[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Füllen von zu Abstandhalterrahmen zu biegenden
Hohlprofilleisten mit hygroskopischem Material, bei welchem das hygroskopische Material
von einem Ende her in die Hohlprofilleiste gegebenenfalls durch einen Trägergasstrom
unterstützt eingefüllt wird.
[0002] Aus der AT-PS 365 551 ist eine Vorrichtung zum Füllen von Hohlprofilleisten mit hygroskopischem
Material bekannt. Die Hohlprofilleisten werden nach dem Füllen an ihren beiden Enden
mit Schaumstoffpfropfen verschlossen und hernach durch Eckwinkel zu einem Abstandhalterrahmen
zusammengesteckt.
[0003] Aus der DE-PS 2 907 838 ist es bekannt, im Zuge der Herstellung von Abstandhalterrahmen
aus einem Metallband diese mit hygroskopischem Material zu füllen, bevor das Hohlprofil
geschlossen ist, d.h. solange es einen im wesentlichen U-förmigen Querschnitt besitzt.
Diese Arbeitsweise hat den Nachteil, daß im Bereich der Biegestellen (Ecken des Abstandhalterrahmens)
hygroskopisches Material zerbröselt wird, was zur Folge hat, daß der dabei gebildete
Staub durch die Perforationen an der Innenwand der Hohlprofilleiste oder durch den
dort vorgesehenen Schlitz in das Innere der fertigen Isolierglasscheibe austritt.
Wenn man schärfere Ecken biegen will, dann wird dies durch das eingefüllte hygroskopische
Material behindert und es besteht die Gefahr, daß die Hohlprofilleiste, insbesondere
deren Außenwand während des Biegevorganges aufplatzt. Auch die Bördelnaht an der
Innenseite der Hohlprofilleiste kann beim Biegevorgang aufplatzen.
[0004] Es ist daher schon vorgeschlagen worden, (FR-PS 2 449 222, DE-0S 2 905 841) beim
Einfüllen von hygroskopischem Material in U-förmig geformte Metallbänder, die dann
zu einem Abstandhalter-Hohlprofil geschlossen werden, im Bereich der später herzustellenden
Ecken Schaumstoffklötzchen einzulegen, so daß dort kein hygroskopisches Material
sein kann. Wegen der Probleme beim Biegen gefüllter Abstandhalter-Hohlprofilleisten,
werden Abstandhalterrahmen, die z.B. nach dem aus der DE-PS 3 223 881 bekannten Verfahren
hergestellt wurden, aus leeren Hohlprofilleisten nachträglich mit hygroskopischem
Material gefüllt (vgl. AT-PS 365 551, DE-PS 2 907 838).
[0005] Ein anderer Vorschlag (DE-0S 3 312 764) besteht darin, beim Biegen von Abstandhalter-Hohlprofilen,
die mit hygroskopischem Material gefüllt sind, die Außenseite des Profils während
des Biegevorganges mit einer Druckwalze ständig zu walzen, um das hygroskopische Material
aus dem Eckbereich zu verdrängen.
[0006] Aus der DD-PS 254 731 ist es bekannt, das Füllen von Hohlprofilleisten mit hygroskopischem
Material durch Druckluft zu unterstützen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Gattung
anzugeben, mit dem Hohlprofilleisten so mit hygroskopischem Material gefüllt werden
können, daß sie sich problemlos zu Abstandhalterrahmen mit scharfen Ecken biegen
lassen, ohne daß Gefahr besteht, daß die Hohlprofilleiste während der Biegevorgänge
im Bereich der Ecken aufplatzt oder deformiert wird, oder das hygroskopische Material
während des Biegevorganges zu Staub zerkleinert wird.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Füllvorgang unterbrochen
wird, so bald das in die Hohlprofilleiste eingefüllte hygroskopische Material eine
Stelle der Hohlprofilleiste erreicht, in der eine Ecke zu biegen ist, daß die im Abstandhalterrahmen
dann die In nenseite bildende Wand der Hohlprofilleiste eingewölbt wird, und daß
das Einfüllen von hygroskopischem Material in die Hohlprofilleiste nach dem Einwölben
der Wand der Hohlprofilleiste fortgesetzt wird, und so fort, bis in der Hohlprofilleiste
vier Stellen der Seitenwand eingewölbt worden sind.
[0009] Durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise ist sichergestellt, daß im Bereich der
Stellen der Abstandhalter-Hohlprofilleiste, die zur Bildung der Ecken eines Abstandhalterrahmens
gebogen werden, praktisch kein hygroskopisches Material vorliegt, so daß der Biegevorgang
nicht behindert wird. Zusätzlich erleichtert das Einwölben der später die Innenfläche
des Abstandhalterrahmens bildenden Wand der Hohlprofilleiste den Biegevorgang ganz
erheblich, wie dies aus der DE-PS 3 223 881 an sich bekannt ist.
[0010] Die Erfindung betrifft weiters eine Vorrichtung zum Füllen von Hohlprofilleisten,
die als Abstandhalterrahmen oder Teile solcher Abstandhalterrahmen für Isolierglasscheiben
bestimmt sind, mit hygroskopischem Material, mit einer Einrichtung zum Einfüllen des
hygroskopischen Materials in die Hohlprofilleiste, mit einer Auflage für die Hohlprofilleiste
und gegebenenfalls mit einer Anordnung zum Erzeugen eines den Füllvorgang unterstützenden
Trägergasstromes, z.B. einem Gebläse.
[0011] Erfindungsgemäß ist diese Vorrichtung dadurch gekennzeichnet, daß ein Prägestempel
vorgesehen ist, der zum Einwölben der die Innenfläche eines Abstandhalterrahmens bildenden
Wand der Hohlprofilleiste auf die auf der Auflage liegende Hohlprofilleiste zu vorschiebbar
und nach dem Ausführen eines Arbeitshubes wieder zurückziehbar ist und mit einer dem
Prägestempel zugeordneten Fühlvorrichtung, die ein Steuersignal abgibt, sobald der
Füllpegel an hygroskopischem Material in der Hohlprofilleiste die Fühlvorrichtung
erreicht hat, daß der Prägestempel und die Fühlvorrichtung entlang der Auflage für
die Hohlprofilleiste verschiebbar sind, wobei der wenigstens eine Antrieb für den
Füllkopf und der Prägestempel stillsetzbar ist, sobald der Prägestempel an einer
Stelle der Hohlprofilleiste angelangt ist, in der beim nachfolgenden Biegen der Hohlprofilleiste
zum Abstandhalterrahmen eine Ecke ausgebildet wird.
[0012] Weitere Einzelheiten und Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens und der hiezu
vorgeschlagenen Vorrichtung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachstehenden
Beschreibung des in der Zeichnung schematisch in Seitenansicht dargestellten Ausführungsbeispieles.
[0013] Die in der Zeichnung dargestellte Vorrichtung besitzt ein Gestell 1 das über Füße
2 auf einem Boden 3 abgestellt ist. Das Gestell 1 besitzt eine Auflage 4 für eine
zu füllende Abstandhalter-Hohlprofilleiste 5 (die Hohlprofilleiste 5 ist überproportional
dick dargestellt, um die Übersichtlichkeit der Zeichnung zu verbessern). Am oberen
Ende der in der Zeichnung schräg abfallend ausgebildeten Auflage 4 ist ein Vorratsbehälter
6 für hygroskopischem Material (Molekularsieb) vorgesehen, von der eine Leitung 7
ausgeht, die durch ein Absperrorgan 8 verschließbar ist. Das freie Ende 9 der Leitung
7 ragt in das Innere der zu füllenden Hohlprofilleiste 5.
[0014] Am Maschinengestell 1 ist weiters wenigstens eine Führungsschiene 10 befestigt,
die parallel zur Auflage 4, über dieser angeordnet ist. Auf der Führungsschiene 10
ist ein Schlitten 11 durch einen nicht gezeigten Antrieb, der als Antrieb mit einem
Endloszahnriemen, einer Endloskette, einem Ritzel-Zahnstangengetriebe, oder einem
Spindelantrieb ausgeführt sein kann, in Richtung des Doppelpfeiles 12 parallel zur
Auflage 4 verschiebbar. An einem mit dem Schlitten 11 verbundenen Träger 13 ist ein
Druckmittelmotor 14 vorgesehen, dessen Kolben eine Gleitführung 15 durchsetzt und
der an seinen freien Enden als Prägestempel 16 ausgebildet ist. Es ist auch eine Ausführungsform
denkbar, bei welcher Prägestempel auswechselbar an der Kolbenstange des Druckmittelmotors
14 befestigt werden können, um die Vorrichtung an verschiedene Profilformen und Größen
anpassen zu können.
[0015] Der Träger 13 trägt an einem unter die Auflage 4 ragenden Arm 17 eine Fühlvorrichtung
18, die ein Steuersignal abgibt, so bald der Füllstand von hygroskopischem Material
19 in der Hohlprofilleiste 5 die Fühlvorrichtung 18 erreicht.
[0016] Die beschriebene Vorrichtung arbeitet wie folgt:
[0017] Eine Hohlprofilleiste 5 wird auf die Auflage 4 aufgelegt, wobei sie an ihrem unteren
Ende 20 vorher durch einen Verschlußpfropfen 21, z.B. aus Schaumkunststoff verschlossen
wurde. Die Hohlprofilleiste 5, die eine Länge besitzt, die dem Umfang des aus ihr
herzustellenden Abstandhalterrahmens entspricht, wird an der Auflage 4 durch eine
nicht näher gezeigte Haltevorrichtung festgehalten.
[0018] Nach dem Beginn des Füllvorganges oder noch vor dem Beginn desselben wird der Prägestempel
16 gegenüber der Hohlprofilleiste 5 so ausgerichtet, daß er an einer Stelle angeordnet
ist, in der dann in der Hohlprofilleiste 5, nachdem diese mit hygroskopischem Material
19 fertig gefüllt worden ist, eine Ecke gebogen wird. Zum Biegen der Hohlprofilleiste
5 zu einem Abstandhalterrahmen kann z.B. die aus der DE-PS 3 223 881 oder die aus
dem DE-GM 87 05 796 bekannte Vorrichtung verwendet werden.
[0019] Sobald nun der Füllstand des hygroskopischen Materials 19 in der Hohlprofilleiste
5 die Fühlvorrichtung 18, die beispielsweise auf Ultraschallbasis arbeitet, erreicht
hat, gibt diese ein Steuersignal ab, das einerseits dazu ausgewertet wird, den Füllvorgang
abzubrechen (das Ab sperrorgan 8 wird geschlossen) und anderseits den Druckmittelmotor
14 ansteuert, worauf sich der Prägestempel 16 vorschiebt und in der Wand 22 der Hohlprofilleiste
(das ist die Wand, die später die Innenfläche des Abstandhalterrahmens bilden wird)
eine muldenartige Vertiefung 23 erzeugt, indem die Wand 22 nach innen gewölbt wird.
Der Prägestempel 16 wird dann wieder zurückgezogen und der Füllvorgang fortgesetzt.
Während des fortgesetzten Füllvorganges wird der Prägestempel 16 und die Fühlvorrichtung
18 durch den nicht gezeigten Antrieb bis zur nächsten Stelle der Profilleiste 5,
in der eine Ecke zu biegen ist, weiterbewegt (die in der Zeichnung dargestellte Stellung).
Diese Arbeitsweise wird so lange wiederholt, bis in der Hohlprofilleiste 5 vier muldenartige
Vertiefungen 23 eingeprägt worden sind und die Hohlprofilleiste bis zu ihrem an der
Füllvorrichtung angeschlossenen Ende mit hygroskopischem Material gefüllt worden ist.
[0020] Es ist noch darauf hinzuweisen, daß die Auflage 4 für die Hohlprofilleiste 5 nicht
unbedingt schräg ausgerichtet sein muß. Insbesondere wenn das Füllen der Hohlprofilleiste
5 mit hygroskopischem Material durch einen Trägergasstrom unterstützt wird, kann
die Hohlprofilleiste 5 in der Vorrichtung auch horizontal angeordnet sein.
