[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ueberwachung der Geschwindigkeit von Fahrzeugen
mittels einer Doppler-Radar- Geschwindigkeitsmesseinrichtung, welche die zu überwachende
Fahrbahn mit einer Radarmesskeule überstreicht, mit folgenden Verfahrensschritten:
a. Bestimmung eines ersten Geschwindigkeitsmesswertes nach Einfahrt eines Fahrzeuges
in die Messkeule;
b. anschliessende Ueberprüfung des ersten Geschwindigkeitsmesswertes auf signifikante
Abweichungen über einen im folgenden als Verifikationsstrecke bezeichneten Streckenabschnitt
in der Messkeule;
c. Registrierung des betreffenden Fahrzeuges bei Ueberschreiten eines bestimmten
Grenzwertes durch den ersten Geschwindigkeitsmesswert.
[0002] Derartige Verfahren sind aus der DE-PS 1 805 903 zur Ueberwachung des abfliessenden
und aus der CH-PS 662 660 zur Ueberwa chung des entgegenkommenden Verkehrs bekannt,
wobei die Registrierung jeweils fotografisch, und zwar von hinten beziehungsweise
von vorne erfolgt. Die praktische Erfahrung hat gezeigt, dass es immer wieder vorkommt,
dass durch sogenannte Mehrfachreflexionen Falschmessungen ausgelöst werden.
[0003] Mehrfachreflexionen sind Messungen, bei denen der Radarstrahl das bewegte Objekt
mehr als einmal trifft und damit eine entsprechend mehrfache Dopplerverschiebung
der Radarfrequenz erfährt. Sie treten nur dann auf, wenn die Front oder das Heck
eines Fahrzeugs vom Radarstrahl beaufschlagt sind. Wenn der Radarstrahl beispielsweise
vom Heck eines abfliessenden Fahrzeugs gegen einen orstfesten Reflektor (beispielsweise
Brükkenpfeiler) umgelenkt und von diesem via Fahrzeugheck zum Radargerät reflektiert
wird, dann wird das Doppelte des Geschwindigkeitsmesswertes gemessen.
[0004] Es wäre naheliegend, die Mehrfachreflexionen dadurch auszuschalten, dass man ganzzahlige
Mehrfache und Bruchteile des Geschwindigkeitsmesswertes nicht berücksichtigt. Hier
würden aber Mehrfachreflexionen an bewegten Objekten, beispielsweise an der Front
eines dem Messobjekt entgegenkommenden Lastwagens, nicht als solche erkannt, da sich
in diesem Fall die Geschwindigkeiten der beiden beteiligten Fahrzeuge addieren würden,
wodurch das ganzzahlige Verhältnis der Geschwindigkeitsmesswerte gestört wäre.
[0005] Eine zweite naheliegende Massnahme wäre der Versuch, Mehrfachreflexionen mittels
der Länge der Verifikationsstrecke zu unterdrücken. Auch diese Lösung ist nicht praktikabel,
da die Länge der Verifikationsstrecke einerseits durch den Geschwindigkeitsmesswert
bestimmt ist und anderseits nicht beliebig gross gewählt werden kann. Das bedeutet
mit anderen Worten, dass durch Mehrfachreflexion an einem bewegten Objekt ein so hoher
Geschwindigkeitsmesswert vorgetäuscht werden kann, dass die Verifikationsstrecke abläuft
bevor noch die Seitenpartie des angemessenen Fahrzeugs den Radarstrahl reflektiert.
[0006] Durch die Erfindung soll nun ein Verfahren angegeben werden, bei dessen Anwendung
Mehrfachreflexionen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Falschmessung
auslösen können.
[0007] Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren durch folgende weitere Verfahrensschritte
gelöst:
d. Suche nach weiteren Geschwindigkeitsmesswerten nach Abschluss der Verifikation;
e. Vergleich jedes weiteren Geschwindigkeitsmesswertes mit dem ersten; und
f. Bestätigung oder Annullation der Messung und/oder der Registrierung in Abhängigkeit
vom Ergebnis dieses Vergleichs, wobei schon eine Abweichung eines weiteren Geschwindigkeitsmesswertes
vom ersten zur Annullation führt.
[0008] Es wird also nach der Verifikation praktisch nochmals eine Geschwindigkeitsmessung
gestartet und dabei gefundene Werte werden mit dem ersten Geschwindigkeitsmesswert
verglichen. Dadurch wird sichgestellt, das ein durch Mehrfachreflexionen oder eventuell
durch ein überholendes Fahrzeug verursachter unrichtiger erster Geschwindigkeitsmesswert
als Falschmessung erkannt wird.
[0009] Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung zur Durchführung des genannten Verfahrens,
mit einer Doppler-Radar-Geschwindigkeitsmesseinrichtung, mit einem Rechner zur Verarbeitung
und Auswertung der Dopplersignale, mit einem Bedienungsteil mit Anzeige, mit einer
Registriereinrichtung und mit einer Dateneinblende-Einrichtung, welche vom Rechner
mit Registriersignal beziehungsweise einem Dateneinblendesignal angesteuert sind.
[0010] Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Abgabe des
Dateneinblendesignals nach Beendigung des Vergleichs der weiteren Geschwindigkeitsmesswerte
mit dem ersten Geschwindigkeitsmesswert erfolgt.
[0011] Die Erfindung betrifft weiter eine Anwendung des genannten Verfahrens zur Geschwindigkeitsüberwachung
aus einem bewegten Messfahrzeug.
[0012] Diese Anwendung ist gekennzeichnet durch folgende Schritte:
a. Messung der Eigengeschwindigkeit des Messfahrzeugs;
b: Bestimmung der Geschwindigkeitsmesswerte überholender Fahrzeuge anhand der Werte
der Eigengeschwindigkeit des Messfahrzeugs und der Relativgeschwindigkeit des angemessenen
Fahrzeugs;
c. anschliessende nochmalige Messung der Eigengeschwindigkeit des Messfahrzeugs; und
d. Bestätigung oder Annullation der Messung und/oder der Registrierung anhand des
zusätzlichen Kriteriums, ob die vor und nach der Bestimmung der Geschwindigkeitsmesswerte
des angemessenen Fahrzeugs gemessenen Werte der Eigengeschwindigkeit des Messfahrzeugs
innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereichs übereinstimmen oder voneinander abweichen.
[0013] Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und der Zeichnungen
näher erläutert; es zeigt:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer erfindungsgemässen Vorrichtung,
Fig. 2,3 je ein Diagramm zur Funktionserläuterung,
Fig. 4-6 Flussdiagramme des Programms des Rechners der Vorrichtung von Fig. 1.
[0014] Das im folgenden beschriebene Verfahren und die zur dessen Durchführung verwendete
Vorrichtung dienen zur Ueberwachung der Geschwindigkeit von Fahrzeugen und zur bildlichen,
insbe sondere fotografischen Registrierung derjenigen Fahrzeuge, deren Geschwindigkeit
die jeweils zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreitet. Dabei kann sowohl der
zu- als auch der abfliessende Verkehr überwacht werden, was mit ein und derselben
Vorrichtung und zwar auch im Gemischtbetrieb möglich ist. Zur näheren Erläuterung
des technologischen Hintergunds sei auf die DE-PS 1 805 903 (=US-PS 3 754 253) und
auf die CH-PS 662 660 (=US-PS 4 717 915) verwiesen, auf deren Offenbarung hiermit
Bezug genommen wird.
[0015] In Fig. 1 ist ein Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens dargestellt. Ein Mikrowellenoszillator 1 erzeugt ein Mikrowellensignal,
welches über einen Hohlleiter 2 einer Antenne 3 zugeführt und von dieser gebündelt
abgestrahlt wird. Sobald ein Fahrzeug durch den Strahlungsbereich der Antenne 3 fährt,
werden von diesem Strahlungsanteile zur Antenne 3 reflektiert. Diese reflektierten
Strahlungsanteile sind gegenüber den ursprünglich von der Antenne 3 abgestrahlten
um einen Betrag verschoben, welcher proportional zur Geschwindigkeit des Fahrzeugs
ist. Diese Erscheinung bezeichnet man als Dopplereffekt und die Frequenzverschiebung
als Dopplerfrequenz.
[0016] Die von der Antenne 3 empfangenen reflektierten Strahlungsanteile werden über den
Hohlleiter 2 einem Mischer 4 zugeführt, zu welchem ausserdem auch ein kleiner Teil
des vom Mikrowel lenoszillators erzeugten ursprünglichen Mikrowellensignals gelangt.
Die beiden erwähnten Signale werden im Mischer 4 gemischt und das sich daraus ergebende
Mischprodukt, eine niederfrequente Wechselspannung mit der Dopplerfrequenz, wird
an den Eingang eines Verstärkers 5 gelegt. Dessen Ausgangssignal wird dem Eingang
eines Filters 6 zugeführt, welches nur für den für die weitere Auswertung interessierenden
Teil des Spektrums, das ist die zum Geschwindigkeitsmessbereich des Radargeräts
gehörende Dopplerspektralkomponente, durchlässig ist. Dadurch werden die Anteile der
Rauschspannung ausserhalb des Durchlassbereichs des Filters 6 eliminiert, so dass
das Signal-Rausch-Verhältnis verbessert wird. Das am Ausgang des Filters 6 erscheinende
Signal wird anschliessend von einem Schmitt-Trigger 7 digitalisiert.
[0017] Das am Ausgang des Schmitt-Triggers 7 abnehmbare Digitalsignal enthält sämtliche
nutzbare Informationen über die Geschwindigkeit der sich im Radarstrahl bewegenden
Objekte. Es wird an den Eingang eines zu einem Mikrorechner 10 gehörenden Timers 11
(z.B. INTEL 8253) geführt, in welchem die Zeitintervalle zwischen den logischen Wechseln
im digitalisierten Dopplersignal sequentiell gemessen und dem Mikrorechner 10 zur
Auswertung angeboten werden. Der Mikrorechner enthält ausser dem Timer 11 noch eine
Zentraleinheit (CPU) 12 (z.B. INTEL 8085) mit einem Quarz 13, welcher an den Timer
11 über eine Leitung 14 ein Taktsignal abgibt, einen löschbaren, programmierbaren
Festwertspeicher (EPROM) 15 (z.B. INTEL 2764), einen Datenspeicher mit beliebigem
Zugriff (RAM) 16 (z.B. INTEL 8185), eine erste Ein/Ausgabestufe (I/O) 17 (z.B. INTEL
8255) und eine zweite Ein/Ausgabestufe (I/0) 19, welche alle durch eine Sammelschiene
18 für die Uebergabe von Daten, Adressen und Steuersignalen verbunden sind.
[0018] Ueber die zweite Ein/Ausgabestufe 19 ist ein Bedienungsteil 20 mit Anzeige angeschlossen.
Ueber die erste Ein/Ausgabestufe 17 wird eine Registrierkamera K mit einer Dateneinblende-Einrichtung
D angesteuert. Die Kamera K ist über Leitungen 8 und 9 für das Kamera-Auslöse- bzw.
das Filmtransportsignal und die Dateneinblende-Einrichtung D ist mittels einer Sammelschiene
19 für die einzublendenden Daten und einer Leitung 20 für das Daten-Einblende-Signal
mit der Ein/Ausgabestufe 17 verbunden. Der Datenspeicher 16 dient zur vorübergehenden
Speicherung von variablen Daten und von Zwischenresultaten und der programmierbare
Festwertspeicher 15 enthält in binärem Code das Programm des Mikrorechners 10.
[0019] Die Funktionsweise der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung wird nun anhand der Fig.
2 und 3 beschrieben, wobei Fig. 2 ein Diagramm des Messablaufs einer gültigen Messung
und Fig. 3 ein Diagramm des Messablaufs von drei annullierten Messungen zeigt. In
den Diagrammen ist auf der Ordinate die Geschwindigkeit v und auf der Absizze die
Zeit t beziehungsweise die entsprechende Wegstrecke s aufgetragen.
[0020] Sobald ein Fahrzeug in das nachfolgend als Messkeule bezeichnete, von der Antenne
3 (Fig. 1) abgestrahlte Strahlenbündel einfährt, reflektiert es die Radarstrahlung
und es wird im Radargerät in bekannter Weise durch Ueberlagerung eines Teils der
Sendeenergie mit der vom Fahrzeug reflektierten Empfangsenergie eine elektrische
Schwingung, das Dopplersignal erzeugt. Dessen Frequenz, die Dopplerfrequenz, ist
der Relativgeschwindigkeit zwischen Fahrzeug und Radargerät proportional. Diese Vorgänge
sind in der schon erwähten DE-PS 1 805 903 ausführlich beschrieben.
[0021] In der Einfahrtsphase "wartet" das Radargerät auf das Fahrzeug bis sich die Dopplerfrequenz
und damit die Geschwindigkeit einigermassen stabilisiert hat, was zum Zeitpunkt t1
der Fall ist, an dem die Detektion der Einfahrt erfolgt. Anschliessend wird im Zeitintervall
t1 bis t2, welches der Länge einer Messstrecke A von maximal z.B. zwei Metern entspricht,
ein Geschwindigkeitsmesswert v* ermittelt. Zu diesem Zweck wird innerhalb der Messstrecke
A ein Stück mit konstanten Dopplerperioden gesucht. Jede neue Dopplerperiode wird
mit dem laufenden Mittelwert der beispielsweise 4 letzten Dopplerperioden verglichen
und nur akzeptiert, wenn sie von diesem um nicht mehr als eine vorbestimmte Toleranz
von beispielsweise 3% abweicht. Dann wird zum Zeitpunkt t2 über eine bestimmte Anzahl
von beispielsweise 12 aufeinanderfolgenden und das genannte Konstanzkriterium erfüllenden
Dopplerperioden der Mittel wert gebildet und daraus der Geschwindigkeitsmesswert
v* berechnet.
[0022] Gleichzeitig laufen zum Zeitpunkt t2 noch folgende Vorgänge ab:
- Anzeige des Geschwindigkeitsmesswertes v* am Bedienungsteil 20;
- Festlegung eines auf den Geschwindigkeitsmesswert v* bezogenen Toleranzbereichs
C von beispielsweise v* plus/minus 3% und Berechnung von Zeitwerten, die gewissen
vom Fahrzeug zurückgelegten Wegstrecken entsprechen;
- Festlegung der Länge der sogenannten Verifikationsstrecke B von beispielsweise drei
Metern Länge, innerhalb welcher die Dopplerfrequenz keine signifikanten Abweichungen
vom gespeicherten Geschwindigkeitsmesswert v* aufweisen darf;
- Festlegung einer Grenzlänge von beispielsweise einem Meter als Kriterium, ob eine
signifikante Abweichung vorliegt. Definition: Signifikante Abweichung ist ein ununterbrochenes
Verlassen des Toleranzbereichs C durch die Dopplerfrequenz über eine die Grenzlänge
überschreitenden Strecke.
[0023] Bei Ueberwachung des abfliessenden Verkehrs läuft zum Zeitpunkt t2 kein weiterer
Vorgang ab, bei Ueberwachung des Gegenverkehrs erfolgen zwei zusätzliche Operationen:
- Vergleich des Geschwindigkeitsmesswerts v* mit einem gespeicherten Grenzwert für
die am Messort zulässige Höchstgeschwindigkeit.
- Im Fall der Ueberschreitung dieses Grenzwerts durch v*, Auslösung einer Fotografie
des betreffenden Fahrzeugs (aber noch keine Dateneinblendung und kein Weitertransport
des Films).
[0024] Nun erfolgt über die Länge der Verifikationsstrecke B bis zum Zeitpunkt t3 die Verifikation
des Geschwindigkeitsmesswerts v*. In Fig. 2 ist in diesem Intervall zwar eine Signalabweichung
eingetragen, bei welcher die Dopplerfrequenz den Toleranzbereich C verlässt; es liegt
aber keine signifikante Abweichung vor, da die Länge der Abweichung weit unter der
Grenzlänge liegt. Somit erfolgt zum Zeitpunkt t3 die Feststellung, dass der Geschwindigkeitsmesswert
v* die Verifikation bestanden hat. Die Verifikation des Geschwindigkeitsmesswertes
v* erfolgt in jedem Fall, also auch dann, wenn v* kleiner ist als der Grenzwert für
die am Messort zulässige Höchstgeschwindigkeit.
[0025] Bei Messung des abfliessenden Verkehrs wird nun, falls v* grösser ist als der genannte
Grenzwert, eine Fotografie ausgelöst.
[0026] Nach dem Zeitpunkt t3 erfolgt eine nachfolgend als "Check" bezeichnete weitere Messwertüberprüfung,
durch welche hauptsächlich durch Mehrfachreflexionen des Radarstrahls (siehe Beschreibungseinleitung)
ausgelöste Falschmessungen erkannt wer den sollen. Bei der Ueberprüfung Check wird
geprüft, ob bis zur Ausfahrt des Fahrzeugs aus der Radarkeule weitere Geschwindigkeitsmesswerte
auftreten, und ob diese gegebenenfalls von v* abweichen. Wird ein solcher abweichender
Messwert gefunden, dann wird die Messung und eine eventuell ausgelöste Fotografie
annulliert. Wird kein abweichender Messwert gefunden und damit der Geschwindigkeitsmesswert
v* bestätigt, wird in eine allfällig ausgelöste Fotografie der Geschwindigkeitsmesswert
v* eingeblendet und der Filmtransport freigegeben.
[0027] Bei der Ueberprüfung Check wird nach dem Zeitpunkt t3 nach einem mit der Messwertfindung
(Messstrecke A) vergleichbaren Verfahren, aber mit reduzierten Konstanzkriterien (z.B.
Toleranz der Dopplerperioden zum laufenden Mittelwert 6% statt 3%, Anzahl Einträge
in die Summe der Dopplerperioden 8 statt 12) nach einem weiteren Geschwindigkeitsmesswert
gesucht. Die Konstanzkriterien werden reduziert, um abweichende Geschwindigkeitswerte,
auch wenn sie nur kurz auftreten, sicher zu erkennen. Wenn kein weiterer Geschwindigkeitsmesswert
mehr ermittelt werden kann, so enstpricht dies der Ausfahrt aus der Radarkeule und
die Messung ist gültig. Wird ein weiterer Geschwindigkeitsmesswert gefunden, erfolgt
ein Vergleich mit dem Geschwindigkeitsmesswert v*; sind beide Messwerte innerhalb
der Toleranzgrenze gleich, dann wird ein nächster Check gestartet bis entweder ein
abweichender Messwert oder keiner mehr gefunden wird. Bei Auftreten eines abweichenden
Messwertes wird die Messung annulliert.
[0028] In Fig. 2 wird im Zeitpunkt t4 eine Abweichung festgestellt, die anschliessend bis
zum Zeitpunkt t5 überprüft wird. Da es sich hier um die Ausfahrt des Fahrzeugs aus
der Radarkeule handelt, nimmt das Dopplersignal stetig ab und es kann sich kein Messwert
mehr bilden. Daher wird zum Zeitpunkt t5 der Geschwindigkeitsmesswert v* in die Fotografie
eingeblendet und der Film weitertransportiert. Zum Zeitpunkt 6t schliesslich hat das
Fahrzeug die Radarkeule verlassen, was durch eine Lücke im Dopplersignal angezeigt
wird.
[0029] In Fig. 3 sind drei Fälle dargestellt, wo es zu einer Annullation der Messung kommt.
Fall a: Während der Messstrecke wird kein Messwert gefunden, so dass zum Zeitpunkt
t2 auch kein Geschwindigkeitsmesswert v* berechnet werden kann. Die Messung wird
abgebrochen.
Fall b: während der Verifikation (Strecke B) tritt eine Abweichung von mehr als 3%
über eine Strecke von mehr als einem Meter auf. Daher wird die Verifikation nicht
bestanden und die Messung wird annulliert. Es wird zum Zeitpunkt t3 bei abfliessendem
Verkehr gar kein Foto ausgelöst und bei Gegenverkehr wird in die bereits zum Zeitpunkt
t2 ausgelöste Fotografie ein Annullationszeichen eingeblendet.
Fall c: Die Verifikation wurde bestanden, das heisst, dass in jedem Fall eine Fotografie
ausgelöst worden ist. Bei der Ueberprüfung Check wird eine Abweichung festgestellt.
Deren Ueberprüfung zwischen t4 und t5 ergibt einen weiteren Geschwindigkeitsmesswert
ungleich v*, so dass zum Zeitpunkt t5 eine Annullation der Messung mittels Einblendung
eines entsprechenden Annullationszeichens in die Fotografie erfolgt.
[0030] Fig. 4 zeigt ein Flussdiagramm des Messprogramms, welches prinzipiell mit demjenigen
nach der CH-PS 662 660 übereinstimmt und deswegen nicht näher erläutert wird. Unterschiede
bestehen unter anderem darin, dass zu Beginn der Messung eine Dopplersignallücke abgewartet
wird (um sicherzustellen, dass nicht ein sich bereits in der Radarkeule befindliches
Fahrzeug erneut angemessen, und dass jedes Fahrzeug kurz nach Einfahrt in den Radarstrahl
gemessen wird), und dass eine Unterscheidung nach abfliessendem und entgegenkommendem
Verkehr erfolgt. Der Hauptunterschied liegt in der Subroutine Check, deren Flussdiagramm
in Fig. 5 gezeigt ist. Die Subroutine Verifikation entspricht derjenigen der CH-PS
662 660 und ist hier nicht dargestellt.
[0031] Gemäss Fig. 5 beginnt die Subroutine Check mit der Vorbereitung der Messung, wobei
die Zähler für die Fahrtstrecke, die Summe der Dopplerperiode und die Anzahl der Einträge
auf Null gestellt werden. Ausserdem erfolgt die Vorgabe, dass ein Mittelwert über
vier Dopplerperiode zu bilden ist.
[0032] Anschliessend beginnt die Suche nach neuen Dopplerperioden; falls solche gefunden
werden, werden sie mit dem Mittelwert verglichen. Stimmen sie mit diesem innerhalb
einer vorgegebenen Toleranz überein, dann werden die neuen Dopplerperioden zur vorhandenen
Summe addiert und es wird die Anzahl der Einträge inkrementiert. Passen die neuen
Dopplerperioden nicht zum Mittelwert, dann werden Summe und Anzahl der Einträge gleich
Null gestellt und es wird anschliessend für beide Fälle ein neuer laufender Mittelwert
gebildet.
[0033] Anschliessend wird geprüft, ob die geforderte Anzahl Z der Einträge erreicht wird.
Falls nein, wird überprüft, ob eine bestimmte Fahrtstrecke von beispielsweise zwei
Metern abgelaufen ist. Wenn ja, liegt eine Ausfahrt vor und die Messung ist gültig;
wenn nein, beginnt wiederum der Ablauf unmittelbar nach der Vorbereitung des Messung.
[0034] Ist die Anzahl Z der geforderten Einträge erreicht, dann wird ein neuer Geschwindigkeitsmesswert
vi berechnet und mit dem ursprünglich zum Zeitpunkt t2 (Fig. 2) ermittelten Geschwindigkeitsmesswert
v* verglichen. Stimmen beide innerhalb des Toleranzbereichs überein, dann startet
der Ablauf wieder bei der Vorbereitung der Messung. Weichen die beiden Geschwindig
keitsmesswerte voneinander ab, dann wird die Messung als ungültig taxiert. Mit dem
Befund "Messung ungültig" oder "Messung gültig" findet ein Rücksprung ins Messprogramm
statt.
[0035] Bei dem bisher beschriebenen Ausführungsbeispiel ist stillschweigend vorausgesetzt,
dass das Radargerät während der Messung steht und sich nicht bewegt. Soll die Ueberwachung
mittels Radarmessung aus einem fahrenden Fahrzeug vorgenommen werden (sogenanntes
Moving Radar), dann erfolgt ein Ablauf gemäss dem in Fig. 6 dargestellten Flussdiagramm.
Das bei der Messung verwendete Fahrzeug muss mit einem geeichten Tachometer zur Messung
der Eigengeschwindigkeit ausgerüstet sein.
[0036] Im sogenannten Tachobetrieb wird ständig die Eigengeschwindigkeit E1 gemessen und
angezeigt und es wird laufend überprüft, ob sich ein Fahrzeug im Radarstrahl befindet.
Ist dies der Fall, dann erfolgt eine Radarmessung gemäss dem Messprogramm von Fig.
4, jedoch mit dem Unterschied, das für die Beurteilung der Gültigkeit der Messung
ein zusätzliches Kriterium herangezogen wird, durch welches eine vom Messprogramm
von Fig. 4 her an sich gültige Messung noch annulliert werden kann.
[0037] Und zwar wird nach der Radarmessung erneut die Eigengeschwindigkeit des Messfahrzeugs
gemessen. Stimmt der dabei gemessene Wert E2 innerhalb einer Toleranz mit E1 überein,
dann besteht kein Einwand gegen die soeben vorgenommene Radarmessung und es beginnt
wiederum der Tachobetrieb. Weicht jedoch E2 von E1 ab, dann wird die Radarmessung
annulliert.
1. Verfahren zur Ueberwachung der Geschwindigkeit von Fahrzeugen mittels einer Doppler-Radar-Geschwindigkeitsmesseinrichtung,
welche die zu überwachende Fahrbahn mit einer Radarmesskeule überstreicht, mit folgenden
Verfahrensschritten:
a. Bestimmung eines ersten Geschwindigkeitsmesswertes nach Einfahrt eines Fahrzeuges
in die Messkeule;
b. anschliessende Ueberprüfung des ersten Geschwindigkeitsmesswertes auf signifikante
Abweichungen über einen im folgenden als Verifikationsstrecke bezeichneten Streckenabschnitt
in der Messkeule;
c. Registrierung des betreffenden Fahrzeuges bei Ueberschreiten eines bestimmten
Grenzwertes durch den ersten Geschwindigkeitsmesswert;
gekennzeichnet durch folgende weitere Verfahrensschritte:
d. Suche nach weiteren Geschwindigkeitsmesswerten (vi) nach Abschluss der Verifikation;
e. Vergleich jedes weiteren Geschwindigkeitsmesswertes mit dem ersten (v*); und
f. Bestätigung oder Annullation der Messung und/oder der Registrierung in Abhängigkeit
vom Ergebnis dieses Vergleichs, wobei schon eine Abweichung eines weiteren Geschwindigkeitsmesswertes
vom ersten zur Annullation führt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor Beginn einer Messung
das Auftreten einer Lücke des Dopplersignals von einer bestimmten minimalen Länge
abgewartet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass anhand des Dopplersignals
die Fahrtrichtung des angemessenen Fahrzeugs festgestellt, und dass bei entgegenkommenden
Fahrzeugen die Registrierung vor und bei abfliessenden nach der Verifikation erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei Bestätigung der Messung
der Messwert und bei Annullation ein Annullationszeichen in die Registrierung eingeblendet
wird, und dass das Registriermedium, welches vorzugsweise ein fotografischer Film
ist, anschliessend weitertransportiert und damit Bereitschaft für die nächste Messung
erstellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Suche nach weiteren
Geschwindigkeitsmesswerten (vi) gegenüber der Bestimmung des ersten Geschwindigkeitsmesswertes
(v*) weniger strenge Kriterien angewendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Nichtauffinden eines
weiteren Geschwindigkeitsmesswertes (vi) als Ausfahrt des angemessenen Fahrzeugs
aus der Radarkeule bewertet wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einer Doppler-Radar-Geschwindigkeitsmesseinrichtung,
mit einem Rechner zur Verarbeitung und Auswertung der Dopplersignale, mit einem Bedienungsteil
mit Anzeige, mit einer Registriereinrichtung und mit einer Dateneinblende-Einrichtung,
welche vom Rechner mit einem Registriersignal beziehungsweise einem Dateneinblendesignal
angesteuert sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Abgabe des Dateneinblendesignals
nach Beendigung des Vergleichs der weiteren Geschwindigkeitsmesswerte (vi) mit dem
ersten Geschwindigkeitsmesswert (v*) erfolgt.
8. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 zur Geschwindigkeitsüberwachung aus einem
bewegten Messfahrzeug, gekennzeichnet durch folgende Schritte:
a. Messung der Eigengeschwindigkeit (E1) des Messfahrzeugs;
b. Bestimmung der Geschwindigkeitsmesswerte (v*, vi) überholender Fahrzeuge anhand
der Werte der Eigengeschwindigkeit des Messfahrzeugs und der Relativgeschwindigkeit
des angemessenen Fahrzeugs;
c. anschliessende nochmalige Messung der Eigengeschwindigkeit (E2) des Messfahrzeugs;
und
d. Bestätigung oder Annullation der Messung und/oder der Registrierung anhand des
zusätzlichen Kriteriums, ob die vor und nach der Bestimmung der Geschwindigkeitsmesswerte
des angemessenen Fahrzeugs gemessenen Werte der Eigengeschwindigkeit des Messfahrzeugs
innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereichs übereinstimmen oder voneinander abweichen.
9. Anwendung nach den Ansprüchen 4 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Vergleiche
der Eigengeschwindigkeit vor und nach der Messung (E1 bzw. E2) unmittelbar vor der
Einblendung des Messwertes oder des Annullationszeichens in die Registrierung erfolgt.