[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von Mischungen als Substrate
für optische Datenspeicher bestehend aus
a) 10 bis 90 Gew.-%, bevorzugt 40 bis 80 Gew.-%, insbesondere 50 bis 70 Gew.-% eines
thermoplastischen, aromatischen Polycarbonats, dessen Moleküle zu mindestens 75 Gew.-%,
vorzugsweise zu mindestens 85 Gew.-% und insbesondere zu 100 Gew.-%, aus wiederkehrenden
Struktureinheiten der Formel (1) bestehen,

worin
X eine Einfachbindung, C₁-C₆-Alkylen, C₂-C₆-Alkyliden, C₅-C₆-Cycloalkyliden oder
C₅-C₆-Cycloalkylen, bevorzugt Methylen, Butyliden oder Isopropyliden und besonders
bevorzugt Isopropyliden bedeutet,
und dessen Moleküle zu höchstens 25 Gew.-%, vorzugsweise zu höchstens 15 Gew.-%,
insbesondere zu höchstens 8 Gew.-% und ganz besonders zu 0 Gew.-% aus wiederkehrenden
Struktureinheiten der Formel (2) bestehen,

worin -R- einen Arylenrest bedeutet, der auch kernalkyliert oder kernhalogeniert
sein kann, und der vorzugsweise 6 bis 36 C-Atome enthält und der besonders bevorzugt
ein Rest der Formel (3) ist

worin X die für Formel (1) genannte Bedeutung hat und außerdem eine Einfachbindung,
-O-, -

-, -S-, -SO₂- und
Arylalkyliden sein kann und T ein C₁-C₄-Alkyl, Cl oder Br, und "n" 0 oder 1 oder 2
sind, und
b) 90 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 60 bis 20 Gew.-% und insbesondere 50 bis 30 Gew.-%
eines thermoplastischen Copolymerisats von Styrolen mit Methacrylnitril, wobei der
Gehalt an Methacrylnitril von 0,5 bis 18 Gew.-%, vorzugsweise von 1,5 bis 15 Gew.-%
und insbesondere von 2 bis 13 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Copolymerisats,
beträgt.
[0002] Beispiele für Arylalkylidenreste sind

Die Mischungen stellen aufgrund ihrer hohen Steifigkeit niedrigen Doppelbrechung
und insbesondere ihrer optischen Homogenität hervorragende Substrate für optische
Datenspeicher dar, so daß solche Mischungen sich zur Herstellung von optisch-homogenen
Formkörpern (zum Beispiel Compact Discs) mit besonders niedriger Doppelbrechung in
achsialer, tangentialer und radialer Richtung zur Plattenfläche eignen. Hervorzuheben
ist die für die Ausleseoptik eines Abspielgeräts wichtige Homogenität der Doppelbrechung
über den ganzen Spritzgußkörper hinweg.
[0003] Die anteilmäßige Zusammensetzung einer solchen Abmischung, bei der nicht nur Verringerung,
sondern auch Kompensation der Doppelbrechung auftritt, kann aufgrund unterschiedlicher
Fließvorgänge der Schmelze von der Gestalt eines Formkörpers abhängen.
[0004] Die Information optischer Datenträger wird mit dem linear polarisierten Licht eines
Lasers gelesen und im Falle beschreibbarer Datenspeicher auch eingeschrieben. Eines
der Systeme für beschreib- und löschbare Verfahren sind die magnetooptischen Datenspeicher:
Hier muß besonderer Wert auf doppelbrechungsfreies Substratmaterial gelegt werden,
da eine geringfügige Drehung (unter 1°) der Licht-Schwingungsebene schon als Signal
gelesen wird.
[0005] Doppelbrechung setzt sich in Kunststoffen (Thermoplasten) im wesentlichen aus 2
Faktoren zusammen: Einer materialspezifischen Komponente einerseits und einem verarbeitungsbedingten
Anteil, der auch als Orientierungsdoppelbrechung bezeichnet wird, andererseits. Doppelbrechungsarme,
thermoplastische Formteile können somit theoretisch durch zweierlei Maßnahmen hergestellt
werden, entweder
(a) durch die Wahl geeigneter Verarbeitungsparameter, beispielsweise durch Verarbeitung
von niedrigviskosen Typen bei relativ hoher Temperatur wie etwa beim Spritzgießen
oder Spritzprägen von Audio-Compact-Discs aus thermoplastischem Polycarbonat, oder
b) durch den Einsatz von Material, das von sich aus nur geringe Neigung zur Doppelbrechung
zeigt wie beispielsweise Polymethylmethacrylate, welche für die Herstellung von Video-Discs
verwendet werden.
