[0001] Die Erfindung betrifft eine Halteeinrichtung für ein nicht-vertikales Gerüstelement,
insbesondere einen Gerüstboden, einen Horizontalriegel oder einen Diagonalriegel,
mit wenigstens einer am Ende vorgesehenen, von oben über einen horizontalen Tragriegel
greifenden Klaue mit einer nach unten offenen Tragriegel-Öffnung und mit einer in
einem Klauengehäuse gelagerten, schwenkbaren, unbeabsichtigtes Aushängen verhindernden,
im Einrastzustand unterhalb der Horizontalmitte am Tragriegel mit einem Sperr-Ende
angreifenden, gefederten Sperrklinke.
[0002] Derartige Halteeinrlchtungen sind in DE-GM 71 28 051 = CH-PS 542 973 behandelt und
werden als Einrastklauen bezeichnet. Die Sperrklinke ist bei der zumeist verwendeten
Ausführungsform vor der Tragriegelöffnung etwas oberhalb derselben gelagert. Dadurch
erhalten die Bewegungskreise der Tragriegel-Angriffsflächen-Endpunkte eine Lage, die
beim Verschwenken der Sperrklinke nach oben die Rastung ohne weiters freigibt. Andererseits
greift bei Rückschwenkung nach unten die Tragriegel-Angriffsfläche unterhalb der Horizontalmitte
des Rohres an. Dadurch wird das Hochheben des Gerüstelementes ohne Betätigung der
Sperrklinke verhindert. Derartige Sperrklinken können auch mit einer zusätzlich von
der Sperrklinke wegragenden Nase zum Betätigen derselben in Öffnungsrichtung ausgestattet
sein, damit man nicht an dem Ende anfassen muß, welches unmittelbar neben dem horizontalen
Tragriegel liegt. Dadurch wird die Gefahr des Einklemmens des Fingers vermieden.
[0003] In den vorgenannten Druckschriften ist die Rückstellfeder als Druckfeder ausgeführt.
Praktische Ausführungsformen solcher Halteeinrichtungen haben in der Regel jedoch
eine um den Gelenkbolzen der Sperrklinke gewickelte Drehfeder, die in ihrer Kraft
so abgestimmt ist, daß sie einerseits das Herunterfallen der Sperrklinke infolge ihres
Eigengewichts gut unterstützt und andererseits eine Rückstell kraft aufbringt, die
ein unbeabsichtigtes Öffnen verhindert, bei der Montage jedoch für das Bedienungspersonal
nicht zu ermüdend ist.
[0004] Solche Halteeinrichtungen werden insbesondere an Gerüstböden verwendet, die zwischen
zwei Tragriegeln eingehängt sind. Wenn man den Gerüstboden montieren will, ist die
an der Sperrklinke wirksame Rückstellkraft ohne größere Bedeutung, weil eine einzelne
Montageperson das eine Ende des Gerüstbodens zunächst auf den einen Tragriegel auflegen
oder auch schon einrastend einhängen kann und dann das andere Ende herunterschwenken
und gegen die Rückstellkraft der Feder die Klinke verschwenken lassen kann.
Will man jedoch den Gerüstboden demontieren, so ergeben sich mit den herkömmlichen
Halteeinrichtungen beträchtliche Schwierigkeiten, so daß die Demontage bisher nur
von zwei Personen vorgenommen werden kann. Hebt man nämlich das eine Ende des Gerüstbodens
unter Zurückstellen der Sperrklinken aus der Verrastung und Einhängung und versucht,
es lose auf der Kante der Sperrklinke abzustützen, um dann das andere, in mindestens
2 m Abstand liegende Ende des Gerüstbodens anzuheben, so drückt das Gewicht des Gerüstbodens
in der Regel die Sperrklinken wieder zurück und die Tragriegelöffnungen legen sich
über den Tragriegel und die Sperrklinken fallen wieder in die Sperrstellung. Deshalb
ist Ein-Mann-Demontage derzeit nicht möglich.
[0005] Hier setzt nun die Erfindung ein und hat sich zur Aufgabe gestellt, die Halteeinrichtung
so auszugestalten, daß sie es bei leichter Betätigung gestattet, das Gerüstelement
mit einer Person zu demontieren und dabei auch in ausgehängter Stellung wenigstens
ein Ende des Gerüstelementes lose auf dem horizontalen Tragriegel abzustützen.
[0006] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß das äußere, untere Sperr-Ende der Sperrklinke
unterhalb seiner Tragriegelangriffsfläche mit einer dem Radius oder der Profilgestaltung
des Tragriegels angepaßten Abstützvertiefung ausgestattet ist, und daß die am Sperrende
wirksame, aus der Kraft der Rückstellfeder resultierende Rückstellkraft auf das Gewicht
des Gerüstelementes derart abgestimmt ist, daß sie das Gerüstelement ohne Einrasten
trägt.
[0007] Die zusätzlich an der Sperrklinke vorgesehene Abstützvertiefung gestattet es nunmehr
das von einer Demontageperson ausgehobene Ende des jeweiligen Gerüstelementes nach
Rückstellen der Sperrklinke mit dieser Abstützvertiefung auf dem horizontalen Tragriegel
lose, jedoch definiert aufzulegen. Infolge der Abstimmung der Kraft der Feder auf
das jeweilige Gewicht des Gerüstelementes ist sichergestellt, daß die Sperrklinke
auch nicht unbeabsichtigt zurückgeschwenkt wird und damit die Tragriegelöffnung wieder
über den horizontalen Tragriegel greift und die Sperrklinke wieder in die Sperrstellung
zurückbewegt wird. Wenn so das eine Ende mit Sicherheit in der ausgehobenen Stellung
abgestützt ist, kann die Demontageperson an das relativ weit entfernt liegende andere
Ende des Gerüstelementes gehen und dort die Sperrklinke lösen und das Gerüstelement
aushängen und dann - weil es nun mit Sicherheit im ganzen frei ist - wegnehmen und
der Ablage zuführen. Durch die verblüffend einfache, zusätzliche Maßnahme an der Sperrklinke,
die ohne nennenswerten Herstellungsaufwand nur durch geschickte Formgebung des Endes
der Sperrklinke ermöglicht wird, erzielt man eine Demontageverbesserung von beträchtlichem
Ausmaß. Dabei ist es zweckmäßig, daß zwischen dem Ende der Tragriegel-Angriffsfläche
und der Abstützvertiefung eine stark geneigte Zwischenfläche vorgesehen ist, damit
das Sperrende ausreichend Stabilität erlangt und andererseits die Abstützvertiefung
in geeigneter Lage zu dem Tragriegel ausgebildet werden kann und andererseits eine
geeignete Anlagekantengestaltung zustande kommt, die es gestattet, die Sperrklinke
durch Drücken von oben auf das betreffende Ende des Gerüstelementes zurückzuschwenken
und die Einrastklaue einzuhängen. Damit bei solchen häufig wieder vorkommenden Vorgängen
Abnutzungen an den Tragriegeln und der Klaue nicht zu groß werden, werden derartige
Sperrklinken schon seit langem in Abweichung von der in den vorgenannten Druckschriften
behandelten Art aus einem Flachblechteil mit profilierter Kunststoff- Umspritzung
hergestellt. Durch diese Kunststoff-Umspritzung ist es in einfacher Weise möglich
die Flächengestalt zu ändern und den Angriffs- und Abstützflächen auch ohne zu großen
Herstellungsaufwand die geeignete Breite zu geben.
[0008] Eine Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen erläutert.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 Einen schematisierten Schnitt durch ein Gerüstfeld mit eingehängtem Gerüstboden;
Fig. 2 eine Seitenansicht auf ein einzelnes Halteelement im eingehängten Zustand
mit Darstellung der im Innern des Gehäuses verdeckt untergebrachten Bauteile;
Fig. 3 eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung, bei der die verdeckten inneren Bauteile
nicht angegeben sind;
Fig. 4 eine der Fig. 3 entsprechende Darstellung in der ausgehängten und abgestützten
Position.
[0010] Das Gerüst 10 hat Stiele oder Rahmen 11, die mit horizontalen Tragriegeln 12 ausgestattet
sind. Eine Diagonalstrebe 13 ist teilweise angedeutet.
[0011] Ein Gerüstboden 14 hat an seinen beiden Enden je zwei Einrastklauen 15, deren Tragriegelöffnungen
16 nach unten offen sind und über die Tragriegel 12 gesteckt sind, wie es üblich ist.
Die Tragriegel 12 sind als zylindrische Rohre, insbesondere aus Leichtmetall, ausgebildet.
Sie können auch profilierte Elemente sein und in jeder Form ggf. auch aus Stahl bestehen.
[0012] Der Gerüstboden 14 kann in jeder üblicher Art ausgebildet sein, z. B. aus einer Rahmenkonstruktion
mit Auflageplatte bestehen, im ganzen aus Stahlblech geformt oder in einer Konstruktion
aus mehreren Materialien aufgebaut sein. Der Gerüstboden 14 hat Befestigungsenden
17, in denen die Gehäuse 18 der Einrastklauen 15 befestigt sind. Die Gehäuse 18 sind
als gebogene und profilierte Stanz- und Biege-Blechteile, vorzugsweise aus Stahl,
ausgebildet und mit einer korrosionsschützenden Oberflächenbeschichtung versehen,
beispielsweise verzinkt. Das äußere, untere Ende hat eine gerundete Endnase 19. Der
Mittelpunkt bzw. die Mittelachse von Tragriegel 12 und Tragriegelöffnung 16 ist mit
20 bezeichnet.
[0013] Die Sperrklinke 21 ist im Innern des Gehäuses 18 auf einem Lagerbolzen 22, der das
Gehäuse 18 durchdringt, in konventioneller Weise schwenkbar gelagert. Der Tragbolzen
22 ist bezüglich des Gerüstbodens 14 vor der Tragriegelöffnung 16 und etwas oberhalb
derselben angeordnet. Die Sperrklinke 21 hat die insbesondere aus Fig.2 ersichtliche
Gestalt mit mehreren Verstärkungsrippen 23, die von einem mittleren Flachteil aus
wegragen. Sie ist vorzugsweise als mit Kunststoff im Spritzgußverfahren in der ersichtlichen
Form gebildetes Bauteil gestaltet, wobei in der Mittelebene ein der Form entsprechendes
Flachblechteil eingespritzt ist. Sie kann auch aus anderen Werkstoffen bestehen, beispiesweise
einem geegneten Metall-Druckguss oder als Stahlschmiedeteil ausgebildet sein. Die
Sperrklinke 21 hat ein Anschlagende 24, welches sich über die Lageranordnung beim
Tragbolzen 22 hinaus erstreckt und an der inneren Vorderwand 25 so abstützt, daß die
Sperrklinke 21 nur ganz geringfügig in die Tragriegelöffnung 16 hineinragt, wenn kein
Tragriegel darin liegt. So kann die Sperrklinke 21 automatisch durch Niederdrücken
geöffnet werden. Eine Rückstellfeder 26 ist als Drehfeder in der ersichtlichen Weise
ausgebildet, wie es schon bisher bei bekannten Sperrklinken dieser Art üblich war,
jedoch ist in erfindungsgemäßer Weise nunmehr die Kraft der Feder 26 in besonderer
Weise dimensioniert, wie es im folgenden weiter erläutert werden wird.
[0014] Das untere Sperrende 27 der Sperrklinke 21 hat im Innern die gerundete Tragriegel-Angriffsfläche
28. Sie hat den gleichen Radius wie der Tragriegel 12 und liegt unterhalb der Horizontalmittelebene
29 des Tragriegels 12 bzw. der Tragriegelöffnung 16. Wie ersichtlich, sperrt sie in
der eingerasteten Stellung in üblicher Art. Durch Hochdrücken der Sperrklinke 21 gegen
die Kraft der Rückstellfeder 26 wird sie freigegeben. Zur Erleichterung des Hochdrückens
ist außen eine Nase 31 vorgesehen, an der man anfassen kann.
[0015] In beträchtlichem Abstand unterhalb der Tragriegel-Angriffsfläche 28 ist eine Abstützvertiefung
30 als Teilzylinderfläche von der ganzen Breite der Sperrklinke ausgebildet, wozu
die Randschenkel 34 beiderseits des Mittelsteges der Sperrklinke vorgesehen sind.
Vom Ende 32 der Tragriegel-Angriffsfläche 28 erstreckt sich eine relativ steil liegende
Zwischenfläche 33 bis zur Abstützvertiefung 30, um einerseits die Abstützvertiefung
in eine geeignete Lage zu bringen und andererseits zwischen ihr und der gerundeten
Endnase 19 ein Maul zu schaffen, welches in etwa dem Tragriegel 12 entspricht, so
daß man die Einrastklaue 15 auch mit entsprechender Kraft und entsprechender Anlage
in die Einraststellung drücken kann.
[0016] Wie Fig. 4 zeigt, kann nunmehr der ganze Gerüstboden mit seinem einen Ende frei auf
dem Tragriegel 12 aufliegend abgestützt werden, indem nämlich die von der Vertikalmitte
nach hinten in Richtung auf den Gerüstboden 14 reichenden Abstützvertiefungen 30 oben
lose, jedoch gegen leichtes Verschieben gesichert aufliegen, wenn die Sperrklinken
21 zuvor mit Hilfe der Nase 31 ausgehoben wurden und in die Ruhestellung zurückgeschwenkt
sind. Nunmehr kann am anderen Ende des Gerüstbodens das Aushängen von derselben Person
vorgenommen werden und dann kann man den Gerüstboden abnehmen. Die Kraft der Rückstellfedern
26 ist dabei so ausgelegt, daß unter Berücksichtigung der aus den Zeichnungen ersichtlichen
Hebelverhältnisse die auf die Abstützvertiefung 30 wirkende Stützkraft ausreicht,
um den jeweiligen Anteil des Gewichtes des Gerüstbodens 14 oder eines sonstigen Gerüstelementes
zu tragen. Andererseits ist sie jedoch so dimensioniert, daß man die Sperrklinke 21
von Hand zurückschwenken kann.
[0017] An jedem Ende 17 des Gerüstbodens 14 sind auf beiden Seiten im Abstand von etwa 33,
50, 60 oder 70 cm liegend zwei derartige Einrastklauen vorgesehen. Es reicht grundsätzlich,
wenn an nur einem Ende Sperrklinken 21 in der hier dargestellten Form vorgesehen sind,
weil man nur ein Ende abzustützen braucht. Man kann jedoch dieselben Sperrklinken
auch am anderen Ende vorsehen, um die Entriegelung und Abstützung auf jedem Ende
vornehmen zu können. Auch kann man die Sperrklinken generell für andere Gerüstelemente
verwenden, wie Diagonalstäbe, Horizontalriegel oder sogar seitliche Anklemmungen,
wenn dieses sinnvoll ist. Der Fertigungsaufwand ist gering, neue Bauteile werden nicht
benötigt, trotzdem wird ein großer Handhabungsvorteil erzielt.
[0018] Die nachfolgend abgedruckte Zusammenfassung ist Bestandteil der Offenbarung der Erfindung:
[0019] Die Halteeinrichtung ist als Einrastklaue (15) gestaltet, die eine Tragriegelöffnung
(16) hat. Diese ist nach unten offen. Ihr ist eine auf dem Bolzen (22) gelagerte Sperrklinke
(21) zugeordnet. Diese hat eine Abstützvertiefung (30), die es gestattet, die Einrastklaue
im ausgerasteten Zustand lose auf dem Tragriegel(12) abzustützen, um die Demontage
zu vereinfachen.
Bezugszeichenliste:
[0020]
10 Gerüst
11 Stiel/Rahmen
12 horizontaler Tragriegel
13 Diagonalstrebe
14 Gerüstboden
15 Einrastklaue
16 Tragriegelöffnung
17 Befestigungsende
18 Gehäuse
19 Endnase
20 Mittelpunkt/Mittelachse
21 Sperrklinke
22 Tragbolzen
23 Verstärkungsrippe
24 Anschlagende
25 Vorderwand
26 Rückstellfeder
27 unteres Sperrende von 21
28 Tragriegel-Angriffsfläche
29 Horizontalmittelebene
30 Abstützvertiefung
31 Nase
32 Ende von 28
33 Zwischenfläche
34 Randschenkel
1. Halteeinrichtung für ein nicht-vertikales Gerüstelement, insbesondere einen Gerüstboden
(14), einen Horizontalriegel oder eine Diagonalstrebe, mit wenigstens einer am Ende
vorgesehenen, von oben über einen horizontalen Tragriegel (12) greifenden Klaue mit
einer nach unten offenen Tragriegel-Öffnung (16) und mit einer in einem Klauengehäuse
(18) gelagerten, schwenkbaren, unbeabsichtigtes Aushängen verhindernden, im Einrastzustand
unterhalb der Horizontalmitte am Tragriegel (12) mit einem Sperr-Ende (27) angreifenden,
gefederten Sperrklinke (21),
dadurch gekennzeichnet, daß das äußere, untere Sperr-Ende (27) der Sperrklinke (21) unterhalb seiner Tragriegel-Angriffsfläche
(28) mit einer dem Radius oder der Profilgestaltung des Tragriegels (12) angepaßten
Abstützvertiefung (30) ausgestattet ist, und daß die am Sperr-Ende (27) wirksame,
aus der Kraft der Rückstellfeder (26) resultierende Rückstellkraft auf das Gewicht
des Gerüstelementes (14) derart abgestimmt ist, daß sie das Gerüstelement (14) ohne
Einrasten trägt.
2. Halteeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützvertiefung (30) im Abstand unter dem Ende der Tragriegel-Angriffsfläche
(28) liegt und zwischen beiden eine ein Einsteckmaul begrenzende, steil liegende Zwischenfläche
(33) vorgesehen ist.