(19)
(11) EP 0 349 866 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.01.1990  Patentblatt  1990/02

(21) Anmeldenummer: 89111552.9

(22) Anmeldetag:  24.06.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01G 19/08, D01G 21/00, B65H 57/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 04.07.1988 CH 2536/88

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK RIETER AG
CH-8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Lang, Helfried
    CH-8406 Winterthur (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bandführer, der auf einem Auslauftisch einer Kämmaschine befestigt ist


    (57) Der Bandführer dient zum Umlenken eines Faserban­des, z.B. eines Kammzugbandes, das aus einem Kämmkopf der Kämmaschine auf den Auslauftisch (3) austritt. Der Band­führer besitzt eine zylindrische Hülse (11), die auf einem Tisch, z.B. auf einem Auslauftisch (3) befestigten Innen­element (12) drehbar gelagert ist. Dicht über der Oberfläche des Tisches, bzw. des Auslauftisches (3) trägt die Hülse (11) einen radial nach aussen vorstehenden Flansch (15) zum Un­terstützen des Kammzugbandes. Dank diesem Flansch (15) kön­nen sich Einzelfasern von dem Kammzugband nicht zwischen dem Umfang des Bandführers und der Oberfläche des Auslauftisches (3) verklemmen. Das laufende Kammzugband dreht die Hülse (11) um ihre Achse, so dass zwischen dem Bandführer und dem Kamm­zugband keine gleitende Reibung auftritt. Dadurch werden Ab­lagerungen von Verunreinigungen auf den Bandführer sowie statische Auflandung des Kammzugbandes vermieden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Bandführer, der auf einem Führungstisch, z.B. auf einem Auslauftisch einer Kämmaschine befestigt ist, um ein aus einem Kämmkopf der Maschine austretendes Kammzugband umzulenken.

    [0002] Gebräuchliche Kämmaschinen besitzen eine Reihe von Kämmköpfen, aus denen je ein Kammzugband auf einen gemeinsamen Auslauftisch austritt. Auf dem Auslauf­tisch sind die Kammzugbänder um je einen Bandführer geführt und laufen dann gemeinsam zu einem Streckwerk.

    [0003] Die heute üblichen Bandführer sind einfache, z.B. etwa zylindrische Zapfen, die auf dem Auslauf­tisch in der Regel einstellbar befestigt sind, z.B. mit je einer zur Zapfenachse parallelen, exzentrisch angeordneten Schraube.

    [0004] Ein Nachteil dieser bekannten Bandführer be­steht darin, dass sich Einzelfasern von den Kammzug­bändern in der Ecke zwischen der Zapfenumfangsfläche und der Auslauftischoberfläche verklemmen und hängen bleiben können. Weitere Fasern lagern sich an, und es bildet sich ein Faserzopf, der schliesslich vom lau­fenden Kammzugband mitgerissen wird und dann zu Stö­rungen führt, z.B. zur Abstellung des Streckwerks und der ganzen Maschine. Ein weiterer Nachteil ist der, dass das Kammzugband am Bandführer im Lauf der Zeit Verunreinigungen ablagert, z.B. Honigtau, Harz, Scha­lenteile, Avivage usw. Solche Verunreinigungen führen, wenn sie nicht in kurzen Intervallen entfernt werden, zu einer Erhöhung der Reibung, durch die das Band auf­gerissen und seine Qualität (Gleichmässigkeit) ver­schlechtert werden kann.

    [0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die geschilderten Nachteile zu vermeiden.

    [0006] Die Aufgabe wird mit einem Bandführer der an­gegebenen Art gelöst, welcher erfindungsgemäss gekenn­ zeichnet ist durch eine Hülse, die auf einem auf dem Auslauftisch befestigten Innenelement drehbar gelagert ist und die benachbart zur Oberfläche des Auslaufti­sches einen radial nach aussen vorstehenden Flansch zum Unterstützen des Kammzugbandes aufweist.

    [0007] Bei diesem Bandführer kann das Kammzugband von dem Flansch an der Hülse unterstützt um den Band­führer laufen, so dass sich Einzelfasern des Bandes nicht zwischen dem Bandführer und der Oberfläche des Auslauftisches verklemmen können. Dabei ist die Idee die, dass das laufende Kammzugband die drehbar gela­gerte Hülse mitnimmt und um ihre Achse dreht, so dass zwischen dem Band und der Hülse keine gleitende Rei­bung auftritt. Dadurch ist die Gefahr, dass das Kamm­zugband an der Hülse Verunreinigungen ablagern könnte, weitgehend beseitigt. Ausserdem kann die Hülse ohne weiteres aus Kunststoff bestehen, da keine statische Aufladung des Kammzugbandes zu befürchten ist. Das Innenelement kann natürlich ebenfalls aus Kunststoff bestehen. Einzelne Fasern, die trotzdem hängenbleiben sollten, können sich von der drehenden Hülse leicht wieder lösen, bevor es zur Zopfbildung kommen kann.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Bandführers wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Draufsicht auf eine Kämmaschine und

    Fig. 2 einen Bandführer der Kämmaschine im Vertikalschnitt.



    [0009] Die Fig. 1 zeigt schematisch eine Kämmaschine mit einer Reihe von Kämmköpfen 1, die je ein Kammzug­band 2 auf einen gemeinsamen Auslauftisch 3 abgeben. Für jeden Kämmkopf 1 ist auf dem Auslauftisch 3 jeweils ein Bandführer 4 angeordnet, der das betreffende Kamm­zugband 2 in die Längsrichtung des Auslauftisches um­lenkt. Die umgelenkten Kammzugbänder 2 laufen dann ge­meinsam zu einem Streckwerk, das in einem Gehäuseteil 5 untergebracht ist.

    [0010] Einer der Bandführer 4 ist in Fig. 2 in grös­serem Massstab dargestellt. Der Bandführer 4 besitzt eine vorzugsweise aus Kunststoff bestehende Hülse 11 mit einer im wesentlichen zylindrischen Umfangswand. Die Hülse 11 ist auf einem Innenelement 12 in Form eines etwa zylindrischen, hohlen Zapfens drehbar ge­lagert, der ebenfalls aus Kunststoff bestehen kann. Das Innenelement 12 ist auf dem Auslauftisch 3 mit einer Schraube 13 befestigt, die in eine Gewindeboh­rung bzw. Gewindehülse 14 im Innenelement 12 geschraubt ist. Die Gewindebohrung bzw. Gewindehülse 14 verläuft parallel zur Achse der Hülse 11 und des Innenelementes 12, jedoch exzentrisch zu dieser Achse, so dass vor dem Anziehen der Schraube 13 das Innenelement 12 samt der Hülse 11 um die Achse der Schraube 13 verschwenkt werden kann, um die Weglänge bzw. dem Abstand zwischen dem Bandführer 4 und der Tischkante, zwecks Sicheren des Bandtransportes einzustellen.

    [0011] Beim unteren Rand der zylindrischen Umfangs­wand der Hülse 11 ist benachbart zur Oberfläche des Auslauftisches 3 ein radial nach aussen vorstehender Flansch 15 angeformt, auf den sich im Betrieb das um den Bandführer 4 laufende Kammzugband abstützt. Die Breite des Flansches 15 kann zu diesem Zweck etwa gleich dem Durchmesser des Kammzugbandes sein, das heisst, der Aussendurchmesser des Flansches 15 kann beispielsweise um 15 bis 30 mm grösser sein als der Aussendurchmesser der Umfangswand der Hülse 11. Die äussere Oberfläche der Umfangswand der Hülse 11 geht über eine Rundung 16 mit einem Krümmungsradius r (im Axialschnitt) von etwa 2 bis 8 mm in die Oberseitenfläche des Flansches 15 über. Damit ist eine schonende Umlenkung des Kammzug­bandes und eine gute Drehmitnahme der Hülse 11 durch das laufende Kammzugband gewährleistet.

    [0012] Natürlich sollte die Hülse 11 auf dem Innen­element 12 möglichst leicht drehbar sein. Zu diesem Zweck hat die Unterseitenfläche des Flansches 15 von der Oberfläche des Auslauftisches 3 vorzugsweise einen kleinen Abstand d von etwa 1 mm. Die Hülse 11 stützt sich auf der oberen Stirnfläche des Innenelementes 12 ab, und zwar vorzugsweise mit einer oberen Querwand 17, welche geschlossen ist, damit kein Staub oder Faserflug von oben zwischen die Umfangswand der Hülse 11 und das Innenelement 12 eindringen kann. Die Unterseitenfläche der Querwand 17 weist in ihrem mittleren Bereich einen Vorsprung 18 auf, so dass sie nur in diesem mittleren Bereich auf der oberen Stirnfläche des Innenelementes 12 aufliegt. Natürlich könnte die gleiche Wirkung auch mit einer ebenen Unterseitenfläche der Querwand 17 und einem Vorsprung auf dem mittleren Bereich der oberen Stirnfläche des Innenelementes erzielt werden.

    [0013] Zwischen der Aussenseite der Umfangswand des Innenelementes 12 und der Innenseite der Umfangswand der Hülse 11 ist ebenfalls ein kleines radiales Spiel von beisp.w. zu 1 mm vorhanden, vorzugsweise 0,2 bis 0,5 mm

    [0014] Gewünschtenfalls könnte man die Hülse 11 mit­tels eines Kugellagers drehbar auf einem auf dem Aus­lauftisch 3 befestigten Innenelement lagern. In der Regel ergibt jedoch die beschriebene Gleitlagerung eine ausreichend leichte Drehbarkeit der Hülse.

    [0015] Für die verstellbare Befestigung des Innenele­mentes 12 auf dem Auslauftisch 3 könnte im Innenelement anstelle der Gewindebohrung 14 ein exzentrischer Bolzen gehalten sein, der sich durch eine Bohrung im Auslauf­tisch 3 erstreckt. Natürlich gibt es auch noch ver­schiedene andere Möglichkeiten für die verstellbare Be­festigung des Innenelementes.

    [0016] Das Ausführungsbeispiel ist ausgerichtet auf die Verwendung des Bandführers bei einer Kämmaschine. Es ist jedoch denkbar, diesen Bandführer auch an anderen Stellen einzusetzen. Ueberall dort, wo Faserbänder umgelenkt wer­den müssen, z.B. auch beim Einlauftisch einer Strecke.


    Ansprüche

    1. Bandführer, der auf einem Führungstisch, z.B. auf einem Auslauftisch (3) einer Kämmaschine befestigt ist, um ein aus einem Kämmkopf (1) der Maschine austre­tendes Kammzugband (2) umzulenken, gekennzeichnet durch eine Hülse (11), die auf einem auf dem Führungstisch (3) befestigten Innenelement (12) drehbar gelagert ist und die benachbart zur Oberfläche des Führungstisches (3) einen radial nach aussen vorstehenden Flansch (15) zum Unter­stützen des Bandes aufweist.
     
    2. Bandführer nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, dass der Flansch (15) einen Aussendurchmes­ser hat, der um 15 bis 30 mm grösser ist als der Aus­sendurchmesser der Umfangswand der Hülse (11).
     
    3. Bandführer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die äussere Oberfläche der Um­fangswand der Hülse (11) über eine Rundung (16), vor­zugsweise mit einem Krümmungsradius (r) von 2 bis 8 mm, in die Oberseitenfläche des Flansches (15) übergeht.
     
    4. Bandführer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseitenfläche des Flansches (15) von der Oberfläche des Auslaufti­sches (3) einen Abstand (d) hat, vorzugsweise einen Abstand von bis zu 1 mm.
     
    5. Bandführer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse (11) oberhalb des Innenelementes (12) eine Querwand (17) aufweist und durch diese geschlossen ist.
     
    6. Bandführer nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Unterseitenfläche der Querwand (17) auf einer oberen Stirnfläche des Innenelementes (12) aufliegt, vorzugsweise über einen Vorsprung (18) in einem mittleren Bereich der Querwand (17) oder der oberen Stirnfläche des Innenelementes (12).
     
    7. Bandführer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse (11) aus Kunststoff besteht.
     
    8. Bandführer nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenelement (12) auf dem Auslauftisch (3) verstellbar befestigt ist.
     
    9. Bandführer nach Anspruch 8, dadurch gekenn­zeichnet, dass im Innenelement (12) für die Befesti­gung auf dem Auslauftisch (3) eine zur Drehachse der Hülse (11) etwa parallele und von dieser Drehachse be­abstandete Gewindebohrung (14) vorhanden ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht