[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vergießen einer metallischen
Schmelze, insbesondere Stahlschmelze, aus einer Gießpfanne in ein Zwischengefäß mittels
eines drosselnden Schieber- oder Stopfenverschlusses durch welchen in Anpassung an
eine eingestellte Abzugsgeschwindigkeit des gegossenen Stranges die ferrostatische
Höhe der Schmelze geregelt wird.
[0002] Beim Vergießen beispielsweise einer Stahlschmelze aus einer Gießpfanne in ein Zwischengefäß,
insbesondere eine Verteiler rinne, ist es bekannt, als Regelorgan für die pro Zeiteinheit
ausfließende Schmelzenmenge einen Schieber- oder Stopfenverschluß zu verwenden. Dabei
arbeitet der Verschluß im Normalfall in einer variablen Drosselstellung, d. h. in
einer über die Hälfte des möglichen vollen Durchflußquerschnittes gedrosselten Stellung,
um den Öffnungs- und Schließanweisungen bzw. -signalen folgen zu können, die bei
automatischer Regelung der Ausflußmenge aus der Gießpfanne unter Beachtung einer
möglichst konstanten Abzugsgeschwindigkeit des Stranges von einem elektronischen Datenauswertungsgerät
ausgehen. Eine konstante Strang-Abzugsgeschwindigkeit wird in erster Linie dadurch
gewährleistet, daß im Zwischengefäß eine im wesentlichen konstante ferrostatische
Höhe aufrechterhalten ist. In der Praxis hat sich nun gezeigt, daß es äußerst schwierig
ist, die ferrostatische Höhe im Zwischengefäß konstant zu halten, und zwar in erster
Linie aufgrund der relativ großen mechanischen Toleranzen des Gießpfannen-Verschlußmechanismus
und der relativ trägen Regelungsstrecke herkömmlicher Regeleinrichtungen, die allesamt
ohne eine sogenannte Tendenzerkennung arbeiten. Bei Verwendung sogenannter Bell-crank-Verschlußsysteme
sind mechanische Toleranzen bis zu 30 mm, also ein Tothub bis zu 30 mm bei Bewegungsumkehr,
durchaus üblich. Es ist augenscheinlich, daß derartige mechanische Toleranzen auch
die genaueste Istwert-Erfassung und -Auswertung ad absurdum führen. Auch bei einer
direkten Ansteuerung von Schieberverschlüssen sind mechanische Toleranzen bis zu
10 mm üblich.
[0003] Ganz besonders problematisch ist vor allem die Einhaltung einer konstanten ferrostatischen
Höhe bei sogenannten "Freiläufern" d. h. Zwischengefäßen ohne regelbarem Ausgußverschluß.
[0004] Aufgrund der dargelegten Probleme lassen sich trotz genauester Istwert-Erfassung
und entsprechender Ansteuerung der Gießpfannenverschlüsse Gewichtstoleranzen von
± 300 kg Schmelze im Zwischengefäß und damit entsprechende Toleranzen der ferrostati
schen Höhe nicht vermeiden.
[0005] Des weiteren sind bei den bekannten Gießpfannen-Schieberverschlüssen aufwendige
Weggeber zwingend notwendig, um auf die jeweils festgestellten Istwerte, d. h. Füllstandhöhe
im Zwischengefäß exakt reagieren zu können. Auch sind empfindliche Servo- und/oder
Proportionalventile erforderlich. Schließlich ist der Aufwand für die Aufbereitung
der hydraulischen Steuerflüssigkeit erheblich, so daß sich die bekannten Systeme
trotz der relativ hohen Toleranzen durch einen beachtlichen Konstruktions- und Steuerungsaufwand
auszeichnen.
[0006] Schließlich ist es bei den bekannten Systemen auch äußerst schwierig, wenn nicht
gar unmöglich, auf Undichtigkeiten im hydraulischen System zu reagieren bzw. diese
zu kompensieren.
