[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Flugkörper nach dem Gattungsbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Bestimmte Flugkörper, wie beispielsweise Raketen und Geschosse, sind in der Regel
mit einem Zünder versehen, wobei es im Falle von Fehlfunktionen aber auch zum Funktionsnachweis
von Interesse ist zu erfahren, warum eine Fehlfunktion vorliegt oder aufgrund welcher
Ursachen die Funktion ausgelöst wurde. Um dies zu erfahren, werden speziell zur Erprobung
und Fehleranalyse Telemetrie-Raketen bzw. Geschosse gebaut, die über entsprechende
Antennen und eine Funkverbindung Flugdaten zu einer Bodenstation übermitteln, so daß
mittels aufwendiger Meßreihen Erkenntnisse über die Ursachen einer Fehlfunktion bzw.
der Funktion erhalten werden können. Diese Untersuchungen sind immer sehr teuer und
verlangen einen sehr großen Aufwand für die Adaption und Modifikation der Flugkörper.
Fehlerbeseitigungsprogramme verursachen enorme Kosten und verzögern die Serienreifmachung
der Produkte. Plötzlich auftretende Fehler bei Losabnahmen können nur schwer lokalisiert
werden und ziehen den Stopp ganzer Produktionen nach sich.
[0003] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Flugkörper der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß er durch eine nur geringfügige Modifikation praktisch
mit einem Flugschreiber versehen wird. Die Lösung dieser Aufgabe gelingt gemäß den
kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches.
[0004] Als Flugschreiber dient erfindungsgemäß ein EEPROM-Speicher, in den ein Mikroprozessor
die während des Fluges des Flugkörpers auftretenden relevanten Informationen in codierter
Form einschreibt. Dieser Speicher kann nach einem Aufschlag oder einer Zerlegung des
Flugkörpers geborgen werden, wobei die in ihm enthaltene Information lückenlos Auskunft
über die Funktion eines in dem Flugkörper beispielsweise enthaltenen Zeitzünders gibt.
[0005] Flugschreiber an sich sind bei Flugzeugen bekannt und bestehen normalerweise aus
einem Tonbandgerät in einer Flugschreiberbox, die so ausgebildet ist, daß sie auch
bei einem Absturz des Flugzeuges in jedem Fall geborgen werden kann.
[0006] Anhand der einzigen Figur der beiliegenden Zeichnung sei im folgenden die Erfindung
näher beschrieben.
[0007] Bei einer mit einem Zeitzünder versehenen Rakete ergeben sich verschiedene relevante
Informationen während des Fluges, die einem Mikroprozessor 10 zugeführt werden bzw.
aufgrund von Steuerfunktionen gewonnen werden, die der Mikroprozessor 10 erzeugt.
So wird beispielsweise erst beim Abschuß der Rakete eine Batterie aktiviert und es
wird deren Hochlaufphase überwacht, indem ein Analog/Digital-Wandler 12 einen entsprechenden
digitalen Wert dem Mikroprozessor 10 zuführt. Aus dieser hochlaufenden Batteriespannung
wird beispielsweise über einen Sperrwandler eine geregelte Versorgungsspannung gewonnen,
deren Wert ebenfalls nach Digitalisierung durch den Analog/Digital-Wandler 12 dem
Mikroprozessor 10 zugeführt wird. Ferner werden die Zündkreise einer Explosivladung
an Spannung gelegt, um beispielsweise beim Aufschlag der Rakete oder nach Ablauf einer
bestimmten Verzögerungszeit durch Schließen entsprechender Schalter gezündet zu werden.
Auch diese Zündspannung wird gemessen und nach Analog/Digital-Wandlung in dem Wandler
12 dem Mikroprozessor 10 zugeführt.
[0008] Die gemessene Zündertemperatur, die Stellung des Rotors einer mechanischen Sicherungseinrichtung
und eine beispielsweise durch einen Oszillator und einen Zähler vorgegebene Zeitinformation
werden über eine Treiberstufe 14 ebenfalls dem Mikroprozessor 10 zugeführt.
[0009] Beim vorliegen einer bestimmten Konstellation dieser erfaßten Werte und z.B. aufgrund
einer in nicht näher dargestellter Weise einprogrammierten Verzögerungszeit erzeugt
der Mikroprozessor 10 bestimmte Steuerfunktionen, wie z.B. einen Vorentsicherungsimpuls
und einen Zündimpuls. Diese Impulse werden über Komparatoren 16, 16′ ebenfalls dem
Mikroprozessor 10 zugeführt.
[0010] Alle diese Informationen werden durch den Mikroprozessor 10 in codierter Form in
einem Speicher EEPROM-18 abgespeichert. Dieser Speicher speichert auch bei Ausfall
der Betriebsspannung die in ihm enthaltene Information und er kann auch nach dem Aufschlag
oder der Zerlegung des Flugkörpers geborgen werden, wobei sein Inhalt ausgelesen werden
kann und auf die verschiedenen Fragen Antwort gibt. Sein Inhalt gibt beispielsweise
Auskunft darüber, ob die richtige Spannung an der Elektronik lag, ob die mechanische
Sicherungseinrichtung bestimmte Schalter richtig geschlossen hat, ob der Rotor der
Sicherungseinrichtung von der Sicherstellung in die Scharfstellung gedreht hat, ob
Spannungseinbrüche während der Flugphase zu verzeichnen waren, wie die Hochlaufphase
der aktivierbaren Batterie aussah, wie der Ladezeitpunkt und Ladezustand der Zündkreise
während des Fluges war, welche Temperaturen im Zünder während des Fluges geherrscht
haben, zu welchem Zeitpunkt der Vorentsicherungsimpuls ausgegeben wurde, wann die
Detonation erfolgte usw.
[0011] Der vorhandene EEPROM-Speicher in Zusammenarbeit mit dem ebenfalls vorhandenen Mikroprozessor
führt in vorteilhafter Weise zu der Integration eines "Flugschreibers", dessen Auswertung
eine Information liefert, die sonst nur durch ein aufwendiges Telemetrie-Verfahren
und umfangreiche Fehlerbeseitigungsprogramme erhalten werden kann.
Flugkörper, insbesondere Geschoß oder Rakete, mit einem einen Mikroprozessor enthaltenden
Schaltkreis zur Verarbeitung von Sensorsignalen und einer Zeitinformation und zur
Erzeugung von vorgebbaren Steuerfunktionen, dadurch gekennzeichnet, daß den Sensorsignalen, der Zeitinformation und den Steuerfunktionen zugeordnete
Codes in einem Speicher (EEPROM-18) unverlierbar abgespeichert werden und dieser Speicher
als Flugschreiber dient.