[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einzelradanordnung für Eisenbahnfahrzeuge der
im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Gattung.
[0002] Eine solche Einzelradanordnung für Eisenbahnfahrzeuge ist bekannt (DE-PS 31 11 087).
Dabei ist der Bremselementträger der Bremse beispielsweise über einen am Fahrzeugrahmen
drehbar gelagerten Schwenkhebel und einen Bowdenzug mit einem Winkelhebel des Achsschenkels
des Rades verbunden. Am zweiarmigen Schwenkhebel greift einerseits der Bremselementträger
und andererseit der Bowdenzug an. Dessen anderes Ende ist am freien Ende des senkrecht
zur Radschwenkachse verlaufenden Winkelhebels des Achsschenkels gelenkig befestigt,
auf dem das Rad drehbar gelagert ist und der seinerseits am Fahrzeugrahmen um die
auf der der mittleren Fahrzeuglängsachse abgewandten Seite neben dem Rad verlaufende
Radschwenkachse drehbar gelagert ist. Das beim Bremsen auf den Bremselementträger
einwirkende Reaktionsmoment bzw. die entsprechende Reaktionskraft wird über den Schwenkhebel
und den Bowdenzug auf den Winkelhebel des Achsschenkels übertragen, um das Rad mit
einem Drehmoment zu beaufschlagen, welches dem beim Bremsen auf das Rad von der Schiene
her einwirkenden Drehmoment um die Radschwenkachse entgegengerichtet ist und es kompensiert,
so daß es das Rad nicht aus der jeweiligen Sollstellung herausdreht.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einzelradanordnung für Eisenbahnfahrzeuge
der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art zu schaffen, bei welcher
die Verbindung des Bremselementträgers der Bremse mit dem Achsschenkel des Rades und
dem Fahrzeugrahmen insbesondere im Hinblick auf einfachen und kompakten Aufbau, stets
zuverlässige Funktionsweise und leichte Anpaßbarkeit an die verschiedensten Ausgestaltungen
der Einzelradanordnung noch weiter verbessert ist.
[0004] Diese Aufgabe ist durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Einzelradanordnung
für Eisenbahnfahrzeuge sind in den restlichen Patentansprüchen angegeben.
[0005] Nachstehend ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einzelradanordnung für
Eisenbahnfahrzeuge anhand von Zeichnungen beispielsweise beschrieben. Darin zeigt
schematisch:
Fig. 1 den senkrechten Längsschnitt entlang der Linie I-I in Fig. 2;
Fig. 2 die Draufsicht in Richtung des Pfeils II in Fig. 1; und
Fig. 3 die Seitenansicht in Richtung des Pfeils III in Fig. 1.
[0006] Das auf einer Schiene 1 laufende Rad 2 eines Eisenbahnfahrzeugs ist um eine Achse
A drehbar und um eine Achse B schwenkbar. Die Radschwenkachse B verläuft im wesentlichen
senkrecht zur Raddrehachse A und zu der nicht dargestellten, sich in Fig. 1 un 2 links
vom Rad 2 erstreckenden mittleren Fahrzeuglängsachse, und zwar rechts neben dem Rad
2 im Abstand x vom Aufstandpunkt RS des Rades 2 auf der Schiene 1. Für das Rad 2
ist eine Bremse 3 vorgesehen.
[0007] Das Rad 2 ist auf einem zur Raddrehachse A konzentrischen Achsschenkel 4 drehbar
gelagert, von welchem ein zur Radschwenkachse B konzentrischer Zapfen 5 absteht, der
seinerseits am Fahrzeugrahmen 6 drehbar gelagert ist. Am anderen Ende ist der Achsschenkel
4 ebenfalls mit einem Zapfen 7 versehen, welcher sich parallel zum Achsschenkel 4
auf der der Schiene 1 abgewandten Seite desselben erstreckt und von einem am Achsschenkel
4 befestigten Arm 8 absteht.
[0008] Die Bremse 3 ist als Scheibenbremse ausgebildet und besteht aus einer Bremsscheibe
9 am Rad 2, mit derselben zusammenwirkenden Bremselementen 10 und einem die Bremsscheibe
9 übergreifenden Bremselementträger 11, in welchem die Bremselemente 10 verschiebbar
sind, um mit Bremsbelägen an der Bremsscheibe 9 im Bereich von deren Umfang zur Anlage
zu kommen. Der Bremselementträger 11 ist im Bereich der Bremselemente 10 auf dem exzentrischen
Zapfen 7 des Achsschenkels 4 um eine mit der Zapfenlängsachse zusammenfallende Achse
C drehbar gelagert und zwischen dem Achsschenkel 4 und der Schiene 1 mittels einer
Stange 12 an den Fahrzeugrahmen 6 angelenkt, welche im wesentlichen parallel zur Fahrzeuglängsachse
verläuft und am freien Ende 13 eines Armes 14 des Bremselementträgers 11 angreift,
der vom exzentrischen Zapfen 7 des Achsschenkels 4 weg auf den Radaufstandpunkt RS
zu gerichtet ist.
[0009] Wenn bei einer Kurvenfahrt des Eisenbahnfahrzeugs das Rad 2 aus der dargestellten
Normalstellung in Richtung des Pfeils B₁ oder des Pfeils B₂ in Fig. 2 um die Radschwenkachse
B schwenkt, dann dreht sich der Bremselementträger 11 aus der dargestellten Normalstellung
in Richtung des Pfeils C₁ bzw. des Pfeils C₂ in Fig. 3 um seine Drehachse C.
[0010] Wie in Fig. 2 veranschaulicht, wirkt bei Betätigung der Bremse 3 am Radaufstandpunkt
RS eine entgegengesetzt zur Fahrtrichtung F des Eisenbahnfahrzeugs gerichtete Kraft
K von der Schiene 1 her auf das Rad 2 ein, welche ein Drehmoment M₁ = K . x um die
Radschwenkachse B bewirkt. Dieses Drehmment M₁ hat jedoch deswegen kein Verschwenken
des Rades 2 um die Radschwenkachse B zur Folge, weil es durch ein entsprechendes Gegendrehmoment
M₂ um die Radschwenkachse B kompensiert wird, welches ebenfalls auf das Rad 2 einwirkt.
[0011] Gemäß Fig. 3 resultiert das Gegendrehmoment M₂ aus der auf den Bremselementträger
11 beim Bremsen einwirkenden Reaktionskraft R₁, welche den Bremselementträger 11 um
seine Drehachse C auf dem exzentrischen Zapfen 7 des Achsschenkels 4 in Richtung des
Pfeils C₂ zu drehen bestrebt ist. Dem wirkt jedoch die Stange 12 entgegen, an welcher
der Arm 14 des Bremselementträgers 11 zieht und welche auf den Arm 14 mit einer entsprechenden
Kraft R₂ einwirkt.
[0012] Die Abstände y und z zwischen der Drehachse C des Bremselementträgers 11 am Achsschenkel
4 einerseits und dem Angriffspunkt der Reaktionskraft R₁ bzw. der Stangenkraft R₂
am Bremselementträger 11 andererseits und der Winkel α , den die beiden jeweils die
Raddrehachse A und die Radschwenkachse B bzw. Drehachse C des Bremselementträgers
11 enthaltenden Ebenen miteinander einschließen, sind so gewählt, daß das Drehmoment
M₁ durch das Gegendrehmoment M₂ genau kompensiert wird, was sich mit den unterschiedlichsten
Werten für die Parameter y, z und α erreichen läßt.
[0013] Je kleiner der Winkel α ist, desto größer ist die zu der die Raddrehachse A und die
Radschwenkachse B enthaltenden Ebene senkrechte Horizontalkomponente der beim Bremsen
auf den Bremselementträger 11 einwirkenden Reaktionskraft R₁ und somit der Einfluß
der letzteren auf das Gegendrehmoment M₂. Je kleiner der Abstand y und je größer
der Abstand z ist, desto weniger dreht sich der Bremselementträger 11 um seine Drehachse
C entsprechend deren Exzentrizität bezüglich der Raddrehachse A, wenn das Rad 2 um
die Radschwenkachse B schwenkt, und umso weniger verändern somit auch die Bremselemente
10 des Bremselementträgers 11 dabei ihre Position bezüglich der Bremsscheibe 9, weswegen
ein möglichst kleiner Abstand y und ein möglichst großer Abstand z günstig und umso
vorteilhafter sind, je größer die Exzentrizität der Drehachse C des Bremselementträgers
11 bezüglich der Raddrehachse A ist.
[0014] Abwandlungen von der dargestellten und geschilderten Ausführungsform sind in mehrfacher
Hinsicht möglich. So muß die Stange 12 nicht unmittelbar am Fahrzeugrahmen 6 angreifen,
sondern kann sie auch an ein die beiden Achsschenkel 4 zweier benachbarter Räder 2
eines Eisenbahnfahrzeugs verbindendes Spurstangensystem angeschlossen werden. Auch
ist es möglich, den Bremselementträger 11 bzw. dessen Arm 14 am freien Ende 13 über
miteinander kämmende Zahnradsegmente abzustützen und insbesondere mit einem zu seiner
Drehachse C am Achsschenkel 4 konzentrischen Kegelradsegment zu versehen, welches
mit einem mit dem Fahrzeugrahmen 6 unmittelbar oder mittelbar verbundenen und zur
Radschwenkachse B konzentrischen Kegelradsegment kämmt. Die Bremse 3 muß nicht unbedingt
als Scheibenbremse ausgebildet sein. Vielmehr kann die Erfindung in Verbindung mit
jeglicher Art von Bremse 3 für das Rad 2 verwirktlicht werden, ebenso wie ihre Anwendung
nicht auf Eisenbahnfahrzeuge beschränkt ist.
1. Einzelradanordnung für Eisenbahnfahrzeuge, bei welcher
a) das Rad um eine zur Raddrehachse und zur Fahrzeuglängsachse im wesentlichen senkrechte,
neben dem Rad im Abstand vom Radaufstandpunkt auf der Schiene verlaufende Achse schwenkbar
ist und
b) eine Bremse für das Rad vorgesehen ist, deren Bremselementträger derart mit dem
Achsschenkel des Rades und dem Fahrzeugrahmen verbunden ist, daß beim Bremsen zur
Kompensation des von der Schiene her einwirkenden Drehmomentes zusätzlich ein entsprechendes
Gegendrehmoment um die Radschwenkachse auf das Rad einwirkt,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bremselementträger (11) im Abstand von der Verbindungsstelle (13) mit dem
Fahrzeugrahmen (6) am Achsschenkel (4) des Rades (2) exzentrisch zur Raddrehachse
(A) gelagert ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremselementträger (11) oberhalb der Raddrehachse (A) am Achsschenkel (4)
des Rades (2) gelagert und unterhalb der Raddrehachse (A) mit dem Fahrzeugrahmen (6)
verbunden ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremselementträger (11) um eine zur Raddrehachse (A) parallele Achse (C)
am Achsschenkel (4) des Rades (2) drehbar gelagert ist.
4. Anordnung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzechnet, daß der Bremselementträger (11) im Bereich seiner Bremselemente (10) am Achsschenkel
(4) des Rades (2) gelagert ist.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremselementträger (11) einen vom Bereich seiner Bremselemente (10) weg
gerichteten Arm (14) zur Verbindung mit dem Fahrzeugrahmen (6) aufweist.
6. Anordnung nach Anspruch 5 in Verbindung mit Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Arm (14) des Bremselementträgers (11) auf den Radaufstandpunkt (RS) zu gerichtet
ist.
7. Anordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremselementträger (11) mittels einer Stange (12) an den Fahrzeugrahmen
(6) angelenkt ist.
8. Anordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stange (12) im wesentlichen parallel zur Fahrzeuglängsachse verläuft.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremselementträger (11) über miteinander kämmende Zahnradsegmente mit dem
Fahrzeugrahmen (6) verbunden ist.
10. Anordnung nach Anspruch 9 in Verbindung mit Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremselementträger (11) ein zu seiner Drehachse (C) konzentrisches Kegelradsegment
aufweist, welches mit einem fahrzeugrahmenfesten und zur Radschwenkachse (B) konzentrischen
Kegelradsegment kämmt.