsten Flanschbreite anzupassen (Fig. 2
/ Fig. 3). Infolge der tiefen Ausschnitte im Bereich der Walzen sind die Seitenführungen
stark geschwächt und die breiteren Flansche von großen Profilträgern werden nur sehr
schlecht geführt mit der Folge, daß die Flansche säbelartig gebildet werden. Teilweise
dringt der wachsweiche Stahl in die Ausschnitte der Seitenführungen hinein, was zwangsläufig
zur sofortigen Unterbrechung des Walzvorganges führen muß mit teilweise erheblichen
Schäden am Walzgerüst. Die Beseitigung solcher Art von Havarieschä den wegen unvollkommener
Seitenführung der Flansche ist besonders zeitaufwendig und kostenintensiv, da die
gesamte Walzstraße davon betroffen und abgeschaltet werden muß.
[0004] Die bekannten einstückigen Flanschführungen haben darüber hinaus den Nachteil, daß
beim Walzenwechsel die obere Walze samt ihrer Einbaustücke über den oberen Rand der
Seitenführung angehoben werden muß, um Walze und Einbaustück aus dem Fenster des
Walzgerüstes zur Bedienungsseite hin zu verfahren. Zu diesem Zweck ist auf einer
verfahrbaren Verschiebebühne eine gabelartige Tragekonstruktion angebracht, die beim
Walzenwechsel mittels der Verschiebebühne zwischen die auseinandergefahrenen Walzen
geschoben wird. Die untere Gabel stützt sich dabei auf der unteren Einbaustücken ab;
die obere Gabel trägt die obere Walze samt ihrer Einbaustücke. Die Gabelkonstruktion
muß wegen der tonnenschweren Lasten von Walze und Einbaustücken aus Sicherheitsgründen
besonders massiv und verwindungssteif konstruiert sein, was letztendlich hohe Material-
und Fertigungskosten verursacht.
[0005] Bei diesem Stand der Technik besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin,
bei einem Flanschenstauchgerüst einer Profilstraße der eingangs genannten Gattung
die seitlichen Flanschenführungen zu verbessern, insbesondere das seitliche Ausbrechen
der Flansche eines Profilträgers im Bereich der Walzen zu vermeiden und gleichzeitig
die Seitenführungen für die Flansche so auszubilden, daß die bisher bekannten aufwendigen
zum Walzenwechsel benötigten Tragekonstruktionen entfallen können.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch gelöst, daß jede seitliche
Flanschenführung mehrteilig, vorzugsweise dreiteilig ausgebildet ist und daß das mittlere
Flanschenführungsstück im Bereich des Gerüstfensters des Walzgerüstes bzw. im Bereich
der im Gerüstfenster angeordneten Walzeneinbaustücke auswechselbar und/oder verschiebbar
angeordnet ist, während die beiden äußeren Flanschenführungselemente gerüstseitig
angeordnet sind. Hierdurch ist es möglich, die Seitenführung der Flansche bspw. von
Profilträgern mit einem breiten Profilprogramm zu optimieren. So können Flanschbreiten
von 100 mm bis mehr als 500 mm im Stauchgerüst sicher geführt werden, da die mittleren
Flanschenführungsstücke als auswechselbare Bauelemente der jeweiligen Flanschbreite
eines Profilträgers weitgehend angepaßt werden können. Da im übrigen die Höhe der
äußeren Flanschenführungselemente nach der maximalen Flanschbreite eines Profilträgerprogrammes
bemessen ist, ist sowohl im Einlauf-wie im Auslaufbereich des Walzgerüstes gleichfalls
eine sichere Flanschführung gewährleistet. Schließlich gewährleistet die verschiebbare
Anordnung des mittleren Flanschenführungsstücks eine optimale Ausrichtung dieser Führungsfläche
zu den Führungsflächen der benachbarten Flanschenführungselemente. Durch die erläuterten
Maßnahmen wird u.a. die Gefahr des seitlichen Ausbrechens der Flansche eines zu walzenden
Profilträgers im Bereich der Walzen nachhaltig vermieden.
[0007] In Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß das Flanschenführungsstück
zu einem zwischen die Walzeneinbaustücke verschiebbaren Distanzstücks ausgebildet
ist. Die Flanschenführungsstücke werden also zugleich als Distanzstücke benutzt,
um die Walzen beim Walzenwechsel auf Abstand zu halten. Diese Teile werden beim Walzenwechsel
mit dem Walzensatz ausgefahren. Die bisher bekannten aufwendigen Hebe- und Tragkonstruktionen
auf den verfahrbaren Verschiebebühnen werden nicht mehr benötigt, da die Walzen nur
geringfügig voneinander abgehoben sind. Die seitliche Flanschenführung behindert
also nicht mehr den Walzenwechsel.
[0008] Dies alles führt zu einer erheblichen Einsparung an Maschinengewicht und damit auch
zu einer beträchtlichen Kostenreduzierung; vor allem aber läßt sich der Walzenwechsel
bedeutend schneller durchführen. Zweckmäßigerweise ist das Flanschenführungsstück
schmaler als die Breite des Gerüstfensters und zumindest bereichsweise so hoch bemessen,
daß die in den Einbaustücken gelagerten Walzen auf Abstand gehalten sind. Hierbei
bietet es sich an, das Flanschenführungsstück soweit als möglich der Breite des Gerüstfensters
anzupassen, damit zu beiden Seiten der durch den Walzendurchmesser bedingten Ausschnitte
genügend tragendes Material stehenbleibt, auf dem die Walzeneinbaustücke abgestützt
werden können.
[0009] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß jedes Flanschenführungsstück
mit den oberen und unteren Walzeneinbaustücken zu einem wechselbaren Walzensatz verriegelbar
ist. Die Flanschenführungsstücke werden als Walzendistanzstücke soweit aus der mit
den Flanschenführungselementen gebildeten Führungsfläche in den Ständerbereich zurückgefahren,
bis eine Verriegelung mit den Walzeneinbaustücken erfolgt. Die damit hergestellte
Baugruppe bestehend aus unterer Walze mit Einbaustücken, oberer Walze mit Einbaustücken
und dazwischen angeordneten distanzhaltenden Flanschenführungsstücken ist als Einheit
bspw. über an den Einbaustücken der unteren Walze befestigten Radsätzen aus dem Walzgerüst
verfahrbar. Hier wird also ein weitgehender automatisierter Walzenwechsel ermöglicht.
Zweckmäßigerweise ist dann jedes Flanschenführungsstück mit mindestens einem Justierzapfen
versehen, der in eine entsprechend ausgebildete und im Walzeneinbaustück eingelassene
Justierbohrung eingreift.
[0010] Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung wird vorgeschlagen,
daß die gerüstseitigen Flanschenführungselemente einer Flanschführung mit vorzugsweise
hydraulisch betätigbaren Anstelleinrichtungen verbunden sind und mit dem zugehörigen
Flanschenführungsstück zu einer Führungsfläche verriegelbar sind. Ist also der Walzenwechsel
gegebenenfalls mit einem neuen Flanschenführungsstück vorgenommen worden, werden
der Walzensatz und die Flanschenführungsstücke voneinander getrennt. Die Flanschenführungsstücke
werden anschließend aus den Ständerbereich bis in die von den Flanschenführungselementen
gebildete Führungsfläche verschoben und dort mit den Führungselementen fest verriegelt.
Hierdurch wird eine aus den Führungselementen und dem Führungsstück gebildete Baueinheit
gebildet mit einer ebenen Führungsfläche. Diese Baueinheit kann mit Hilfe der hydraulischen
Anstelleinrichtung an die unterschiedlichsten Steghöhen des Profilträgers angepaßt
und sicher positioniert werden. Zweckmäßig ist dabei, daß die gerüstseitigen Flanschenführungselemente
durch das Gerüstfenster des Walzgerüstes in etwa quer zur walzlinie geführt sind
und mit einem Verriegelungsbalken zu einem U-förmigen Ausschnitt verbunden sind und
daß in diesem Ausschnitt das Flanschenführungsstück verschiebbar und gegen einen Anschlag
verriegelbar gehalten ist. Durch diese konstruktiven Maßnahmen wird die Führung und
die Befestigung des Flanschenführungsstücks mit den Flanschenführungselementen verbessert.
[0011] Zum Zwecke des schnellen und einwandfreien Walzenwechsels wird der Verriegelungsbalken
auf der Antriebsseite des Walzgerüstes mit den Flanschenführungselementen fest verbunden,
während der Verriegelungsbalken auf der Bedienungsseite des Walzgerüstes mit den Flanschenführungselementen
lösbar verbunden ist und zugleich fester Bestandteil des Flanschenfüh rungsstücks
ist. Das Herausfahren des Walzensatzes aus dem Walzgerüst in Richtung zur Bedienungsseite
wird hierdurch ganz erheblich erleichtert.
[0012] Wie oben angedeutet wurde, entspricht in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
die Höhe der gerüstseitigen Flanschenführungselemente in etwa der vollen im Walzgerüst
maximal zu führenden Flanschbreite eines Stahlprofils, wobei die Höhe des Flanschenführungsstücks
im Bereich der Walzen in etwa der jeweiligen, zu führenden Flanschbreite eines Stahlprofils
angepaßt ist. Auf diese Weise läßt sich mit wenigen untereinander abgestuften Flanschenführungsstücken
die gesamte Profilpalette eines Walzprogramms - was die Flanschenführung der einzelnen
Profilstäbe betrifft - einwandfrei abdecken. Mit drei bis vier unterschiedlichen
Flanschenführungsstücken wird es möglich sein, mehr als hundert verschiedene Stahlprofile
im Stauchgerüst einwandfrei zu führen.
[0013] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben. Es zeigen
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Hochleistungswalzstraße für IPE- und
I-Träger,
Figur 2 eine vergrößerte Darstellung der Umkehr-Tandemgruppe der Walzstraße nach
Fig. 1,
Figur 3 eine Ansicht der Flanschenseitenführung in dem Flanschenstauchgerüst nach
fig. 2,
Figur 4 und Figur 5 Schnitt und Ansicht eines erfindungsgemäß auswechselbaren Flanschenführungsstücks
mit nebengeordneten gerüstseitigen Flanschenführungselementen für größere Träger
bzw. Flanschbreiten,
Figur 6 und Figur 7 ein im Vergleich zu Fig. 4 und Fig. 5 anders gestaltetes Flanschenführungsstück
für kleinere Träger bzw. Flanschbreiten,
Figur 8 eine schematische Darstellung ein als Walzendistanzstück eingesetztes Flanschenführungsstück,
Figur 9 eine Aufsicht auf das mit den Flanschenführungselementen verriegelbare und
verschiebbare Flanschenführungsstück.
[0014] In Fig. 1 ist schematisch eine Hochleistungswalzstraße für IPE- und I-Träger dargestellt
mit einem Vorgerüst 1, einer nachgeordneten Umkehr-Tandemgruppe, bestehend aus einem
Universalgerüst 2, einem Flanschenstauchgerüst 3 und einem Universalgerüst 4. Der
Umkehr-Tandemgruppe ist eine Fertiggruppe 5, bestehend aus Flanschenstauchgerüst
und Universalgerüst nachgeschaltet. Die Formstiche und die Stauchstiche sind der
Richtung nach mit Pfeilen angedeutet.
[0015] Fig. 2 zeigt die Umkehr-Tandemgruppe in vergrößerter Darstellung, um bei dem Flanschenstauchgerüst
3 die Anordnung der Flanschenseitenführungen z.B. für einen Profilträger sichtbar
zu machen. Die bisher bekannte Flanschenseitenführung ist in Fig. 3 nochmals vergrößert
dargestellt. Die Flanschenseitenführung 6 ist bisher einstückig ausgeführt worden
und hat im Bereich der Walzen tiefe sektorale Ausschnitte 7, damit auch Profilträger
mit kleiner Flanschbreite von ca. 100 mm gewalzt werden können. Die tiefen Aus schnitte
7 unterbrechen die Flanschführung im Bereich der Walzen deutlich, so daß die Gefahr
von Beschädigung der Flansche des Profilträgers und der Walzen in diesem Bereich besteht.
[0016] Fig. 4 und Fig. 5 zeigen die erfindungsgemäße Neuentwicklung, nach der jede seitliche
Flanschführung 6 mehrteilig -im vorliegenden Fall dreiteilig - und mit einem mittleren
Flanschenführungsstück 8 und zwei seitlichen nebengeordneten Flanschenführungselementen
9, 10, ausgebildet ist. Gemäß Fig. 4 wird ein relativ breiter Flansch 11 eines T-Profilträgers
12 von den Horizontalwalzen 13, 14 angestaucht. Die Fig. 6 und 7 zeigen das Walzen
eines ausgesprochen gering profilierten T-Trägers 12′ mit schmalen Flanschen 11′ zwischen
den Walzen 13′ und 14′. Es ist gemäß Fig. 5 deutlich zu sehen, daß der von den Walzen
13, 14 bestimmte Ausschnitt 7 im Flanschenführungsstück 8 wesentlich anders geformt
ist, als der Ausschnitt 7′ im Flanschenführungsstück 8′ gemäß Fig. 7. Während die
Höhe H der gerüstseitigen Flanschenführungselemente 9, 10 in etwa der vollen im Walzgerüst
maximal zu führenden Flanschbreite des Profilträgers entspricht, ist die Höhe h des
Flanschenführungsstücks 8, 8′ im Bereich der Walzen in etwa der jeweilig zu führenden
Flanschbreite eines Stahlprofils angepaßt. Das Auswechseln der Flanschenführungsstücke
8, 8′ erfolgt regelmäßig zusammen mit dem Walzenwechsel. Der Vergleich der Flanschenführungsstücke
8, 8′ in Fig. 5 und Fig. 7 macht außerdem deutlich, daß durch die auf das Walzprogramm
abgestuften Flanschenführungsstücke eine optimale Flanschenführung ermöglicht wird.
[0017] In Fig. 8 wird gezeigt, daß die Flanschenführungsstücke zu zwischen die Walzeneinbaustücke
verschiebbaren Distanzstücken ausgebildet sind. Die Walzen 13 und 14 bilden zusammen
mit den Flanschenführungsstücken 8 einen Walzensatz, der mit Hilfe eines Räderpaares
15 auf den Schienen 16 aus dem Gerüst verfahrbar ist. Die Flanschenführungsstücke
8 sind zwischen den Walzeneinbaustücken 17 der oberen Walze 13 und den Walzeneinbaustücken
18 der unteren Walze 14 angeordnet und halten die ausgebauten Walzen auf Abstand.
Jedes Flanschenführungsstück ist mit einem Justierzapfen 19 versehen, der in eine
entsprechend ausgebildete und in den Walzeneinbaustücken 17, 18 eingelassene Justierbohrung
20 eingreift. Zweckmäßigerweise ist jedes Flanschenführungsstück 8 schmaler als die
Breite B des Gerüstfensters 21 ausgebildet und zumindest in den von der Walzenachse
weiter entfernt liegenden Bereichen so hoch bemessen, daß die in den Einbaustücken
17, 18 gelagerten Walzen 13, 14 auf Abstand stehen. Auf diese Weise kann der in Fig.
8 dargestellte Walzensatz als komplette Einheit schnell aus dem Walzgerüst 3 zum Walzenwechsel
ausgefahren werden.
[0018] Die gerüstseitigen Flanschenführungselemente 9, 10 einer Flanschenführung sind gemäß
Fig. 9 mit hydraulisch betätigbaren Anstelleinrichtungen 23 verbunden und mit dem
zugehörigen Flanschenführungsstück 8 zu einer Führungsfläche verriegelt. Das Flanschenführungsstück
8 und die Flanschenführungselemente 9, 10 können von den Anstelleinrichtungen 23
bis in die mit gestrichelten Linien dargestellte Position verschoben werden. Die gerüstseitigen
Flanschenführungselemente 9, 10 sind durch das Gerüstfenster 21 des Gerüststanders
24 des Walzgerüsts 3 in etwa quer zur Walzlinie 22 geführt und mit einem Verriegelungsbalken
25 zu einem U-förmigen Ausschnitt verbunden, wobei in diesem Ausschnitt das Flanschenführungsstück
8 verschiebbar und gegen einen Justieranschlag 27, 28 verriegelbar gehalten ist.
Der Verriegelungsbalken 25 auf der Antriebsseite 29 des Walzgerüsts 3 ist mit den
Flanschenführungselementen 9, 10 bspw. mit Hilfe einer Schweißverbindung 31 fest verbunden.
Der Verriege lungsbalken 26 auf der Bedienungsseite 30 des Walzgerüsts 3 ist mit
den Flanschenführungselementen 9, 10 lösbar verbunden. Der Verriegelungsbalken 26
ist über die Verbindungsbolzen 32 zugleich fester Bestandteil des Flanschenführungsstücks
8. Die Flanschenführungsstücke 8 weisen auf ihrer Oberseite die Justierzapfen 19 auf.
[0019] Zum Zwecke des Walzenwechsels werden die Flanschenführungsstucke 8 mit Hilfe der
Anstelleinrichtungen 23 in dem Bereich der Walzeneinbaustücke 17, 18 soweit zurückgefahren,
bis die Justierzapfen 19 der Flanschenführungsstücke 8 den Justierbohrungen 20 in
den Walzeneinbaustücken gegenüberstehen und in diese eingreifen, so daß die Walzen
13, 14 mit ihren Einbaustücken 17, 18 zu einem Walzensatz verriegelt sind. Dann werden
die Flanschenführungsstücke 8 gerüstseitig entriegelt, indem auf der Antriebsseite
29 die hydraulische Verriegelung 34, bspw. eine Kolben-Zylinder-Einheit die Verbindungsbolzen
33 freigibt und diese durch die im Verriegelungsbalken 25 angeordneten Bohrungen
durchgezogen werden können. Auf der Bedienungsseite 30 des Walzgerüstes 3 erfolgt
die gerüstseitige Entriegelung des Flanschenführungsstücks 8 dadurch, daß die hydraulische
Verriegelung 35, bspw. eine Kolben-Zylinder-Einheit den Verriegelungsbalken 26 des
Flanschenführungsstücks 8 freigibt. Die Flanschenführungsstücke 8 wirken nunmehr
als Distanzstücke für den Walzensatz. Der gesamte Walzensatz kann anschließend mit
Hilfe der auf den Schienen 16 laufenden Räderpaare 15 aus dem Gerüst 3 durch das Gerüstfenster
21 herausgefahren werden. Der Ausbau und Einbau der Walzen, der Walzenwechsel sowie
das Auswechseln und Anpassen der auf die Profilprogramme angepaßten Flanschenführungsstücke/Distanzstucke
kann weitaus schneller als bisher erfolgen und weitestgehend automatisiert werden.
Ferner können die unterschiedlichsten Stahlprofile mit großer Sicherheit in dem Walzgerüst
seitlich geführt werden.
Bezugszeichenliste
[0020]
1 Vorgerüst
2 Universalgerüst
3 Flanschenstauchgerüst
4 Universalgerüst
5 Fertiggruppe
6 Flanschenseitenführung
7 Ausschnitt
8 Flanschenführungsstück
9 Flanschenführungselement
10 Flanschenführungselement
11 Flansch
12 Profiltrager
13 Walze, obere Horizontalwalze
14 Walze, untere Horizontalwalze
15 Räderpaar
16 Radschiene
17 Oberes Walzeneinbaustück
18 Unteres Walzeneinbaustück
19 Justierzapfen, am Flanschenführungsstück
20 Justierbohrung, im Walzeneinbaustück
21 Gerüstfenster
22 Walzlinie
23 Anstelleinrichtung
24 Gerüstständer
25 Verriegelungsbalken
26 Verriegelungsbalken
27 Justieranschlag
28 Justieranschlag
29 Antriebsseite
30 Bedienungsseite
31 Schweißverbindung
32 Verbindungsbolzen
33 Verbindungsbolzen
34 hydraulische Verriegelung
35 hydraulische Verriegelung
1. Vorrichtung zur Walzgutführung in einem Walzgerüst eines Formstahl-Walzwerkes,
insbesondere zur seitlichen Führung der Flansche von Stahlprofilen bzw. eines Profilträgers
in einem Flanschen-Stauchgerüst innerhalb einer aus Universalgerüst, Stauchgerüst
und Universalgerüst bestehenden Umkehr-Tandemgerüstgruppe,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede seitliche Flanschführung (6) mehrteilig, vorzugsweise dreiteilig ausgebildet
ist, und daß das mittlere Flanschenführungsstück im Bereich des Gerüstfensters (21)
des Walzgerüstes (3) bzw. im Bereich der im Gerüstfenster (21) angeordneten Walzeneinbaustücke
(17, 18) auswechselbar und/oder verschiebbar angeordnet ist, während die beiden äußeren
Flanschenführungselemente (9, 10) gerüstseitig angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Flanschenführungsstück (8) zu einem zwischen die Walzeneinbaustücke (17, 18)
verschiebbaren Distanzstück ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Flanschenführungsstück (8) schmaler als die Breite B des Gerüstfensters (21)
ist und zumindest bereichsweise so hoch bemessen ist, daß die in den Einbaustücken
(17, 18) gelagerten Walzen (13, 14) auf Abstand gehalten sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes Flanschenführungsstück (8) mit den oberen und unteren Walzeneinbaustücken
(17, 18) zu einem wechselbaren Walzensatz verriegelbar ist.
5. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes Flanschenführungsstück (8) mit mindestens einem Justierzapfen (19) versehen
ist, der in eine entsprechend ausgebildete im Walzeneinbaustück (17, 18) eingelassene
Justierbohrung (20) eingreift.
6. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gerüstseitigen Flanschenführungselemente (9, 10) einer Flanschführung mit
vorzugsweise hydraulisch betätigbaren Anstelleinrichtungen (23) verbunden sind und
mit dem zugehörigen Flanschenführungsstück (8) zu einer Führungsfläche verriegelbar
sind.
7. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gerüstseitigen Flanschenführungselemente (9, 10) durch das Gerüstfenster (21)
des Walzgerüstes (3) in etwa quer zur Walzlinie (22) geführt sind und mit einem Verriegelungsbalken
(25, 26) zu einem U-förmigen Ausschnitt verbunden sind, und daß in diesem Ausschnitt
das Flanschenführungsstück (8) verschiebbar und gegen einen Anschlag (27, 28) verriegelbar
gehalten ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verriegelungsbalken (25) auf der Antriebsseite (29) des Walzgerüstes (3) mit
den Flanschenführungselementen (9, 10) fest verbunden ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verriegelungsbalken (26) auf der Bedienungsseite (30) des Walzgerüstes (3)
mit den Flanschenführungselementen (9, 10) lösbar verbunden ist und zugleich fester
Bestandteil des Flanschenführungsstücks (8) ist.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Höhe H der gerüstseitigen Flanschenführungselemente (9, 10) in etwa der vollen
im Walzgerüst maximal zu führenden Flanschbreite eines Stahlprofils entspricht und
daß die Höhe h des Flanschenführungsstücks (8) im Walzenbereich in etwa der jeweiligen
zu führenden Flanschbreite eines Stahlprofils angepaßt ist.