[0007] Auch gilt es, ein Einfrieren der Ausgußöffnung aufgrund einer zu starken und übermäßigen
Drosselung des Gießpfannenverschlusses zu vermeiden. Diese Gefahr besteht bei herkömmlichen
Systemen durchaus, da diese ohne Herantasten an eine optimale Drosselstellung arbeiten.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art zu schaffen, mit dem die genannten Nachteile der herkömmlichen Systeme
vermieden werden, d. h. mit dem ohne größeren Aufwand die ferrostatische Höhe im
Zwischengefäß weitgehend konstant gehalten werden kann mit dem Ergebnis einer entsprechend
konstanten Strangabzugsgeschwindigkeit. Mechanische, hydraulische und/oder pneumatische
Toleranzen im System sollen ohne Einfluß auf die Konstanthaltung der ferrostatischen
Höhe sein.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Maßnahmen des Patentanspruches
1 gelöst, wobei bevorzugte Details der Erfindung in den Unteransprüchen, insbesondere
in Anspruch 2 und 4 beschrieben sind. Von besonderer Bedeutung sind auch die Maßnahmen
nach Anspruch 7, von denen auch unabhängig von der vorgeschlagenen Tendenzerkennung
Gebrauch gemacht werden kann, um die systemimmanenten Toleranzen zu kompensieren.
[0010] Durch das erfindungsgemäße Verfahren nach Anspruch 1 kann zumindest eine übermäßige
Drosselung der Ausgußöffnung der Gießpfanne und damit die Gefahr eines dadurch bedingten
Einfrierens der Ausgußöffnung vermieden werden, da sich der Ausgußverschluß an die
optimale Drosselstellung regelrecht herantastet.
[0011] In Kombination mit den Maßnahmen des Patentanspruches 3 tastet sich das System auch
an die optimale Öffnungsstellung des Gießpfannen-Verschlusses heran. In beiden Fällen
wird also die Tendenz der Füllstandsänderung bzw. Änderung der ferrostatischen Höhe
im Zwischengefäß festgestellt und bei der Ermittlung des Stellsignals für den Gießpfannen-Verschluß
berücksichtigt. Kern des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt also in der beschriebenen
Tendenzerkennung, wobei diese gewichtsbezogen, d. h. bezogen auf das Gewicht der Schmelze
im Zwischengefäß, oder füllstandsbezogen, d. h. bezogen auf die Badspiegelhöhe im
Zwischengefäß, sein kann. Laborversuche haben gezeigt, daß sich mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren die Gewichtstoleranz auf ± 50 kg reduzieren läßt; dementsprechend reduziert
ist die Toleranz der ferrostatischen Höhe im Zwischengefäß. Auf diese Weise läßt
sich die Abzugsgeschwindigkeit des Stranges sehr konstant halten, und zwar ohne Rücksicht
auf die zum Teil erheblichen mechanischen Toleranzen im Gießpfannen-Verschlußsystem
und ohne aufwendige Weggeber sowie Servo- und/oder Proportionalventile sowie ohne
aufwendige Aufbereitung der hydraulischen Steuerflüssigkeit bei Verwendung hydraulisch
gesteuerter Ausgußverschlüsse. Die Trägheit der Regelungsstrecke spielt aufgrund
der erfindungsgemäßen Tendenzerkennung keine nachteilige Rolle mehr. Entsprechend
den Maßnahmen nach Anspruch 7 werden die systemimmanenten Toleranzen bei Signal- bzw.
Stellgrößenumkehr aufaddiert und damit kompensiert. Vorzugsweise ist entsprechend
Anspruch 5 noch ein Signal-Taktzähler vorgesehen, durch den festgestellt wird, wie
oft hintereinander jeweils dasselbe Stellsignal, nämlich entweder Auf- oder Zu-Signal,
ausgelöst wird, wobei nach einer vorbestimmten Anzahl von Auf- oder Zu-Signalen die
Stellgröße überproportional verstärkt wird unter entsprechendem Ausgleich eines übergroßen
mechanischen Spiels im Schieber- oder Stopfenverschluß und dessen Antrieb. Dieses
Problem tritt insbesondere auch dann auf, wenn im hydraulischen System Undichtigkeiten
bzw. Leckagen vorhanden sind. Diese können auf diese Weise festgestellt und kompensiert
werden.
[0012] Entsprechend Anspruch 5 werden für die entgegengesetzten Stellsignale unterschiedlich
große Verstärkungsfaktoren gewählt, wodurch den unterschiedlichen Stell-Volumina
auf der Kolbenstangenseite einerseits und kolbenstangenfreien Seite andererseits eines
hydraulischen Stellzylinders für den Ausgußverschluß Rechnung getragen werden sollen.
[0013] Nachstehend soll das erfindungsgemäße Verfahren anhand einer entsprechend ausgebildeten
Regeleinrichtung, die in der anliegenden Zeichnung schematisch dargestellt ist, näher
beschrieben werden.
[0014] In dieser Zeichnung ist der hier interessierende Teil einer Stranggußanlage mit Gießpfanne
24, als Verteilerrinne ausgebildetem Zwischengefäß 1 und Stützrollen 25 für vier
Stränge 4 schematisch dargestellt. Das Zwischengefäß 1 weist vier Bodenöffnungen
26 auf denen entweder jeweils ein Schieberverschluß 3 oder Stopfenverschluß 6 zugeordnet
sind. Alternativ kann die Anordnung als sogenannter "Freiläufer" ausgebildet sein.
In diesem Fall sind den Bodenöffnungen 26 des Zwischengefäßes 1 keine Schieber- oder
Stopfenverschlüsse zugeordnet. Die ferrostatische Höhe innerhalb des Zwischengefäßes
1 wird primär durch den Öffnungsgrad der Bodenöffnung der Gießpfanne 24 bestimmt,
der bei der dargestellten Ausführungsform ein Schieberverschluß 27 zugeordnet ist.
Die Einleitung der Stahlschmelze aus der Gießpfanne in das Zwischengefäß 1 erfolgt
in üblicher Weise über ein Tauchrohr 5. Bei den beschriebenen Teilen handelt es sich
um herkömmliche Einrichtungen einer Stranggußanlage. Unterhalb der beschriebenen
Übersichts-Darstellung einer Stranggußanlage ist in der anliegenden Zeichnung noch
in vergrößertem Maßstab eine sogenannte Bell-crank-Zylinderanordnung für die Betätigung
eines der Bodenöffnung 39 der Gießpfanne 24 zugeordneten Schieberverschlusses 27
dargestellt, und zwar als "Alternative II". Dabei handelt es sich um eine an sich
bekannte Konstruktion, so daß sich eine nähere Beschreibung derselben erübrigt. Diese
Konstruktion zeichnet sich durch sehr große mechanische Toleranzen aus, und zwar insbesondere
im Kraft-Umlenkbereich, der in der anliegenden Zeichnung durch einen strichpunktierten
Kreis 40 gesondert herausgestellt ist. Ein Tothub von bis zu 30 mm ist keine Seltenheit.
Die Summe der innerhalb der Bell-crank-Zylinderanordnung vorhandenen Toleranzen ist
in der anliegenden Zeichnung druch die Fehlergröße "alpha" dargestellt, die bei der
noch zu beschreibenden Regelung der ferrostatischen Höhe im Zwischengefäß 1 berücksichtigt
wird.
[0015] Statt mit einer Bell-crank-Zylinderanordnung kann der Schieberverschluß 27 auch
unmittelbar mit einer Kolben-Zylinder-Anordnung gekoppelt sein, wie in der anliegenden
Zeichnung in Verbindung mit dem der Gießpfanne 24 zugeordneten Schieberverschluß
27 als "Alternative I" dargestellt ist. Auch bei dieser Konstruktion treten mechanische
Toleranzen bis zu 5 - 10 mm auf. Auch Stopfenverschlüsse zeichnen sich durch große
mechanische Toleranzen aus, die ebenfalls in der Größenordnung von bis zu 30 mm liegen.
Dies ist der Grund dafür, daß im Zwischengefäß mit Gewichtstoleranzen von bis zu ±
300 kg gearbeitet wird; dementsprechend sind die Toleranzen der ferrostatischen Höhe
und dementsprechend ist es schwierig, eine konstante Abzugsgeschwindigkeit aufrechtzuerhalten.
Dies gilt vor allem dann, wenn die Stranggußanlage als sogenannter "Freiläufer" betrieben
wird. Derzeit versucht man, die genannten Toleranzen durch Reduzierung der Regelstrecken
für den Gießpfannenverschluß in den Griff zu bekommen; dies hat jedoch zur Folge,
daß der Gießpfannenverschluß permanent in Bewegung ist, wodurch eine nicht unerhebliche
Beunruhigung des zu vergießenden Stahls entsteht.
[0016] Zur Vermeidung der genannten Nachteile herkömmlicher Verfahren und Einrichtungen
zum Vergießen einer metallischen Schmelze in ein Zwischengefäß und von dort in eine
unterhalb desselben angeordnete Kokille 28 oder dgl. sind dem Zwischengefäß 1 im
vorliegenden Fall vier Wiegezellen 2, und zwar an jeder Stirnseite jeweils zwei
Wiegezellen 2, zugeordnet, deren Signale in einer Wiegezellen-Meßschaltung 7 miteinander
gekoppelt und zu einem dem Gewicht der Schmelze im Zwischengefäß 1 entsprechenden
Gewichtssignal verarbeitet werden. Dieses wird in einem Meßverstärker 8 verstärkt,
dessen Ausgangssignal dem sogenannten Gewichts-Istwert "X" entspricht Der Gewichts-Istwert
wird in einem Vergleicher 9 mit einem vorgegebenen Gewichts-Sollwert "w" verglichen,
und zwar jeweils zu vorbestimmten aufeinanderfolgenden Zeitpunkten. Die entsprechende
Zykluszeit "Tz" wird durch einen Zeit-Einsteller bzw. Taktgeber 10 vorgegeben. Sie
beträgt z. B. 5 s, d. h. alle 5 s wird ein Vergleich zwischen Gewichts-Istwert und
Gewichts-Sollwert durchgeführt sowie die Regelabweichung (X-w) < 0 bestimmt. Der
dabei festgestellte Wert wird in eine sogenannte Tendenzerkennung 11 eingegeben. Ist
die Regelabweichung < 0 und ist die Differenz Tn zwischen dem jeweils vorherig gemessenen
Ist-Gewicht X
alt und dem anschließend ermittelten Ist-Gewicht X
neu > 0, wird von der Tendenzerkennung 11 ein Stell signal AUF für den Gießpfannenverschluß
27 abgegeben. Ist die erwähnte Differenz TN ≦ 0, wird zunächst festgestellt, ob die
Gewichts-Istwert-Differenz TN > Z₁, d. h. größer als ein vorgegebener unterer Gewichts-Tendenzgrenzwert
einer vorgegebenen Tendenzgrenzwert-Bandbreite ist, was bedeutet, daß der Gewichtsanstieg
im Zwischengefäß 1 während eines Zeitzyklus zu schnell erfolgt. Falls ja, wird von
der Tendenzerkennung ein Stellsignal ZU abgegeben. Ist Tn ≦ Z₁, wird überprüft, ob
TN < Z₂ ist. Falls ja, bedeutet dies, daß der Gewichtsanstieg im Zwischengefäß 1 während
eines Zeitzyklus zu langsam erfolgt. In diesem Fall gibt die Tendenzerkennung das
Stellsignal AUF ab. Falls TN ≧ Z₂ ist, wird kein Stellsignal abgegeben. Vielmehr wird
eine neue Bestimmung der Regelabweichung ausgelöst (Signal 41). Der erwähnte Werte
Z₂ ist ein oberer Gewichts-Tendenzgrenzwert der erwähnten Bandbreite. Z₁ und Z₂ werden
als konstante Grenzwerte vorher eingegeben, und zwar zweckmäßigerweise in Anpassung
an die jeweilige Stranggußanlage.
[0017] Ist die Regelabweichung ≧ 0, wird zunächst festgestellt, ob die Gewichts-Istwertdifferenzt
Tn < 0 ist. Falls ja, wird von der Tendenzerkennung 11 ein Stellsignal ZU abgegeben.
Falls nein, wird zunächst geprüft, ob TN > Z₁. Ist dies der Fall, wird ein Stellsignal
AUF ausgelöst, falls nein, wird überprüft, ob TN < Z₂. Für den Fall, daß TN < Z₂ ist,
gibt die Tendenzerkennung das Stellsignal ZU ab; falls nein, wird eine neue Bestimmung
der Regelabweichung ausgelöst (Signal 41). Die Stellsignale AUF oder ZU werden in
einem Regler 12 proportional verstärk (Verstärkungsfaktor P) Die entsprechende Stellgröße
Y
AUF bzw. Y
ZU ergibt sich durch Multiplikation der Differenz zwischen dem Gewichts-Istwert X und
dem Gewichts-Sollwert w mit dem Verstärkungsfaktor "P", wobei für die entgegengesetzten
Stellsignale AUF und ZU unterschiedliche Verstärkungsfaktoren gewählt werden können,
z. B. aus den eingangs genannten Gründen. Die Stellgrößen Y
AUF und A
ZU werden in einer sogenannten Signal-Rangierung 13 verarbeitet, in der die oben erwähnte
Fehlergröße alpha aufgrund mechanischer oder dgl. Toleranzen berücksichtigt wird.
Dabei wird so vorgegangen, daß bei Eingabe der Stellgröße Y
AUF oder Y
ZU zunächst überprüft wird, ob auch beim vorangehenden Takt die Stellgröße Y
AUF bzw. Y
ZU lautete; falls ja, wird die Stellgröße in der Signal-Rangierung 13 nicht verändert.
Sie gelangt also unverändert zur Datenverarbeitungs- und Ausgabeeinheit 16. Falls
in der Signal-Rangierung 13 jedoch festgestellt wird, daß beim vorhergehenden Stelltakt
die Stellgröße umgekehrt lautete, wird dieser jeweils die erwähnte Fehlergröße alpha
aufaddiert. Die Fehlergröße alpha wird also bei jeder Stellgrößen- und damit Bewegungsumkehr
für den Gießpfannenverschluß berücksichtigt.
[0018] Dem Signalausgang der Signal-Rangierung 13 können noch Taktzähler 15 zugeordnet
sein, die feststellen sollen, wie oft hintereinander jeweils dasselbe Stellsignal
bzw. diesselbe Stellgröße Y
AUF oder Y
ZU erfolgt, wobei nach einer vorbestimmten Anzahl von AUF- oder ZU-Signalen die entsprechende
Stellgröße überproportional verstärkt werden soll. Im Regler 12 wird also dann die
Differenz zwischen Gewichts-Istwert und Gewichts-Sollwert mit einem höheren Verstärkungsfaktor
"P" multipliziert. Auf diese Weise kann z. B. ein übergroßes mechanisches Spiel überwunden
werden. Des weiteren können auf diese Weise Undichtigkeiten in der Hydraulik für den
oder die Gießpfannenverschlüsse kompensiert werden.
[0019] Die hinsichtlich ihrer Impulsbreite entsprechend aufbereiteten Stellgröße Y
AUF bzw. Y
ZU werden dann in der bereits erwähnten Ausgabeeinheit 16 (Taktausgabekarte) verarbeitet.
An diese wird bei Automatik-Betrieb entweder das Signal AUF oder das Signal ZU zusammen
mit dem entsprechenden Pulsbreite-Signal abgegeben. Die Signal AUTOMATIK AUF oder
AUTOMATIK ZU werden zunächst in einem Schmitt-Trigger 17 gefiltert (Ausfilterung
von Störimpulsen). Anschließend werden die Signale über Schwellwertschalter 18 und
Zeitglieder 19 an UND-Glieder weitergegeben. Das Impulsbreite-Signal wird über einen
Verstärker 21 in die Zeitglieder 19 eingegeben. Die UND-Glieder geben die jeweilige
Stellgröße frei, sofern über die Steuertafel 14 das Signal AUTOMATIK EIN geschaltet
ist. In der Signalleitung AUTOMATIK EIN sind vor den UND-Gliedern 20 noch ein Schwellwertschalter
22 und Signalverstärker 23 angeordnet. Bevor die Ausgangssignale der UND-Glieder
20 die Ausgabeeinheit 16 verlassen, werden diese durch Endverstärker 29 auf eine
Größe verstärkt, die ausreicht, um ein elektromagnetisches 4/3-Wegeventil 30 zu schalten,
welches im Hydraulik-Kreislauf 31 für den Hydraulik-Antrieb des oben beschriebenen
Gießpfannen-Verschlusses liegt.
[0020] Mit den Bezugsziffern 32 und 33 sind die dem erwähnten Hydraulikkreislauf 31 zugeordnete
Pumpe sowie Hydrauliktank gekennzeichnet. Insofern handelt es sich um eine gängige
Anordnung.
[0021] Wie der anliegenden Zeichnung noch entnommen werden kann, ist auch ein reiner Handbetrieb
über die Steuertafel 14 möglich. In diesem Falle werden die für den Automatik-Betrieb
bestimmten UND-Glieder 20 deaktiviert. Stattdessen erfolgt die Aktivierung parallel
geschalteter UND-Glieder 34, deren erstes Eingangssignal entweder HAND AUF oder HAND
ZU und deren zweites Eingangssignal ein stets aktiviertes Freigabesignal HAND ist.
Die Signal HAND AUF und HAND ZU gelangen zu den erwähnten UND-Gliedern 34 jeweils
über schwellwertschalter 35.
[0022] Die HAND AUF- und HAND ZU-Signale gelangen dann in gleicher Weise zum 4/3-Wegeventil
30 wie oben beschrieben.
[0023] In einem das 4/3-Wegeventil überbrückenden Hydraulik-by-pass 36 ist noch ein handbetätigtes
4/3-Wegeventil 37 angeordnet, welches einen mit der Steuertafel 14 elektrisch verbundenen
Schalter 38 aufweist. Mit diesem Schalter 38 ist das der Ausgabeinheit 16 zugeordnete
4/3-Wegeventil 30 blockierbar, so daß die Steuerung des Gießpfannen-Verschlusses ausschließlich
über das handbetätigte 4/3-Wegeventil 37 erfolgen kann. Dies ist insbesondere für
Notschaltungen von Bedeutung.
[0024] Zusätzlich zu den bereits erwähnten Vorteilen des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie
der erfindungsgemäßen Gießpfannen-Ver schluß-Regelung sei noch erwähnt, daß durch
die beschriebene Tendenzerkennung auch verhindert werden kann, daß der Gießpfannen-Verschluß
während des Betriebs entweder ganz öffnet oder ganz schließt. Beides soll nach Möglichkeit
vermieden werden.
[0025] Mit dem beschriebenen System lassen sich die Gewichtstoleranzen im Zwischengefäß
1 auf ± 50 kg reduzieren; dementsprechend konstant kann die ferrostatische Höhe im
Zwischengefäß 1 erhalten werden mit der Folge, daß eine entsprechend konstante Abzugsgeschwindigkeit
gewährleistet ist. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn die Anlage als sogenannter
"Freiläufer" arbeitet. Schließlich ist das beschriebene Verfahren auch für Schieber-
oder Stopfenverschlüsse 3 bzw. 5 eines Zwischengefäßes 1 in Relation zum Badspiegel
in der zugeordneten Kokille 28 anwendbar.
[0026] Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik
neu sind.
Bezugszeichenliste
[0027]
1 Zwischengefäß
2 Wiegezelle
3 Schieberverschluß
4 Strang
5 Tauchrohr
6 Stopfenverschluß
7 Wiegezellen-Meßschaltung
8 Meßverstärker
9 Vergleicher
10 Einsteller
11 Tendenzerkennung
12 Regler
13 Signal-Rangierung
14 Steuertafel
15 Taktzähler
16 Datenverarbeitungs- und Ausgabeeinheit
17 Schmitt-Trigger
18 Schwellenwertschalter
19 Zeitglied
20 UND-Glieder
21 Verstärker
22 Schwellwertschalter
23 Verstärker
24 Gießpfanne
25 Stützrollen
26 Bodenöffnung
27 Schieberverschluß
28 Kokille
29 Endverstärker
30 4/3-Wegeventil
31 Hydraulikkreis
32 Pumpe
33 Tank
34 UND-Glieder
35 Schwellenwertschalter
36 by-pass
37 4/3-Wegeventil
38 Schalter
39 Bodenöffnung
40 Kreisausschnitt
41 Signal
1. Verfahren zum Vergießen einer metallischen Schmelze insbesondere Stahlschmelze,
aus einer Gießpfanne (24) in ein Zwischengefäß (1) insbesondere Verteilerrinne oder
dgl. mittels eines drosselnden Schieber(27)- oder Stopfen-Verschlusses,durch welchen
in Anpassung an eine eingestellte Abzugsgeschwindigkeit des gegossenen Stranges die
ferrostatische Höhe der Schmelze im Zwischengefäß (1) geregelt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß zu aufeinanderfolgenden Zeitpunkten (Zykluszeit Tz) jeweils der Istwert (X)
der Schmelzenmenge im Zwischengefäß (1) in Form des Schmelzengewichts oder der Badspiegelhöhe
festgestellt bzw. getastet und mit dem Sollwert (w), d. h. dem Sollgewicht oder der
Soll-Badspiegelhöhe, verglichen wird, und daß anschließend zumindest dann, wenn der
Istwert (X) ≧ dem Sollwert (w) ist, die Tendenz der Regelabweichung nach oben oder
unten festgestellt wird, wobei bei Annäherung oder Überschreiten eines oberen (Z₂)
oder unteren (Z₁) Tendenz-Grenzwertes entsprechend umgekehrte Stellsignale (ZU bzw.
AUF) an den Antrieb des Schieber- oder Stopfenverschlusses abgegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Stellsignalermittlung die Differenz (TN) zwischen dem jeweils vorherig festgestellten
(Xalt) und dem darauffolgend ermittelten (Xneu) Istwert und deren Vorzeichen festgestellt werden, wobei bei negativem Vorzeichen,
d. h. bei TN < 0 bzw. größerem zweiten Istwert (Xneu), ein Signal (ZU) zur Drosselung des Zwischengefäß-Verschlusses (3; 6) ausgelöst,
und bei TN ≧ 0 die festgestellte Istwert-Differenz (TN) mit dem unteren (Z₁) und
dem oberen (Z₂) Grenzwert einer vorgegebenen Tendenz-Grenzwertbandbreite (Z₁, Z₂)
verglichen wird derart, daß bei
- TN > Z₁ ein Signal (AUF) zur Öffnung des Gießpfannen-Verschlusses ausgelöst, und
- bei TN ≦ Z₁ überprüft wird, ob TN < Z₂, wobei
- bei TN < Z₂ ein Signal (ZU) zur Drosselung des Gießpfannen-Verschlusses erzeugt
wird, andernfalls kein Verschluß-Stellsignal erfolgt, vorzugsweise eine erneute Bestimmung
der Regelabweichung eingeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß auch dann, wenn die Bedingung (X-w) < 0 erfüllt ist, die Differenz (TN) zwischen
dem jeweils vorherig festgestellten (Xalt) und dem darauffolgend ermittelten (Xneu) Istwert und deren Vorzeichen festgestellt werden, wobei bei positivem Vorzeichen,
d. h. TN > 0 bzw. kleinerem zweiten Istwert (Xneu), ein Signal (AUF) zur Öffnung des Gießpfan nen-Verschlusses ausgelöst und bei TN
≦ 0 die festgestellte Istwert-Differenz (TN) mit dem unteren (Z₁) und oberen (Z₂)
Tendenz-Grenzwert verglichen wird derart, daß
- bei TN > Z₁ ein Signal (ZU) zur Drosselung des Gießpfannen-Verschlusses ausgelöst,
und
- bei TN ≦ Z₁ überprüft wird, ob TN < Z₂, wobei
- bei TN < Z₂ ein Signal (AUF) zur Öffnung des Gießpfannen-Verschlusses erzeugt wird,
während andernfalls kein Verschluß-Stellsignal erfolgt, vorzugsweise eine erneute
Bestimmung der Regelabweichung eingeleitet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stellsignale (AUF/ZU) unter Verstärkung, insbesondere Proportionalverstärkung
(P) der jeweils festgestellten Differenz zwischen Istwert (X) und Sollwert (w) in
eine Stellgröße (Impulsbreite Y) umgewandelt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß für die entgegengesetzten Stellsignale, nämlich (AUF) einerseits und (ZU) andererseits,
unterschiedlich große Verstärkungsfaktoren gewählt werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß mittels eines Signal-Taktzählers (15) festgestellt wird, wie oft hintereinander
jeweils dasselbe Stellsignal (AUF oder ZU) erfolgt, wobei nach einer vorbestimmten
Anzahl von (AUF)- oder (ZU) -Signalen die entsprechende Stellgröße (Y) überproportional
verstärkt wird.
7. Verfahren, insbesondere nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stellgröße (Y) bei jeder Signal- bzw. Stellgrößenumkehr eine Fehlergröße
(alpha), die sich aus den mechanischen, hydraulischen und/oder pneumatischen Toleranzen
des Gießpfannen-Verschlusses und dessen Antriebsorgane ergibt, aufaddiert wird, wodurch
die endgültige Stellgröße (Impulsbreite) für den Antrieb des Gießpfannen-Verschlusses
erhalten wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb des Gießpfanne-Verschlusses zusätzlich manuell steuerbar ist unter
gleichzeitiger Abkoppelung der automatischen Regelung.
9. Anwendung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8 für die
Steuerung des Ausgußverschlusses (3) eines Zwischengefäßes (1).