[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Etikettenspender für Nähmaschinen, der aufweist:
(a) eine Halterung für eine Etikettenband-Vorratstrommel;
(b) einen Schrittmotor zum abschnittsweisen Vorschieben des Etikettenbands;
(c) einen Lichtsensor zum Erfassen von Lesemarken auf dem Etikettenband;
(d) eine Klemmvorrichtung zum Einklemmen jeweils des vorderen Endbereichs des Etikettenbands;
(e) ein Messer zum Abschneiden jeweils eines mit seinem vorderen Endbereich eingeklemmten
Etiketts von dem Etikettenband;
(f) eine Zuführvorrichtung zum Ergreifen des jeweiligen Etiketts und dessen Zuführung
zu der Nähmaschine zum Annähen an ein Nähgut; und
(g) eine elektronische Steuerung für den Schrittmotor, die mit Daten über die jeweils
anzunähenden Etiketten programmierbar ist und an die der Lichtsensor angeschlossen
ist.
[0002] Bei einem bekannten Etikettenspender für Nähmaschinen wird das Etikettenband mittels
eines Asynchronmotors, der mit einer Bremse ausgestattet ist, abschnittsweise vorgeschoben.
Ein Lichtsensor erfaßt Lesemarken auf dem Etikettenband und steuert aufgrund dessen
den Betrieb des Asynchronmotors sowie das Abschneidmesser. Wenn von einer Art von
Etiketten auf eine andere Art von Etiketten, insbesondere Etiketten mit anderer Länge,
übergegangen wird, müssen mechanische Anschläge des Etikettenspenders und die Position
des Lichtsensors längs des Etikettenbands mühsam und genau neu eingestellt werden.
Außerdem besteht keine völlige Sicherheit, daß die Etiketten nicht verkanten oder
verrutschen.
[0003] Bei dem erfindungsgemäßen Etikettenspender ist keine Neueinstellung beim Übergang
auf andere Etiketten erforderlich. Der Lichtsensor kann fest angeordnet sein, insbesondere
in einem festen Abstand von der Messerkante. Die funktionserforderlichen Daten für
die jeweils zu verarbeitenden Etiketten können in die elektronische Steuerung einprogammiert
werden. Dabei handelt es sich vorzugsweise um Daten hinsichtlich der Etikettenlänge
und der Position der Lesemarke auf den Etiketten. Das Vorschieben des Etikettenbands
erfolgt durch den elektronisch gesteuerten Schrittmotor genauer als durch den Asynchronmotor
mit Bremse. Die Etiketten können schneller und zuverlässiger verarbeitet werden.
[0004] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben und
werden weiter unten genauer erläutert.
[0005] Vorzugsweise ist der Etikettenspender so ausgebildet, daß er wahlweise sowohl ungefalzte
Etiketten als auch gefalzte Etiketten zum Annähen an Nähgut bereitstellen kann. Im
letzgenannten Fall kann man die Klemmvorrichtung, mit der ggf. eine Blaseinheit zusammenarbeitet,
auch als Falzeinrichtung bezeichnen.
[0006] Die elektronische Steuerung ist vorzugsweise derart programmierbar, daß sie nicht
nur den Schrittmotor sondern auch weitere Funktionen steuert, insbesondere die Klemmvorrichtung
bzw. Falzeinrichtung, ggf. die Blaseinheit, das Abschneidmesser etc. Mittels des
erfindungsgemäßen Etikettenspenders lassen sich die Etiketten unabhängig von ihrer
Länge ohne Gefahr des Verrutschens oder Verkantens immer genau mittig falzen.
[0007] Der Vorschub von Etiketten mit Hilfe des Schrittmotors und das Falzen der Etiketten
sind gleichzeitig durchführbar. Ob dabei die Beschriftung der Etiketten dem Nähgut
zugewandt oder abgewandt sein soll, spielt keine Rolle.
[0008] Die Erfindung wird beispielsweise anhand einer bevorzugten Ausführungsform gemäß
der Zeichnung näher erläutert.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 Gesamtansicht eines an einer Nähmaschine angebrachten Etikettenspenders gemäß
der Erfindung,
Fig. 2 schematisch einen Längsschnitt durch die Falzeinrichtung des Etikettenspenders
nach Fig. 1 in der in Fig. 3 angedeuteten Schnittebene A-A,
Fig. 3 eine Einzelheit der Falzeinrichtung gemäß der Fig. 2 und
Fig. 4 schematische Darstellung der Arbeitsweise der Falzeinrichtung gemäß der Fig.
2 in sechs Schritten a - f.
[0010] In der Figur 1 ist ein erfindungsgemäßer Etikettenspender 1 mittels eines mehrere
Freiheitsgrade aufweisenden Gestells 2 unmittelbar an der Rückseite einer Nähmaschine
N angeordnet. An der Vorderseite der Nähmaschine N befindet sich eine bekannte, durch
einen Schwenkantrieb A
s betätigbare Zuführvorrichtung Z. Diese führt der Nähmaschine N die vom Etikettenspender
1 bereitgestellten Etiketten in einer für das Einnähen in das jeweilige Nähgut geeigneten
Lage zu. Im Gehäuse 3 des Etikettenspenders 1 ist ein elektrischer Schrittmotor 4
vorgesehen, der zum Vorschieben eines von einer außerhalb des Gehäuses 3 angeordneten
Vorratstrommel 5 zulaufenden Etikettenbandes 6 über einen Treibriemen 7 Transportrollen
8, 9 antreibt.
[0011] Die zum korrekten Etikettenvorschub erforderlichen Einstelldaten, nämlich die Länge
der verwendeten Etiketten und der Abstand der darauf vorgesehenen Lesemarken von der
Vorderkante der Etiketten werden einer programmierbaren, elektronischen Steuerung
vorgegeben. Diese kann entweder ebenfalls im Gehäuse 3 oder außerhalb des Etikettenspenders
1 untergebracht sein, wie mit Bezugszeichen 17 angedeutet.
[0012] Zur Erfassung der Lesemarken dient ein ortsfest im Gehäuse 3 gelagerter Lichtsensor
10 an sich bekannter Art. Im Bereich der rechtsseitigen, unteren Ecke des Gehäuses
3 ist ferner eine Falzeinrichtung 11 in Figur 1 angedeutet (vgl. auch Fig. 2), in
der die Etiketten, die gemäß den programmierten Einstelldaten durch die Transportrollen
8, 9 zudosiert werden, unter Umständen nach vollzogenem Falzen, durch ein Messer
12 vom Etikettenband 6 abgeschnitten und sodann an den bereitstehenden Greifern G
z der Zuführvorrichtung Z übertragen werden. Der Lesestrahl des Lichtsensors 10 ist
in einem festen Abstand a von der Schneide des Messers 12 fixiert.
[0013] Dank der erfindungsgemäßen Anordnung können die zeitaufwendige Einstellerei von
Anschlägen zur Vorgabe geänderter Etikettenlänge und eine exakte Ausrichtung des
Lichtsensors 10 auf eine neue Lesemarke jeweils vor Verwendung andersartiger Etiketten
entfallen. Obwohl die Lesemarke durch den Lichtsensor 10 bereits während des Etikettentransportes
abgetastet wird, läßt die Steuerung zunächst den programmierten Vorschub zurücklegen
und veranlaßt sodann selbsttätig die Durchführung der notwendigen weiteren Funktionsschritte.
[0014] Eine nochmalige, vergrößerte Darstellung der Falzeinrichtung 11 ist aus der Fig.
2 ersichtlich. Unter dem Messer 12 befindet sich im Innern der Falzeinrichtung 11
eine pneumatische Blaseinheit 14. Messer 12 und Blaseinheit 14 sind von einer Klemmvorrichtung
15 umschlossen. Die Klemmvorrichtung 15 weist eine anhand eines zweifach abgewinkelten
Armes 15.1 fest mit dem Gehäuse 3 verbundene, obere Klemmbacke 15.2 und eine bewegliche,
untere Klemmbacke 15.3 auf, die mittels eines einfach abgewinkelten Armes 15.4 exzentrisch
drehbar einem Drehantrieb 16 angelenkt ist. Zur Führung der Kreiselbewegung der unteren
Klemmbacke 15.3 beim Betrieb ist ferner der angelenkte Schenkel des einfach abgewinkelten
Armes 15.4 mit einer Bohrung 15.5 ausgebildet, in der der eine Endabschnitt einer
Führungsstange 15.6 verfahrbar aufgenommen ist. Der mit einem größeren Durchmesser
ausgestaltete andere Endabschnitt der Führungsstange 15.6 ist am Gehäuse 3 schwenkbar
gelagert. Die pneumatische Blaseinheit 14 weist die Form eines ebenfalls abgewinkelten
Flachkanals und an ihrem sich etwa bis zur Höhe des zulaufenden Etikettenbandes erstreckenden
Ende eine Mehrzahl in die Vorschubrichtung des Etikettenbandes 6 ausgerichteter
Düsenöffnungen 14.1 auf (vgl. auch Fig. 3). Das Messer 12 ist in für sich bekannter
Weise an einer Welle befestigt, die parallel zur Zeichnungsebene verlaufend angeordnet
und daher in der Fig. 2 nicht sichtbar ist. Die Schwenkbewegung des Messers 12 wird
dann mit Hilfe eines einfachen Druckzylinders über einen Hebel betätigt, die in der
Fig. 2 ebenfalls nicht sichtbar sind.
[0015] Gegenüber der Klemmvorrichtung 15 sind in der Fig. 2 die Umrisse der Zangenbacken
des Greifers G der Zuführvorrichtung Z mittels gestrichelter Linien augedeutet.
[0016] Die Wirkungsweise der Falzeinrichtung 11 wird anhand der Fig. 4 erläutert, die außer
der in Frage stehenden Einrichtung lediglich die beiden Transportrollen 8, 9, das
zwischen diesen zulaufende Etikettenband 6 und die Wirkungslinie des Messers 12 darstellt.
Vor Betriebsbeginn liegt die Vorderkante eines Etiketts auf der Höhe der Messerschneide,
und die Klemmvorrichtung 15 ist bei ausgefahrener Lage der Führungsstange 15.6 geschlossen.
Die ersten drei Bilder a bis c zeigen den nach der Inbetriebnahme der Falzeinrichtung
11 anlaufenden Transport des Etikettenbandes 6. Zunächst erfolgt ein Vorschub des
Etikettenbandes 6 um einen bestimmten Teilabschnitt der vorprogrammierten Gesamtstrecke
als ein erster Arbeitsschritt, gegen dessen Ende sich die Klemmvorrichtung 15 infolge
der nach unten einsetzenden Kreiselbewegung der beweglichen, unteren Klemmbacke 15.3
zu öffnen beginnt (vgl. Bild a). Im Verlaufe eines nachfolgenden zweiten Arbeitsschrittes
wird das Etikettenband 6 um einen weiteren Teilabschnitt der erforderlichen Gesamtstrecke
vorgeschoben, und gleichzeitig weitet sich auch die Öffnung zwischen den Klemmbacken
15.2, 15.3 der Klemmvorrichtung 15 weiter auf (vgl. Bild b). Die Führungsstange 15.6
der beweglichen Klemmbacke 15.3 bleibt während der beschriebenen beiden Arbeitsschritte
gemäß den Bildern a und b im wesentlichen in ihrer ausgefahrenen Position. Dies ändert
sich mit dem dritten Arbeitsschritt nach dem Bild c dahingehend, daß sich die bewegliche,
untere Klemmbacke 15.3 unter Einfahren der Führungsstange 15.6 in ihre Bohrung 15.5
an die zugewandte Seitenfläche der pneumatischen Blaseinheit 14 anlegt und dadurch
der daran überhängende Vorderabschnitt eines Etiketts zwischen diesen beiden Teilen
eingeklemmt wird.
[0017] Wenn das Falzen des eingeklemmten Etiketts erforderlich ist, wird in einem vierten
Arbeitsschritt bei unverändert eingefahrenem Zustand der Führungsstange 15.6 aus jeder
der Düsenöffnungen 14.1 je ein Luftstrahl gegen das diese Öffnungen 14.1 umspannende
Etikett gerichtet und gleichzeitig das Etikettenband 6 vorgeschoben (vgl. Bild d).
Durch dieses Vorgehen kann ein Etikett unabhängig von seiner Länge immer genau in
der Mitte gefaltet werden.
[0018] Im nachfolgenden fünften Arbeitsschritt wird die Klemmvorrichtung 15 geschlossen,
indem sich die untere, bewegliche Klemmbacke 15.3 unter gleichzeitigem Wiedereinfahren
der Führungsstange 15.6 in ihre Bohrung 15.5 an die feststehende, obere Klemmbacke
15.2 anlegt. Dadurch wird das gefalzte Etikett zwecks Abtrennung vom Etikettenband
6 mittels des Messers 12 festgehalten. Zugleich dringt der aus der Klemmvorrichtung
15 ragende Vorderteil des gefalzten Etiketts in den bereitstehenden Greifer G
z der Zuführvorrichtung Z hinein (vgl. Bild e).
[0019] In einem sechsten Arbeitsschritt schließt der Greifer G und nimmt das gefalzte Etikett
aus der sich zu öffnen beginnenden Klemmvorrichtung 15. Es kann ein neuer Arbeitszyklus
anlaufen (vgl. Bild f).
[0020] Der Etikettenspender gemäß der Erfindung gestattet eine Bereitstellung von Etiketten
für das Einnähen in das Nähgut in allen drei möglichen Nähpositionen, nämlich mit
dem Nähgut zu- oder abgewandter Beschriftung oder in gefaltetem Zustand.
[0021] Falls kein Falzen erforderlich ist, wird das über die Blaseinheit 14 vorgeschobene
Etikett nach dem Einklemmen gemäß Bild c durch das Messer 12 vom Etikettenband 6 abgetrennt
und anschließend durch Anblasen aus den Düsenöffnungen 14.1 unter Umkehrung seiner
beiden Seiten an den Greifer G
z weiterbefördert.
1. Etikettenspender (1) für Nähmaschinen (N), der aufweist:
(a) eine Halterung für eine Etikettenband-Vorratstrommel (5);
(b) einen Schrittmotor (4) zum abschnittsweisen Vorschieben des Etikettenbands (6);
(c) einen Lichtsensor (10) zum Erfassen von Lesemarken auf dem Etikettenband (6);
(d) eine Klemmvorrichtung (15) zum Einklemmen jeweils des vorderen Endbereichs des
Etikettenbands (6);
(e) ein Messer (12) zum Abschneiden jeweils eines mit seinem vorderen Endbereich eingeklemmten
Etiketts von dem Etikettenband;
(f) eine Zuführeinrichtung (Z) zum Ergreifen des jeweiligen Etiketts und dessen Zuführung
zu der Nähmaschine (N) zum Annähen an ein Nähgut; und
(g) eine elektronische Steuerung (17) für den Schrittmotor (4), die mit Daten über
die jeweils anzunähenden Etiketten programmierbar ist und an die der Lichtsensor
(10) angeschlossen ist.
2. Etikettenspender nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch eine pneumatische Blaseinheit (14) mit einer Mehrzahl von in
Vorschubrichtung der Etiketten ausgerichteten Düsenöffnungen (14.1) zum Blasen von
Luftstrahlen gegen die mit ihrem einen Endbereich eingeklemmten Etiketten.
3. Etikettenspender nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmvorrichtung (15) eine feststehende obere Klemmbacke (15.2) und eine bewegbare,
an einem Winkelarm (15.4) angebrachte, untere Klemmbacke (15.3) aufweist, und daß
ein Drehantrieb (16) mit Exzenter für die Winkelarmbewegungen vorgesehen ist.
4. Etikettenspender nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß für den Winkelarm (15.4) eine Führungsstange (15.6) vorgesehen ist, die mit einem
Ende schwenkbar an dem Gehäuse (3) des Etikettenspenders (1) befestigt ist und sich
mit dem anderen Ende längsverschieblich in eine Bohrung (15.6) des Winkelarms (15.4)
erstreckt.