(19)
(11) EP 0 348 957 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.01.1990  Patentblatt  1990/01

(21) Anmeldenummer: 89111803.6

(22) Anmeldetag:  28.06.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F42B 5/285
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI NL

(30) Priorität: 28.06.1988 DE 3821669

(71) Anmelder: HÜBNER Gummi- und Kunststoff GmbH
D-34123 Kassel (DE)

(72) Erfinder:
  • Jungbluth, Ernst Dieter, Dipl.-Ing. BA. f. Wehrte
    D-5400 Koblenz (DE)
  • Knopf, Werner, Dipl.-Ing. BA. f. Wehrtechnik
    D-5400 Koblenz (DE)
  • Rotter, Gerald, Dipl.-Ing. BA. f. Wehrtechnik
    D-5400 Koblenz (DE)

(74) Vertreter: Walter, Helmut, Dipl.-Ing. 
Aubinger Strasse 81
81243 München
81243 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Treibladungshülse


    (57) Beim Hülsenstummel einer mehrteiligen Treibladungshülse zeigen sich nach dem Schuß an dem scharfen Übergang des Auswerferab­satzes Risse. Dies wirkt sich nachteilig aus auf die Anzahl der möglichen Wiederverwendungen. Der neue Hülsenstummel 1 soll eine häufige Wiederverwendung bei geringem Wiederaufbe­reitungsaufwand ermöglichen.
    Am Hülsenstummel 1 ist ein rotationssymmetrisches Formteil 2 angebracht, welches zumindest teilweise den Auswerferabsatz 4 bildet. Die mit dem Formteil 2 in Verbindung stehende Ober­fläche des Hülsenstummels 1 ist zumindest an hochbeanspruchten Bereichen abgerundet und glatt ausgeführt.
    Der wiederverwendbare Hülsenstummel 1 mit Formteil 2 eignet sich für mehrteilige Treibladungshülsen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine mehrteilige Treibladungs­hülse bestehend aus einem Hülsenschaft und einem Hülsen­stummel, wobei der Hülsenboden des Hülsenstummels mit einem an seinem Umfang angeordneten Auswerferabsatz ver­sehen ist, und wobei am Rohrstück des Hülsenstummels eine umlaufende elastische Dichtungslippe angebracht ist.

    [0002] Die OS 23 03 790 offenbart eine Treibladungshülse mit einem mehrfach verwendbaren metallischen Hülsenstummel und einer in Verlängerung des Hülsenstummels druckknopf­artig verbundenen elastischen Dichtungslippe. Weitere Komponenten der Treibladungshülse, wie der verbrenn­bare Hülsenschaft oder das Zündschraubenlager, zeigt die OS 26 41 665.

    [0003] Beim Schießen weitet sich der Hülsenstummel aufgrund der im Waffenrohr auftretenden hohen Druckspritzen auf. Die hierbei entstehenden Risse zeigen sich im wesent­lichen an den scharfen Übergängen des Auswerferabsatzes, sowie am druckknopfartigen Dichtungslippensitz.

    [0004] Die teure, spanende Aufarbeitung des Hülsenstummels ge­schieht durch ein Abdrehen der durch die Risse gefähr­deten Oberfläche. Kritisch erweisen sich hierbei die Risse am gekerbten Auswerferabsatz. Durch die notwendi­ge spanende Bearbeitung in Form eines mit Radien ver­sehenen Einsiches erfolgt eine Schwächung des Hülsenbo­dens. Dadurch sind maximal nur zwei Aufbereitungen mög­lich. Neben der Rißbildung treten noch Beschädigungen am Auswerferabsatz beim Auswerfen des Hülsenstummels aus dem Waffenrohr auf.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine häufige Wiederverwendung des teuren Hülsenstummels bei geringem Wiederaufbereitungsaufwand zu ermöglichen.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch folgende Merk­male gelöst:
    - am Hülsenstummel ist ein rotationssymmetrisches Formteil angebracht, - das Formteil bildet zumindest teilweise den Aus­werferabsatz ,
    - die mit dem Formteil in Verbindung stehende Ober­fläche des Hülsenstummels ist zumindest an hoch­beanspruchten Flächen abgerundet und glatt ausgeführt.

    [0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbe­sondere darin, daß keine Risse am Auswerferabsatz des Hülsenstummel mehr auftreten, da das rotationssyme­trische Formteil den gekerbten, rißempfindlichen Auswer­ferabsatz bildet und der Hülsenstummel in diesem Bereich abgerundet und glatt und damit rißunempfindlich ausge­führt ist. Dadurch entfällt in diesem Bereich die teure spanende Bearbeitung in Form eines Einstiches und dem­zufolge die Schwächung des Hülsenbodens, wodurch sich die Anzahl der Aufbereitungen erhöht. Beschädigungen beim Auswerfen der Hülsenstummel aus dem Waffenrohr treten nur beim Formteil auf, welches nicht mehr wieder­verwendet wird.

    [0008] Gemäß verschiedener Ausgestaltungen der Erfindungen kann
    - das Formteil zusätzlich zumindest teilweise die äußere Mantelfläche des Rohrstückes auskleiden,
    - das Formteil zusätzlich die äußere Mantelfläche des Rohrstückes und zumindest teilweise die kreisringför­mige Stirnfläche des Rohrstückes und die innere Man­telfläche des Rohrstückes auskleiden,
    - das Formteil zusätzlich die äußere Mantelfläche des Rohrstückes auskleiden und als Hülsenschaft verlängert sein.

    [0009] Die Auskleidung schützt die Stummelhülse zunächst vor Beschädigungen und weiterhin,wenn die innere Mantel­fläche des Rohrstückes ausgekleidet ist, vor thermischer Belastung.

    [0010] Eine vorteilhafte Weiterbildung der oben aufgeführten Ausgestaltungen zeigt sich, wenn am Formteil die elasti­sche Dichtungslippe angebracht ist. Dadurch entfällt die teure spanende Bearbeitung am druckknopfartigen Dichtungslippensitz der Stummelhülse. Weiterhin verein­facht sich die Montage der Dichtungslippe beim Vulkani­sieren auf das Formteil, da dieses leicht, handlich und schnell erwärmbar ist.

    [0011] Eine Dimensionierung des Hülsenstummels gegen eine pla­stische Verformung vereinfacht weiterhin die Nacharbei­tung der Stummelhülse, da die spanende Bearbeitung ent­fällt und lediglich eine Säuberung und eine Prüfung vor der erneuten Wiederverwendung notwendig ist.

    [0012] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnung näher dargestellt. Es zeigen
    Fig. 1 - Fig. 5 verschieden ausgeführte Hülsen­stummel im Längsschnitt.

    [0013] Eine mehrteilige Treibladungshülse bestehend aus einem Hülsenschaft und einem Hülsenstummel, wobei der Hülsen­boden des Hülsenstummels mit einem an seinem Umfang um­laufend angeordneten Auswerferabsatz versehen ist, und wobei am Rohrstück des Hülsenstummels eine umlaufende elastische Dichtungslippe angebracht ist, wird nachfol­gend beschrieben:

    [0014] Nach Fig. 1 - Fig. 7 ist am Hülsenstummel 1 ein rota­tionssymmetrisches Formteil 2 angebracht. Als Werkstoff des Formteiles 2 kann je nach erforderlicher mechanischer und thermischer Festigkeit sowohl ein Metall, wie z. B. Stahl oder Messing, als auch ein Kunststoff verwendet werden. Die Befestigung des Formteiles 2 mit dem Hülsen­stummel 1 kann formschlüssig wie z. B. durch verstiften oder verkleben, kraftschlüssig wie z. B. durch auf­schrumpfen oder stoffschlüssig wie z. B. durch Löten erfolgen.

    [0015] Nach Fig. 1 bildet das Formteil 2 teilweise den Auswer­ferabsatz 4, während nach Fig. 2 das Formteil 2 voll­ständig den Auswerferabsatz 4 bildet. Die mit dem Form­teil 2 in Verbindung stehende hochbeanspruchte Oberflä­che des Hülsenstummels 1 ist abgerundet und glatt ausge­führt.

    [0016] Die in Fig. 1 und in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbei­spiele eignen sich gut, um ohne große konstruktive Ände­rung am Hülsenstummel 1 dessen Anzahl der Wiederaufbe­reitungen zu erhöhen.

    [0017] Nach Fig. 3 bildet das Formteil 2 den Auswerferabsatz 4 und kleidet die äußere Mantelfläche des Rohrstückes 6 aus. Dagegen kleidet das Formteil 2 nach Fig. 4 zusätz­lich die kreisförmige Stirnfläche und die innere Mantel­fläche des Rohrstückes 6 aus.

    [0018] Fig. 1 bis Fig. 4 zeigen Variationen des Hülsenstummels 1 für Munition mit verbrennbarem Schaft, der nicht mit eingezeichnet ist. Fig. 5 dagegen zeigt eine Lösung für Munition mit unverbrennbarem Schaft, bei der das Form­teil den Auswerferabsatz bildet und die äußere Mantel­fläche des Rohrstückes auskleidet. Im Anschluß daran ist das Formteil 2 als Hülsenschaft 7 verlängert.

    [0019] Aus den Fig. 2 bis 5 geht hervor, daß am Formteil die elastishe Dichtungslippe 3 angebracht ist. In bekann­ter Weise können die beiden Teile formschlüssig durch Kleben, Vulkanisieren oder wie in der OS 23 03 790 beschrieben druckknopfartig miteinander verbunden sein. Wichtig ist der Dichtlippenüberhang 8, der sich beim Druckaufbau in der Treibladungshülse am Beispiel der Fig. 3 an das Rohrstück 6 des Hülsenstummels anpreßt. Dadurch erreicht man eine sichere Abdichtung zwischen dem Formteil 2 und dem Hülsenstummel 1.

    [0020] Ähnlich funktioniert die Abdichtung zwischen Formteil 2 und Hülsenstummel 1 bei der Treibladungshülse mit unver­brennbarem Schaft nach Fig. 5. Die lediglich am Form­teil befestigte elastische Dichtungslippe 3 weist wieder einen Dichtlippenüberhang 8 auf, der auf der kreisring­förmigen Stirnfläche der Stummelhülse aufliegt. Die Anpreßkraft beim Druckaufbau bewirkt die sichere Abdich­tung.

    Legende



    [0021] 

    Hülsenstummel 1

    Formteil 2

    elastische Dichtungslippe 3

    Auswerferabsatz 4

    Hülsenboden 5

    Rohrstück des Hülsenstummels 6

    Hülsenschaft 7

    Dichtlippenüberhang 8




    Ansprüche

    1. Mehrteilige Treibladungshülse bestehend aus einem Hülsenschaft und einem Hülsenstummel, wobei der Hülsenboden des Hülsenstummels mit einem an seinem Umfang umlaufend angeordneten Auswerferabsatz ver­sehen ist, und wobei am Rohrstück des Hülsenstummels eine umlaufende elastische Dichtungslippe angebracht ist, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
    - am Hülsenstummel (1) ist ein rotationssymmetrisches Formteil (2) angebracht,
    - das Formteil (2) bildet zumindest teilweise den Auswerferabsatz (4),
    - die mit dem Formteil (2) in Verbindung stehende Oberfläche des Hülsenstummels (1) ist zumindest an hochbeanspruchten Bereichen abgerundet und glatt ausgeführt.
     
    2. Treibladungshülse nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Formteil (2) zusätzlich zumindest teilweise die äußere Mangelfläche des Rohrstückes (6) auskleidet.
     
    3. Treibladungshülse nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Formteil (2) zusätzlich die äußere Mantelfläche des Rohrstückes (6) und zumindest teil­weise die kreisringförmige Stirnfläche des Rohr­stückes (6) und die innere Mangelfläche des Rohr­stückes (6) auskleidet.
     
    4. Treibladungshülse nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Formteil (2) zusätzlich die äußere Mantelfläche des Rohrstückes (6) auskleidet und als Hülsenschaft (3) verlängert ist.
     
    5. Treibladungshülse nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß am Formteil (2) die Dichtungslippe (3) befestigt ist.
     
    6. Treibladungshülse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Hülsenstummel (1) gegen plastische Verformung dimensioniert ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht