[0001] Die Erfindung betrifft elektrische Schaltgeräte, insbesondere Selbstschalter, wie
z. B. Sicherungsautomaten, mit einem Hauptstrompfad zwischen einer Zugangs- und einer
Abgangsklemme, mit wenigstens einer Hauptkontaktstelle im Hauptstrompfad, die von
einem Magnet- und/oder Thermoauslöser beaufschlagbar ist und mit einer Lichtbogenlöscheinrichtung
zusammenarbeitet, sowie mit einem, dem Hauptstrompfad zugeordneten Nebenstrompfad
mit einer Kontaktstelle, die als Strombegrenzungseinrichtung dient.
[0002] Elektrische Schaltgeräte, insbesondere Selbstschalter, wie Sicherungsautomaten oder
Motorschutzschalter, werden hinsichtlich ihrer Kontaktanordnung auf die Beanspruchung
durch einen Maximalstrom ausgelegt. Ein solcher Maximalstrom ist im allgemeinenen
ein mit der Schaltnennleistung des Schaltgerätes in Zusammenhang stehender voraussichtlicher
Kurzschlußstrom, der vom Schaltgerät noch sicher beherrschbar sein muß. Demgemäß wird
die Dimensionierung der Schalterbauteile im wesentlichen durch die hieraus resultierende
Belastung bestimmt, wobei insbesondere die thermische Belastung durch den Schaltlichtbogen
zu beachten ist.
[0003] Eine bewährte Maßnahme, wie sie beispielsweise aus der DE-OS 30 30 429 bekannt geworden
ist, besteht darin, den bei Betätigung der Kontaktanordnung entstehenden Schaltlichtbogen
in eine Lichtbogenlöscheinrichtung kommutieren zu lassen und dort möglichst schnell
zum Erlöschen zu bringen. Dabei wirkt der Lichtbogen strombegrenzend.
[0004] Zur Unterstützung der Lichtbogenbewegung in die Löscheinrichtung können weitere
Maßnahmen, wie magnetische Blasfelder, die von Magnetspulen oder Leiterschleifen herrühren
und den Lichtbogen beaufschlagen, vorgesehen sein.
[0005] Um das Kurzschlußschaltvermögen eines Motorschutzschalters oder eines Leistungsschalters
zu verbessern ist es üblich, dynamisch öffnende Kontaktanordnungen in Reihe vor diese
Schalter zu installieren, was den Nachteil einer erhöhten Verlustleistung im Nennbetrieb
beinhaltet.
[0006] Ausgehend vom zuvor erläuterten Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung ein
Schaltgerät der eingangs genannten Art anzugeben, dessen Verlustleistung im ungestörten
Betrieb möglichst gering ist, aber trotzdem eine Erhöhung des Kurzschlußschaltvermögens
zu erreichen. Dabei soll durch einfache Gestaltung unter weitgehender Verwendung
herkömmlicher Schalterbauteile auf kostengünstige Herstellbarkeit geachtet werden.
[0007] Die Lösung der Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der Nebenstrompfad
über die Lichtbogenlöscheinrichtung mit dem Hauptstrompfad verbunden und im ungestörten
Betrieb stromlos ist und erst durch einen Schaltlichtbogen der geöffneten Hauptkontaktstelle,
der in die Lichtbogenlöscheinrichtung kommutiert, eingeschaltet ist.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Nebenstrompfad gegenüber
dem Hauptstrompfad niederohmig ausgelegt ist, wobei sein elektrischer Innenwiderstand
höchstens 1/10 des Widerstandes des Hauptstrompfades beträgt.
[0009] Dies wird insbesondere dadurch erreicht, daß die Strombegrenzungseinrichtung im
Nebenstrompfad durch eine infolge Stromdurchfluß dynamisch öffnende Kontaktanordnung
gebildet ist.
[0010] Eine bevorzugte Anordnung der Strombegrenzungseinrichtung sieht vor, daß diese zwischen
der Zugangsklemme und der Lichtbogenlöscheinrichtung im Nebenstrompfad angeordnet
ist.
