(19)
(11) EP 0 350 572 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.01.1990  Patentblatt  1990/03

(21) Anmeldenummer: 89106036.0

(22) Anmeldetag:  06.04.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F42B 12/22, F42B 12/32, F42B 23/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI SE

(30) Priorität: 06.07.1988 DE 3822817

(71) Anmelder: Rheinmetall Industrie GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Bender, Peter
    D-4044 Kaarst 1 (DE)
  • Rohrbeck, Heribert
    D-4000 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Splitterplatte vor einer Sprengladung


    (57) Eine Splitterplatte aus nebeneinander liegenden Metall­körpern vor einer Sprengladung einer explosiven Granate oder eines anderen Geschosses, beispielsweise auch eines Tochtergeschosses, soll dahingehend verbessert sein, daß eine einfache Montage ermöglicht wird, und daß die gewollte Zielrichtung der einzelnen als Splitter auszu­stoßenden Metallkörper eingehalten wird. Das wird da­durch erreicht, daß die Metallkörper 1 mindestens spreng­stoffseitig von einer Schale 2, z. B. aus Blech, ge­halten sind. Die Schale 2 kann als Siebblech mit Löchern 4 ausgebildet sein. Zwischen der Schale und den Kugeln kann sich eine Vergußmasse 6 befinden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Splitterplatte vor einer Sprengladung mit dem Merkmalen des Oberbegriffs des An­spruchs 1. Solche Splitterplatten mit Kugeln oder mit Kugeln, die seitliche Ablfachungen im Querschnitt eines Sechsecks aufweisen, werden am Umfang einer Sprengstoff­ladung einer explosiven Granate oder eines anderen Ge­schosses angeordnet. Je nachdem, ob eine parallele Aus­stoßung der Metallkörper oder eine Bündelung in einer vorbestimmten Ausstoßrichtung erwünscht ist, kann die Splitterplatte eben oder - in bezug auf den Sprengstoff hin - auswärts oder einwärts gekrümmt angeordnet sein. Solche Splitterplatten können auch in Tochtergeschossen von Ausstoßgeschossen, die nacheinander gezündet und ausgestoßen werden, angeordnet sein. Der bekannte Stand der Technik ist z. B. in der US-PS 3,667,390 und den DE-PS 28 21 723 und 29 07 308 beschrieben.

    [0002] Nachteilig bei den bekannten Anordnungen ist ein um­ständliches Herstellungsverfahren, da die einzelnen Kugelkörper miteinander verlötet werden müssen und die Platten an der Oberfläche mit Hartlot zu vergießen sind. Dadurch bedingt sind Montageplatten erforderlich, die die einzelnen Metallkörper beim Herstellungsvorgang der Splitterplatte in ihrer Lage halten.

    [0003] Weiterhin ist bei den bekannten Anordnungen nachteilig, daß eine sichere Abdichtung der Kugelkörper gegen die Sprengstoffschwaden nicht erreichbar ist, da die nur punktförmig aneinander liegenden Kugeln oder mit den glatten Abflachungen aneinander liegenden Gleitflächen unterschiedlich fest miteinander befestigt sind, so daß ein Ausstoßen der Kugeln zugleich in der gewollten Rich­tung gefährdet ist.

    [0004] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, eine Splitterplatte mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 dahingehend zu verbessern, daß einerseits ihre Herstellung ohne wesentliche Montagehilfen mög­lich ist, und daß andererseits ein Ausstoßen der Kugel­körper stets zugleich in der gewollten Richtung, nachdem sich hinter der Splitterplatte ein entprechender Aus­stoßdruck gebildet hat, erfolgen kann. Außerdem soll die Wirksamkeit der Splitterplatte erhöht sein.

    [0005] Die zur Lösung der gestellten Aufgabe wesentlichen, notwendigen Merkmale der Erfindung sind im Patentan­spruch 1 genannt. Die Unteransprüche nennen Ausführungs­arten der Erfindung.

    [0006] Die nach der Erfindung zum Einsatz kommende Schale an der Sprengstoffseite der Metallkörper kann einerseits als Montageplatte dienen. Andererseits gewährleistet sie, daß ein Ausstoßen der Kugeln erst dann eintritt, wenn sich hinter dieser Schale ein gleichmäßiger Druck aufgebaut hat. Dadurch bedingt ist eine höhere Splittergeschwindigkeit der Metallkörper zu erzielen als vorher möglich war.

    [0007] Die Zeichnung zeigt in Fig. 1 bis 4 vier unterschiedliche Ausführungsformen der neuen Splitterplatte im senkrechten Schnitt, wobei jeweils in Fig. 1a bis 4a eine Draufsicht auf die Splitterplatte und in den Fig. 1b bis 4b jeweils eine Einzelheit vergrößert herausgezeichnet ist.

    Fig. 1 zeigt links eine ebene, rechts eine auswärts­gewölbte Splitterplatte mit den Metallkörpern 1 als Kugeln.

    Fig. 1a zeigt die Schale 2 als Siebblech mit den Löchern 4 zur Aufnahme der Kugeln.

    Fig. 1b zeigt die Metallkörper 1 in den Löchern 4 der Schale 2 sowie die Vergußmasse 6 oberhalb der Kugeln und in den Zwischenräumen zwischen der Schale 2 und den Kugeln. Inder oberen Vergußmasse zwischen den einzelnen Metallkörpern 1 können kleine Zusatzkörper aus Metall, Keramik o. dgl., z. B. Kugeln, angeordnet sein, durch die die Streuwirkung der Splitterplatte gegen weiche Ziele er­weitert wird.

    Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform, bei der Metallkörper als Sechskantkugeln auf einer ungelochten Schale 2 auf­liegen. Im linken Bereich ist eine Außenschale vorge­sehen, während bei einer Variante nach dem rechten Bereich außen lediglich Vergußmasse vor gesehen ist. Die Sechskantkugeln verlaufen mit ihren Abflachungen 5 - wie in Fig. 2b in den oberen Ansichtsdarstellungen zeigt - zur Sprengstoffseite hin konisch, so daß die in Fig. 2 angedeuteten Verlängerungslinien der Abflachungen bzw. die Radien sich im Mittelpunkt des Krümmungsradius der gekrümmten Splitterplatte treffen.

    Fig. 2b zeigt oben Seitenansichten und darunter eine Draufsicht auf die Sechskantkugel.

    Fig. 3 bis 3b zeigen eine den Fig. 2 bis 2b entspre­chende Darstellung, lediglich mit dem Unterschied, daß hier statt Sechskantkugeln sogenannte Sechkantprojektile als Metallkörper verwendet werden, deren Länge/Durch­messerverhältnis etwa im Bereich von 3 liegt, gegenüber dem Länge/Durchmesserverhältnis der Sechskantkugeln von 1. Durch die Ausbildung der Projektile nach Fig. 3 ist eine erhebliche Leistungssteigerung zu erreichen.

    Fig. 4 bis 4b zeigen eine der Ausführungsform nach Fig. 1 bis 1b entsprechende Anordnung einer Splitterplatte mit Kugeln als Metallkörper. Diese Kugeln 1 sind zwischen zwei verformten Blechen 7, 8 als Unter- und Oberschale gehalten. Die Innenseite der Schalen kann mit Lot oder mit einer Klebefolie 10 belegt sein. Die Bleche können als vorgeformte Platten vor der Monatage vorliegen oder es werden ebene Platten bei der Montage in einem iso­statischen Preßvorgang über den Metallkörpern form­schlüssig geformt.




    Ansprüche

    1. Ebene bzw. gewölbte Splitterplatte vor einer Spreng­ladung, bestehend aus in gegenseitiger Berührung nebeneinander liegenden Metallkörpern, insbesondere Schwermetallkörpern, mit mindestens einer teilkugel­förmigen Grundform jedes Metallkörpers an der Außen­seite der Splitterplatte, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Metallkörper (1) mindestens Sprengstoffseitig von einer Schale (2), z. B. aus Blech, gehalten sind.
     
    2. Splitterplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallkörper (1) Kugeln, ggf. mit seitlichen Abflachungen im Querschnitt in Form eines regelmäßigen Vielecks, sind, die in Löchern (4) der als Lochplatte ausge­bildeten Schale (2) gehalten sind.
     
    3. Splitterplatte nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Metallkörper im Bereich der aneinander liegenden Seiten Abflachungen (5) im Querschnitt in Form eines regelmäßigen Vielecks, z. B. eines Sechsecks aufweisen, und daß die Abflachun­gen sich zur Sprengstoffseite hin verjüngen und die Metallkörper so angeordnet sind, daß die Verlängerungs­linien der Abflachungen sich im Mittelpunkt des Krüm­mungsradius der gekrümmten Splitterplatte treffen.
     
    4. Splitterplatte nach Anspruch 3, gekennzeic­net durch ein Länge/Durchmesser-Verhältnis der Metallkörper (1) im Bereich von 1 und größer, vorzugesweise im Bereich von 3 bis 5.
     
    5. Splitterplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 4 da durch gekennzeichnet, daß die Außenseite und ggf. auch die Zwischenräume zwischen den Metallkörpern und der Schale 2 eine Vergußmasse (6) aus Kunststoff, Klebstoff oder Lot aufweisen, in der ggf. kleine Zusatzkörper aus Metall oder Keramik, z. B. Kugeln, eingebettet sind.
     
    6. Splitterplatte nach einem der Ansproche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, daß die Außenseite von einer Außenschale (3) bedeckt ist.
     
    7. Splitterplatte nach einem der Anspruche 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung der Metallkörper mit der Schale (2) oder mit den Schalen (2, 3) durch Verlöten, Vergießen oder Verkleben erfolgt ist.
     
    8. Splitterplatte nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Metallkörper (1) Kugeln, ggf. mit seitlichen Abflachungen im Querschnitt in Form eines regelmäßigen Vielecks, sind, die zwischen zwei entsprechend der Kugelform vorgeformten, z. B. vorgeprägten, Schalen (7, 8) gehalten sind.
     
    9. Verfahren zur Herstellung der Splitterplatte nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich­net, daß ebene Platten als Ausgangsmaterial der Schalen (7, 8) und Metallkörper (1) mit Lot oder Kleb­stoff vorbehandelt werden bzw. mit einer derartigen Folie belegt werden, und daß danach die Platten ver­formt und durch Erwärmung mit den Metallkörpern ver­bunden werden.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht