[0001] Die Erfindung betrifft eine mehrteilige Treibladungshülse bestehend aus einem Hülsenschaft
und einem Hülsenstummel, wobei der Hülsenboden des Hülsenstummels mit einem an seinem
Umfang angeordneten Auswerferabsatz versehen ist, und wobei am Rohrstück des Hülsenstummels
eine umlaufende elastische Dichtungslippe angebracht ist.
[0002] Die OS 23 03 790 offenbart eine Treibladungshülse mit einem mehrfach verwendbaren
metallischen Hülsenstummel und einer in Verlängerung des Hülsenstummels druckknopfartig
verbundenen elastischen Dichtungslippe. Weitere Komponenten der Treibladungshülse,
wie der verbrennbare Hülsenschaft oder das Zündschraubenlager, zeigt die OS 26 41
665.
[0003] Beim Schießen weitet sich der Hülsenstummel aufgrund der im Waffenrohr auftretenden
hohen Druckspritzen auf. Die hierbei entstehenden Risse zeigen sich im wesentlichen
an den scharfen Übergängen des Auswerferabsatzes, sowie am druckknopfartigen Dichtungslippensitz.
[0004] Die teure, spanende Aufarbeitung des Hülsenstummels geschieht durch ein Abdrehen
der durch die Risse gefährdeten Oberfläche. Kritisch erweisen sich hierbei die Risse
am gekerbten Auswerferabsatz. Durch die notwendige spanende Bearbeitung in Form eines
mit Radien versehenen Einsiches erfolgt eine Schwächung des Hülsenbodens. Dadurch
sind maximal nur zwei Aufbereitungen möglich. Neben der Rißbildung treten noch Beschädigungen
am Auswerferabsatz beim Auswerfen des Hülsenstummels aus dem Waffenrohr auf.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine häufige Wiederverwendung des teuren
Hülsenstummels bei geringem Wiederaufbereitungsaufwand zu ermöglichen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch folgende Merkmale gelöst:
- am Hülsenstummel ist ein rotationssymmetrisches Formteil angebracht, - das Formteil
bildet zumindest teilweise den Auswerferabsatz ,
- die mit dem Formteil in Verbindung stehende Oberfläche des Hülsenstummels ist zumindest
an hochbeanspruchten Flächen abgerundet und glatt ausgeführt.
[0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß keine
Risse am Auswerferabsatz des Hülsenstummel mehr auftreten, da das rotationssymetrische
Formteil den gekerbten, rißempfindlichen Auswerferabsatz bildet und der Hülsenstummel
in diesem Bereich abgerundet und glatt und damit rißunempfindlich ausgeführt ist.
Dadurch entfällt in diesem Bereich die teure spanende Bearbeitung in Form eines Einstiches
und demzufolge die Schwächung des Hülsenbodens, wodurch sich die Anzahl der Aufbereitungen
erhöht. Beschädigungen beim Auswerfen der Hülsenstummel aus dem Waffenrohr treten
nur beim Formteil auf, welches nicht mehr wiederverwendet wird.
[0008] Gemäß verschiedener Ausgestaltungen der Erfindungen kann
- das Formteil zusätzlich zumindest teilweise die äußere Mantelfläche des Rohrstückes
auskleiden,
- das Formteil zusätzlich die äußere Mantelfläche des Rohrstückes und zumindest teilweise
die kreisringförmige Stirnfläche des Rohrstückes und die innere Mantelfläche des
Rohrstückes auskleiden,
- das Formteil zusätzlich die äußere Mantelfläche des Rohrstückes auskleiden und als
Hülsenschaft verlängert sein.
[0009] Die Auskleidung schützt die Stummelhülse zunächst vor Beschädigungen und weiterhin,wenn
die innere Mantelfläche des Rohrstückes ausgekleidet ist, vor thermischer Belastung.
[0010] Eine vorteilhafte Weiterbildung der oben aufgeführten Ausgestaltungen zeigt sich,
wenn am Formteil die elastische Dichtungslippe angebracht ist. Dadurch entfällt die
teure spanende Bearbeitung am druckknopfartigen Dichtungslippensitz der Stummelhülse.
Weiterhin vereinfacht sich die Montage der Dichtungslippe beim Vulkanisieren auf
das Formteil, da dieses leicht, handlich und schnell erwärmbar ist.
[0011] Eine Dimensionierung des Hülsenstummels gegen eine plastische Verformung vereinfacht
weiterhin die Nacharbeitung der Stummelhülse, da die spanende Bearbeitung entfällt
und lediglich eine Säuberung und eine Prüfung vor der erneuten Wiederverwendung notwendig
ist.
[0012] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnung näher dargestellt.
Es zeigen
Fig. 1 - Fig. 5 verschieden ausgeführte Hülsenstummel im Längsschnitt.
