[0001] Die Erfindung betrifft ein Stranggießverfahren gemäß Gattungsbegriff des Anspruches
1.
[0002] Brammen sind das Ausgangsmaterial für die Erzeugung von Blechen und Bändern. Werden
Brammen mit einer Dicke von > 100 mm in Stranggießanlagen erzeugt, treten Seigerungsprobleme
auf. Gemäß der DE-OS 24 44 443 soll das Problem dadurch gelöst werden, daß innerhalb
der Stranggießanlage auf den Strang innerhalb der Erstarrungsstrecke, möglichst kurz
vor dem Durcherstarrungspunkt, eine Verformung ausgeübt wird mit einem Reduktionsgrad
von 0,1 bis 2 %.
[0003] In jüngster Zeit ist man bestrebt, die Dickenabmessung der stranggegossenen Bramme
immer mehr dem zu erzeugenden Fertigprodukt anzupassen. Hierfür stehen Begriffe wie
endabmessungsnahes Gießen, Erzeugung von Dünnbrammen oder Vorbändern. Hierbei wird
in der Stranggießanlage eine Dünnbramme bzw. ein Vorband mit einer Dicke zwischen
40 bis 50 mm erzeugt. Die so erzeugten Vorbänder oder Dünnbrammen weisen eine Gußstruktur
auf. Nach Verlassen der Stranggießanlage (Transportrollen) wird der Strang abgelängt
und die Teilstücke der Dünnbrammen werden einem Ausgleichsofen zugeführt und anschließend
gewalzt (s. Stahl u. Eisen 1988, Nr. 3, Seite 99ff).
[0004] Nachteilig bei diesen Verfahren ist der erhebliche maschinentechnische Aufwand und
im Fall der Dünnbrammen außerdem das Gußgefüge.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren anzugeben, mit dem bereits
mit der Stranggießanlage ein Produkt mit hohem Anteil (≧ 80 %) an Walzgefüge zur Verfügung
gestellt wird, das mit der die Gießanlage verlassender Dickenabmessung coilfähig ist.
[0006] Die Erfindung geht aus von einem Stranggießverfahren für die Erzeugung von Brammen
mit einer gegenüber dem Gußzustand verringerten Dicke. Dabei wird Stahl in eine Durchlaufkokille
gegossen und aus dieser ein im Querschnitt teilweise erstarrter Strang abgezogen.
Der Strang wird zwischen Rollenpaaren geführt. Einige Rollenpaare können dabei zu
Segmenten zusammengefaßt werden. Für den Strangtransport des Stranges sind einige
der Rollen antreibbar. Die Rollen oder auch die Segmente sind gegen den Strang hydraulisch
anstellbar. Die Rollen bzw. einige der Rollen bzw. Rollensegmente, sowohl innerhalb
der Erstarrungsstrecke als auch im Bereich des durcherstarrten Stranges wirken verformend
auf den Strang ein. Der Verformungsgrad ist entweder über den Hydraulikdruck der Anstelleinrichtung
einstellbar oder durch Anschläge (Distanzhalter) an den Rollen begrenzt.
[0007] Gemäß der Erfindung ist nun jeder anstellbaren, angetriebenen Rolle ein Regler zugeordnet,
der die Drehzahl und den Anpreßdruck der Rollen und die Stromaufnahme der Rollenantriebe
erfaßt und nach vorgegebenen Sollwerten regelt; ferner ist jeder Regler mit einem
übergeordneten Regler verbunden, dem als Istwert die Lage der Sumpfspitze (Ende der
Erstarrungsstrecke) bekannt ist. Dieser Regler stellt die einzeln anstellbaren Rollenpaare
und die Stranggeschwindigkeit derart an, daß die Sumpfspitze in oder kurz vor einem
Rollenpaar liegt, das gegen Anschläge auf seinen Abstand einstellbar ist und damit
das Endmaß und die Abzugsgeschwindigkeit des Stranges, als auch den Grad der Verformung
im durcherstarrten Bereich festlegt. Die Lage der Sumpfspitze kann aus den unterschiedlichen
Drehzahlen, der Stromaufnahme der Antriebe zweier benachbarter Rollenpaare und den
Reaktionskräften des Stranges entnommen werden, da sich die Geschwindigkeit des Stranges
zwischen Erstarrungsstrecke und durcherstarrtem Bereich bei einer Strangverformung
ändert. Die Reaktionskraft des Stranges kann aus den Differenzen zwischen der Verformungskraft
- z.B. durch Druckmessung des Hydraulikmediums oder über Druckmeßdosen an den Rollenzapfen
- und der geleisteten Verformungsarbeit (Verstellung der Rollen) ermittelt werden.
[0008] Der übergeordnete Regler erhält in weiterer Ausgestaltung der Erfindung ferner aus
den Maschinendaten der Stranggießanlage Information über Stahltemperatur, Qualität,
Abzugsgeschwindigkeit des Stranges und die Lage der Rollen aufgrund der sich frei
einstellenden Stickabnahme in den jeweiligen Rollenpaaren. Diese Daten werden ebenfalls
in die Sollwerte der Einzelregler eingearbeitet. Der Vorteil des erfindungsgemäßen
Regelverfahrens ist in einer frei einstellbaren Aufteilung der Strangverfofmung auf
den Bereich der Erstarrungsstrecke und des durcherstarrten Bereiches, einer qualitätsangepaßten
Verformungsbehandlung des Stranges, geringerer Belastung der die Verformung bewirkenden
Rollen und der Erzeugung eines Produktes mit einem hohen Grad an Walzgefüge zu sehen.
Durch letzteres wird auch eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften des Endproduktes
gegenüber herkömmlichen Herstellungsmethoden erzielt.
[0009] Bei den vorstehenden Ausgestaltungen wurde die Drehzahl jeder Rolle so lange erhöht
oder erniedrigt, bis die Stromaufnahme aller Antriebe gleich ist. Dies bewirkt der
übergeordnete Regler, der aus der Summe der Motorströme der einzelnen Antriebe den
Strommittelwert bildet. Abweichungen der Motorströme der Antriebe vom Mittelwert werden
über die Korrektur des Drehzahlsollwertes jedes Reglers ausgeglichen.
[0010] Im Fall der gegen Anschläge eingestellten Rollen könnte das bedeuten, daß eine Rolle,
die nicht hinreichend Kontakt mit der Bramme hat, in die Grenzdrehzahl "läuft", ohne
am Transport der Rolle teilzunehmen.
[0011] Um nun fehlenden Kontakt einer Rolle mit der Bramme, also Schlupf, zu erkennen und
auszuschließen, kann nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die Drehzahl
der Rollen anhand eines Mittelwertes überprüft und korrigiert werden, der gebildet
ist aus der Drehzahl einer ersten und dritten Rolle von zu Dreiergruppen zusammengefaßten,
angetriebenen, unmittelbar aufeinanderfolgenden Rollen, wobei die Drehzahl der mittleren
Rolle diesem Mittelwert innerhalb eines Toleranzbereiches entspricht, der nicht größer
ist als die Differenz der Drehzahl der ersten und dritten Rolle.
[0012] Anhand eines Ausführungsbeispieles und den Zeichnungen soll die Erfindung näher erläutert
werden.
Figur 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau einer Stranggießanlage,
Figur 2 zeigt eine Regeleinrichtung gemäß der Erfindung,
Figur 3 zeigt eine abgewandelte Regeleinrichtung (Anspruch 5).
[0013] In der nachfolgenden Beschreibung sind gleiche Teile mit gleichen Bezugsziffern versehen.
[0014] Flüssiger Stahl wird in eine Kokille 1 mit ca. 60 mm Dicke (Abstand der Breitseiten
der Kokille voneinander) gegossen. Der Kokille 1 nachgeordnet sind Rollen 2 zur Stützung
der noch dünnen Strangschale des teilweise erstarrten Stranges 3 vorgesehen. Den Rollen
2 folgt ein Abschnitt, in dem die Rollen zu einem Segment 4 zusammengefaßt sind. Einzelne
Rollen 5 des Segmentes 4 sind angetrieben. Die Rollen 5 sind einzeln oder als Segment
mittels Hydraulikzylinder 6 gegeneinander anstellbar. Auch unter der hierdurch hervorgerufenen
Verformung des Stranges wird die Sumpfspitze im Bereich des Segmentes 4 durch Beeinflussung
der Drehzahl der Rollen gehalten. Diesem Abschnitt der Rollenführung (Segment 4) folgt
ein Abschnitt 7, in dem Rollen 8 angetrieben und gegen nicht dargestellte Anschläge
auf ein bestimmtes Maß gegeneinander zur Erzielung einer bestimmten Dickenabnahme
des Stranges und eine bestimmte Enddicke des Stranges anstellbar sind. Durch die Verformung
im durcherstarrten Bereich des Stranges ändern sich die Drehzahlen der Rollen entsprechend
der zwischen den einzelnen Rollenpaaren vorgenommenen Stickabnahme. Da die Rollen
nur auf das Endmaß von ca. 20 bis 15 mm distanziert sind, muß die Drehzahl in einem
weiten Bereich verändert werden können. Die Drehzahlen der einzelnen Rollen werden
aus der Stromaufnahme der Antriebe der jeweiligen Rolle, dem Hydraulikdruck und dem
Abstand der Rollen bestimmt und eingestellt. Um diese Verfahrensweise durchzuführen,
wird der in Figur 2 dargestellte Regelkreis benutzt. Der aus der Kokille austretende
Strang 3 erreicht ein erstes Rollenpaar 9, 9′. Die Rolle 9 ist mittels eines Hydraulikzylinders
11 anstellbar. Der Rolle 9 ist ein Regler 10 zugeordnet, der den Druck des Hydraulikmediums
erfaßt mit einem vorgegebenen Sollwert vergleicht und den Anpreßdruck der Rolle 9
an den Strang 3 entsprechend einem Sollwert 1 einstellt. Von der Rolle 9′ wird die
Drehzahl ermittelt und einem Regler 10′ zugeführt, der die Drehzahl entsprechend einem
Sollwert regelt. Über den Anpreßdruck der Rolle 9 ist eine Verformung des Stranges
3 steuerbar. Nach einer ersten geringen Verformung erreicht der Strang 3 ein nächstes
Rollenpaar 12, 12′. Auch dieses Rollenpaar 12, 12′ verfügt entsprechend dem Rollenpaar
9, 9′ über Anstellmittel 11 und eigene Regler 13, 13′. Im vorliegenden Fall liegen
die Rollenpaare 9, 9′ und 12, 12′ im Bereich der Erstarrungsstrecke, also vor dem
Durcherstarrungspunkt (Sumpfspitze) 14, so daß die Rollen 9, 9′ und 12, 12′ mit gleichen
Drehzahlen betrieben werden.
[0015] Bei einem in Strangrichtung folgenden Rollenpaar 15, 15′ erfolgt die Verformung im
durcherstarrten Teil des Stranges 3. Hier wird die geleistete Verformungsarbeit über
einen Wegaufnehmer 16 ermittelt und dem Regler 17 zugeführt. Die Verformungsarbeit
wird hier ebenfalls über den Anpreßdruck des Hydraulikzylinders 11 gesteuert. Die
in dem durcherstarrten Bereich des Stranges 3 erfolgte Verformung macht sich in einer
Streckung des Stranges und damit einer Erhöhung der Stranggeschwindigkeit im weiteren
Rollenpaar 18, 18′ bemerkbar. Mit dem Rollenpaar 18, 18′ wird gleichzeitig die Enddicke
des die Anlage verlassenden Stranges 3 festgelegt. Die Enddicke kann sowohl mit Hilfe
des Hydraulikzylinders 11 und einem Regler 19 als auch durch nicht dargestellte Distanzstücke,
die den Abstand der Rollen 18, 18′ voneinander festlegen, erfolgen. Ein Regler 19′
sorgt für die notwendige Drehzahl des Rollenpaares 18, 18′. Alle Regler 10, 10′, 13,
13′, 17 und 19, 19′ sind mit einem übergeordneten Regler 20 verbunden. In dem Regler
20 werden alle relevanten Daten des jeweiligen Gusses, wie Stahlanalyse, Stahltemperatur
und Gießgeschwindigkeit sowie die über die einzelnen Regler erfaßten Daten, wie Anpreßdruck
der Rollen, Drehzahl der Rollen und Stromaufnahme der Rollenantriebe erfaßt und als
Sollwerte an die jeweiligen einzelnen Regler zurückgegeben. Die den einzelnen Reglern
vorgegebenen Sollwerte sind dadurch derart modifizierbar, das bei vorgegebener Enddicke
des Stranges eine möglichst gleichmässige Verteilung der Verformungsarbeit bei geringstmöglicher
Belastung der einzelnen Rollen erfolgt, ferner stellt der übergeordnete Regler die
Drehzahlen in Abhängigkeit vom Verformungsgrad und der Größe der auf den durcherstarrten
Bereich und der im Bereich der Erstarrungsstrecke vorgenommenen Verformung fest. Dabei
ist es möglich, in Abhängigkeit von der Enddicke und dem Ausgangsmaß des Stranges
die Sumpfspitze in einem bestimmten Bereich der Anlage zu halten. Dadurch ist es möglich,
einen Strang zu erzeugen, der ein hohes Maß an Walzgefüge aufweist.