[0006] Fall a) ist allerdings nur von theoretischem Interesse, da unter Spritzgußbedingungen
die hierzu notwendige völlig fehlende Orientierung der Polymerketten nicht erreicht
werden kann.
[0007] Im Fall b) wird der Einsatz von niedrig doppelbrechenden Thermoplasten zusätzlich
durch die gleichzeitige Forderung nach niedriger Wasseraufnahme (kleiner gleich 0,3
%) und einer gewissen Dauerwärmeformbeständigkeit (größer 80°C) erheblich limitiert.
[0008] Beschreibbare Speicher wie zum Beispiel magnetooptische Systeme erfordern beim Beschreiben
eine relativ hohe Energie, um ein akzeptables Signal/Rausch-Verhältnis zu bekommen.
Dazu wird eine Optik mit großer numerischer Apertur verwendet. Durch den Öffnungswinkel
der Schreib- und Leseoptik bedingt, bekommt eine möglichst geringe optische Anisotropie
auch für den Strahlenverlauf in tangentialer und radialer Richtung erhebliche Bedeutung.
So zeigen Compact Discs aus Polycarbonat, die in achsialer Richtung bereits relativ
niedrige Gangunterschiede der Doppelbrechung (20 nm/mm) aufweisen, tangential und
radial noch hohe Meßwerte, typischerweise um 500 bis 1000 nm/mm. In Abhängigkeit von
der Größe der numerischen Apertur addieren sich die Doppelbrechungsbeträge in tangentialer
und radialer Richtung mehr oder weniger zu der Doppelbrechung in achsialer Richtung.
[0009] Erforderlich ist weiterhin, daß die Doppelbrechungswerte über die ganze Compact Disc
hinweg eine relativ geringe Schwankungsbreite aufweisen, um eine eventuelle Kompensation
geringfügiger Doppelbrechung leichter ausführen zu können.
[0010] Bekannt ist die allgemeine Möglichkeit, die Doppelbrechung eines Polymeren zu verringern,
indem man ein Polymeres mit entgegengesetzter Doppelbrechung hinzufügt (J. Hennig,
Vortrag auf der Tagung "Neue Polymere" in Bad Nauheim, 14./15.04.1986: "Polymere als
Substrate für optische Plattenspeicher"; siehe auch US-Patent 4373065).
[0011] Aus der DE-OS 33 27 929 (Le A 22 015) sind doppelbrechungsfreie Kunststoffe bekannt,
die diese Eigenschaften dadurch erreichen, daß mindestens zweiflächige Gebilde aus
Kunststoff mit je einer optischen Achse senkrecht zur Flächennormalen unter einem
Winkel von 90° parallel hintereinander angeordnet sind, und daß die Summe der Gangunterschiede
überall nahezu Null ist. Vorzugsweise werden Folien so miteinander kombiniert, daß
eine Kompensation der Doppelbrechung eintritt (Seite 6 der DE-OS, Absätze 2 und 3).
[0012] Geeignete Kunststoffe sind z.B. Polyarylensulfon, Polystyrol, Polyvinylchlorid oder
Polyurethan. Vorzugsweise verwendet man Polymerisate, die gute optische Qualitäten
haben, wie Styrol-Acrylnitril-Mischpolymerisate, Polymethylpenten, Polycarbonat,
Polyacrylsäureester, Polymethacrylsäureester, Celluloseester oder Mischungen und
Copolymerisate, welche die genannten Polymere enthalten. Ganz besonders bevorzugt
werden Polycarbonat oder Mischungen von Kunststoffen, die mindestens 10 Gew.-% Polycarbonat
enthalten, eingesetzt. Als Polycarbonate sind auch solche aus kernalkylierten Diphenolen,
wie Tetramethylbisphenol-A geeignet.
[0013] Abmischungen von Tetramethylbisphenol-Polycarbonaten mit verschiedenen Copolymerisaten
und/oder Pfropfcopolymerisaten, auch mit Styrol-Methacrylnitril-Copolymerisaten sind
bekannt (siehe beispielsweise DE-OS 22 52 974 (Le A 14 616), DE-OS 22 59 564 (Le A
14 617), DE-OS 23 22 435 (Le A 15 045), DE-OS 23 29 585 (Le A 15 024), DE-OS 23 29
646 (Le A 15 108), DE-OS 33 14 736 (Le A 22 286) und DE-OS 34 30 234 (Le A 22 925)).
Über die Verwendungsmöglichkeit solcher Blends als Substrate für optische Datenspeicher
ist darin nichts beschrieben.
[0014] Daß Mischungen aus Tetramethylbisphenol-A-Polycarbonat und Styrol-Acrylnitril-Copolymerisate
mit einem bestimmten Acrylnitril-Gehalt (2 bis 13 %) einphasig und transparent sind,
ist inzwischen auch in der Literatur beschrieben (.A.C. Fernandes, I.W. Barlow und
D.R. Paul in Polymer
27 (1986), 1788-98).
[0015] Weiterhin wird in der DE-OS 33 44 101 (Le A 22 589) die Verwendung von Tetramethylbisphenol
F-Polycarbonat (Bis(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-methan = Tetramethylbisphenol F)
in Kombination mit Styrolpolymerisaten als Flammschutzmittel beansprucht.
[0016] Die Herstellung und Weiterverarbeitung von einphasigen Mischungen aus Tetramethyl-bisphenol-F-Polycarbonaten
mit Styrol-Acrylnitrilcopolymerisaten ist in der DE-OS 33 44 102 (Le A 22 784) beschrieben.
Die Verwendung derartiger Mischungen als Substrate für optische Datenspeicher wird
nicht darin angesprochen.
[0017] In der japanischen Offenlegungsschrift Sho-61-19656 werden Gemische aus Polycarbonaten
mit Styrolharz-Copolymeren beschrieben, die als Rohstoffe für optische Apparate empfohlen
werden. Die Polycarbonate werden aus Bisphenolen hergestellt, von denen eine Anzahl
aufgeführt wird, darunter auch 2,2-Bis-(4′-hydroxy-3′,5′-dimethylphenyl)-propan.
In den Beispielen wird allerdings ausschließlich Bisphenol-A-Polycarbonat eingesetzt.
[0018] Als Styrolharz-Copolymere kommen solche aus Styrol mit einem, zwei oder mehreren
Vertretern einer Gruppe bestehend aus ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren sowie
deren Derivaten in Frage. Diese ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren und deren Derivate
werden in Mengen von 1 bis 30 Gew.-% in die Styrolharze einpolymerisiert.
[0019] Als Monocarbonsäuren werden Acrylsäure und Methacrylsäure, als deren Derivate Acrylamid
und Methacrylamid, aber nicht Methacrylnitril genannt.
[0020] Vielmehr wird gesagt, daß in dem Styrolharz über diese ungesättigten Verbindungen
hinaus auch weitere, damit copolymerisierbare ungesättigte Verbindungen wie z.B. Acrylnitril,
Methacrylnitril, Methylmethacrylat, Methylacrylat, Vinylacetat usw. zu Anteilen unter
10 Gew.-% miteinpolymerisiert werden dürfen.
[0021] Methacrylnitril kann somit nur als dritte Komponente im Styrolharz gemäß Sho-61-19656
einbezogen werden.
[0022] Es hat sich nun gezeigt, daß durch die Auswahl eines speziellen Polycarbonats einerseits
und durch die Wahl eines speziellen Styrolcopolymerisats andererseits Mischungen
mit optimalen Ergebnissen in der optischen Qualität erzielt werden.
[0023] Die Lehre der EP-OS 0 199 824 führt nicht näher heran, da darin weder als Polycarbonate
Tetraalkylbisphenol-Polycarbonate erwähnt sind, noch als Styrolharze Styrol-Methacrylnitril-Copolymerisate
erwähnt sind.
[0024] Die Einphasigkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden Formmassen ist als notwendige
nicht aber als hinreichende Bedingung für eine weitgehende optische Homogenität entsprechender
spritzgegossener Formkörper anzusehen, wie folgendes Beispiel zeigt: Ein homogener
einphasiger Blend aus Tetramethylbisphenol A- und Bisphenol A-Polycarbonat zeigt
- natürlich auf höherem Doppelbrechungsniveau - starke Schwankungen der Doppelbrechung
über den ganzen Formkörper hinweg (Beispiel 3).
[0025] Des weiteren können die erfindungsgemäßen Legierungen vorteilhaft auch für größer
dimensionierte Datenspeicherplatten, die höhere Ansprüche an die Dimensionsstabilität
stellen, verwendet werden. So sollte das Trägersubstrat bei 30 cm-Plattensystemen,
die aus zwei durch einen Abstandshalter getrennten Scheiben mit aufgebrachten metallischen
Speicherschichten bestehen, einen Elastizitätsmodul von mindestens 3000 N/mm² besitzen.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß die erfindungsgemäßen Legierungen höhere
Elastizitätsmodule aufweisen als aufgrund des jeweiligen Mischungs verhältnisses
und bei additiver Mischungsfunktion der E-Module der Ausgangspolymeren zu erwarten
war (s. Tabelle 1). So eignen sich bei entsprechenden Mischungsverhältnissen (bspw.
s. Tabelle 1) die Tetramethylbisphenol-A-PC/Styrolmethacrylnitril,copolymer-Formmassen
ausgezeichnet zur Anfertigung größer dimensionierter Datenspeicherplatten.
[0026] Die als Komponente a) einzusetzenden Polycarbonate sind als solche bekannt oder nach
bekannten Verfahren herstellbar.
[0027] Die Molekulargewichte der Polycarbonate der Komponente a) liegen im allgemeinen zwischen
Mw (Gewichtsmittelmolekulargewicht, gemessen per Gelpermeationschromatographie)
zwischen 10.000 und 50.000, vorzugsweise zwischen 15.000 und 45.000 und insbesondere
zwischen 20.000 und 30.000.
[0028] Als Molekulargewichtsregler kommen Phenol oder Alkylphenole wie p-tert.-Butylphenol,
p-Isooctylphenol, 2,6-Dimethylphenol, und auch Säurechloride aromatischer Carbonsäuren
wie Benzoylchlorid, p-tert.-Butylbenzoylchlorid in Frage.
[0029] Den Struktureinheiten (2) zugrundeliegende Diphenole (4) HO-R-OH sind vorzugsweise
2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan, Bi-(4-hydroxyphenyl)-methan, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexan
und 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-1-phenyl-1-methyl-methan.
[0030] Die als Komponente a) einzusetzenden Polycarbonate können auch in bekannter Weise
(siehe beispielsweise DE-PS 25 00 092 bzw. US-PS 4 185 009) verzweigt sein. Beispiele
für Verzweiger sind Verbindungen mit 3 oder mehr als 3 funktionellen Gruppen, also
beispielsweise Triphenole oder Tetraphenole, wie 1.1.1-Tris-(4-hydroxyphenyl)-methan,
Hexa-(4-(4-hydroxyphenylisopropyl)-phenyl)-ortho-terephthalsäureester und 1,4-Bis-((4′,4˝-dihydroxytriphenyl)-methyl)-benzol,
aber auch 2,4-Dihydroxybenzosäure, Trimesinsäure und 3,3-Bis-(4-hydroxy-3-methyl-phenyl)-2-oxo-2,3-dihydroindol.
[0031] Die Molekulargewichte der als Komponente b) einzusetzenden Copolymerisate von Styrolen
mit Acrylnitril können in weiten Bereichen variiert werden. Geeignet sind Gewichtsmittelmolekulargewichte
von 30 000 bis 600 000, vorzugsweise 50.000 bis 250.000 und besonders bevorzugt 80.000
bis 200.000, welche gemessen werden nach bekannten Methoden der Gelpermeationschromatographie.
[0032] Die Uneinheitlichkeiten der Copolymeren liegen im Bereich von 0,5 bis 3,5

und werden durch den Herstellungsprozeß und die Herstellungsbedingungen variiert.
[0033] Für die Herstellung der Copolymerisate geeignete Styrole sind neben Styrol selbst
beispielsweise noch α-Methylstyrol, p-Methylstyrol und 2,4-Dimethylstyrol geeignet.
[0034] Die Herstellung der als Komponente b) einzusetzenden Copolymerisate kann prinzipiell
nach bekannten Verfahren erfolgen, also beispielsweise durch Masse-, Lösungs-, Suspensions-
oder Emulsionspolymerisation, wobei nur darauf geachtet werden muß, daß der Gehalt
an Methacrylnitril in den vorgegebenen Grenzen von 0,5 bis 18 Gew.-% einpolymerisiert
wird.
[0035] Die Copolymerisation erfolgt vorzugsweise radikalisch.
[0036] Die als Komponente b) geeigneten Copolymerisate sind im allgemeinen lineare Polymere.
Man kann aber auch Copolymere mit einem verzweigten Aufbau verwenden.
[0037] Die Herstellung der erfindungsgemäß geeigneten Mischungen kann in bekannter Weise
beispielsweise durch Compoundierung bei der Extrusion, die Verarbeitung der Mischungen
zu Formkörpern beziehungsweise zu Datenspeichern erfolgt beispielsweise durch Spritzguß.
[0038] Die Verwendung der Mischungen als Substrate für optische Datenspeicher kann wie folgt
erläutert werden: "Substrate" für optische Datenspeicher im erfindungsgemäßen Sinne
ist das Material der mechanischen Grundlage einer Datenplatte, das sowohl als Träger
für eine Informationsschicht bzw. -ebene dient als auch den Abstandhalten zwischen
dieser informationstragenden und der äußeren -ebenen-Plattenoberfläche darstellt.
[0039] Der informationstragende Lichtstrahl muß sowohl zum Lesen als auch sum Schreiben
unverändert das Substrat durchlaufen - auf dem Weg von der ebenen Plattenoberfläche
zur gegenüberliegenden Datenseite ebenso wie - im Falle des Lesestrahls - nach Informationsübertragung
von dieser wieder zur äußeren Oberfläche zurück, aus der er zum Detektor hin austritt.
[0040] Beispiele für optische Datenspeicher sind die Audio-Compact-Disc und die Video-Disc.
Beispiel 1
[0041] 60 Teile Tetramethylbisphenol-A-Homopolycarbonat der relativen Lösungsviskosität
1,30 (gemessen bei 25°C in CH₂Cl₂ bei 0,5 g in 100 ml Lösung) wurden mit 40 Teilen
Styrol-Methacrylnitril-Copolymerisat mit einem Mw von 140.000 (gemessen durch Gelpermeationschromatographie),
das 10 Gew.-% Methacrylnitril enthält, bei 300°C compoundiert. Das erhaltene Compound
wurde auf einer Netstal-Spritzgußmaschine zu Compact Discs mit 12 cm Durchmesser
verspritzt (Massetemperatur ca. 320°C).
Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel)
[0042] 60 Teile Bisphenol-A-Homopolycarbonat der relativen Lösungsviskosität 1,20 (gemessen
bei 25°C in CH₂Cl₂ bei 0,5 g in 100 ml Lösung) wurden mit 40 Teilen eines Styrolmaleinsäureanhydrid-Copolymerisats,
das 8 Gew.-% Maleinsäureanhydrid enthält, bei 280°C compoundiert. Das Copolymerisat
hat ein Mw von 257 000, ermittelt durch Gelpermeationschromatographie.
[0043] Das erhaltene Compound wurde auf Netstal-Spritzgußmaschine zu Compact Discs mit
12 cm Durchmesser verspritzt (Massetemperatur ca. 320°C).
Beispiel 3 (Vergleichsbeispiel)
[0044] 60 Teile Tetramethylbisphenol A-Polycarbonat der relativen Lösungsviskosität 1,30
(gemessen bei 25°C in CH₂Cl₂ bei 0,5 g in 100 ml Lösung) wurden mit 40 Teilen eines
Bisphenol A-Polycarbonats der relativen Lösungsviskosität 1,20 (gemessen bei 25°C
in CH₂Cl₂ bei 0,5 g in 100 ml Lösung) bei 300°C compoundiert.
[0045] Das erhaltene Compound wurde auf einer Netstal-Spritzgußmaschine zu Compact Discs
mit 12 cm Durchmesser verspritzt (Massetemperatur 320°C).