[0013] Eine mehrteilige Treibladungshülse bestehend aus einem Hülsenschaft und einem Hülsenstummel,
wobei der Hülsenboden des Hülsenstummels mit einem an seinem Umfang umlaufend angeordneten
Auswerferabsatz versehen ist, und wobei am Rohrstück des Hülsenstummels eine umlaufende
elastische Dichtungslippe angebracht ist, wird nachfolgend beschrieben:
[0014] Nach Fig. 1 - Fig. 7 ist am Hülsenstummel 1 ein rotationssymmetrisches Formteil
2 angebracht. Als Werkstoff des Formteiles 2 kann je nach erforderlicher mechanischer
und thermischer Festigkeit sowohl ein Metall, wie z. B. Stahl oder Messing, als auch
ein Kunststoff verwendet werden. Die Befestigung des Formteiles 2 mit dem Hülsenstummel
1 kann formschlüssig wie z. B. durch verstiften oder verkleben, kraftschlüssig wie
z. B. durch aufschrumpfen oder stoffschlüssig wie z. B. durch Löten erfolgen.
[0015] Nach Fig. 1 bildet das Formteil 2 teilweise den Auswerferabsatz 4, während nach
Fig. 2 das Formteil 2 vollständig den Auswerferabsatz 4 bildet. Die mit dem Formteil
2 in Verbindung stehende hochbeanspruchte Oberfläche des Hülsenstummels 1 ist abgerundet
und glatt ausgeführt.
[0016] Die in Fig. 1 und in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiele eignen sich gut, um ohne
große konstruktive Änderung am Hülsenstummel 1 dessen Anzahl der Wiederaufbereitungen
zu erhöhen.
[0017] Nach Fig. 3 bildet das Formteil 2 den Auswerferabsatz 4 und kleidet die äußere Mantelfläche
des Rohrstückes 6 aus. Dagegen kleidet das Formteil 2 nach Fig. 4 zusätzlich die
kreisförmige Stirnfläche und die innere Mantelfläche des Rohrstückes 6 aus.
[0018] Fig. 1 bis Fig. 4 zeigen Variationen des Hülsenstummels 1 für Munition mit verbrennbarem
Schaft, der nicht mit eingezeichnet ist. Fig. 5 dagegen zeigt eine Lösung für Munition
mit unverbrennbarem Schaft, bei der das Formteil den Auswerferabsatz bildet und die
äußere Mantelfläche des Rohrstückes auskleidet. Im Anschluß daran ist das Formteil
2 als Hülsenschaft 7 verlängert.
[0019] Aus den Fig. 2 bis 5 geht hervor, daß am Formteil die elastishe Dichtungslippe 3
angebracht ist. In bekannter Weise können die beiden Teile formschlüssig durch Kleben,
Vulkanisieren oder wie in der OS 23 03 790 beschrieben druckknopfartig miteinander
verbunden sein. Wichtig ist der Dichtlippenüberhang 8, der sich beim Druckaufbau in
der Treibladungshülse am Beispiel der Fig. 3 an das Rohrstück 6 des Hülsenstummels
anpreßt. Dadurch erreicht man eine sichere Abdichtung zwischen dem Formteil 2 und
dem Hülsenstummel 1.
[0020] Ähnlich funktioniert die Abdichtung zwischen Formteil 2 und Hülsenstummel 1 bei der
Treibladungshülse mit unverbrennbarem Schaft nach Fig. 5. Die lediglich am Formteil
befestigte elastische Dichtungslippe 3 weist wieder einen Dichtlippenüberhang 8 auf,
der auf der kreisringförmigen Stirnfläche der Stummelhülse aufliegt. Die Anpreßkraft
beim Druckaufbau bewirkt die sichere Abdichtung.
Legende
[0021]
Hülsenstummel 1
Formteil 2
elastische Dichtungslippe 3
Auswerferabsatz 4
Hülsenboden 5
Rohrstück des Hülsenstummels 6
Hülsenschaft 7
Dichtlippenüberhang 8
1. Mehrteilige Treibladungshülse bestehend aus einem Hülsenschaft und einem Hülsenstummel,
wobei der Hülsenboden des Hülsenstummels mit einem an seinem Umfang umlaufend angeordneten
Auswerferabsatz versehen ist, und wobei am Rohrstück des Hülsenstummels eine umlaufende
elastische Dichtungslippe angebracht ist, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- am Hülsenstummel (1) ist ein rotationssymmetrisches Formteil (2) angebracht,
- das Formteil (2) bildet zumindest teilweise den Auswerferabsatz (4),
- die mit dem Formteil (2) in Verbindung stehende Oberfläche des Hülsenstummels (1)
ist zumindest an hochbeanspruchten Bereichen abgerundet und glatt ausgeführt.
2. Treibladungshülse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Formteil (2) zusätzlich zumindest teilweise die äußere Mangelfläche des Rohrstückes
(6) auskleidet.
3. Treibladungshülse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Formteil (2) zusätzlich die äußere Mantelfläche des Rohrstückes (6) und zumindest
teilweise die kreisringförmige Stirnfläche des Rohrstückes (6) und die innere Mangelfläche
des Rohrstückes (6) auskleidet.
4. Treibladungshülse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Formteil (2) zusätzlich die äußere Mantelfläche des Rohrstückes (6) auskleidet
und als Hülsenschaft (3) verlängert ist.
5. Treibladungshülse nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß am Formteil (2) die Dichtungslippe (3) befestigt ist.
6. Treibladungshülse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Hülsenstummel (1) gegen plastische Verformung dimensioniert ist.