[0016] Die angegebene Regelung gestattet es ferner, die Verformungsarbeit auch innerhalb
derjenigen Führungsstrecke, in der die Rollen gegen Anschläge anstellbar sind und
sich über einen durcherstarrten Bereich des Stranges erstrecken, aufzuteilen. Dabei
kann, je nach Betriebsverhältnissen, das Endmaß des Stranges bereits mit einem ersten
Rollenpaar erzielt werden. In Strangabzugsrichtung nachfolgende Rollenpaare werden
dann im Sinne einer Übereinstimmung der Drehzahl mit diesem, das Endmaß bestimmenden
Rollenpaar geregelt, also konstant gehalten. Sollte aufgrund eines erhöhten Verformungswiderstandes
des Stranges, z.B. durch abgesenkte Temperatur, eine Aufteilung der Verformungsarbeit
auf mehrere Rollenpaare notwendig sein, so übernimmt eines der folgenden Rollenpaare
die "Dickenfestlegung" des Stranges, so daß in Strangrichtung vorgeordnete Rollenpaare
nicht gegen die Anschläge, sondern aufgrund der Regelung frei "distanziert" sind.
Die Drehzahl vor- bzw. nachgeordneter Rollen erfolgt entsprechend.
[0017] Die Figur 3 zeigt eine Prinzipskizze für die Regeleinrichtung nach Anspruch 5, die
den Vorteil hat, daß ein Schlupf einer angetriebenen Rolle am Strang vermieden und
die Rolle durch den Regelkreis in ihrer vorgesehenen Zweckbestimmung gehalten wird.
Außerdem ist das System in der Lage, Abweichungen des Rollendurchmessers abzufangen
und eine selbsttätige Einregelung auf eine neue Nenndrehzahl vorzunehmen.
[0018] Die Rollen n, n+1, n+2 einer Dreiergruppe werden jeweils über Motoren M angetrieben,
wobei die Drehzahl durch die Tachometer TD ermittelt wird.
[0019] Bei dem vorgesehenen Regelkonzept kann eine Rolle, die nicht in Kontakt mit der Bramme
ist, die also Schlupf hat, in die Grenzdrehzahl laufen. Eine schlupfende Rolle kann
zum einen Oberflächenschäden bewirken, zum anderen ist es möglich, daß die wieder
greifende Rolle kurzzeitig den Strang so beschleunigt, daß der Strang aus der Kokille
gerissen wird. Wenn man nur die Drehzahlen dreier benachbarter Rollen betrachtet,
so kann die mittlere Rolle je nach Verformungsgrad die Drehzahl der ersten oder der
letzten Rolle annehmen. Die Drehzahl kann nie, Kontakt mit der Bramme vorausgesetzt,
schneller als die letzte Rolle der Dreiergruppe und nie langsamer als die erste Rolle
der Dreiergruppe werden. Eine blockierende Rolle wird in die Stromgrenze laufen und
als gestört gemeldet. Die schlupfende Rolle wird vom Einzelregler nicht als am Transport
beteiligt erkannt, aber wenn die Drehzahl der mittleren Rolle größer ist als die der
letzten Rolle der Dreiergruppe, kann sie nur den Kontakt mit der Bramme verloren haben,
sie hat Schlupf.
[0020] Eine schlupfende Rolle, die durch den Drehzahlvergleich erkannt wird, kann also als
gestört gemeldet werden, sie kann auch durch Eingriffe in den Regler auf der mittlere
Drehzahl der Dreiergruppe zurückgeführt werden, um dann, wenn der Kontakt wieder hergestellt
ist, am Transport wieder teilzunehmen.
[0021] Die Anstellung der Rollen bzw. das Einstellen des Rollenabstandes erfolgt über Hydraulikzylinder.
Der notwendige Druck wird in einer druckgeregelten Hydraulikstation erzeugt. Der maximale
Druck ist nur von der Festigkeit des maschinellen Teiles der Anlage bestimmt. Wie
oben bereits beschrieben, muß an jedem Hydraulikzylinder eine Wegmessung eingebaut
werden. Nur mit Hilfe der Wegmessungen lassen sich Verklemmen der Anstellung und andere
fehler erkennen. Die Anstellung erfolgt weggeregelt über Servoventile. Die Wegmessung
dient als Istwertgeber.
[0022] Zu der Antriebsregelung sei noch erwähnt, daß jede angetriebene Rolle über einen
Regler als Drehzahlregler wirkend angetrieben wird. Der mehreren Rollen zugeordnete
übergeordnete Regler hat bei einer konventionellen Stranggießanlage die Aufgabe, kleine
Störungen auszugleichen. Dazu wird der Mittelwert aus der Summe der Motorströme jedes
Antriebes gebildet. Die Abweichung des Motorstromes jeder Rolle vom Mittelwert wird
als Korrekturgröße auf den Sollwert aufgeschaltet. Mit dieser Anordung werden die
Einflüsse verschiedener Rollendurchmesser und andere Störeinflüsse ausgeregelt. Die
notwendige Korrektor ist nur klein.
[0023] Beim Dünnbrammengießwalzen im Bereich der Verformung mit durcherstarrtem Kern (Gießwalzen)
hat der Korrekturregler einen erheblich größeren Korrekturbereich zu berechnen. Hier
wird bei jedem Durchgang ausgehend vom letzten Korrekturwert neu berechnet. Da die
Korrektur der Drehzahl abhängig von der Differenz des Einzelstromes zum Strommittelwert
sehr groß sein kann, kann der Motor bei schlupfender (nicht in Kontakt mit dem Strang)
laufender Rolle in die Grenzdrehzahl gehen. Diese schlupfenden Rollen werden dann
durch die Überwachung erkannt.
1. Stranggießverfahren für die Erzeugung von Brammen mit einer gegenüber dem Gußzustand
verringerten Dicke, wobei Stahl in eine Durchlaufkokille gegossen und ein im Querschnitt
teilweise erstarrter Strang zwischen Rollenpaaren geführt, mittels angetriebener Rollen
abgezogen und einzelne Rollen von Rollenpaaren hydraulisch, gegenüber dem Strang verformend
wirkend anstellbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahl, die Stromaufnahme der angetriebenen Rollen und der Anpreßdruck der
Rollen erfaßt und je einem Regler zugeführt wird,
daß jeder die Drehzahl einzelner angetriebener Rollen bestimmende Regler über einen
übergeordneten Regler derart einstellbar ist, daß
durch mindestens ein, gegen Anschläge anstellbares, die Dicke des Stranges bestimmendes,
auf einen bereits durcherstarrten Teil des Stranges verformend einwirkendes Rollenpaar
das Endmaß und die Abzugsgeschwindigkeit des Stranges bestimmt wird und vorgeordnete
und/oder nachgeordnete Rollen in der Drehzahl und der Stromaufnahme ihrer Antriebe
in Abhängigkeit von der durch die gegen Anschläge anstellbaren Rollen erzeugten Formänderung
des Stranges eingestellt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der übergeordnete Regler ein Rechner ist, der die den einzelnen Reglern vorzugebenden
Sollwerte aus den erfaßten Meßwerten der Stahlstranggießanlage ermittelt und im Sinne
einer möglichst geringen Rollenbelastung der verformenden Rollen und geringster Anpreßdrücke
der Rollen vorgibt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus den Meßwerten Stromaufnahme, Reaktionskraft des Stranges und Rollenabstand
die Lage der Sumpfspitze (Ende der Erstarrungsstrecke) ermittelt und die Anpreßdrücke
der anstellbaren Rollen derart eingestellt werden, daß die Sumpfspitze vor wenigstens
einem gegen Anschläge auf einen vorbestimmten Abstand einstellbaren Rollenpaar liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rechner aus den Meßwerten der Stranggießanlage wie Gießgeschwindigkeit, die
Stahltemperatur und Stahlqualität der zu vergießenden Schmelze die für den einzelnen
Regler vorzugebenden Sollwerte verarbeitet.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahl der Rollen anhand eines Mittelwertes überprüft und korrigiert wird,
der gebildet ist aus der Drehzahl einer ersten und dritten Rolle vonzu Dreiergruppen
zusammengefaßten, angetriebenen, unmittelbar aufeinanderfolgenden Rollen, wobei die
Drehzahl der mittleren Rolle diesem Mittelwert innerhalb eines Toleranzbereiches entspricht,
der nicht größer ist als die Differenz der Drehzahl der ersten und dritten Rolle.