[0046] Die in den Beispielen 1 bis 3 erhaltenen Compact Discs wurden hinsichtlich Doppelbrechung
an drei verschiedenen Punkten - 25 mm, 40 mm und 55 mm vom Mittelpunkt aus -in achsialer,
tangentialer und radialer Richtung untersucht. Hierbei wurde die Doppelbrechung anhand
von Gangunterschiedsmessungen durch Verwendung eines üblichen Komparators mittels
eines Polarisationsmikroskops beurteilt. Außerdem wurde eine visuelle Beurteilung
der Compact-Discs hinsichtlich Transparenz vorgenommen.
[0047] Zusätzlich wurden ausdem Compound des Beispiels 1 sowie den entsprechenden Ausgangsstoffen
Prüfkörper für eine E-Modul-Bestimmung nach DIN 53 457 angefertigt.
Beispiel 1 |
Compact Disc |
Entfernung vom Disc-Mittelpunkt |
ist klar transparent |
25 mm |
40 mm |
55 mm |
Gangunterschied in nm/mm |
achsial |
+3 |
0 |
- 2 |
tangential |
-200 |
-210 |
-195 |
radial |
+205 |
+211 |
+190 |
Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel) |
Compact Disc |
Entfernung vom Disc-Mittelpunkt |
ist transparent, aber leicht getrübt |
25 mm |
40 mm |
55 mm |
Gangunterschied in nm/mm |
achsial |
-28 |
-30 |
+40 |
tangential |
-190 |
-208 |
-225 |
radial |
+230 |
+166 |
+180 |
Beispiel 3 (Vergleichsbeispiel) |
Compact Disc |
Entfernung vom Disc-Mittelpunkt |
ist klar transparent |
25 mm |
40 mm |
55 mm |
Gangunterschied in nm/mm |
achsial |
+77 |
+9 |
-38 |
tangential |
-588 |
-570 |
-623 |
radial |
+633 |
+540 |
+571 |
Tabelle 1
E-Modul-Bestimmung nach DIN 53 457 Werte in N/mm² der Komponenten bzw. der Abmischung
des Beispiels 1 |
Tetramethylbisphenol-A-PC (MPC) |
2400 |
Styrolmethacrylnitrilcopolymerisat |
3300 |
Compound (60/40) |
3150 |
(Beispiel 1) |
|
1. Verwendung von Mischungen als Substrate für optische Datenspeicher bestehend aus
a) 10 bis 90 Gew.-% eines thermoplastischen, aromatischen Polycarbonats, dessen Moleküle
zu mindestens 75 Gew.-% aus wiederkehrenden Struktureinheiten der Formel (1) bestehen,

worin
X eine Einfachbindung, C₁-C₆-Alkylen, C₂-C₆-Alkyliden, C₅-C₆-Cycloalkyliden oder
C₅-C₆-Cycloalkylen bedeutet, und dessen Moleküle zu höchstens 25 Gew.-% aus wiederkehrenden
Struktureinheiten der Formel (2) bestehen,

worin -R- einen Arylenrest bedeutet, der auch kernalkyliert oder kernhalogeniert
sein kann, und
b) 90 bis 10 Gew.-% eines thermoplastischen Copolymerisats von Styrolen mit Methacrylnitril,
wobei der Gehalt an Methacrylnitril von 0,5 bis 18 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
des Copolymerisats, beträgt.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Komponente b)
der Gehalt an Methacrylnitril von 1,5 bis 15 Gew.-% beträgt.
3. Verwendung gemäß Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung aus
40 bis 80 Gew.-% an Komponente a) und 60 bis 20 Gew.-% an Komponente b) besteht.
4. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente a) mindestens
85 Gew.-% an wiederkehrenden Struktureinheiten der Formel (1) bestehen und zu höchstens
15 Gew.-% aus wiederkehrenden Struktureinheiten der Formel (2) bestehen.
5. Verwendung gemäß Ansprüche 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den Struktureinheiten
(2) der Polycarbonatkomponente a) -R- 6 bis 36 C-Atome enthält.
6. Verwendung gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß -R- ein Rest der Formel
(3) ist

worin X die in Anspruch 1 genannte Bedeutung hat und außerdem eine Einfachbindung,
-O-, -

-, -S-, -SO₂- und
Arylalkyliden sein kann und T ein C₁-C₄-Alkyl, Cl oder Br, und "n" 0 oder 1 oder 2
sind.
7. Verwendung gemäß Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente
a) zu 100 Gew.-% aus wiederkehrenden Struktureinheiten der Formel (1) besteht.