[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Sitz nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein derartiger Sitz ist der US-PS 4,460,215 zu entnehmen. Diese zeigt eine klappbare
Sitzanordnung mit Montagebeschlägen zur Montage an einer Wand mit einem Sitzschalenrahmen,
mit einem vorderen und einem hinteren Bereich und einem Rückenlehnenrahmen, mit einem
oberen und einem unteren Bereich, wobei der Sitzschalenrahmen an seinem hinteren Bereich
an den besagten Beschlägen durch eine erste Anlenkung verbunden ist, so daß der Sitzschalenrahmen
zwischen einer im allgemeinen horizontalen Gebrauchslage und einer im allgemeinen
vertikalen Ruhelage schwenkbar ist, wobei der Rückenlehnenrahmen in einer zweiten
Anlenkung in seinem oberen Bereich mit entsprechenden wandfesten Beschlägen verbunden
ist, so daß der untere Bereich des Rückenlehnenrahmens zwischen einer Gebrauchslage
und einer Ruhelage schwenkbar ist, wobei eine Führung mit einem Langloch zur Betätigung
des Rückenlehnenrahmens vorgesehen ist, die mit ihrem einen Ende mit dem Beschlag
am unteren Bereich des Rückenlehnenrahmens gelenkig verbunden ist, so daß die Führung
zwischen einer im allgemeinen vertikal ausgeschwenkten Position und einer im allgemeinen
horizontalen Anschlagposition schwenkbar ist, wodurch der untere Bereich des Rückenlehnenrahmens
in seine Gebrauchslage gebracht wird, wobei eine Kurbel mit einem Hubzapfen fest mit
dem Sitzschalenrahmen verbunden und mit diesem schwenkbar ist, wobei die Kurbel und
die Führung mit dem Sitzschalenrahmen und dem Rückenlehnenrahmen derart zusammen
wirken, daß nach rückwärts gerichtete Lasten, die am unteren Bereich des Rückenlehnenrahmens
angreifen, als Druckkräfte über die Führung in den Beschlag eingeleitet werden, ohne
daß Drehkräfte auf die Führung wirken.
[0003] Wenn dieser Sitz in die Gebrauchslage gebracht wird, wird der untere Bereich der
Rückenlehne um einen in deren oberem Bereich gelegenen Drehpunkt nach vorn geschwenkt.
Diese Schwenkbarkeit der Rückenlehne dient nicht zur Verwirklichung einer bequemen
Sitzposition, sondern zur Schaffung eines Stauraumes für den Sitzteil, wenn dieser
in die Ruhelage gebracht wird. Dieser Sitz ist bei Flügen von längerer Dauer relativ
unbequem, da er in der Gebrauchslage eine feste Geometrie aufweist. Hierdurch ist
es nicht möglich, unterschiedliche Sitzpositionen herzustellen.
[0004] Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Sitz derart
auszubilden, daß dieser auch bei längeren Flügen einen gegenüber bisherigen Sitzen
höheren Sitzkomfort dadurch bietet, daß der Sitz in Gebrauchsstellung eine variable
Geometrie aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Sitz durch die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0006] Dabei ist insbesondere von Vorteil, daß der Sitz in unterschiedliche Gebrauchslagen
gebracht werden kann, wobei sowohl die Rückenlehne als auch die Sitzschale bezüglich
ihrer Winkellagen einstellbar sind.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Die Erfindung ist anhand der Zeichnung dargestellt und in der Beispielbeschreibung
näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Flugbegleitersitzes,
Fig. 2 den Sitz nach Fig. 1 in einer ersten Gebrauchslage,
Fig. 3 den Sitz nach Fig 1 in einer zweiten Gebrauchslage,
Fig. 4 eine Verriegelung,
Fig. 5 eine Frontansicht eines Sitzes nach Fig. 1,
Fig. 6 die Seitenansicht des Sitzes nach Fig. 5,
Fig. 7 einen Sitz mit schwenkbarer Kopfstütze und
Fig. 8 den Sitz nach Fig. 7 in einer Gebrauchslage.
[0009] Fig 1 zeigt eine teilweise im Schnitt erscheinende Seitenansicht eines Sitzes 1,
im wesentlichen bestehend aus einem Gestell 2, einer Schale 3 für das Rückenpolster
4, einer Schale 5 für ein Sitzpolster 6 und einer Schale 7 für ein Kopfpolster 8.
Dabei ist ein Traglenker 9 um eine gestellfeste Drehachse 10 schwenkbar angeordnet,
der seinerseits eine Drehachse 11 aufweist, in der die Schale 5 angelenkt ist. Im
unteren Bereich des Gestells 2 sind ein erster Anschlag 12 und ein zweiter Anschlag
13 angeordnet. Zu beiden Seiten des Rückenpolsters 4 ist je eine hier nicht sichtbare
ausschwenkbare Armlehne 14 angeordnet. Dieser Sitz kann an einer Kabinenwand und/oder
am Fußboden der Kabine befestigt werden.
[0010] Fig. 2 zeigt den Sitz 1 nach Fig. 1, wieder teilweise geschnitten, in einer ersten
Gebrauchslage mit den vorgenannten Elementen 1 bis 14. Dabei ist die aus der Schale
5 mit dem Sitzpolster 6 bestehende Sitzgruppe 6,7 um die Drehachse 11 in die gezeigte
Gebrauchslage geklappt, wobei ein sitzschalenseitiger Anschlag 15 am gestellseitigen
Anschlag 12 anliegt, so daß die Schale 5 damit eine Last aufnehmen kann. Das Herausklappen
der Schale 5 in diese erste oder obere Gebrauchslage geschieht entgegen einer nicht
gezeigten Feder bekannter Art. Bei Entlastung kehrt die Schale 5 aufgrund der Feder
wieder in die Ruhelage zurück. Das Bild zeigt weiterhin eine in Gebrauchslage befindliche
Armlehne 14. Diese ist auf an sich bekannte Weise schwenkbar ausgebildet, wobei durch
einen hier nicht gezeigten Anschlag sichergestellt ist, daß die Lehne 14 eine im wesentlichen
nach unten gerichtete Last aufnehmen kann. Das Gestell 2 weist in seinem oberen Bereich
eine geradlinige Führung 16 für zwei Gleitelemente 17 und 18 auf, die ihrerseits fest
mit der aus der Schale 7 und dem Kopfpolster 8 bestehenden Kopfstütze 7,8 verbunden
sind. Damit ist die Kopfstütze 7,8 vertikal geführt. Die Schale 3 für das Rückenpolster
4 ist an ihrem oberen Ende mit dem Gleitelement 18 gelenkig verbunden. Die Drehachse
11, am unteren Ende der Schale 3, weist gegenüber der durch die Mittelpunkte der Gleitelemente
17 und 18 gezogenen Vertikalen einen Abstand e auf. Dies ergibt sich aus der in diesem
Bereich gestrichelt gezeigten abgewinkelten Form der Schale 3.
[0011] Fig. 3 zeigt den Sitz 1 nach Fig.2 in einer anderen Gebrauchslage. Diese Lage zeichnet
sich aus durch eine Schräglage der aus der Schale 3 mit dem Rückenpolster 4 bestehenden
Rückenlehne 3,4 und ergibt sich durch Schwenkung des Traglenkers 9 entgegen dem Uhrzeigersinn
um die gestellfeste Drehachse 10, bis die über die Drehachse 10 hinausragende Fortsetzung
9a des Traglenkers 9 am Anschlag 13 anliegt. Dise Bewegung erfolgt entgegen einer
Feder, die dem Traglenker 9 ein rechtsdrehendes Moment erteilt. Dabei folgt der untere
Bereich der Schale 3 der bogenförmigen Bewegung der Drehachse 11, wohingegen der obere
Bereich dieser Schale 3 mit der Kopfstütze 7,8 infolge der vorbeschriebenen Führung
16 geradlinig nach unten wandert. Diese Bewegung kann nur ausgeführt werden, wenn
vorher eine hier nicht gezeigte Verriegelung gelöst wird. Nachdem sich der Anschlag
15 vom Anschlag 12 zu Beginn der Drehung entfernt hat und während der Drehung bleibt
die Winkellage der Sitzgruppe 5,6 gegenüber der Rückenlehne 3,4 annähernd konstant.
Dies wird dadurch erreicht, daß sich der Anschlag 15 nunmehr gegen den abgewinkelten
Teil der Schale 3 abstützt. Bei Entlastung kehrt die Schale 5, wie vorbeschrieben,
wieder in ihre Ruhelage zurück, wobei gleichzeitig, unter der Wirkung des auf den
Traglenker 9 wirkenden Momentes, die Schale 7 wieder in ihre obere Position gelangt.
Damit ist wieder die obere Gebrauchslage des Sitzes erreicht. Die untere Gebrauchslage,
die im wesentlichen gegeben ist durch die Schräglage der Rückenlehne 3,4 und eine
gegenüber dem Fußboden jetzt tiefer liegende Sitzgruppe 5,6, zeichnet sich aus durch
eine erhöhte Bequemlichkeit. Diese ergibt sich daraus, daß die Rückenachse und die
Achse der Unterschenkel einer den Sitz benutzenden Person etwa parallel verlaufen.
Um die Bequemlichkeit des Sitzes weiter zu erhöhen, ist vorgesehen, daß praktisch
jede Gebrauchslage eingestellt werden kann, die innerhalb des durch die obere und
die untere Gebrauchslage bzw. durch die Endlagen des Traglenkers 9 begrenzten Bereiches
möglich ist. In kinematischer Hinsicht bilden der Traglenker 9, die Rückenschale 3
und das Gelenk 18 gleichsam einen exzentrischen Kurbeltrieb mit der Exzentrizität
e. Dabei fungieren die Schale 3 als Schubstange und das Gelenk 18 mit der Führung
16 als Kreuzkopf.
[0012] Fig. 4 zeigt die bereits erwähnte Verriegelung zum Fixieren der Schale 7 gegenüber
dem Gestell 2. Seitens des Gestells ist eine Verzahnung 19 vorgesehen, in die ein
mit einer Feder 20 belasteter Sperrschieber 21 eingreift. Die Verzahnung 19 und der
Sperrschieber 21 bilden ein Richtungsgesperre, das eine Bewegung der Schale 7 nur
nach oben ermöglicht. Nach unten wird die Schale 7 gegenüber dem Gestell 2 verriegelt.
Mittels einer über ein Seil 22 eingeleiteten Bedienungsmaßnahme kann der Sperrschieber
21 entgegen der Kraft der Feder 20 aus der Verzahnung 19 ausgerückt werden, so daß
jede unterhalb der oberen Gebrauchslage befindliche Position einstellbar ist. Bei
Entlastung kehrt die Schale 3 trotz der Verriegelung wieder in ihre obere Gebrauchslage
zurück.
[0013] Die Fign. 5 und 6 zeigen den vorgenannten Sitz 1 in der Ansicht bzw. in der Seitenansicht.
Die Bilder zeigen im einzelnen das Gestell 2 mit den Schalen 5 und 7 und den Polstern
4, 6 und 8. Weiterhin sind der Traglenker 9 und die Armlehnen 14 gezeigt. Links an
der Unterseite der Schale 5 ist eine Drucktaste 23 angeordnet. Diese steht mit dem
Seil 22 Wirkverbindung, so daß die Verriegelung 4a durch Druck auf diese Taste lösbar
ist.
[0014] Fig. 7 zeigt eine andere Ausgestaltung der Erfindung in Form eines Sitzes 7a mit
einem Gestell 24, einem Traglenker 25 und einer Sitzschale 26 mit einem Sitzpolster
27. Der Traglenker 25 ist um eine Achse 28 gegenüber dem Gestell 24 schwenkbar. Die
Schale 26 ist um eine Achse 29 gegenüber dem Traglenker 25 schwenkbar. Weiterhin ist
eine Rückenschale 30 mit einem Rückenpolster 31 und einem Kopfpolster 32 vorgesehen.
Seitlich der Schale 30 ist je eine Führung 34 vorgesehen, in die je ein gestellfester
Gleitstein 33 eingreift. Das Gestell 24 weist weiterhin zwei Anschläge 35 und 36 auf.
Auch dieser Sitz 7a kann durch Schwenken des Traglenkers 25 in unterschiedliche Gebrauchslagen
gebracht werden. In dieser Lage befindet sich der Gleitstein 33 am unteren Ende der
Führung 34.
[0015] Fig. 8 zeigt den Sitz nach Fig. 7 mit den Elementen 25 bis 35 in der unteren Gebrauchslage,
die sich dadurch ergibt, daß der Traglenker 25 am Anschlag 35 anliegt. In dieser Position
befindet sich der Gleitstein 33 am oberen Ende der Führung 34. Hierdurch nimmt die
Rückenschale 30 die gezeigte Schräglage ein, wobei das Kopfpolster 32 in vorteilhafter
Weise mit dem Rückenpolster 31 annähernd in einer Ebene liegt. Zur Fixierung der
Rückenschale 30 gegenüber dem Gestell 24 ist auch hier eine lösbare Verriegelung vorgesehen,
die hier jedoch nicht gezeigt ist. Auch im Falle dieser Ausgestaltung bilden der Traglenker
25 und die Schale 30, kinematisch gesehen, wieder einen Kurbeltrieb, diesmal im Form
einer Kurbelschleife, wobei der Traglenker 25 die Funktion der Kurbel und die Schale
30 die Funktion der Schubstange übernimmt. Wegen der nach hinten ausschwenkenden Kopfstütze
ist dieser Sitz besonders zur Befestigung am Fußboden geeignet. Eine Montage an einer
Kabinenwand ist auch möglich, wenn entsprechende konstruktive Vorkehrungen getroffen
werden.
[0016] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Beispielausführungen
beschränkt. Sie erstreckt sich vielmehr auf alle Ausgestaltungen, die im Rahmen der
Ansprüche denkbar sind.
1. Sitz, insbesondere für einen Flugbegleiter, im wesentlichen bestehend aus einem
an der umgebenden Struktur fest montierbaren Gestell sowie einem Sitzteil, mit einem
vorderen und einem hinteren Bereich und einer Schale für das Rückenpolster, mit einem
oberen und einem unteren Bereich, wobei der Sitzteil in einer in seinem hinteren Bereich
angeordneten ersten Anlenkung schwenkbar ausgebildet ist, so daß der Sitzteil zwischen
einer im wesentlichen horizontalen Gebrauchslage und einer im allgemeinen vertikalen
Ruhelage schwenkbar ist, wobei die Schale für das Rückenpolster in ihrem oberen Bereich
eine zweite Anlenkung derart aufweist, daß der untere Bereich der Schale für das Rückenpolster
in unterschiedliche Positionen schwenkbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Schale (3,30) für das Rückenpolster (4,31) in ihrem unteren Bereich in der
ersten Anlenkung mit dem Sitzteil um eine Achse (11,29) gelenkig verbunden ist, wobei
ein um eine gestellfeste Achse (10,28) schwenkbarer Traglenker (9,25) vorgesehen ist,
an dessen äußerem Ende das Sitzteil und die Schale (3,30) für das Rückenpolster (4,31)
um die Achse (11,29) schwenkbar angelenkt sind, wobei ein im oberen Bereich der Schale
(3,30) angeordnetes Gelenk (18) eine Schwenkbewegung und eine Verschiebung zuläßt,
so daß der Traglenker (9,25) mit der Schale (3,30) im Prinzip einen Kurbeltrieb bildet.
2. Sitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Schale (7) für das Kopfpolster (8) mit der Schale (3) in einem Gelenk (18)
schwenkbar verbunden ist und die Schale (7) mit dem Gelenk (18) in zwei seitlichen
gestellfesten Geradführungen (16) annähernd vertikal geführt ist.
3. Sitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für das Rückenpolster (4) und das Kopfpolster (8) eine gemeinsame Schale (30)
vorgesehen ist, die zwei seitliche Geradführungen (34) aufweist, in denen jeweils
ein gestellfester Gleitstein (33) geführt ist.
4. Sitz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schale (7,30) für das Kopfpolster (8,32) einen Sperrschieber (20) aufweist,
der mit einer gestellfesten Verzahnung (19) zusammenwirkt.