1. Verfahren zum Füllen von zu Abstandhalterrahmen zu biegenden Hohlprofilleisten
mit hygroskopischem Material, bei welchem das hygroskopische Material von einem Ende
her in die Hohlprofilleiste gegebenenfalls durch einen Trägergasstrom unterstützt
eingefüllt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Füllvorgang unterbrochen wird, so
bald das in die Hohlprofilleiste eingefüllte hygroskopische Material eine Stelle
der Hohlprofilleiste erreicht, in der eine Ecke auszubilden ist, daß die im Abstandhalterrahmen
dann die Innenseite bildende Wand der Hohlprofilleiste eingewölbt wird, und daß das
Einfüllen von hygroskopischem Material in die Hohlprofilleiste nach dem Einwölben
der Wand der Hohlprofilleiste fortgesetzt wird und so fort, bis in der Hohlprofilleiste
vier Stellen der Seitenwand eingewölbt worden sind und die Hohlprofilleiste fertig
gefüllt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wand der Hohlprofilleiste
so weit eingewölbt wird, daß der Durchtritt von hygroskopischem Material an dem so
verengten Innenquerschnitt der Hohlprofilleiste wenigstens erschwert ist.
3. Vorrichtung zum Füllen von Hohlprofilleisten (5), die als Abstandhalterrahmen oder
Teile solcher Abstandhalterrahmen für Isolierglasscheiben bestimmt sind, mit einem
hygroskopischem Material, insbesondere Molekularsieb, insbesondere zur Durchführung
des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, mit einer Einrichtung (6 bis 9) zum Einfüllen
des hygroskopischen Materials (19) in eine Hohlprofilleiste (5), mit einer horizontal
oder von der Fülleinrichtung (6 bis 9) weg schräg abfallend ausgerichteten Auflage
(4) für die Hohlprofilleiste (5) und gegebenenfalls mit einer Anordnung zum Erzeugen
eines den Füllvorgang unterstützenden Trägergasstromes, z.B. einem Gebläse, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Prägestempel (16) vorgesehen ist, der zum Einwölben der die
Innenfläche eines aus der Hohlprofilleiste (5) hergestellten Abstandhalterrahmens
bildenden Wand (22) der Hohlprofilleiste (5) auf die auf der Auflage (4) liegende
Hohlprofilleiste (5) zu vorschiebbar und nach dem Ausführen eines Arbeitshubes wieder
zurückziehbar ist, und mit einer dem Prägestempel (16) zugeordneten Fühlvorrichtung
(18), die ein Steuersignal abgibt, sobald der Füllpegel an hygroskopischem Material
(19) in der Hohlprofilleiste (5) die Fühlvorrichtung (18) erreicht hat, daß der Prägestempel
(16) und die Fühlvorrichtung (18) entlang der Auflage (4) für die Hohlprofilleiste
verschiebbar sind, wobei der wenigstens eine Antrieb für die Fühlvorrichtung (18)
und den Prägestempel (16) stillsetzbar ist, sobald der Prägestempel (16) an einer
Stelle der Hohlprofilleiste (5) angelangt ist, in der beim Biegen der Hohlprofilleiste
(5) zu einen Abstandhalterrahmen eine Ecke ausgebildet wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Prägestempel (16)
senkrecht zur Längserstreckung der Hohlprofilleiste (5), d.h. senkrecht zur Auflage
(4) vor- und zurückschiebbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fühlvorrichtung (18) und der Prägestempel (16) auf einander gegenüberliegenden Seiten
der Auflage (4) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Fühlvorrichtung
(18) gegenüber der Achse des Prägestempels (16) zum von der Füllvorrichtung (6 bis
9) abgekehrten Ende der Hohlprofilleiste (5) hin versetzt angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Prägestempel
(16) und die Fühlvorrichtung (18) auf einem gemeinsamen entlang der Auflage (4) für
die Hohlprofilleiste (5) auf einer Führung (10), die sich parallel zur Auflage (4)
erstreckt, durch einen Antrieb verschiebbaren Schlitten (11) angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Prägestempel
(16) durch einen Druckmittelmotor (14) vor- und zurückschiebbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Prägestempel
(16) auswechselbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fühlvorrichtung (18) einen auf in die Hohlprofilleiste eingefülltes hygroskopisches
Material (19) ansprechenden Sensor, insbesondere einen Ultraschall-Sensor, aufweist.