(19)
(11) EP 0 349 846 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.01.1990  Patentblatt  1990/02

(21) Anmeldenummer: 89111381.3

(22) Anmeldetag:  22.06.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E21B 10/44, E21B 10/48
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 01.07.1988 DE 3822249

(71) Anmelder: HILTI Aktiengesellschaft
9494 Schaan (LI)

(72) Erfinder:
  • Magyari, Eugen, Dr.
    CH-9473 Gams (CH)
  • Ritt, Walter
    A-6822 Schnifis 45 (AT)

(74) Vertreter: Wildi, Roland 
Hilti Aktiengesellschaft Patentabteilung
9494 Schaan
9494 Schaan (LI)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hohlbohrwerkzeug


    (57) Das im wesentlichen aus einem rohrförmigen Trägerkörper (1) und an dessen vorderem Ende (1a) eingesetzten Schneidsegmenten (2) bestehende Hohlbohrwerkzeug weist an der Aussenseite (2a) und an der Innenseite (2b) der Schneidsegmente (2) zur Längsachse des Trägerkörpers (1) geneigt verlaufende Kanäle (2c, 2d) auf. Die Kanäle (2c, 2d) dienen der Förderung eines fliessfähigen Kühl­mittels und der Abfuhr des anfallenden Bohrgutes.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Hohlbohrwerkzeug mit einem rohr­förmigen Trägerkörper und an dessen in Vorschubrichtung vor­derem Ende angeordneten, zumindest die Aussenkontur des Trä­gerkörpers überragenden Schneidsegmenten.

    [0002] Hohlbohrwerkzeuge der genannten, beispielsweise aus dem DE-GM 8 515 322 bekannten Art werden insbesondere zum Bohren von Löchern mit grossem Querschnitt in Gestein, Beton, Mauer­werk und dergleichen verwendet. Die Schneidsegmente sind da­bei mit abrasiven Schneidpartikeln, insbesondere mit synthe­tischen Diamanten versehen.

    [0003] Das Bohren erfolgt meist unter gleichzeitigem Zuführen einer Kühlflüssigkeit. Die Zufuhr der Kühlflüssigkeit erfolgt da­bei mit mehr oder weniger hohem Druck und meist an der Innen­seite des rohrförmigen Trägerkörpers entlang, so dass ein Abfliessen an der Aussenseite mitsamt dem Bohrgut gewähr­leistet ist. Allerdings ist es in der Praxis, insbesondere bei mobilen Bohrgeräten, nicht immer möglich, für die Kühl­flüssigkeit einen ausreichend hohen Druck für die genügende Abfuhr des Bohrgutes zur Verfügung zu stellen.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hohlbohrwerk­zeug zu schaffen, das eine gute Abfuhr des Bohrgutes, auch bei geringerem apparativen Aufwand ermöglicht.

    [0005] Gemäss der Erfindung wird dies dadurch erreicht, dass die Schneidsegmente wenigstens an ihrer die Aussenkontur des Trägerkörpers überragenden Seite mit wenigstens einem zur Längsachse des Trägerkörpers geneigt verlaufenden, beidseits und zur Aussenkontur hin offenen, der Bohrgutabfuhr dienenden Kanal versehen sind.

    [0006] Durch die Anordnung eines Kanals an der die Aussenkontur des Trägerkörpers überragenden Seite der Schneidsegmente wird die Kühlflüssigkeit samt dem Bohrgut zur Bohrlochmündung gefördert. Ein solch vorteilhaftes Fördern wird insbesondere dann erzielt, wenn die Drehrichtung des Bohrwerkzeuges dem Steigungssinn der Kanäle entspricht.

    [0007] Die Schneidsegmente sind zweckmässigerweise an ihrer die Innenkontur des Trägerkörpers überragenden Seite mit wenig­stens einem zur Längsachse des Trägerkörpers geneigt verlau­fenden, beidseits und zur Innenkontur hin offenen, der Bohr­gutabfuhr dienenden Kanal versehen. Durch die Anordnung von wenigstens einem Kanal an der nach innen gerichteten Seite der Schneidsegmente wird die Kühlflüssigkeit zusätzlich an der Innenseite gegen den Bohrlochgrund gefördert. Die Stei­gung der Nut an der Innenseite der Schneidsegmente verläuft vorzugsweise gegensinnig zur Nut auf der Aussenseite der Segmente. Dadurch entsteht an der Innenseite der Schneid­segmente eine Förderung der Kühlflüssigkeit zum Bohrloch­tiefsten hin und an der Aussenseite der Schneidsegmente eine Förderung in Richtung der Bohrlochmündung.

    [0008] Vorzugsweise sind auf einer Seite der Schneidsegmente meh­rere parallel zueinander angeordnete Kanäle vorgesehen. Durch die Anordnung von mehreren Kanälen wird die Förder­wirkung gegenüber einem einzelnen Kanal erhöht. Da die Schneidsegmente beim Einsatz des Hohlbohrwerkzeuges abge­nutzt werden, ist durch die Anordnung mehrerer parallel zu­einander verlaufender Kanäle während der ganzen Lebensdauer des Bohrwerkzeuges gewährleistet, dass Kanäle zur Abfuhr des Bohrgutes an den Schneidsegmenten zur Verfügung stehen.

    [0009] Eine gute Förderung des Bohrgutes wird mit zweckmässiger­weise unter einem Steigungswinkel von 30° bis 60° verlau­fenden Kanälen erzielt.

    [0010] Die Kanäle weisen vorteilhaft U-förmigen Querschnitt auf. Der U-förmige Querschnitt der Kanäle kann dabei eckig oder ge­rundet ausgebildet sein. Die Tiefe und Breite des U-förmigen Querschnitts der Kanäle entspricht vorzugsweise etwa dem Mass, um das die Schneidsegmente die Aussenkontur des Trä­gerkörpers überragen.

    [0011] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemässen Kanäle besteht darin, dass dadurch die Oberfläche der Schneidsegmente ver­grössert und somit die Wärmeübertragung von den Schneid­segmenten an die Kühlflüssigkeit verbessert wird. Durch die verbesserte Wärmezufuhr können Ueberhitzungen der Schneidsegmente vermieden werden.

    [0012] Die Erfindung soll nachstehend anhand der sie beispielsweise wiedergebenden Zeichnung näher erläutert werden. Diese Zeich­nung zeigt ein erfindungsgemässes Hohlbohrwerkzeug in per­spektivischer Darstellung.

    [0013] Das Hohlbohrwerkzeug besteht im wesentlichen aus einem Trä­gerkörper 1 mit einem in Vorschubrichtung vorderen Ende 1a und einem rückwärtigen Ende 1b. Das rückwärtige Ende 1b ist als im Durchmesser reduzierter Anschlussstutzen 1c zum Ver­binden mit einem an sich bekannten, nicht dargestellten Bohr­gerät ausgebildet. Der an das vordere Ende 1a anschliessende Endbereich ist mit im wesentlichen U-förmigen Ausnehmungen ld zur Aufnahme von Schneidsegmenten 2 ausgebildet. Die Schneidsegmente 2 weisen eine nach aussen gerichtete Aus­senseite 2a und eine dieser gegenüberliegend angeordnete, nach innen gerichtete Innenseite 2b auf. Die Schneidsegmente sind an ihrer Aussenseite 2a und an ihrer Innenseite 2b mit zur Längsachse des Trägerkörpers 1 geneigt verlaufenden, beidseits und zur Aussenkontur hin offenen Kanälen 2c, 2d versehen. Die Kanäle 2c, 2d sind auf je einer Seite parallel zueinander angeordnet. Der Steigungswinkel A der Kanäle 2c, 2d beträgt etwa 45°. Der Steigungssinn der Kanäle 2c, 2d ist an der Aussenseite 2a und an der Innenseite 2b entgegenge­setzt. Dadurch wird beim drehenden Antreiben des Hohlbohr­werkzeuges in Richtung des Pfeiles D durch die Kanäle 2d an der Innenseite 2b der Schneidsegmente eine zum vorderen Ende 1a des Trägerkörpers 1 bzw zum Bohrlochtiefsten hin wirkende Förderung eines flüssigen oder pastösen Kühl- bzw Schmier­mittels erzeugt. Die an der Aussenseite 2a angeordneten Ka­näle 2c bewirken dann eine Förderung des Kühlmittels samt dem anfallenden Bohrgut zum rückwärtigen Ende 1b des Träger­körpers 1 bzw zur Bohrlochmündung hin.

    [0014] Die Kanäle 2c, 2d können auch nur bei einem Teil der Schneid­segmente 2 bzw auf einer Seite der Schneidsegmente 2 angeord­net werden. Im letzteren Fall ist es zweckmässig, die Kanäle 2c auf der Aussenseite 2a der Schneidsegmente 2 anzuordnen.


    Ansprüche

    1. Hohlbohrwerkzeug mit einem rohrförmigen Trägerkörper (1) und an dessen in Vorschubrichtung vorderem Ende (1a) angeordneten, zumindest die Aussenkontur des Trä­gerkörpers (1) überragenden Schneidsegmenten (2), dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidsegmente (2) wenigstens an ihrer die Aussenkon­tur des Trägerkörpers (1) überragenden Seite (2a) mit wenigstens einem zur Längsachse des Trägerkörpers (1) geneigt verlaufenden, beidseits und zur Aussenkontur hin offenen, der Bohrgutabfuhr dienenden Kanal (2c) versehen sind.
     
    2. Hohlbohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidsegmente (2) an ihrer die Innenkontur des Trägerkörpers (1) überragenden Seite (2b) mit wenigstens einem zur Längsachse des Trägerkörpers (1) geneigt ver­laufenden, beidseits und zur Innenkontur hin offenen, der Bohrgutabfuhr dienenden Kanal (2d) versehen sind.
     
    3. Hohlbohrwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, dass auf einer Seite (2a, 2b) der Schneidseg­mente (2) mehrere parallel zueinander angeordnete Kanä­le (2c, 2d) vorgesehen sind.
     
    4. Hohlbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­durch gekennzeichnet, dass die Kanäle (2c, 2d) unter einem Steigungswinkel (A) von 30° bis 60° verlaufen.
     
    5. Hohlbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­durch gekennzeichnet, dass die Kanäle (2c, 2d) U-för­migen Querschnitt aufweisen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht