(19)
(11) EP 0 349 906 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.01.1990  Patentblatt  1990/02

(21) Anmeldenummer: 89111881.2

(22) Anmeldetag:  29.06.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5C11D 1/83
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL

(30) Priorität: 07.07.1988 DE 3822997

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Fabry, Bernd, Dr.
    D-4052 Korschenbroich (DE)
  • Giesen, Brigitte
    D-4000 Düsseldorf 1 (DE)
  • Hill, Karlheinz, Dr.
    D-4006 Erkrath (DE)
  • Kihn-Botulinski, Martina, Dr.
    D-4000 Düsseldorf 13 (DE)
  • Piorr, Robert, Dr.
    D-4030 Ratingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Verbunden mit 89907163.3/0423165 (europäische Anmeldenummer/Veröffentlichungsnummer) durch Entscheidung vom 04.11.91.
     


    (54) Detergensmischung aus nichtionischen und anionischen Tensiden und deren Verwendung


    (57) Offenbart wird eine Detergensmischung, enthaltend

    A) mindestens ein Alkylglykosid der allgemeinen Formel (I)
    RO(G)x      (I)
    in der
    R einen aliphatischen Rest mit wenigstens 8 C-Atomen, ins­besondere den Rest eines primären Alkohols und ganz be­sonders einen Fettalkyl- oder Fettalkenyl-Rest mit 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen bedeutet,
    G ein Symbol ist, das für eine Glykoseeinheit steht, d.h. das sich von einem reduzierenden Saccharid mit 5 oder 6 C-Atomen ableitet,
    und
    x für eine Zahl zwischen 1 und 10 steht,

    B) ein anionisches Tensid sowie

    C) übliche Hilfs- und Zusatzstoffe,

    die dadurch gekennzeichnet ist, daß das anionische Tensid B) mindestens ein Hydroxysulfonat, das ganz oder überwiegend aus Verbindungen der Formel (II) oder (III)



    oder deren Alkali-, Erdalkali- und Ammoniumsalzen zusammenge­setzt ist, wobei y und z = O oder Zahlen von 1 bis 18, p = 0, 1 oder 2 und die Summe (y + z + p) eine Zahl von 4 bis 18, x = 0 oder eine Zahl bis 30 und n eine ganze Zahl von 2 bis 4 sein kann, ist,
    sowie deren Verwendung als Bestandteil von phosphatreduzierten Waschmitteln und Reinigungsmitteln.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Detergensmischungen aus nichtionischen Tensiden wie Alkylglykosiden und anionischen Tensiden wie Hydroxysulfonaten, die als Bestandteil von phosphatreduzierten Waschmitteln oder Reinigungsmitteln verwendet werden.

    [0002] Mit "phosphatreduziert" werden im folgenden solche Waschmittel bezeichnet, die höchstens 30 Gew.-% Alkalitripolyphosphate enthalten, die aber auch phosphatfrei sein können.

    [0003] Aus der deutschen Patentanmeldung DE 19 61 855 ist bekannt, daß Tensidmischungen von 2 anionischen Tensiden wie Alkylbenzolsul­fonaten und Alkylethersulfaten oder sekundären linearen Alkan­sulfonaten und Alkylethersulfaten synergistische Eigenschaften in bezug auf Schaumbildung und Wascheffekte zeigen.

    [0004] Die EP 0 075 074A2 beschreibt eine Detergensmischung aus Alkyl­glykosiden und anionischen Tensiden.

    [0005] Die EP 0 070 995A2 beschreibt eine Detergensmischung aus Alkyl­glykosiden und nichtionischen Tensiden.

    [0006] Die EP 0 105 556A1 beschreibt eine flüssige Detergensmischung, die anionische Tenside, Alkylglykoside, ausgewählte nicht­ ionische Tenside und gegebenenfalls weitere Zusatzstoffe ent­hält.

    [0007] Detergenzien werden zur Zeit noch überwiegend aus petrochemi­schen Grundstoffen hergestellt. Das hiervon wirtschaftlich bedeutendste Detergens und auch das in der westlichen Welt am meisten verbrauchte Detergens gehört der Tensidklasse der Al­kylbenzolsulfonate (ABS) an (Verbrauch 1980 USA und Westeuropa: 790 000 t).

    [0008] ABS besitzt zwar ein gutes Netz- und Schaumbildungsvermögen, ist allerdings nur bedingt hautverträglich, was unter Umständen zu Allergien führen kann. Weiterhin ist ABS nur zum Teil biolo­gisch abbaubar.

    [0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Detergensmischung aus einem nichtionischen Tensid, wie einem Alkylglykosid, und einem anionischen Tensid, wie einem Hydroxy­sulfonat, zu schaffen, die vollständig aus nativen, also nach­wachsenden fettchemischen Grundstoffen zusammengesetzt ist. Diese Detergensmischung soll Detergenzien wie ABS, die aus­schließlich aus petrochemischen, also nicht nachwachsenden Grundstoffen hergestellt werden, in phosphatreduzierten Wasch­mitteln und Reinigungsmitteln substituieren.

    [0010] Die Erfindung betrifft eine Detergensmischung, enthaltend

    A) mindestens ein Alkylglykosid der allgemeinen Formel (I)
    RO(G)x      (I)
    in der
    R einen aliphatischen Rest mit wenigstens 8 C-Atomen, ins­besondere den Rest eines primären Alkohols und ganz be­sonders einen Fettalkyl- oder Fettalkenyl-Rest mit 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen bedeutet,
    G ein Symbol ist, das für eine Glykoseeinheit steht, d.h. das sich von einem reduzierenden Saccharid mit 5 oder 6 C-Atomen ableitet,
    und
    x für eine Zahl zwischen 1 und 10 steht,

    B) ein anionisches Tensid sowie

    C) übliche Hilfs- und Zusatzstoffe,

    die dadurch gekennzeichnet ist, daß das anionische Tensid B) mindestens ein Hydroxysulfonat, das ganz oder überwiegend aus Verbindungen der Formeln (II) oder (III)

    oder deren Alkali-, Erdalkali- und Ammoniumsalzen zusammenge­setzt ist, wobei y und z = O oder Zahlen von 1 bis 18, p = 0, 1 oder 2 und die Summe (y + z + p) eine Zahl von 4 bis 18, x = 0 oder eine Zahl bis 30 und n eine ganze Zahl von 2 bis 4 sein kann, ist.

    [0011] Die erfindungsgemäßen Detergensmischungen zeigen eine im Ver­gleich zu ABS bedeutend bessere biologische Abbaubarkeit im geschlossenen Flaschentest und ebenso eine deutlich bessere Hautverträglichkeit im Epidermisquelltest, wie in den Bei­spielen gezeigt werden kann.

    [0012] Weiterhin weisen phosphatreduzierte Waschmittel, die die erfin­dungsgemäße Detergensmischung enthalten, ein besseres Waschver­mögen auf als marktübliche phosphatreduzierte Waschmittel auf ABS-Basis.

    [0013] Die erfindungsgemäßen Detergensmischungen können in beliebigem Verhältnis zueinander gemischt werden, vorzugsweise beträgt das Mischungsverhältnis Alkylglykosid zu Hydroxysulfonat 10 zu 90 % bis 90 zu 10 %.

    [0014] Die erfindungsgemäßen Produkte bleiben bis zu einem Gehalt von 75 % Waschaktivsubstanz (WAS) flüssig, wohingegen Produkte auf Basis ABS bereits bei einem Gehalt von 60 % WAS Ausfällungen bilden und nicht mehr pumpbar sind.

    [0015] Im Sinne dieser Erfindung geeignete Alkylglykoside werden bei­spielsweise in den US-Patentschriften 3,547,828 und 3,839,318 beschrieben. Besonders bevorzugt verwendete Alkylglykoside sind die in der deutschen Patentanmeldung P 37 23 826.4 beschriebe­nen Verfahrensprodukte, die einen Alkylmonoglykosidanteil von über 70 Gew.-% (bezogen auf die Gesamtmenge aus Alkylmono- und Alkyloligoglykosiden) und einem mittleren Oligomerisierungsgrad von weniger als x = 1,5 aufweisen.

