[0001] Die Erfindung betrifft einen nichtlinearen spannungsabhängigen Widerstand mit einem
keramischen Sinterkörper aus Widerstandsmaterial auf Basis von mit mindestens je einem
als Oxid vorliegenden Erdalkalimetall, Seltenerdmetall und Metall der Eisengruppe
sowie mit mindestens einem der Metalle aus der Gruppe Aluminium, Gallium und/oder
Indium dotiertem Zinkoxid und mit auf den einander gegenüberliegenden Hauptflächen
des Sinterkörpers angebrachten Elektroden.
Die Erfindung bezieht sich weiter auf ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen
Widerstandes.
[0002] Nichtlineare spannungsabhängige Widerstände (im folgenden auch als Varistoren bezeichnet)
sind Widerstände, deren elektrischer Widerstand bei konstanter Temperatur oberhalb
einer Ansprechspannung U
A mit steigender Spannung sehr stark abnimmt. Dieses Verhalten kann durch die folgende
Formel näherungsweise beschrieben werden:

worin bedeuten:
I = Strom durch den Varistor
V = Spannungsabfall am Varistor
C = geometrieabhängige Konstante; sie gibt das Verhältnis
Spannung an; in praktischen Fällen kann Strom ¹/
α
dieses Verhältnis einen Wert zwischen 15 und einigen 1000 annehmen.
α = Stromindex, Nichtlinearitätsfaktor oder Regelfaktor; er ist materialabhängig und
ist ein Maß für die Steilheit der Strom-Spannungs-Kennlinie; typische Werte liegen
im Bereich von 30 bis 80.
[0003] Varistoren werden vielseitig eingesetzt zum Schutz von elektrischen Anlagen, Geräten
und teuren Bauelementen gegen Überspannungen und Spannungspitzen. Die Betriebsspannungen
von Varistoren liegen in der Größenordnung von 3 V bis 3000 V. Zum Schutz von empfindlichen
elektronischen Bauelementen, wie integrierte Schaltungen, Dioden oder Transistoren,
werden in zunehmendem Umfang Niederspannungsvaristoren benötigt, deren Ansprechspannung
U
A unter etwa 30 V liegt und die möglichst hohe Werte für den Nichtlinearitätskoeffizienten
α aufweisen.
Je größer der Wert für den Nichtlinearitätskoeffizienten α ist, desto besser ist die
Wirkung als Überspannungsbegrenzer und um so geringer ist die Leistungsaufnahme des
Varistors. Varistoren auf Basis von Zinkoxid weisen relativ gute Nichtlinearitätskoeffizienten
α im Bereich von 20 bis 60 auf.
[0004] Bekannt sind (z.B. aus DE-PS 29 52 884 oder Jap.J.Appl. Phys.
16 (1977), Seiten 1361 bis 1368) Varistoren auf Zinkoxid-Basis mit etwa 3 bis 10 Mol.%
Metalloxidzusätzen wie z.B. Mg0, Ca0, La₂0₃, Pr₂0₃, Cr₂0₃, Co₃0₄ als Dotierung. Als
Folge der Dotierung wird das Innere der polykristallinen Zn0-Körner niederohmig und
an den Korngrenzen bilden sich hochohmige Barrieren aus. Der Übergangswiderstand
zwischen zwei Körnern ist bei Spannungen < 3,2 V relativ hoch, nimmt jedoch bei Spannungen
> 3,2 V mit zunehmender Spannung um mehrere Größenordnungen ab.
[0005] Aus DE-OS 33 23 579 sind Varistoren mit Sinterkörpern auf Basis von mit Seltenerdmetall,
Kobalt, Bor, Erdalkalimetall und mit mindestens einem der Metalle Aluminium, Gallium
und/oder Indium dotiertem Zinkoxid bekannt. Aus DE-PS 33 24 732 sind Varistoren mit
Sinterkörpern auf Basis von mit Seltenerdmetall, Kobalt, Erdalkalimetall, Alkalimetall,
Chrom, Bor und mit mindestens einem der Metalle Aluminium, Gallium und/oder Indium
dotiertem Zinkoxid bekannt.
Sowohl die aus DE-OS 33 23 579 als auch die aus DE-PS 33 24 732 bekannten Varistoren
zeigen erst bei Ansprechspannungen U
A über 100 V mit α > 30 brauchbare Werte für den Nichtlinearitätskoeffizienten α. Bei
Ansprechspannungen U
A unter 100 V liegen die Werte für α mit dem Bereich von 7 bis 22 zu niedrig hinsichtlich
effektiver Überspannungsbegrenzung und Leistungsaufnahme der Varistoren. Überdies
hat eine Bor-Dotierung Flußmittelwirkung und führt zur Ausbildung von flüssigen Phasen
im Sinterkörper während des Sinterprozesses, was unerwünscht ist, wenn Diffusionsprozesse
während des Sinterns vermieden werden müssen.
[0006] Der bisher übliche Weg zur Herstellung von Niederspannungsvaristoren auf Basis von
dotiertem Zinkoxid ist, grobkörniges Widerstandsmaterial einzusetzen. Sinterkörper
aus dotiertem Zinkoxid mit einem relativ groben Korngefüge mit Korngrößen > 100 µm
werden z.B. erhalten, wenn Material des Systems Zn0-Bi₂0₃ mit etwa 0,3 bis etwa 1
Mol% Ti0₂ dotiert wird. Ti0₂ bildet mit Bi₂0₃ beim Sintern ein niedrigschmelzendes
Eutektikum, das das Kornwachstum von polykristallinem Zn0 fördert. Nachteilig ist
jedoch, daß sich hierbei häufig relativ lange, stabförmige Zn0-Kristallite ausbilden,
die eine Kontrolle der Mikrostruktur des keramischen Gefüges sehr erschweren.
[0007] Die stets sehr breiten und fast immer inhomogenen Kornverteilungen in einem mit Ti0₂-dotierten
Widerstandsmaterial aus dem System Zn0-Bi₂0₃ machen die Herstellung von Varistoren
mit reproduzierbaren Ansprechspannungen U
A < 30 V nahezu unmöglich.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Varistoren und insbesondere Niederspannungsvaristoren
zu schaffen, die reproduzierbar niedrige Werte für die Ansprechspannung U
A im Bereich

30 V neben Werten für den Nichtlinearitätskoeffizienten α > 30 aufweisen sowie Verfahren
zu deren Herstellung aufzuzeigen.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Sinterkörper mehrschichtig
aufgebaut ist mit mindestens einer Schichtenfolge bestehend aus einer Schicht aus
Widerstandsmaterial auf einer Trägerschicht auf Basis von Zinkoxid, das eine gegenüber
dem Widerstandsmaterial höhere elektrische Leitfähigkeit hat.
[0010] Nach einer bevorzugten Ausbildung des nichtlinearen spannungsabhängigen Widerstandes
gemäß der Erfindung ist auf der Schicht aus Widerstandsmaterial eine Deckschicht auf
Basis von Zinkoxid, das eine gegenüber dem Widerstandsmaterial höhere elektrische
Leitfähigkeit hat, angebracht.
[0011] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die Ansprechspannung U
A bei Varistoren auf Basis von Zinkoxid mit hochohmige Korngrenzen bildenden Dotierungen
im wesentlichen durch die Zahl der Korngrenzen, die der Strom I zwischen die Elektroden
passieren muß, bestimmt wird. Wenn relativ dünne Schichten aus Widerstandsmaterial
vorliegen, kann die Zahl der Korngrenzen in relativ engen Grenzen gehalten werden.
Der Erfindung liegt außerdem die weitere Erkenntnis zugrunde, daß darüberhinaus ein
besonders gleichmäßiges Kornwachstum in einer relativ dünnen Schicht aus Widerstandsmaterial
erreicht werden kann, wenn die Schicht aus Widerstandsmaterial in einem möglichst
großen Oberflächenbereich abgedeckt ist von Schichten aus einem Material, das beim
Sinterprozeß ein ähnliches Kornwachstum aufweist, wie das Widerstandsmaterial, das
jedoch die Widerstandseigenschaften des fertigen Varistors nicht beeinflußt. Nichtlineare
spannungsabhängige Widerstände mit mittleren Ansprechspannungen U
A ≈ 20 V werden bereits erhalten, wenn der Varistor nur eine Schichtenfolge aus einer
Schicht aus Widerstandsmaterial auf einer Trägerschicht aufweist. Wird außerdem noch
eine Deckschicht vorgesehen, wird die Schicht aus Widerstandsmaterial also in einem
noch größeren Oberflächenbereich von Material ähnlichen Sinterverhaltens, jedoch höherer
elektrischer Leitfähigkeit abgedeckt, werden Varistoren mit reproduzierbaren Werten
für die Ansprechspannung U
A ≦ 10 V bei noch verbesserten Werten für den Nichtlinearitätskoeffizienten α erhalten.
[0012] Nach vorteilhaften Ausgestaltungen des nichtlinearen spannungsabhängigen Widerstandes
gemäß der Erfindung besteht das Widerstandsmaterial aus mit 0,01 bis 3,0 Atom% Praseodym,
1,0 bis 3,0 Atom% Kobalt, Calcium bis 1,0 Atom% und 10 bis 100 ppm Aluminium dotiertem
Zinkoxid, vorzugsweise aus mit 0,5 Atom% Praseodym, 2 Atom% Kobalt, 0,5 Atom% Calcium
und 60 ppm Aluminium dotiertem Zinkoxid.
[0013] Nach weiteren vorteilhaften Ausbildungen des nichtlinearen spannungsabhängigen Widerstandes
gemäß der Erfindung ist das Material für die Trägerschicht(en) und für die Deckschicht
mit Aluminium dotiert; vorzugsweise ist das Material für die Trägerschicht(en) und
die Deckschicht mit 30 bis 100 ppm Aluminium, insbesondere mit 60 ppm Aluminium dotiert.
Hierdurch wird dem Material für die Trägerschicht(en) und für die Deckschicht eine
gegenüber dem Widerstandsmaterial höhere elektrische Leitfähigkeit erteilt und aufgrund
des sehr ähnlichen Hauptbestandteils des Materials für die Widerstandsschicht bzw.
für die Trägerschicht(en) und die Deckschicht (Zinkoxid) wird in allen Schichten ein
Korngefüge mit Körnern gleicher Größenordnung erreicht.
[0014] Nach weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen des nichtlinearen spannungsabhängigen
Widerstandes gemäß der Erfindung sind die Elektroden als Schichtelektroden ohne Drahtanschlüsse,
vorzugsweise aus überwiegend Silber, angebracht. Dies ermöglicht einen Einsatz der
erfindungsgemäßen Varistoren als SMD-Bauelemente.
[0015] Nach weiteren vorteilhaften Ausbildungen des nichtlinearen spannungsabhängigen Widerstandes
gemäß der Erfindung hat(haben) die Schicht(en) aus Widerstandsmaterial eine Dicke
im Bereich von 65 bis 250 µm und die Trägerschicht(en) und die Deckschicht jeweils
eine Dicke im Bereich von 250 bis 600 µm.
Hieraus ergibt sich der Vorteil, daß Varistoren relativ kleiner Abmessungen gefertigt
werden können, was in bezug auf die fortschreitende Mikrominiaturisierung von elektronischen
Schaltungen nicht ohne Bedeutung ist.
[0016] Ein Verfahren zur Herstellung eines nichtlinearen spannungsabhängigen Widerstandes
mit einem keramischen Sinterkörper auf Basis von Zinkoxid als Widerstandsmaterial,
das mit mindestens je einem als Oxid vorliegenden Erdalkalimetall, Seltenerdmetall
und Metall der Eisengruppe sowie mit mindestens einem der Metalle aus der Gruppe
Aluminium, Gallium und/oder Indium dotiert ist und mit auf den einander gegenüberliegenden
Hauptflächen des Sinterkörpers angebrachten Elektroden ist dadurch gekennzeichnet,
daß ein mehrschichtiger Sinterkörper hergestellt wird mit mindestens einer Schichtenfolge
bestehend aus einer Schicht aus Widerstandsmaterial auf einer Trägerschicht auf
Basis von Zinkoxid, das eine gegenüber dem Widerstandsmaterial höhere elektrische
Leitfähigkeit hat.
[0017] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens gemäß der Erfindung werden
trockene Pulvermischungen des Widerstandsmaterials und des Materials für die Trägerschicht(en)
und die Deckschicht hergestellt und diese Pulvermischungen werden entsprechend der
gewünschten Schichtenfolge und der gewünschten Schichtdicke in einer Matrize unter
Druck verdichtet und verformt, derart, daß die Pulvermischungen einzeln jeweils lagenweise
entsprechend den herzustellenden Schichten nacheinander verdichtet und dabei verformt
werden.
[0018] Vorzugsweise werden die Lagen aus den Pulvermischungen bei einem Druck im Bereich
von 8.10⁷ bis 1,8.10⁸ Pa verdichtet. Es ist vorteilhaft, den Druck zum Verpressen
der einzelnen Lagen aus Pulvermischungen von Lage zu Lage zu variieren, derart, daß
die Trägerschicht bei höchstem Druck, die Schicht aus Widerstandsmaterial anschließend
bei niedrigerem Druck und die Deckschicht bei nochmals erniedrigtem Druck verdichtet
und dabei verformt werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß sich relativ scharf
begrenzte Übergänge zwischen den einzelnen Schichtlagen ergeben, daß also nicht Material
der nachfolgenden Schicht(en) in die darunterliegende Schicht unter Ausbildung einer
unerwünscht tiefen Grenzschicht eingepreßt wird.
[0019] Die Schichtstruktur der erfindungsgemäßen Varistoren kann selbstverständlich auch
mittels anderer Fertigungsprozesse hergestellt werden. Z.B. sind auch flüssige Schlicker
der Schichtmaterialien einsetzbar, die vergossen werden oder es können aus höherviskosen
Massen Schichtstrukturen durch Walzen oder Strangpressen hergestellt werden.
[0020] Nach weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen des Verfahrens nach der Erfindung werden
die aus den Pulvermischungen verpreßten grünen Formkörper bei einer Temperatur im
Bereich von 1260 bis 1300
oC an Luft bei einer Aufheizgeschwindigkeit von ≈ 10
oC/min gesintert, wobei die Sinterung der Formkörper vorzugsweise so geführt wird,
daß die maximale Sintertemperatur über eine Dauer von 0 bis 240 min gehalten wird,
ehe der Abkühlungsprozeß eingeleitet wird. Die Höhe der Sintertemperatur und auch
die Dauer der maximalen Sintertemperatur (Haltezeit bei Maximaltemperatur) beeinflussen
das Kornwachstum in den Schichten im Sinterkörper und damit die Werte für die Ansprechspannung
U
A.
[0021] Anhand der Zeichnung werden Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben und ihre
Wirkungsweise erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a,1b Mehrschichtige Varistoren gemäß der Erfindung im Schnitt.
[0022] Die Figuren 1a und 1b zeigen jeweils einen mehrschichtigen Varistor 1 mit einer Schicht
3 aus Widerstandsmaterial und einer Trägerschicht 5 (Figur 1a) sowie einer Deckschicht
7 (Figur 1b) und Metallschicht-Elektroden 9, 11 aus einem Kontaktwerkstoff auf Silber-Basis.
Die Varistoren gemäß den Figuren 1a und 1b stellen nur Beispiele von mehreren möglichen
Ausführungsformen dar. Niederspannungsvaristoren mit guten elektrischen Eigenschaften
können auch aus einer Schichtenfolge aus einer Vielzahl von Schichten 3 aus Widerstandsmaterial
auf jeweils einer Trägerschicht 5 und mit einer Deckschicht 7 aufgebaut sein; die
Elektroden 9,11 werden dann auf der unteren Fläche der untersten Trägerschicht 5
und auf der oberen Fläche der Deckschicht 7 angebracht (vergleiche Prinzip Figur 1b).
[0023] Als Widerstandsmaterial (in den nachfolgenden Tabellen mit IV bezeichnet) wurde Zinkoxid
mit 0,5 Atom% Praseodym, 2 Atom% Kobalt, 0,5 Atom% Calcium und 60 ppm Aluminium dotiert.
Dazu werden 79,1 g Zn0, 0,851 Pr₆0₁₁, 1,499 g Co0, und 0,5 g CaCO₃ mit einer wässerigen
Lösung von 0,023 g Al(N0₃)₃.9H₂0 in einer Kugelmühle gemischt. Der Schlicker wird
anschließend bei einer Temperatur von 100
oC getrocknet.
[0024] Als Material für die Trägerschicht(en) 5 und die Deckschicht 7 (in den nachfolgenden
Tabellen als Material A bezeichnet) wurde Zinkoxid mit 60 ppm Aluminium dotiert. Dazu
werden 81,38 g Zn0 mit einer wässerigen Lösung von 0,023 g Al(N0₃)₃.9H₂0 in einer
Kugelmühle gemischt. Der Schlicker wird anschließend bei einer Temperatur von 100
oC getrocknet.
[0025] Mehrschichtvaristoren wurden wie folgt hergestellt:
Das Material A und das Widerstandsmaterial IV werden, wie in den schematischen Darstellungen
der Figuren 1a und 1b gezeigt, miteinander kombiniert und zusammengesintert. Eine
Zusammenstellung von durchgeführten Kombinationen zeigt die nachfolgende Tabelle 1.
Die Kombination von Trägerschicht/Deckschicht- und Schicht aus Widerstandsmaterial
wurde auf folgende Weise durchgeführt:
0,15 g Pulver des Materials A (hergestellt gemäß den oben angeführten Beispielen)
wurden in einer zylindrischen Stahlmatrize eines Durchmessers von 9 mm unter einem
Druck von 1,8.10⁸ Pa mechanisch verdichtet. Anschließend wurde das Widerstandsmaterial
(Material IV) (hergestellt gemäß dem oben angeführten Beispiel) in Mengen von 0,025
g bis 0,1 g auf das vorverdichtete Substrat geschichtet und mit diesem unter einem
Druck von 1,3.10⁸ Pa zusammengepreßt. Im Fall der Herstellung von Dreischichtvaristoren
(Sandwich) wurde auf die verpreßte Schicht aus Widerstandsmaterial (Material IV)
erneut 0,15 g Pulver des Materials A geschichtet und dieses bei einem Druck von 8.10⁷
Pa in der zylindrischen Matrize an die Schicht aus Widerstandsmaterial (Material
IV) angepreßt.
[0026] Die verpreßten grünen Formkörper wurden anschließend bei Temperaturen im Bereich
von 1260 bis 1300
oC und bei Haltezeiten der Maximaltemperatur im Bereich von 0 bis 120 min bei einer
Aufheizgeschwindigkeit von ≈ 10
oC/min an Luft gesintert.
[0027] Die Ergebnisse der elektrischen Messungen zeigt die nachfolgende Tabelle 2. Die hier
angegebenen Werte für die Schichtdicke beziehen sich auf die Widerstandsschicht.
Tabelle 1
Probe Nr. |
Trägerschicht/Deckschicht Menge Mat. A [g] |
Widerstands-Schicht Menge Mat. IV [g] |
Schichten [Anzahl n] |
Sintertemperatur T [°C] |
1 |
0,15* |
0,025 |
2 |
1260 |
2 |
0,15* |
0,05 |
2 |
1260 |
3 |
0,15* |
0,075 |
2 |
1260 |
4 |
0,15* |
0,1 |
2 |
1260 |
5 |
2 × 0,15** |
0,05 |
3 |
1285 |
6 |
2 × 0,15** |
0,075 |
3 |
1285 |
7 |
2 × 0,15** |
0,1 |
3 |
1285 |
* nur Trägerschicht |
** Trägerschicht + Deckschicht (Sandwich) |
Tabelle 2
Probe Nr. (= Tab. 1) |
Schichten [Anzahl n] |
Schichtdicke (gesintert) [µm] |
Ansprech-Spannung UA [V] |
Nichtlinearitätsfaktor α |
Bemerkungen |
Schichtenfolge Material A/Material IV |
1 |
2 |
65 |
3-9 |
30-40 |
UA abhängig Von der Dicke der Widerstandsschicht |
2 |
2 |
130 |
9-12 |
50-60 |
3 |
2 |
195 |
≈ 40 |
50-60 |
4 |
2 |
260 |
≈ 80 |
50-60 |
Schichtenfolge Material A/Material IV/Material A (Sandwich) |
5 |
3 |
125 |
3-6 |
40-50 |
UA abhängig von der Dicke der Widerstandsschicht |
6 |
3 |
190 |
9-12 |
50-60 |
7 |
3 |
250 |
27-30 |
70-100 |
Unterschiedliche Sintertemperaturen ohne Haltezeit bei Maximaltemperatur |
6/1 (1260 °) |
3 |
190 |
18-20 |
50-60 |
UA abhängig von Sintertemperatur |
6/2 (1285 °) |
3 |
190 |
9-12 |
50-60 |
6/3 (1300 °) |
3 |
190 |
8-9 |
40-60 |
Unterschiedliche Haltezeiten bei Sintertemperatur 1285 °C |
6/4 (30 min) |
3 |
190 |
8-9 |
50-70 |
UA abhängig von Sinterzeit |
6/5 (45 min) |
3 |
190 |
6-9 |
50-70 |
Unterschiedliche Sintertemperaturen ohne Haltezeit bei Maximaltemperatur |
7/1 (1260 °C) |
3 |
250 |
30-35 |
50-70 |
UA abhängig von Sintertemperatur |
7/2 (1285 °C) |
3 |
250 |
22-25 |
50-70 |
7/3 (1300°C) |
3 |
250 |
18-22 |
50-70 |
Unterschiedliche Haltezeiten bei Sintertemperatur 1285 °C |
7/4 (60 min) |
3 |
250 |
18-22 |
50-70 |
UA abhängig von Sinterzeit |
7/5 (120 min) |
3 |
250 |
15-18 |
50-70 |
1. Nichtlinearer spannungsabhängiger Widerstand mit einem keramischen Sinterkörper
aus Widerstandsmaterial auf Basis von mit mindestens je einem als Oxid vorliegenden
Erdalkalimetall, Seltenerdmetall und Metall der Eisengruppe sowie mit mindestens
einem der Metalle aus der Gruppe Aluminium, Gallium und/oder Indium dotiertem Zinkoxid
und mit auf den einander gegenüberliegenden Hauptflächen des Sinterkörpers angebrachten
Elektroden,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sinterkörper (1) mehrschichtig aufgebaut ist mit mindestens einer Schichtenfolge
bestehend aus einer Schicht (3) aus Widerstandsmaterial auf einer Trägerschicht (5)
auf Basis von Zinkoxid, das eine gegenüber dem Widerstandsmaterial höhere elektrische
Leitfähigkeit hat.
2. Spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Schicht (3) aus Widerstandsmaterial eine Deckschicht (7) auf Basis von
Zinkoxid, das eine gegenüber dem Widerstandsmaterial höhere elektrische Leitfähigkeit
hat, angebracht ist.
3. Nichtlinearer spannungsabhängiger Widerstand nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Widerstandsmaterial aus mit 0,01 bis 3,0 Atom% Praseodym, 1,0 bis 3,0 Atom%
Kobalt, Calcium bis 1,0 Atom% und 10 bis 100 ppm Aluminium dotiertem Zinkoxid besteht.
4. Nichtlinearer spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Widerstandsmaterial aus mit 0,5 Atom% Praseodym, 2 Atom% Kobalt, 0,5 Atom%
Calcium und 60 ppm Aluminium dotiertem Zinkoxid besteht.
5. Nichtlinearer spannungsabhängiger Widerstand nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Material für die Trägerschicht(en) (5) und für die Deckschicht (7) mit Aluminium
dotiert ist.
6. Nichtlinearer spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Material für die Trägerschicht(en) (5) und die Deckschicht (7) mit 30 bis
100 ppm Aluminium dotiert ist.
7. Nichtlinearer spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Material für die Trägerschicht(en) (5) und die Deckschicht (7) mit 60 ppm
Aluminium dotiert ist.
8. Nichtlinearer spannungsabhängiger Widerstand nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (9,11) als Schichtelektroden angebracht sind.
9. Nichtlinearer spannungsabhängiger Widerstand nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (9,11) überwiegend aus Silber bestehen.
10. Nichtlinearer spannungsabhängiger Widerstand nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schicht(en) (3) aus Widerstandsmaterial eine Dicke im Bereich von 65 bis 250
µm hat(haben).
11. Nichtlinearer spannungsabhängiger Widerstand nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerschicht(en) (5) und die Deckschicht (7) jeweils eine Dicke im Bereich
von 250 bis 600 µm hat(haben).
12. Verfahren zur Herstellung eines nichtlinearen spannungsabhängigen Widerstandes
mit einem keramischen Sinterkörper auf Basis von Zinkoxid als Widerstandsmaterial,
das mit mindestens je einem als Oxid vorliegenden Erdalkalimetall, Seltenerdmetall
und Metall der Eisengruppe sowie mit mindestens einem der Metalle aus der Gruppe
Aluminium, Gallium und/oder Indium dotiert ist und mit auf den einander gegenüberliegenden
Hauptflächen des Sinterkörpers angebrachten Elektroden, insbesondere nach den Ansprüchen
1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mehrschichtiger Sinterkörper (1) hergestellt wird mit mindestens einer Schichtenfolge
bestehend aus einer Schicht (3) aus Widerstandsmaterial auf einer Trägerschicht (5)
auf Basis von Zinkoxid, das eine gegenüber dem Widerstandsmaterial höhere elektrische
Leitfähigkeit hat.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Schicht (3) aus Widerstandsmaterial eine Deckschicht (7) auf Basis von
Zinkoxid, das eine gegenüber dem Widerstandsmaterial höhere elektrische Leitfähigkeit
hat, angebracht wird.
14. Verfahren nach den Ansprüchen 12 und 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Widerstandsmaterial Zinkoxid mit einer Dotierung von 0,01 bis 3,0 Atom% Praseodym,
1,0 bis 3,0 Atom% Kobalt, Calcium bis 1,0 Atom% und 10 bis 100 ppm Aluminium eingesetzt
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Widerstandsmaterial Zinkoxid mit einer Dotierung von 0,5 Atom% Praseodym,
2 Atom% Kobalt, 0,5 Atom% Calcium und 60 ppm Aluminium eingesetzt wird.
16. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Material für die Trägerschicht(en) (5) und die Deckschicht (7) mit Aluminium
dotiertes Zinkoxid eingesetzt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Material für die Trägerschicht(en) (5) und die Deckschicht (7) mit 30 bis
100 ppm Aluminium dotiertes Zinkoxid eingesetzt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit 60 ppm Aluminium dotiertes Zinkoxid eingesetzt wird.
19. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 12 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß trockene Pulvermischungen des Widerstandsmaterials und des Materials für die Trägerschicht(en)
(5) und die Deckschicht (7) hergestellt werden und diese Pulvermischungen entsprechend
der gewünschten Schichtenfolge und der gewünschten Schichtdicke in einer Matrize durch
Druck verdichtet und verformt werden, derart, daß die Pulvermischungen einzeln jeweils
lagenweise entsprechend den herzustellenden Schichten nacheinander verdichtet und
dabei verformt werden.
20. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagen aus den Pulvermischungen bei einem Druck im Bereich von 8.10⁷ bis 1,8.10⁸
Pa verdichtet werden.
21. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 12 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß die aus den Pulvermischungen verpreßten grünen Formkörper bei einer Temperatur
im Bereich von 1260 bis 1300 oC an Luft bei einer Aufheizgeschwindigkeit von ≈ 10 oC/min gesintert werden.
22. Verfahren nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sinterung der Formkörper so geführt wird, daß die maximale Sintertemperatur
über eine Dauer von 0 bis 240 min gehalten wird, ehe der Abkühlungsprozeß eingeleitet
wird.
23. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 12 bis 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schicht(en) (3) aus Widerstandsmaterial in einer Dicke im Bereich von 65 bis
250 µm hergestellt wird(werden).
24. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 12 bis 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trägerschicht(en) (5) und die Deckschicht (7) in einer Dicke im Bereich von
250 bis 600 µm hergestellt wird(werden).
25. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 12 bis 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf den einander gegenüberliegenden Hauptflächen des Sinterkörpers (1) Metallschicht-Elektroden
(9,11) angebracht werden.
26. Verfahren nach Anspruch 25,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Elektroden (9,11) ein Kontaktwerkstoff auf Silber-Basis eingesetzt wird.