[0011] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schaltgerätes
ist vorgesehen, die Strombegrenzungseinrichtung zwischen der Lichtbogenlöscheinrichtung
und der Abgangsklemme anzuordnen.
[0012] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung insbesondere bei elektrischen
Schaltgeräten für hohe Nennschaltleistungen sieht vor, die Hauptkontaktstelle als
Doppelkontaktstelle auszubilden, wobei eine erste und eine zweite Hauptkontaktstelle
miteinander in Reihe geschaltet sind und jeweils mit einer Lichtbogenlöscheinrichtung
zusammenwirken.
[0013] Entsprechend der Erfindung ist dabei vorgesehen, die Strombegrenzungseinrichtung
im Nebenstrompfad wiederum entweder zwischen der Zugangsklemme und der Lichtbogenlöscheinrichtung
der ersten Hauptkontaktstelle oder der Lichtbogenlöscheinrichtung der zweiten Hauptkontaktstelle
und der Abgangsklemme anzuordnen.
[0014] Abhängig von den räumlichen Gegebenheiten des erfindungsgemäßen Schaltgerätes kann
es allerdings auch vorteilhaft sein, die Strombegrenzungseinrichtung im Nebenstrompfad
zwischen den beiden Lichtbogenlöscheinrichtungen vorzusehen.
[0015] Ein wesentlicher Vorteil der vorstehend beschriebenen erfindungsdamäßen Ausgestaltung
besteht darin, daß der Nebenstrompfad erst dann eingeschaltet ist, wenn der Hauptstrompfad
durch Öffnung der Hauptkontaktstelle unterbrochen ist. Der beim Öffnen der Hauptkontaktstelle
entstehende Schaltlichtbogen kommutiert dabei in die Lichtbogenlöscheinrichtung, wodurch
wiederum der Nebenstrompfad eine leitende Verbindung mit dem Hauptstrompfad erhält
und der Strom in den Nebenstrompfad kommutiert. Die Lichtbogenlöscheinrichtung ist
dabei bevorzugt aus einzelnen übereinandergestapelten Lichtbogenlöschblechen gebildet,
zwischen denen Einzellichtbogen zünden. Der Spannungsfall an den Einzellichtbögen
führt hierbei zu einer Strombegrenzung zusätzlich zu der der Strombegrenzungseinrichtung
im Nebenstrompfad.
[0016] Diese und weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0017] Anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen sollen die Erfindung,
vorteilhafte Ausgestaltung und besondere Vorteile der Erfindung naher erläutert
und beschrieben werden.
[0018] Es zeigen:
Figur 1 Prinzipschaltbild eines Schaltgerätes mit Strombegrenzungseinrichtung im Nebenstrompfad
zwischen Zugangsklemme und Lichtbogenlöscheinrichtung,
Figur 2 Prinzipschaltbild eines Schaltgerätes mit Strombegrenzungseinrichtung zwischen
Lichtbogenlöscheinrichtung und Abgangsklemme,
Figur 3 Prinzipschaltbild eines Schaltgerätes mit Doppelunterbrechung und Strombegrenzungseinrichtung
zwischen Zugangsklemme und Lichtbogenlöscheinrichtung der ersten Hauptkontaktstelle,
Figur 4 Prinzipschaltbild eines Schaltgerätes mit Doppelunterbrechung und Strombegrenzungseinrichtung
zwischen den Lichtbogenlöscheinrichtungen der Hauptkontakte,
Figur 5 Aufbau einer Strombegrenzungseinrichtung.
[0019] In Figur 1 ist das Prinzipschaltbild eines elektrischen Schaltgerätes 10 wiedergegeben,
das einen Hauptstrompfad 12 mit einem Magnetauslöser 14, einem Thermoauslöser 16 und
einer Hauptkontaktstelle 18 aufweist. Der Hauptstrompfad 12 geht aus von einer Zugangsklemme
20 und endet an einer Abgangsklemme 21. Die Hauptkontaktstelle 18 besitzt ein bewegliches
Kontaktstück 17 und ein festes Kontaktstück 19, welches mit einer zu einer Lichtbogenlöscheinrichtung
22 gehörenden Lichtbogenleitschiene 23 verbunden ist. Die Lichtbogenlöscheinrichtung
22 ist aus einzelnen übereinandergestapelten Lichtbogenlöschblechen 24 gebildet,
die zur Hauptkontaktstelle hin von der Lichtbogenleitschiene 23 und auf der gegenüberliegenden
Seite von einer zweiten Lichtbogenleitschiene 25 begrenzt sind.
[0020] Die zweite Lichtbogenleitschiene 25 ist Teil eines von der Zugangsklemme 20 abgehenden
Nebenstrompfades 26, der zwischen der zweiten Lichtbogenleitschiene 25 und der Zugangsklemme
eine Strombegrenzungseinrichtung 28 aufweist.
[0021] Die Strombegrenzungseinrichtung 28 ist dabei als dynamisch öffnende Kontaktanordnung
vorgesehen, bei der infolge eines in den Nebenstrompfad 26 geleiteten Stromes entstehende
elektrodynamische Abhebekräfte das hier nicht näher gezeigte bewegliche Kontaktstück
der dynamisch öffnenden Kontaktanordnung der Strombegrenzungseinrichtung 28 soweit
abhebt, daß durch den dabei entstehenden Schaltlichtbogen die gewünschte Strombegrenzung
resultiert.
[0022] Bei dem in Figur 1 dargestellten Schaltungszustand des Schaltgerätes 10 findet der
Stromfluß nur über den Hauptstrompfad 12 statt, da die Hauptkontaktstelle 18 geschlossen
ist. Der Nebenstrompfad 26 ist demgemäß stromlos. Dieser Schaltungszustand entspricht
dem ungestörten, bestimmungsgemäßen Betrieb, d. h. dem Normalbetrieb des Schaltgerätes
10.
[0023] Erst bei Unterbrechung des Hauptstrompfades 12 durch Öffnen der Hauptkontaktstelle
18 wird durch den beim Abheben des beweglichen Kontaktstückes 17 vom festen Kontaktstück
19 entstehenden Schaltlichtbogen, der in die Lichtbogenlöscheinrichtung 22 kommutiert,
der Nebenstrompfad 26 eingeschaltet. Hierdurch wird der Hauptstrompfad zwischen
der Zugangsklemme 20 und dem beweglichen Kontaktstück 17 stromlos, da der Strom vom
Hauptstrompfad 12 auf den Nebenstrompfad 26 kommutiert und über die Lichtbogenlöscheinrichtung
bzw. die darin zwischen den Löschblechen 24 trennenden Einzellichtbögen mit dem festen
Kontaktstück 19 elektrisch leitend verbunden ist, welches an die Abgangsklemme 21
anschließt.
[0024] Mit der Einschaltung des Nebenstrompfades 26 sind demgemäß auch die im Hauptstrompfad
12 angeordneten Magnetauslöser 14 und thermischer Auslöser 16 stromlos, d. h. die
aufnehmbare Schaltleistung für den hier beschriebenen Kurzschlußfall wird durch die
Lichtbogenspannung bestimmt, die in der Strombegrenzungseinrichtung 28 sowie der
Lichtbogenlöscheinrichtung 22 erzeugt wird.
[0025] Figur 2 zeigt ein elektrisches Schaltgerät 30, das einen Hauptstrompfad 32 mit einem
Magnetauslöser 34, einem thermischen Auslöser 36 und einer Hauptkontaktstelle 38 aufweist.
Der Hauptstrompfad 32 geht aus von einer Zugangsklemme 40 und führt zu einer Abgangsklemme
41. Im Unterschied zu der in Figur 1 gezeigten Anordnung schließt bei dem in Figur
2 gezeigten elektrischen Schaltgerät 30 die Zugangsklemme 40 unmittelbar an die Hauptkontaktstelle
38 an, welche ebenfalls ein bewegliches Kontaktstück 37 und ein festes Kontaktstück
39 besitzt. Das feste Kontaktstück 39 ist jedoch im Unterschied der aus Figur 1
bekannten Anordnung nicht galvanisch leitend mit einer zugeordneten Lichtbogenlöscheinrichtung
42 verbunden sondern einer hierzu gehörigen Lichtbogenleitschiene 43 lediglich benachbart,
so daß ein beim Öffnen der Hauptkontaktstelle 38 zwischen dem abhebenden beweglichen
Kontaktstück 37 und dem festen Kontaktstück 39 entstehender Schaltlichtbogen zunächst
auf die Lichtbogenleitschiene 43 kommutiert und von dort in die aus einzelnen Lichtbogenlöschblechen
44 gebildete Lichtbogenlöscheinrichtung 42. Die der ersten Lichtbogenleitschiene
43 gegenüberliegende Seite ist von einer zweiten Lichtbogenleitschiene 45 begrenzt,
die Teil eines Nebenstromprades 46 ist, der ebenfalls von der Zu- gangsklemme 40
abgeht und hierbei einen ersten Zweig 461 bildet. Ein zweiter Zweig 462 des Nebenstrompfades
46, der eine Strombegrenzungseinrichtung 48 aufweist und mit der Abgangsklemme 41
verbunden ist, schließt an die erste Lichtbogenleitschiene 43 an und bildet so über
die Lichtbogenlöscheinrichtung 42 einen Strompfad, der im ungestörten bestimmungsgemäßen
Betrieb stromlos ist.
[0026] Erst im zuvor erläuterten Auslösefall, wenn beispielsweise ein Kurzschlußstrom zur
Öffnung der Hauptkontaktstelle 38 führt, wird durch den dabei verursachten Schaltlichtbogen,
der in die Lichtbogenlöscheinrichtung 42 kommutiert, der Nebenstrompfad 46 eingeschaltet,
so daß der Strom von dem Hauptstrompfad 32 auf den Nebenstrompfad 46 kommutiert und
die Auslöseglieder 34, 36 im Hauptstrompfad 32 stromlos sind.
[0027] Auch mit dieser beispielhaft gezeigten Schaltungsanordnung wird die Verlustleistung
des Schalters im Nennbetrieb gering gehalten und trotzdem wird im Kurzschlußfall
ein hohes Schaltvermögen erreicht.
[0028] In Figur 3 ist ein Schaltgerät 50 gezeigt, das einen Hauptstrompfad 52 mit einem
Magnetauslöser 54 und einem thermischen Auslöser 56 aufweist. Der Magnetauslöser 54
wie auch der thermische Auslöser 56 stehen in Wirkverbindung mit einer ebenfalls
im Hauptstrompfad 52 angeordneten aber nachgeschalteten Hauptkontaktstelle 58, die
als Doppelkontaktstelle mit einer ersten Hauptkontaktstelle 581 und einer zweiten
Hauptkontaktstelle 582 ausgerüstet ist. Auch hier führt der Hauptstrompfad 52 von
einer Zugangsklemme 60 zu einer Abgangsklemme 61.
[0029] Die beiden zur Hauptkontaktstelle 58 gehörigen Kontaktstellen 581, 582 arbeiten
jeweils mit einer Lichtbogenlöscheinrichtung 621, 622 zusammen, die aus einzelnen
Lichtbogenlöschblechen 64 gebildet sind, welche jeweils von oberen Lichtbogenleitschienen
631, 632 und unteren Lichtbogenleitschienen 651, 652 begrenzt sind. Die oberen Lichtbogenleitschienen
631, 632 sind mit jeweils mit einem festen Kontaktstück 591, 592 der zugeordneten
Hauptkontaktstellen 581, 582 leitend verbunden, die ihrerseits wiederum über einen
Verbindungsleiter 523 miteinander in Reihe geschaltet sind.
[0030] Die unteren Lichtbogenleitschienen 651, 652 gehören jeweils zu einem Nebenstrompfad
66, der aus einem ersten Abschnitt 661 und einem zweiten Abschnitt 662 gebildet ist.
Im ersten Abschnitt 661 des Nebenstrompfades 66, der von der Zugangsklemme 60 abgeht,
befindet sich eine Strombegrenzungseinrichtung 68, die ebenfalls als dynamisch öffnende
Kontaktanordnung vorgesehen ist. Von der Strombegrenzungseinrichtung 68 führt der
Nebenstrompfad 66 direkt zur unteren Lichtbogenleitschiene 651 der Lichtbogenlöscheinrichtung
621 der ersten Hauptkontaktstelle 581. Die zweite untere Lichtbogenleitschiene 652,
die zur Lichtbogenlöscheinrichtung 622 der zweiten Hauptkontaktstelle 582 gehört,
ist mit dem zweiten Abschnitt 662 des Nebenstrompfades 66 verbunden, der zur Abgangsklemme
61 führt. Zur elektrischen Isolierung der beiden Lichtbogenlöscheinrichtungen 621
und 622 dient eine Isoliertrennwand 583, die die beiden Loschblechpakete 64 gegeneinander
abtrennt.
[0031] Im Kurzschlußfall, wenn die Hauptkontaktstelle 58 durch Ansprechen des Magnetauslösers
54 geöffnet ist, kommutiert der zwischen dem beweglichen Kontaktstück 571 der ersten
Hauptkontaktstelle 581 und deren festen Kontaktstück 591 gezündete Lichtbogen in
die zugeordnete Lichtbogenlöscheinrichtung 621, wodurch der Strom, von der Zugangsklemme
60 ausgehend, in den Nebenstrompfad 66 kommutiert. Über den Verbindungsleiter 523
ist die Lichtbogenlöscheinrichtung 621 der ersten Hauptkontaktstelle 581 mit der
Lichtbogenlöscheinrichtung 622 der zweiten Hauptkontaktstelle 582 verbunden, wobei
auch hier der beim Öffnen der zweiten Hauptkontaktstelle 582 gezündete Schaltlichtbogen
vom abhebenden beweglichen Kontaktstück 572 in die Lichtbogenlöscheinrichtung 622
kommutiert. Auf diese Weise ist der Nebenstrompfad 66 mit seinen beiden Teilabschnitten
661, 662 stromführend, wahrend der Hauptstrompfad 52 mit seinen beiden Teilabschnitten
521, 522 stromlos ist.
[0032] Auch hier gilt wiederum wie bei den zuvor erläuterten Beispielen, daß die Verlustleistung
so durch die gezeigte Schaltungsanordnung im Nennbetrieb gering ist aber trotzdem
im Kurzschlußfall ein hohes Schaltvermögen erreicht wird.
[0033] In Figur 4 ist ein Schaltgerät 70 gezeigt, das einen Hauptstrompfad 72, bestehend
aus den Teilabschnitten 721 bzw. 722, mit einem Magnetauslöser 74 und einem thermischen
Auslöser 76 aufweist. Der Magnetauslöser 74 wie auch der thermische Auslöser 76 stehen
in Wirkverbindung mit einer ebenfalls im Hauptstrompfad 72 angeordneten Hauptkontaktstelle
78, die als Doppelkontaktstelle mit einer ersten Hauptkontaktstelle 781 und einer
zweiten Hauptkontaktstelle 782 ausgerüstet ist. Auch hier führt der Hauptstrompfad
72 von einer Zugangsklemme 80 zu einer Abgangsklemme 81.
[0034] Die beiden zur Hauptkontaktstelle 78 gehörigen Kontaktstellen 781, 782 arbeiten
jeweils mit einer Lichtbogenlöscheinrichtung 821, 822 zusammen, die aus einzelnen
Lichtbogenlöschblechen 84 gebildet sind, welche jeweils von oberen Lichtbogenleitschienen
831, 832 und unteren Lichtbogenleitschienen 851, 852 begrenzt sind. Die oberen Lichtbogenleitschienen
831, 832 sind über die Teilabschnitte 863 und 864 des Nebenstrompfades 86, sowie
die Strombegrenzungseinrichtung 88 leitend verbunden. Die unteren Leitschienen 851,
852 sind über die Teilabschnitte 861 und 862 des Nebenstrompfades 86 mit der Zugangsklemme
80 bzw. dem Teilabschnitt 722 des Hauptstrompfades verbunden. Die Verbindung der
Teilabschnitte 721 und 722 wird über die bewegliche Kontaktbrücke 77 hergestellt,
deren Teilabschnitte 771, 772 mit den Festkontaktstücken 791 bzw. 792 in Verbindung
stehen.
[0035] Zur elektrischen Isolierung der beiden Lichtbogenlöscheinrichtunge 821 und 822 dient
eine Isoliertrennwand 783, die die beiden Löschblechpakete 84 gegeneinander abtrennt.
[0036] Im Kurzschlußfall, wenn die Hauptkontaktstelle 78 durch Ansprechen des Magnetauslösers
74 geöffnet wird, kommutiert der zwischen dem Teilstück 771 der beweglichen Kontaktbrücke
77 und dem festen Kontaktstück 791 entstehende Lichtbogen in die zugeordnete Lichtbogenlöscheinrichtung
821, wodurch der Strom, von der Zugangsklemme 80 ausgehend, in den Teilabschnitt 861
des Nebenstrompfades 86 kommutiert. Über die Teilabschnitte 863, 864 sowie über die
Strombegrenzungseinrichtung 88 ist die Verbindung zur Lichtbogenlöscheinrichtung 822
hergestellt, in die der beim Abheben des Teilstückes 772 der Kontaktbrücke 77 vom
Festkontakt 792 entstehende Lichtbogen kommutiert.
[0037] Somit ist der Nebenstrompfad 86 mit seinen Teilabschnitten 861, 862, 863, 864 sowie
der Teilabschnitt 722 des Hauptstrompfades 72 stromführend, während der Teilabschnitt
721 stromlos ist.
[0038] Die in Figur 5 dargestellte Kontaktanordnung 28 entspricht der in Figur als "black
box" gezeigten Strombegrenzungseinrichtung 28. Sie besitzt zugangsseitig eine elektrische
Anschlußvorrichtung 90, an die sich eine elektrisch leitende Haltevorrichtung 92 angliedert,
welche als Lagerstützpunkt für eine Achse 94 dient. Auf dieser Achse 94 ist ein beweglicher
Kontakt96 gelagert, wobei die elektrische Verbindung zur Haltevorrichtung 92 über
eine Litze 96 erfolgt. Der bewegliche Kontakt 96 bildet mit einem Festkontakt 97,
der sich auf einem Leiterstück 100 zwischen seinen Teilabschnitten 101 und 102 befindet,
eine elektrische Verbindung, wobei die Kontaktkraft durch eine Feder 104 erzeugt
wird. Das Teilstück 101 des Leiters 100 verläuft parallel und in geringem Abstand
zum beweglichen Kontakt 96, so daß es zu einem elektrodynamischen Abstoßen des beweglichen
Kontaktes 96 kommt, sobald die Haltekraft der Feder 104 bei einem bestimmten Strom
überschritten wird.
[0039] Der Teilabschnitt 102 des Leiters 100 bildet die Leitschiene für eine Lichtbogenlöschkammer
110, die aus den Löschblechen 112 aufgebaut ist. Abgangsseitig befindet sich an dem
Leiter 100 die elektrische Anschlußvorrichtung 106.
[0040] Der beim Abheben des beweglichen Kontaktes 96 vom Festkontakt 97 entstehende Lichtbogen
läuft in die aus ca. 5 bis 6 Löschblechen bestehende Lichtbogenlöschkammer 110 ein.
Die hier erzeugte Lichtbogenspannung unterstützt die Kurzschlußstrombegrenzung der
in Figur 1 bis 4 dargestellten Lichtbogenlöschkammern (22, 42, 621, 622, 821, 822).
Sinkt die abstoßende Kraft aufgrund des fallenden Stromes unter die Federkraft, fällt
der bewegliche Kontakt 96 wieder zu.
1. Elektrisches Schaltgerät (10, 30, 50, 70), insbesondere Selbstschalter wie Leitungsschutzschalter
oder Motorschutzschalter, mit einem Hauptstrompfad (12, 32, 52, 72) zwischen einer
Zugangsklemme (20, 40, 60, 80) und einer Abgangsklemme (21, 41, 61, 81), mit wenigstens
einer Hauptkontaktstelle (18, 38, 58, 78) im Hauptstrompfad (12, 32, 52, 72), die
von einem Magnetauslöser (14, 34, 54, 75) und/oder Thermoauslöser (16, 36, 56, 76)
beaufschlagbar ist und mit einer Lichtbogenlöscheinrichtung (22, 42, 62, 82) zusammenarbeitet,
sowie mit einem zum Hauptstrompfad (12, 32, 52, 72) parallel angeordnetem Nebenstrompfad
(26, 46, 66, 86) mit einer Strombegrenzungseinrichtung (28, 48, 68, 88), der einen
Teil des Hauptstrompfad (12, 32, 52, 72) zwischen der Zugangsklemme (20, 40, 60,
80) und der Abgangsklemme (21, 41, 61, 81) überbrückt, dadurch gekennzeichnet, daß der Nebenstrompfad (26, 46, 66, 86) über die Lichtbogenlöscheinrichtung (22,
42, 62, 82) mit dem Hauptstrompfad (12, 32, 52, 72) verbunden ist und im ungestörten
Betrieb stromlos ist und daß ein Schaltlichtbogen der geöffneten Hauptkontaktstelle
(18, 38, 58, 78), der in die Lichtbogenlöscheinrichtung (22, 42, 62, 82) kommutiert,
den Nebenstrompfad (26, 46, 66, 86) einschaltet.
2. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Nebenstrompfad
(26, 46, 66, 86) niederohmig ausgelegt ist gegenüber dem Hauptstrompfad (12, 32,
52, 72).
3. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische
Innenwiderstand des Nebenstrompfades (26, 46, 66, 86) höchstens 1/10 des Widerstandes
des Hauptstrompfades (12, 32, 52, 72) beträgt.
4. Elektrisches Schaltgerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Strombegrenzungseinrichtung (28, 48, 68, 88) im Nebenstrompfad (26, 46, 66)
als Unterbrechungsstelle mit einer bei Stromdurchfluß dynamisch öffnenden Kontaktanordnung
ausgebildet ist, deren Schaltlichtbogen eine Strombegrenzung hervorruft.
5. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Strombegrenzungseinrichtung
(28) im Nebenstrompfad (26) zwischen der Zugangsklemme (28) und der Lichtbogenlöscheinrichtung
(22) angeordnet ist.
6. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Strombegrenzungseinrichtung
(28) mit einer Lichtbogenleitschiene (25) verbunden ist, die zur Lichtbogenlöscheinrichtung
(22) gehört und einer mit dem festen Kontaktstück (19) der Hauptkontaktstelle (18)
verbundenen ersten Lichtbogenleitschiene (23) gegenüberliegt.
7. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Strombegrenzungseinrichtung
(48) zwischen der mit ihr in Reihe geschalteten Lichtbogenlöscheinrichtung (42) und
der Abgangsklemme (41) im Nebenstrompfad (46) angeordnet ist.
8. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Strombegrenzungseinrichtung
(48) mit einer oberen Lichtbogenleitschiene (43) der Lichtbogenlöscheinrichtung (42)
verbunden ist, auf welche ein von der Hauptkontaktstelle (38) herrührender Schaltlichtbogen
kommutiert, und über in der Lichtbogenlöscheinrichtung (42) brennende Einzellichtbögen
verbunden ist mit einer unteren Lichtbogenleitschiene (45), die ihrerseits mit der
Zugangsklemme (40) verbunden ist.
9. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die im Hauptstrompfad
(52) angeordnete Hauptkontaktstell (58) als Doppelkontaktstelle ausgebildet ist mit
zwei voneinander getrennten Lichtbogenlöscheinrichtungen (621, 622), über welche eine
Verbindung mit dem eine Strombegrenzungseinrichtung (68) aufweisenden Nebenstrompfad
(66) herstellbar ist.
10. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Strombegrenzungseinrichtung
(68) in einem ersten Teilabschnitt (661) des Nebenstrompfades (66) angeordnet ist,
der von der Zugangsklemme (60) zur Lichtbogenlöscheinrichtung (621) der ersten Kontaktstelle
(581) der Hauptkontaktstelle (58) geführt ist, wobei zur Verbindung mit der zweiten
Kontaktstelle (582) der Hauptkontaktstelle (58) ein Verbindungsleiter (523) vorgesehen
ist, der sowohl die Festkontaktstücke (591, 592) der beiden Kontaktstelle (581, 582)
der Hauptkontaktstelle (58) als auch die damit verbundenen oberen Leitschienen (631,
632) der zugeordneten Lichtbogenlöscheinrichtungen (621, 622) verbindet und daß ein
zweiter Teilabschnitt (662) des Nebenstrompfades (66) mit der unteren Lichtbogenleitschiene
(652) der der zweiten Kontaktstelle (582) zugeordneten Lichtbogenlöscheinrichtung
(622) verbunden ist.
11. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die im
Hauptstrompfad (72) angeordnete Hauptkontaktstelle (78) als Doppelkontaktstelle
ausgebildet ist mit zwei voneinander getrennten Lichtbogenlöscheinrichtungen (821,
822), die über die Teilabschnitte (863, 864) des Nebenstrompfades (86) und die Strombegrenzungseinrichtung
(88) leitend verbunden sind.
12. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Strombegrenzungseinrichtung
(88) sich im Nebenstompfad (86) befindet, dessen erster Teilabschnitt (861) die Zugangsklemme
(80) mit der unteren Leitschiene (851) der der ersten Kontaktstelle (781) zugeordneten
Lichtbogenlöscheinrichtung (821) verbindet, daß die Verbindung ihrer oberen Leitschiene
(831) mit der oberen Leitschiene (832) der der zweiten Kontaktstelle (782) zugeordneten
Lichtbogenlöscheinrichtung (822) über die Teilabschnitte (863, 864) des Nebenstrompfades
(86) sowie über die Strombegrenzungseinrichtung (88) vorgesehen ist und daß ein zweiter
Teilabschnitt (862) des Nebenstrompfades (86) mit der unteren Lichtbogenleitschiene
(852) der der zweiten Kontaktstelle (782) zugeordneten Lichtbogenlöscheinrichtung
(822) verbunden ist.
13. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die der Hauptkontaktstelle (58, 78) zugeordneten Lichtbogenlöscheinrichtungen (621,
622, 821, 822) durch eine Isoliertrennwand (583, 783) gegeneinander isoliert sind.
14. Elektrisches Schaltgerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Strombegrenzungseinrichtung (28, 48, 78, 98) als lichtbogenfeste Kontaktanordnung
ausgebildet ist, deren bewegliches Kontaktstück (96) gegen die Kraft einer Schließfeder
(104) beim Stromdurchfluß entsprechender Stärke dynamisch öffnet, wobei der entstehende
Lichtbogen in eine zugeordnete Lichtbogenlöschkammer (110) einläuft.
15. Elektrisches Schaltgerät nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das feste
Kontaktstück (97) der Strombegrenzungseinrichtung (28) von einer Leiterschleife (100)
gebildet ist, die zumindest teilweise parallel zum beweglichen Kontaktstück (96)
geführt ist.