    [0016] Typische Alkylglykoside sind solche, in denen Alkyl für Octyl, Nonyl, Decyl, Undecyl, Dodecyl, Tridecyl, Tetradecyl, Penta­decyl, Hexadecyl, Heptadecyl, Octadecyl und Mischungen daraus steht. Besonders geeignete Alkylglykoside enthalten einen Kokosfettalkylrest, d.h. Dodecyl- und Tetradecylreste.

    [0017] Die Zuckerkomponente stammt von den üblichen Aldosen bzw. Ketosen, wie z.B. Glucose, Fructose, Mannose, Galactose, Talose, Gulose, Allose, Altrose, Idose, Arabinose, Xylose, Lyxose und Ribose. Die besonders bevorzugten Alkylglykoside sind wegen der guten Reaktionsfähigkeit und leichten Zugäng­lichkeit der Glucose die Alkylglucoside. Die Indexzahl x ist eine beliebige Zahl zwischen 1 und 10, womit der sogenannte Oligomerisierungsgrad, d.h. die Verteilung von Monoglykosiden und Oligoglykosiden angegeben wird. Während x in einer gegebe­nen Verbindung immer eine ganze Zahl sein muß, und hier vor allem die Zahlen x = 1, 2, 3, 4 infrage kommen, ist der Wert x für ein spezielles Alkylglykosid-Verfahrensprodukt eine analy­tisch ermittelte rechnerische Größe, die meistens eine ge­brochene Zahl ist. Bei der Wiedergabe der Alkylglykoside durch die Formel RO(G)x wird der Fettalkoholanteil vernachlässigt. Dieser Fettalkoholanteil kann prinzipiell weitgehend durch schonende destillative Behandlung des Alkylglykosids gesteuert werden, d.h. der aus der Reaktion stammende Fettalkoholüber­schuß kann bis auf Restwerte, die unter 1 % Gesamtanteil lie­gen, aus dem Produkt entfernt werden.

    [0018] Die Alkylglykoside mit im wesentlichen C₁₂-C₂₂-Alkyl- bzw. Alkenyl-Resten gehören zum Typ der nichtionischen Tenside.

    [0019] Während aber bei den üblichen nichtionischen Tensiden vom Typ der Alkylpolyglykolether allenfalls der hydrophobe Teil von nachwachsenden Rohstoffen stammt, wenn er sich von Fettalko­holen ableitet, und der hydrophile Teil aus Ethylenoxidein­heiten und damit aus einem petrochemischen Rohstoff aufgebaut ist, können die Alkylglykoside als Fettalkylglykoside vollstän­dig aus nachwachsenden Rohstoffen, nämlich Fett einerseits und Zuckern bzw. Stärken andererseits, hergestellt werden.

    [0020] Zwar können im Sinne der Erfindung auch solche Alkylglykoside verwendet werden, deren Alkylrest sich von synthetischen pri­mären Alkoholen, insbesondere den sogenannten Oxoalkoholen, d.h. solchen primären Alkanolen, die einen gewissen Prozent­satz, meist 20 bis 40 %, an verzweigten Isomeren, meist mit einem 2-Methyl-Rest, aufweisen, ableitet. Jedoch sind derartige Tenside dann weniger bevorzugt, wenn der Schwerpunkt beim ge­wollten Einsatz von Tensiden mit natürlicher Rohstoffbasis auch des hydrophoben Teils liegt.

    [0021] Die für die Zwecke der Erfindung als zweite Komponente verwen­deten Hydroxysulfonate sind ausführlich in der älteren deut­schen Patentanmeldung P 37 25 030.2 beschrieben. Sie werden beispielsweise erhalten, indem man einen ungesättigten Fett­alkyl- oder Fettalkylpolyoxyalkylester der allgemeinen Formel (IV)

    R¹-O-(CnH2nO)x-

    -R²      (IV)
    in welcher
    R¹ eine lineare Alkenylgruppe mit 16 bis 22 C-Atomen oder eine überwiegend aus Oleyl-, Palmitoleyl-, Linoleyl-, Gadoleyl- und/oder Erucylgruppen bestehende Fettalkyl­gruppen,
    n eine ganze Zahl von 2 bis 4,
    x = 0 oder eine Zahl bis 30 und
    R²CO eine Acylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen darstellt,
    mit Schwefeltrioxid umsetzt, das Umsetzungsprodukt in eine wäßrige Lösung von 1 bis 2,5 Mol Alkali-, Erdalkali- oder Am­ moniumhydroxid pro Mol angelagertes SO₃ einträgt und die Lösung bis zur Hydrolyse der enthaltenen Ester- und Sultongruppen erwärmt.

    [0022] Bevorzugte Hydroxysulfonate als Komponente in der erfindungsge­mäßen Detergensmischung werden erhalten, wenn zur Sulfonierung ein ungesättigter C₁₂ bis C₁₈-, vorzugsweise C₁₆ bis C₁₈-Fett­alkohol- oder Fettalkylpolyoxyalkylester der Formel (IV), in der n = 2 und x = 0 oder eine Zahl bis 20, vorzugsweise 1 bis 10 ist, d.h. ein Ester eines ungesättigten Fettalkohols und eines Anlagerungsproduktes von bis zu 20 Mol Ethylenoxid, vorzugsweise bis zu 10 Mol Ethylenoxid, an einem ungesättigten Fettalkohol eingesetzt wird. Die Gruppe R²-CO kann eine For­myl-, Acetyl-, Propionyl oder Butyrylgruppe sein; bevorzugt ist die Acetylgruppe. Die Gruppe R¹ ist bevorzugt eine Oleylgruppe oder ein vorwiegend aus Oleylgruppen bestehender Fettalkylrest.

    [0023] Bevorzugte Werte für die Summe (y + z + p) in den Verbindungen (II) und (III) sind folglich 12 bis 18, vorzugsweise 12 bis 14.

    [0024] Geeignete Hilfs- oder Zusatzstoffe im Sinne dieser Erfindung sind übliche Bestandteile wie z.B. Buildersubstanzen, Bleich­mittel, Schaumstabilisatoren, Komplexierungsmittel, optische Aufheller, Verdickungsmittel, Schmutzsuspendiermittel, Ver­grauungsinhibitoren, Farbstoffe, Parfümöle, Enzyme, Bakteri­zide, Fungizide usw.

    [0025] Auch andere Tenside können der Mischung hinzugefügt werden, sofern sie die synergistische Wirkung der erfindungsgemäßen Detergensmischung nicht störend beeinflussen.

    [0026] Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele und An­wendungsbeispiele erläutert:

    Anwendungsbeispiel 1:


    Waschvermögen von Mischungen aus Hydroxysulfonaten (Diol­(ether)sulfonaten) und Alkylglucosiden in einer phosphatfreien Einfachrezeptur


    Eingesetzte Substanzen:



    [0027] HOS = C₁₈-Diolsulfonat-Na-Salz auf Basis von Ocenol 90/95 (Oleylalkohol, technisch)
    HOES5 = C₁₈-Diolethersulfonat-Na-Salz auf Basis Ocenol 90/95 mit durchschnittlich 5 mol EO ethoxyliert
    HOES10 = C₁₈-Diolethersulfonat-Na-Salz auf Basis Ocenol 90/95 mit durchschnittlich 10 mol EO ethoxyliert
    AG = C12/14-Glucosid (Oligomerisierungsgrad 1,3)
    Zeolith NaA = Produkt, das als ungetrocknete, von der Herstel­lung her noch feuchte, stabilisierte Suspension zum Einsatz kommt. In den Rezepturen als wasserfreie Sub­stanz bereichnet. Calciumbindevermögen 165 mg CaO/g, gemäß DE 24 12 837A1 bestimmt.
    SokalanR CP5 = Copolymerisat aus Acrylsäure und Maleinsäure. ABS = Dodecylbenzolsulfonat-Na-Salz.
    Rezepturen (Gew.-%):
    A) 3,0 Wasserglas B) 3,0 Wasserglas
      1,5 Kokosfettsäure, Natriumsalz   1,5 Kokosfettsäure, Natriumsalz
      20,0 Zeolith NaA   20,0 Zeolith NaA
      3,5 Sokalan CP5   3,5 Sokalan CP5
      7,0 Soda   7,0 Soda
      41,0 Natriumsulfat   41,0 Natriumsulfat
      13,5 ABS   7,5 Alkylglucosid
      1,5 C16/18-Fettalkohol mit durchschnittlich 8 mol EO ethoxyliert   7,5 HOS
    C) 3,0 Wasserglas D) 3,0 Wasserglas
      1,5 Kokosfettsäure, Natriumsalz   1,5 Kokosfettsäure, Natriumsalz
      20,0 Zeolith NaA   20,0 Zeolith NaA
      3,5 Sokalan CP5   3,5 Sokalan CP5
      7,0 Soda   7,0 Soda
      41,0 Natriumsulfat   41,0 Natriumsulfat
      7,5 Alkylglucosid   7,5 Alkylglucosid
      7,5 HOES5   7,5 HOES10
    Rezeptur Remiss.1.1) Remiss.2.2) Remiss.3.3)
      % % %
    A (Vergleich) 44,5 33,5 43,5
    B 55,0 33,0 47,0
    C 57,5 35,0 48,5
    D 56,0 36,0 49,0
    Test-Anschmutzungen:      
     
    1) Fett-Pigment-Anschmutzungen
    2) Kosmetik-Anschmutzungen
    3) Mineralöl-Anschmutzung

    Waschbedingungen:



    [0028] Miele W760, 85 g/Maschine, 30 °C, 1-Laugen Programm Buntwäsche, Beladung mit 3,5 kg sauberer Wäsche, 16 °dH, 3fach-Bestimmung.
    Vergleicht man die Rezeptur nach dem Stand der Technik auf ABS-Basis (Rezeptur A) mit den Rezepturen, die die erfindungs­gemäße Detergensmischung enthalten (Rezepturen B bis D), so findet man für die erfindungsgemäßen Waschmittel ein deutlich verbessertes Waschvermögen. Insbesondere bei Fett-Pigment-An­ schmutzungen und Mineralölanschmutzung tritt dieser Effekt in unerwarteter Art und Weise auf. Die für die erfindungsgemäßen Detergensmischungen in einer phosphatfreien Rezeptur erhaltenen Remissionswerte übertreffen selbst die in Anwendungsbeispiel 2 dokumentierten Remissionswerte für eine phosphathaltige Rezep­tur.

    Anwendungsbeispiele 2:


    Waschvermögen von Mischungen aus Hydroxysulfonaten (Diolsul­fonaten) und Alkylglucosiden in einer phosphathaltigen Ein­fachrezeptur



    [0029] Die eingesetzten Substanzen hatten die in Anwendungsbeispiel 1 definierte chemische Zusammensetzung.
    Rezepturen (Gew.-%):
    A) 5,0 Wasserglas B) 5,0 Wasserglas
      2,0 Kokosfettsäure-Natriumsalz   2,0 Kokosfettsäure-Natriumsalz
      20,0 Natriumtripolyphosphat   20,0 Natriumtripolyphosphat
      13,5 ABS   7,5 Alkylglucosid
      1,5 C16/18-Fettalkohol mit durchschnittlich 8 mol EO ethoxyliert   7,5 HOS
      Rest: Natriumsulfat und Wasser   Rest: Natriumsulfat und Wasser
    Rezeptur Remiss.1.1) Remiss.2.2) Remiss.3.3)
      % % %
    A (Vergleich) 52,3 32,5 45,1
    B 54,7 33,0 39,7
    C 59,0 34,0 48,0
    D 58,4 35,0 48,3
    (Tensidteil der Rezepturen C und D wie in Beispiel 1, Rezepturen sonst wie in B oben).
    Test-Anschmutzungen:      
     
    1) Fett-Pigment-Anschmutzungen
    2) Kosmetik-Anschmutzungen
    3) Mineralöl-Anschmutzung

    Waschbedingungen:



    [0030] Miele W760, 85 g/Maschine, 30 °C, 1-Laugen Programm Buntwäsche, Beladung mit 3,5 kg sauberer Wäsche, 16 °dH, 3fach-Bestimmung.
    Vergleicht man die Rezeptur nach dem Stand der Technik auf ABS-Basis (Rezeptur A) mit der Rezeptur, die die erfindungs­gemäße Detergensmischung enthält (Rezeptur B), so findet man für die erfindungsgemäße Detergensmischung ein besseres Wasch­vermögen.

    Anwendungsbeispiel 3:


    Waschvermögen von Detergensmischungen aus Hydroxysulfonaten (Diol(ether)sulfonaten) und Alkylglucosiden und Vergleich mit ABS



    [0031] Die eingesetzten Substanzen hatten die im Anwendungsbeispiel 1 definierte chemische Zusammensetzung.
    HOS HOES5 AG ABS Remiss.1) Remiss.2)
    Gew.-% Gew.-% Gew.-% Gew.-% Gew.-% Gew.-%
          100 34,0 41,6
    100   0   31,9 41,7
    90   10   32,8 40,8
    75   25   33,7 39,2
    50   50   33,0 36,5
    25   75   31,4 32,2
    10   90   28,3 28,6
    0   100   25,7 26,7
      100 0   31,9 41,7
      90 10   33,1 41,2
      75 25   35,4 42,3
      50 50   35,9 41,6
      25 75   36,4 39,8
      10 90   35,4 37,2
      0 100   34,3 35,5
    Rezeptur:          
    Die angegebenen Remissionsmessungen beziehen sich auf folgende builderhaltige bzw. builderfreie Rezepturen:
    1) 0,5 g AS/l + 2,0 g Natriumsulfat
    2) 0,5 g AS/l + 1,5 g NaTPP/Zeolith NaA (1:1)

    Waschbedingungen:



    [0032] 16 °dH, Flotte = 1:30, 10 Stahlkugeln Beschwerung, 30 min Waschen, 4 x 30 sec. Spülen, H-SH-PBV-Gewebe, 40 °C.
    Vergleicht man das Waschvermögen nach dem Stand der Technik (ABS) mit dem Waschvermögen der erfindungsgemäßen Detergens­mischungen, so findet man insbesondere bei alkoxylierten Hy­droxysulfonaten in Gegenwart oder Abwesenheit eines Builders ein verbessertes Waschvermögen.

    Beispiel 1:


    Biologische Abbaubarkeit im Geschlossenen Flaschentest



    [0033] Die Abbaubarkeit von Tensiden läßt sich anhand des biochemi­schen Sauerstoffbedarfs (BSB) bei der mikrobiellen Oxidation bewerten. Dabei wird der theoretische BSBT-Wert (in %), der die Menge O₂ angibt, die zur vollständigen Oxidation der Testsub­stanz zu CO₂, H₂O, SO₄²⁻, NO₃⁻ etc. erforderlich ist, zu dem tatsächlich gefundenen Wert in Beziehung gesetzt (vgl. "Tenside Detergents" 8,4 (1971) 182).

    [0034] Durchgeführt wurde der Test über einen Zeitraum von 30 Tagen in einem geschlossenen System bei einer Prüfkonzentration von 2 mg AS/I (zur Testmethode vgl. "Fette Seifen Anstrm." 65 (1963) 37).

    [0035] Setzt man den unter diesen Bedingungen ermittelten BSB-Wert des ABS gleich 100 %, dann findet man für die erfindungsgemäß bean­spruchten Detergensgemische (Substanzen, wie in Anwendungsbei­spiel 1 definiert):
    ABS (Vergleich) = 100 %
    HOS : AG = 90 : 10 = 160 %
    HOS : AG = 50 : 50 = 140 %
    HOS : AG = 10 : 90 = 122 %
    HOES5 : AG = 90 : 10 = 155 %
    HOES5 : AG = 50 : 50 = 138 %
    HOES5 : AG = 10 : 90 = 122 %
    HOES10 : AG = 90 : 10 = 153 %
    HOES10 : AG = 50 : 50 = 137 %
    HOES10 : AG = 10 : 90 = 122 %
    Aus dem Beispiel geht hervor, daß die erfindungsgemäß bean­spruchten Detergensmischungen deutlich leichter abbaubar sind als ABS.

    Beispiel 2:


    Hautverträgichkeit im Epidermisquelltest



    [0036] Zum Test auf Hautverträglichkeit wird eine Schweineepidermis in eine wäßrige Lösung des zu testenden Tensids gebracht und die Quellung gegenüber reinem Wasser verglichen. Dabei gilt, daß ein Tensid umso hautverträglicher ist, je geringer die Quellung ist. Erfahrungsgemäß korrelieren die über diese Methode gefun­denen Quellfaktoren für Aniontenside und aniontensidhaltige Systeme sehr gut mit Messungen der Hautverträglichkeit in vivo (vgl. J. Soc. Cosmet. Chem. Jap. 20 (1986) 17).

    [0037] Setzt man die Quellung, die mit einer wäßrigen 2 %igen ABS-­Lösung erreicht wird, gleich 100 %, findet man für die erfin­ dungsgemäß beanspruchten Detergensmischungen (Substanzen, wie in Anwendungsbeispiel 1 definiert):
    ABS (Vergleich) = 100 %
    HOS : AG = 90 : 10 = 11 %
    HOS : AG = 50 : 50 = 12 %
    HOS : AG = 10 : 90 = 18 %
    HOES5 : AG = 90 : 10 = 10 %
    HOES5 : AG = 50 : 50 = 14 %
    HOES5 : AG = 10 : 90 = 18 %
    HOES10 : AG = 90 : 10 = 6 %
    HOES10 : AG = 50 : 50 = 12 %
    HOES10 : AG = 10 : 90 = 18 %
    Man erkennt, daß die erfindungsgemäß beanspruchten Detergens­gemische deutlich hautverträglicher sind als ABS.


    Ansprüche

    1. Detergensmischung, enthaltend
    A) mindestens ein Alkylglykosid der allgemein Formel (I)
    RO(G)x      (I)
    in der
    R einen aliphatischen Rest mit wenigstens 8 C-Atomen, ins­besondere den Rest eines primären Alkohols und ganz be­sonders einen Fettalkyl- oder Fettalkenyl-Rest mit 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen bedeutet,
    G ein Symbol ist, das für eine Glykoseeinheit steht, d.h. das sich von einem reduzierenden Saccharid mit 5 oder 6 C-Atomen ableitet,
    und
    x für eine Zahl zwischen 1 und 10 steht,
    B) ein anionisches Tensid sowie
    C) übliche Hilfs- und Zusatzstoffe,
    die dadurch gekennzeichnet ist, daß das anionische Tensid B) mindestens ein Hydroxysulfonat, das ganz oder überwiegend aus Verbindungen der Formel (II) oder (III)

    oder deren Alkali-, Erdalkali- und Ammoniumsalzen zusammenge­setzt ist, wobei y und z = O oder Zahlen von 1 bis 18, p = 0, 1 oder 2 und die Summe (y + z + p) eine Zahl von 4 bis 18, x = 0 oder eine Zahl bis 30 und n eine ganze Zahl von 2 bis 4 sein kann, ist.
     
    2. Detergensmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Hydroxysulfonat der Formeln (II) und (III) die Summe (y + z + p) eine Zahl von 12 bis 18, vorzugsweise 12 bis 14, ist und x und n die oben angegebenen Bedeutungen haben.
     
    3. Detergensmischung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß in dem Hydroxysulfonat der Formeln (II) und (III) x = 0 bis 20, vorzugsweise 1 bis 10, ist und die Summe (y + z + p) und n die oben genannten Bedeutungen haben.
     
    4. Detergensmischung nach Ansprüchen 1 bis 3 dadurch gekenn­zeichnet, daß in dem Hydroxysulfonat der Formeln (II) und (III) n für 2 steht und die Summe (y + z + p) und x die oben angege­benen Bedeutungen haben.
     
    5. Detergensmischung nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Hydroxysulfonate der allgemeinen Formeln (I) und (III) aus Oleylalkohol oder aus oleylalkoholhaltigen Fett­alkylresten hergestellt worden sind.
     
    6. Detergensmischung nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß in dem Hydroxysulfonat, das ganz oder vorwiegend aus Verbindungen der Formeln (II) und (III) besteht, die Summe (y + z + p) eine Zahl von 12 bis 18, vorzugsweise 12 bis 14, x = 0 bis 20, vorzugsweise 1 bis 10 ist und n für 2 steht.
     
    7. Verwendung einer Detergensmischung gemäß Ansprüchen 1 bis 6 als Bestandteil von phosphatreduzierten Waschmitteln oder Reinigungsmitteln.