(19)
(11) EP 0 350 512 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.01.1990  Patentblatt  1990/03

(21) Anmeldenummer: 88110989.6

(22) Anmeldetag:  09.07.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F23G 7/06, F28F 9/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(71) Anmelder:
  • Anton, Gerhard, Ing.grad.
    D-6466 Gründau-Lieblos (DE)
  • Früh, Wolfgang W., Ing.grad.
    D-6464 Linsengericht-Grossenhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Anton, Gerhard, Ing.grad.
    D-6466 Gründau-Lieblos (DE)
  • Früh, Wolfgang W., Ing.grad.
    D-6464 Linsengericht-Grossenhausen (DE)

(74) Vertreter: Munderich, Paul (DE) 
Frankfurter Strasse 84
W-6466 Gründau-Rothenbergen
W-6466 Gründau-Rothenbergen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Abluftreinigung durch thermische oder katalytische Verbrennung


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ab­luftreinigung durch thermische oder kataly­tische Verbrennung der oxidierbaren Substanzen eines Trägergases. Kriterium dieser Erfindung ist, daß die Rohr­gruppierungen (10) lediglich mit einer Begren­zungswand (12) verbunden sind, während die Rohre (10.1) durch die doppelte Begrenzungs­wand (13/14) im Schiebesitz geführt werden, so daß deren Längenausdehnung spannungsfrei kompensiert werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abluft­reinigung durch thermische oder katalytische Ver­brennung der oxidierbaren Substanzen in einem Trägergas, wie es u.a. in der Lackiertechnik des Automobilbaues, des Offsetdruckes, der Beschich­tung von Metallen, der Herstellung von Mineral­wollen und Textilien, der Drahtlackierung usw. verwendet wird und im wesentlichen aus einer Brennkammer und einem Wärmeaustauscher besteht.

    [0002] Der Betrieb, insbesondere einer thermischen Nachverbrennungsanlage, wird mit stark schwanken­dem Rohgasanteil betrieben und kann problematisch werden, da bei niedrigem Rohgasfüllgrad sich eine beachtliche Temperaturschichtung innerhalb der Brennkammer bzw. über deren Querschnitt bildet.

    [0003] Die in diesem Zusammenhang durchgeführten Messungen haben ergeben, daß diese mehr als 200° C betragen können, so daß die entstehenden Unterschiede in der Längenausdehnung über den Brennkammerquerschnitt zur erheblichen Belastung der Gesamtkonstruktion führen können, die sich letztlich im Bruch von Verbindungsstellen zwischen den Festpunkten einer Stirnwand und den Rohren niederschlägt.

    [0004] Es ist deshalb aus diesen Lösungen die Lehre zu ziehen,
    daß eine einfache Kompensation der unterschied­lichen Differenzlängen der Rohrleitungen zum Ge­häuse für schwankende Volumen nicht geeignet ist.

    [0005] Diese Sachlage berücksichtigend ist es Aufgabe dieser Erfindung, ein Verfahren nach der eingangs beschriebenen Art zu nennen, das auch einen schwankenden Volumendurchsatz und die hieraus re­sultierenden Spannungen, bei unterschiedlichen Längendifferenzen, kompensiert.

    [0006] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe sieht vor,
    daß der Brennkammer in beliebiger Zuordnung ein Wärmeaustauscher nachgeschaltet ist,
    daß der Wärmeaustauscher eine etwa gleichmäßig symmetrische Rohrgruppierung innerhalb einer ge­schlossen ausgebildeten Raumform vorsieht,
    daß zwischen den Rohren und der gebildeten Raum­form eine beliebige Wärmeströmrichtung vorsehbar ist,
    daß die Rohre innerhalb des Wärmeaustauscher, unabhängig von den Ebenen ihrer Begrenzungswände und ihrer Führungsbleche, lediglich in einer Ebene stirnseitig, rückseitig, mittig oder aber an be­liebiger Stelle zwischen den als Begrenzungswände wirksamen Endbereichen fixiert sind, während der oder die gegenüberliegende(n) Endbereich(e) Führungen aus mit geringem Abstand angeordneten Wandungen Kammern bilden, durch die die Rohre mit Schiebesitz führen, und daß außerhalb des Grenzbereiches der doppelten Begrenzungswand die vom Rohgasein­tritt ankommenden Gase durch die lichten Rohr­querschnitte aufgenommen werden und über die korrespondierenden Querschnitte in der Be­grenzungswand zum Flammrohr führen, um über die Nachbrennkammer der geschlossen ausge­bildeten Raumform durch den Abgasstutzen ab­geleitet zu werden.

    [0007] Zusammenfassend muß diesen Hauptmerkmalen der Erfindung nochmals wiederholt werden, daß der Wärmeaustauscher der Brennkammer beliebig nach­schaltbar ist und auch eine beliebige Wärme­stromrichtung zuläßt.

    [0008] Zu allgemeinen Ausbildung des Wärmeaustauschers wird bemerkt, daß dieser in einer geschlossen ausgebildeten Raumform eine praktisch gleich­mäßige Verteilung der Wärmeaustauscherflächen aufweist, wobei es Kriterium dieser Konzeption ist, daß die verwendeten Rohre an einer gemein­samen Stirnwand fixiert sind und in dem ge­genüberliegenden Bereich diese durch eine doppelte Begrenzungswand gebildete Kammer im Schiebesitz führen.

    [0009] Der Begriff "Schiebesitz" ist aufgrund der thermischen Beanspruchungen lediglich als eine adäquate Bezeichnung zu betrachten, die beispielsweise nicht mit einer Axiallagerung von Werkzeugmaschinen korrespondiert.

    [0010] Es ist vorgesehen, daß die Gase nach ihrem Durchtritt durch die Brennkammer zunächst durch einen abgegrenzten Ringspalt geleitet werden und erst nach Vollzug dieser Nachoxidation in den Wärmeaustauscher eingeführt werden.

    [0011] Weiterhin wird vorgeschlagen, daß entstehende Leckagen im Bereich der Rohrführung durch die doppelte Begrenzungswand entweder durch Absaugung des Leckage-Stromes und Rückführung desselben zum Rohgaseintritt oder durch Spülung des Zwischen­raumes mit einem Sperrmedium, z.B. Luft, beseitigt werden.

    [0012] Auch eine axial verschiebbare Abdichtung der Durchführung durch die doppelte Begrenzungswand, beispielsweise mittels hochwertiger Stahlrohre, kann vorgesehen werden.

    [0013] Abgesehen davon, daß die Zuordnung von Brenn­kammer und Wärmeaustauscher, wie bereits erwähnt, beliebig erfolgen kann, ist auch vorsehbar, daß die Brennkammer und der Wärmeaustauscher eine winklig zueinander angeordnete Einheit bilden oder daß die Brennkammer und der Wärme­austauscher eine Einheit bilden, bei der der Wärmeaustauscher im wesentlichen konzentrisch die Brennkammer umfaßt.

    [0014] Eine für diese Verfahrensweise geeignete Durch­führung sieht vor,
    daß die aus den oxidierbaren Substanzen des Rohgases entstehenden Abgase gemeinsam mit der über einen Brenner zugeführten Zusatzenergie, in Form eines weiteren Abgasanteiles, in eine konzentrisch um das im wesentlichen die Brenn­kammer bildende Flammrohr angeordnete, durch einen temperaturfesten Teil der Umkleidung ab­gegrenzten Ringspalt im Gegenstrom geleitet werden und dann im Gleichstrom über die Raum­form und einen Abgasstutzen geführt werden, daß zwischen der Umkleidung einer ringförmig ausgebildeten Raumform und dem Außenmantel Führungsbleche als Tragelemente für im wesent­lichen symmetrisch verteilte Rohrgruppierungen vorgesehen sind, deren jeweils lichte Rohrquer­schnitte din Rohgase in die Raumform führen, und daß diese Raumform durch eine Begrenzungswand und eine doppelte Begrenzungswand geschlossen ist.

    [0015] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Abluftreini­gung durch Verbrennung der oxidierbaren Substanzen eines Trägergases wird durch das beigefügte Schema beispielsweise näher erläutert.

    Figur 1 zeigt die Zuführung der Rohgase über den Rohgaseintritt 2 zu den Rohr­gruppierungen 10, und zwar durch die doppelte Begrenzungswand 13/14.

    Figur 2 zeigt dasselbe System, jedoch werden hier die Rohgase zunächst durch die abge­schlossene Raumform 7 und von dort zur Brennkammer 4 geführt, während die Rückführung über die vordere Begrenzungswand durch die doppelte Begrenzungwand 13/14 und über den Abgasstutzen 11 erfolgt.



    [0016] Dieses Beispiel sieht die konzentrische Anord­nung eines Wärmeaustauschers 1 um eine aus dem Flammrohr 4.1 gebildeten Brennkammer 4 vor, wo­bei die Brennkammer 4 zur Rückführung des Gas­stromes mit einer im Gegenstrom zur Flammrich­tung des Brenners 3 durchströmten Ringspalt 6,
    der durch eine temperaturfeste Umkleidung 5 abgegrenzt ist, versehen ist, und sich der Gasstrom, reduziert von den im wesentlichen oxidierbaren Substanzen, aus den Rohgasen zu­sammesetzt und einer weiteren Nachoxidation unter­zogen wird, und, am Ende dieser Strecke in eine ebenfalls durch Außenmantel 8 geschlossene Raumform 7 einströmt und diese über den Ab­gasstutzen 11 verläßt.

    [0017] Die - etwas breiter definiert - durch die Um­kleidung 5 den Außenmantel 8, die vordere Begrenzungswand 12, die rückwärtige doppelte Begrenzungswand 13/14 abgeschlossene Raumform 7 ist durch etwa gleichmäßig symmetrisch in Längs­richtung verlaufende Rohrgruppierungen 10 in relativ dichter Anordnung durchzogen.

    [0018] Die Rohre 10.1 sind mit der vorderen Begrenzungs­wand 12 fest verbunden, während andernends die Rohre 10.1 durch die doppelte, eine Kammer bilden­de Begrenzungswand 13/14 im Schiebesitz geführt sind.

    [0019] Die Rohre 10.1 werden durch radial gerichtete Führungsbleche 9 getragen, wobei diese Bleche versetzt, wechselnd mit der temperaturfesten Um­kleidung 5 und mit dem Außenmantel 8 verbunden sind, um eine gewendelte wärmeabgebende Führung innerhalb der Raumform 7 zu erhalten.

    [0020] Da die Temperaturschichtungen innerhalb der Brenn­kammer 4 bei niedrigem Volumen mehr als 200° C betragen können, besteht die Gefahr, daß sich stark unterschiedliche Längendehnungen der Rohre 10.1 einstellen und zur Zerstörung von Festverbindungen mit der doppelten Begrenzungswand 13/14 führen.

    [0021] Aus diesem Grunde wurde die Schiebesitzverbindung gewählt, die im Bereich der denkbaren Ausdehnungs­grenzen jede verschiedene Länge der Rohre 10.1 kompensiert.

    [0022] Die Beschickung der Abgase führt über den Rohgas­eintritt 2, über die lichten Rohrquerschnitte 10.2 der Rohre 10.1 zur Brennkammer 4.

    [0023] Die vorgenannte Beschreibung richtet sich im einzelnen nach Figur 1.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Abluftreinigung durch thermische oder katalytische Verbrennung der oxidierbaren. Substanzen in einem Trägergas, wie es u.a. in der Lackiertechnik des Automobilbaues, des Offset­druckes, der Beschichtung von Metallen, der Her­stellung von Mineralwollen und Textilien, der Drahtlackierung usw. verwendet wird und im wesent­lichen aus einer Brennkammer (4) und einem Wärme­austauscher (1) besteht, dadurch gekennzeichnet,
    daß der Brennkammer (4) in beliebiger Zuord­nung ein Wärmeaustauscher (1) nachgeschaltet ist,
    daB der Wärmeaustauscher (1) eine etwa gleich­mäßig symmetrische Rohrgruppierung (10) innerhalb einer geschlossen ausgebildeten Raumform (7) vor­sieht,
    daß zwischen den Rohren (10.1) und der ge­bildeten Raumform (7) eine beliebige Wärmeström­richtung vorsehbar ist,
    daß die Rohre (10.1) innerhalb des Wärme­austauschers (1), unabhängig von den Ebenen ihrer Begrenzungswände (12 bzw. 13/14) und ihrer Führungsbleche (9), lediglich in einer Ebene stirnseitig, rückseitig, mittig oder aber an beliebiger Stelle zwischen den als Begrenzungs­wände wirksamen Endbereichen (12 und 13/14) fixiert sind, während der oder die gegenüberlie­gende(n) Endbereich(e) Führungen aus mit ge­ringem Abstand angeordneten Wandungen Kammern bilden, durch die die Rohre (10.1) mit Schiebe­sitz führen, und
    daßaußerhalb des Grenzbereiches der doppelten Begrenzungswand (13/14) die vom Rohgaseintritt (2) ankommenden Gase durch die lichten Rohrquer­schnitte (10.2) aufgenommen werden und über die korrespondierenden Querschnitte in der Begrenzungs­wand (12) zum Flammrohr (4.1) führen, um über den Ringspalt (6), der geschlossen ausgebildeten Raumform (7) durch den Abgasstutzen (11) abge­leitet zu werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß entstehende Leckagen im Bereich der Rohr­führung durch die doppelte Begrenzungswand (13/14) entweder durch Absaugung des Leckage-Stromes und Rückführung desselben zum Rohgaseintritt (2) oder durch Spülung des Zwischenraumes mit einem Sperrmedium, z.B. Luft, beseitigt werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet,
    daß die Brennkammer (4) und der Wärmeaus­tauscher (1) eine winklig zueinander angeord­nete Einheit bilden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Brennkammer (4) und der Wärmeaus­tauscher (1) eine Einheit bilden, bei der der Wärmeaustauscher (1) im wesentlichen konzentrisch die Brennkammer (4) umfaßt.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1,2 und 4, dadurch ge­kennzeichnet,
    daß die aus den oxidierbaren Substanzen des Rohgases (2) entstehenden Abgase gemeinsam mit der über einen Brenner (3) zugeführten Zusatz­energie, in Form eines weiteren Abgasanteiles (2.1) in eine konzentrisch um das im wesent­lichen die Brennkammer (4) bildende Flammrohr (4.1) angeordnete, durch einen temperaturfesten Teil der Um­kleidung (5) abgegrenzten Ringspalt (6) im Gegenstrom geleitet werden und dann im Gleichstrom über die Raumform (7) und einen Abgasstutzen (8) geführt werden,
    daß zwischen der Umkleidung (5) einer ring­förmig ausgebildeten Raumform (7) und dem Außenmantel (8), Führungsbleche (9) als Trag­elemente für im wesentlichen symmetrisch ver­teilte Rohrgruppierungen (10) vorgesehen sind, deren jeweils lichte Rohrquerschnitte (10.2) die Rohgase in die Raumform (7) führen, und
    daß diese Raumform (7) durch eine Begrenzungs­wand (12) und eine doppelte Begrenzungswand (13/14) geschlossen ist.
     
    1 Wärmeaustauscher
     
    2 Rohgaseintritt
     
    2.1 Abgasanteil des Brenners
     
    3 Brenner
     
    4 Brennkammer
     
    4.1 Flammrohr
     
    5 temperaturfeste Umkleidung
     
    6 Ringspalt
     
    7 Raumform
     
    8 Außenmantel
     
    9 Führungsbleche
     
    10 Rohrgruppierungen
     
    10.1 Rohr
     
    10.2 lichte Rohrquerschnitte
     
    11 Abgasstutzen
     
    12 Begrenzungswand
     
    13 und 14 doppelte Begrenzungswand
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht