[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Homogenisierung von feststoffbeladenen Flüssigkeiten
und zur Reinigung von feststoffbeinhaltenden Flüssigkeitsbehältern gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Bei Flüssigkeitsbehältern, welche feststoffbelastete Flüssigkeiten aufnehmen, ergibt
sich die Notwendigkeit einer Reinigung aus dem Umstand, daß die bereits nach kurzer
Zeit auf den Boden des Flüssigkeitsbehälters abgesunkenen Feststoffe nicht mit der
normalen Auslaufströmung mitgeführt werden.
[0003] Um eine früher übliche manuelle Reinigung des Flüssigkeitsbehälters zu vermeiden,
wurden bereits Verfahren und Vorrichtungen vorgeschlagen, bei denen die auf den Behälterboden
abgesunkenen Feststoffe aufgewirbelt und somit durch die normale Auslaufströmung fortgespült
werden.
[0004] Eine aus der DE-OS 34 18 710 bekannte Vorrichtung sieht vor, diese Aufwirbelung durch
eine Pumpe mit anschließendem Wirbelrohr, wobei der Reinigungsstrahl aus einem Abwasser-Luft-Gemisch
besteht, zu erzielen.
[0005] Die DE-OS 36 26 182 beschreibt zur Erzielung des gleichen Effektes eine Pumpe mit
nachgeschalteter Drosselklappe.
[0006] Ziel der Erfindung ist ein Verfahren, das eine Behälterreinigung, auch bei langen
Behältern oder mit einer Vielzahl von Einbauten, in einfacher Handhabung durch vorprogrammierbare
und regelbare Betriebsweise energiesparend und preiswert ermöglicht.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der druckseitig austretende
Förderstrom gegen die durch das Behältersohlgefälle vorgegebene Entleerströmung gerichtet
ist und die Fördereinrichtung und/oder Druckstoßeinrichtung in Abhängigkeit von der
Behälterfüllstandshöhe gesteuert wird, wobei zur Erzeugung der Mengen- und/oder Druckveränderung
ein Basis-Taktzyklus mit Wiederholfolge zugrundegelegt wird.
[0008] Die weiteren Ansprüche nennen verschiedene vorteilhafte Ausführungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0009] Die Vorteile des Verfahrens bestehen darin, daß durch den gegen das Sohlgefälle gerichteten
Förderstrom zusätzliche Gegenstrom-Reflektionswellen erzeugt werden, die zur Homogenisierung
des Behälterinhaltes und somit zu dessen Reinigung beitragen. Der gezielt gesteuert
oder geregelte Druckstoßbetrieb zur Mengen- und/oder Druckveränderung der Förderflüssigkeit
ermöglicht durch die Taktzyklusfolge, daß die Strömungsintensität über mehrere hundert
Meter voll wirksam aufgebaut wird, wobei die dabei entstehenden hohen Wellenberge
eine zusätzliche Schwallströmung hervorrufen, die indirekt allseitig wirksam ist und
somit auch in seitliche Behälternischen sowie Zu- und Abläufe hineinwirkt. Die empirisch
ermittelte Basis-Taktzeit gilt für alle Behälterformen und -abmessungen und gewährleistet
die Grundreinigung.
[0010] Durch die gezielte Druckstoßsteuerung wird der Energiebedarf der Anlage im Mittel
halbiert, bei Behälterlängen über 50 Meter sogar bis auf 20 % reduziert.
[0011] Die füllstandsabhängige Ansteuerung des Betriebs-/Pausenzeitrelais ermöglicht eine
Unterbrechung des Förderbetriebes, bis die Flüssigkeitsbewegung auf ein Mindestmaß
abgefallen oder ganz zum Stillstand gekommen ist.
[0012] Füllstandsabhängig kann auch die Schrittschaltungsreihenfolge und die Taktzykluslaufdauer
an den Zeitgebern sowie die einzelnen Taktzeiten gesteuert werden. Beim Einsatz von
mindestens zwei Füllstandsmeßwertgebern an den Behälterstirnseiten und der damit
erfolgenden Erfassung von Minimal- und Maximalwert der Flüssigkeitsschwankung kann
ein freier Taktgeber in der Taktzeit so eingeregelt werden, daß bei einer bestimmten
Füllhöhe maximal erreichbare Bewegungsschwankungen erfolgen; zusätzlich kann noch
die Strömungsgeschwindigkeit berücksichtigt werden.
[0013] Anhand eines Ausführungsbeispiels wird die Erfindung näher erläutert. Die Zeichnung
zeigt einen schematischen Steuerungsablauf, bei dem drei unterschiedliche Schaltzyklen
vorgesehen sind.
[0014] Über eine Füllstandsmeßeinrichtung (1) wird der Behälterfüllstand erfaßt und bei
Erreichen einer vorgegebenen Füllhöhe der Anlagen-Ansteuerkontakt (2) geschlossen.
Das Betriebs/Pausenzeitrelais (3) geht auf Stellung "Betrieb", wodurch die Fördereinrichtung
(4) und über die Schrittschaltung (5) und die Taktgeber (6, 7, 8) auch die Druckstoßeinrichtung
(9) abgefahren werden. Die bei Betrieb der Fördereinrichtung (4) angefahrene Schrittschaltung
(5) steuert das Durchlaufen der für die Taktgeber (6, 7, 8) benötigten Zeitgeber (10,
11, 12), die die Laufdauer der einzelnen Taktgeber (6, 7, 8) bestimmen. In unserem
Ausführungsbeispiel werden die Zeitgeber (10, 11, 12) in der Reihenfolge 10 11 12
durchlaufen. Sie können jedoch auch frei wählbar abgefahren werden. Der Taktgeber
(6) wird auf die Basis-Taktzeit und der Taktgeber (7) auf eine behälterbezogene Betätigungs-Taktzeit
eingestellt. In beiden Fällen besteht die einzustellende Öffnungszeit (6.1, 7.1) bzw.
Schließzeit (6.2, 7.2) der Druckstoßeinrichtung (9) aus der Grundzeit und dem Verstellanteil.
Der Taktgeber (8) wird manuell vor Ort so eingestellt, daß seine Schließ- und Öffnungszeit
(8.2, 8.1) bei einer bestimmten Füllstandshöhe ein maximales Aufschaukeln des Behälterinhaltes
bewirkt. Über die Leitungen (13) kann der Taktgeber (8) automatisch betrieben werden.
Die Steuerleitung (14) löst die Betriebspause aus und die Steuerleitung (15) bewirkt
eine Veränderung in der Laufzeit des Zeitgebers (11).
1. Verfahren zur Erzeugung von Stoß- und Reflektionswellen sowie Schwallströmungen
zur Homogenisierung von insbesondere mit Feststoffen belasteten Flüssigkeiten und
zur Reinigung von feststoffbeinhaltenden Flüssigkeitsbehältern, deren Anlage, bestehend
aus einer Fördereinrichtung und einer Druckstoßeinrichtung, nach dem Prinzip der
stoßartigen Mengen- und/oder Druckveränderung arbeitet, dadurch gekennzeichnet, daß der druckseitig austretende Förderstrom gegen die durch das Behältersohlgefälle
vorgegebene Entleerströmung gerichtet ist und die Fördereinrichtung (4) und/oder Druckstoßeinrichtung
(9) in Abhängigkeit von der Behälterfüllstandshöhe gesteuert wird, wobei zur Erzeugung
der Mengen- und/oder Druckveränderung ein Basis-Taktzyklus mit Wiederholfolge zugrundegelegt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fördereinrichtung (4)
und die Druckstoßeinrichtung (9) getrennt angesteuert werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ansteuerung
der Fördereinrichtung (4) und der Druckstoßeinrichtung (9) stufenlos erfolgt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein weiterer, auf die Behältergeometrie bezogener Betätigungs-Taktzyklus (7) vorgesehen
ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Betätigungs-Taktzyklus
(8) frei wählbare Ruhe- und/oder Schließzeiten (8.2) sowie Betätigungs- und/oder Öffnungszeiten
(8.2) zuläßt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wiederholdauer
des Basis-Taktzyklus (6) in Abhängigkeit von der Behälter- und/oder Strömungslänge
sowie dem Sohlgefälle und bei flüssigkeitsdurchströmten Behältern gegenstromabhängig
erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Wiederholdauer
des Basis-Taktzyklus (6) bei zunehmender Behälterlänge und/oder zunehmendem Sohlgefälle
sowie bei steigender Gegenströmung erhöht.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Betriebsdauer
und Intensität der Förder- und Druckstoßeinrichtung (4, 9) in Abhängigkeit von der
Füllstandshöhe im Behälter gesteuert wird.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zyklenwiederholzeiten
sowie die Ruhe und/oder Schließzeiten (6.2, 7.2, 8.2) der sich durch ändernden Füllstand
des Behälters ändernden Behältermasse und damit unterschiedlichen Wellen- und Strömungsstruktur
angepaßt werden.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Niveaumeßstellen
im Flüssigkeitsbehälter angebracht sind und die Strömungs- und Wellenintensität der
Flüssigkeit erfaßt wird, wobei durch die Mengen- und/oder Druckveränderungen eine
maximale Flüssigkeitsturbulenz entsteht.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Dauer
der Betätigungs-Taktzyklen (7, 8) kürzer als die Wiederholdauer des Basis-Taktzyklus
(6) ist.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Basis-Taktzyklus
(6) und die Betätigungs-Taktzyklen (7, 8) periodisch aufeinanderfolgen.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungs-Taktzyklen
(7, 8) frei wählbar zugeschaltet werden können.
14. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Basis-Taktzyklus
(6) durch das Verhältnis 1:2 von Ruhe- und/oder Schließzeit (6.2) zur Betätigungs-
und/oder Öffnungszeit (6.1) gegeben ist.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Ruhe- und/oder Schließzeit
(6.2) 1 sec +/- 30% und die Betätigungs- und/oder Öffnungszeit (6.1) 2 sec +/- 30%
beträgt.
16. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungs-
und/oder Öffnungszeit (7.1) mindestens eines Betätigungs-Taktzyklus (7) der Basiszeit
von 2 sec plus 0,5 % dieser Basiszeit pro Meter Behälterlänge oder mittlerem Umfang
bei Rundbehältern entspricht.
17. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Förder-
und/oder Druckstoßeinrichtung (4, 9) elektromechanisch betätigt wird.
18. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Förder-
und/oder Druckstoßeinrichtung (4, 9) elektropneumatisch betätigt wird.
19. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Förder-
und/oder Druckstoßeinrichtung (4, 9) hydraulisch betätigt wird.
20. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Mengen-
und Druckänderung durch einen Schnellschlußschieber erzielt wird.
21. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Mengen-
und Druckstoßänderung durch Drehzahlveränderung der Fördereinrichtung (4) erzielt
wird.
22. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Fördereinrichtung
(4) mit einem Fremdmedium beaufschlagt und betrieben wird.