[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung der Anpresskraft, mit welcher in
einer Spulmaschine während des Aufwickelns eine auf einem Garnträger aufzuwickelnde
Spule und eine als Anlagewalze, Tangentialantriebswalze oder Nutentrommel ausgebildete
Walze aneinander gedrückt wird, und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Bei einer Spulmaschine, bei welcher ein Faden auf einen Garnträger aufgewickelt wird,
ist es bekannt, mit Hilfe eines an dem Aussenumfang der Spule angreifenden Treibzylinders
oder einer Nutentrommel die Spule anzutreiben. Der Garnträger der Spule ist hierbei
gewöhnlich in einem schwenkbaren oder verschiebbaren Spulrahmen drehbar gelagert.
Während des Aufwickelns liegt die Spule an der angetriebenen Walze an und wird durch
diese im Reibungsschluss in Drehung versetzt. Da das Aufwickeln des Fadens zur Spule
ein gutes Abwickeln ermöglichen soll, ist es erwünscht, dass die Mitnahme der Spule
ohne Schlupf erfolgt. Aus diesem Grunde ist es bekannt, die Spule mit einer bestimmten
Anpresskraft an die Anlagewalze anzudrücken.
[0003] Bei einer bekannten Ausführungsform ist die Spule oberhalb einer Walze angeordnet
und mit seinem Garnträger in einem schwenkbaren Spulrahmen gehalten. Der Spulrahmen
ist hierbei so ausgebildet, dass sein Schwerpunkt einen Abstand zur Schwenkachse des
Spulbügels aufweist, so dass das Gewicht des Spulbügels auf die Anlagewalze drückt.
Mit grösserwerdendem Durchmesser der Spule schwenkt der Spulbügel in eine Lage, bei
welcher der Abstand des Schwerpunktes zur Drehachse des Spulbügels immer kleiner wird.
Die dadurch immer kleinerwerdende, auf die Anlagewalze drückende Kraft durch das Gewicht
des Spulbügels wird durch das grösserwerdende Gewicht der Spule ersetzt. Bei noch
grösserwerdendem Durchmesser der Spule bewegt sich der Schwerpunkt des Spulbügels
vom Abstand Null zur Drehachse des Spulbügels auf die entgegengesetzte Seite, so dass
mit grösserwerdendem Spulendurchmesser eine Gegenkraft im Sinne einer Entlastung der
Anlagewalze vom Spulengewicht entsteht. Auf diese Weise kann die Anpresskraft der
Spule auf die Anlagewalze gesteuert werden. Mit dieser Ausführungsform kann jedoch
die gewünschte Anpresskraft nur annähernd erreicht werden, da dieser von der Geometrie
des Spulrahmens und des Spulenhubs (Spulenform), aber auch von der Spulendichte abhängig
ist.
[0004] Weiter ist es bekannt, die Anpresskraft der Spule an die Walze durch ein an dem Spulrahmen
angeordnetes Gegengewicht zu beeinflussen. Aber auch mit dieser Ausführung ist ein
genaues Einhalten einer bestimmten Anpresskraft praktisch nicht erreichbar.
[0005] Bei einer dritten bekannten Ausführungsform wird die Spule seitlich zu einer Walze
angeordnet und durch Federn an die Walze gedrückt. Es werden hierbei meist zwei gegeneinanderwirkende
Federsätze verwendet, mit welchen die gewünschte Anpresskraft eingehalten werden soll.
Aber auch mit dieser Ausführungsform kann die gewünschte Anpresskraft nur angenähert
eingehalten werden.
[0006] Bei einer weiteren bekannten Ausführungsform ist der Spulrahmen nicht um eine Drehachse
schwenkbar gelagert, sondern als Linearführung ausgebildet. Wird die Spule seitlich
zur Walze angeordnet, kann mit Hilfe eines über eine Rolle geführten Gewichtes eine
konstante Anpresskraft der Spule an die Walze erreicht werden. Mit dieser Ausführungsform
kann zwar die gewünschte Anpresskraft recht genau eingehalten werden, jedoch ist die
Linearführung eine verhältnismässig aufwendige Lösung, durch welche das Auswechseln
der Spule erschwert wird. Insbesondere ist eine Anordnung der Spule in einer beliebigen
Lage zur Anlagewalze nicht möglich.
[0007] Hier setzt die Erfindung ein, der die Aufgabe zugrundeliegt, ein Verfahren der eingangs
beschriebenen Art so weiter auszugestalten, dass ein genau vorgeschriebener Anpressdruck
während des ganzen Spulvorganges unabhängig von der Spulendichte und von dem Spulenhub
eingehalten werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass der die Regelgrösse
bildende Auflagedruck an der Spule mittels eines Regelkreises geregelt wird, mit welchem
die Lage zwischen der Spule und der Walze eingestellt wird, wobei der Auflagedruck
der Spule direkt oder indirekt gemessen und Abweichungen desselben von einem vorgegebenen
Soll-Wert für Korrekturbewegungen des Stellgliedes benützt werden.
[0009] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung, mit welcher die Aufgabe, die Regelung
der Anpresskraft in einer Spulmaschine zwischen einer auf einen Garnträger aufzuwickelnde
Spule und einer als Anlagewalze, Tangentialantriebswalze oder Nutentrommel ausgebildeten
Walze optimal durchzuführen, gelöst wird.
[0010] Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass der Garnträger oder
die Anlagewalze an dem einen Arm eines eine Schwenkachse aufweisenden Waagebalkens
drehbar gelagert ist, während an dem auf der anderen Seite der Schwenkachse befindlichen
andern Arms des Waagebalkens ein den Auflagedruck erzeugendes Gewicht verschiebbar
gelagert ist, wobei mit dem Waagebalken eine Regeleinrichtung in Wirkungsverbindung
steht, welche bei einer von der Soll-Lage abweichenden Ist-Lage des Waagebalkens den
von der Spule ausgeübten Anpressdruck im Sinne einer Verminderung dieser Lageabweichung
nachregelt.
[0011] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und nachfolgend
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Regelung des Auflagedruckes einer Spule an eine Walze,
bei welcher der Auflagedruck durch einen Regelkreis während des Aufwickelns der Spule
geregelt wird,
Fig. 2 Varianten der Vorrichtung nach Fig. 1, bei welchen anstelle eines um eine Drehachse
schwenkbaren Spulrahmens für die Spule oder die Walze eine an einer Säule geführte
Linearführung ersetzt ist,
Fig. 3 eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung zur Regelung des Auflagedruckes
einer Spule an eine Walze, bei welcher mit einem Schrittmechanismus die Regelung des
Auflagedruckes der Spule an die Walze erfolgt,
Fig. 4 eine Teilansicht der Vorrichtung nach Fig. 3 mit einem hydraulischen Uebertragungssystem,
Fig. 5 eine weitere Vorrichtung zur Regelung des Auflagedruckes einer Spule an eine
Walze mittels eines Regelkreises, wobei der Auflagedruck direkt an der Lagerung der
Walze gemessen wird, und
Fig. 6 eine weitere Vorrichtung zur Regelung des Auflagedruckes einer Spule an einer
Walze mittels eines Regelkreises, wobei der Auflagedruck direkt an der Lagerung der
Spule gemessen wird.
[0012] Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung weist eine Walze 1 auf welche als Anlagewalze,
Treibwalze oder Nutentrommel ausgebildet ist. Ueber der Walze 1 ist eine Spule 2 angeordnet,
die durch Aufwickeln eines (nicht dargestellten) Fadens auf einen (nicht dargestellten)
Garnträger gebildet wird. Der Garnträger ist in einem Spulrahmen gelagert, welcher
um eine Drehachse 3 schwenkbar gelagert ist und von welchem ein Arm 4 in Fig. 1 dargestellt
ist. Es ist auch möglich, den Spulrahmen als Linearführung auszubilden, die an einer
Säule 22, siehe Fig. 2, verschiebbar geführt ist. Die Walze 1 und der Spulrahmen sind
Teile einer Spulmaschine, wie sie zum Wickeln von Spulen in den Vorwerken und in der
Spinnerei in verschiedenen bekannten Ausführungen verwendet werden.
[0013] Die Walze 1 ist an einem Waagebalken 6 drehbar gelagert, welcher um ein Drehgelenk
7 schwenkbar ist und zwei Arme 8, 9 aufweist, von denen der eine Arm 8 auf der einen
Seite des Drehgelenkes 7 angeordnet ist und die Walze 1 trägt, während der auf der
entgegengesetzten Seite des Drehgelenkes 7 liegende andere Arm 9 ein verschiebbares
Gewicht 10 trägt. Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, weist der andere Arm 9 eine wesentlich
grössere Länge auf als der eine Arm 8, an dem die Walze 1 gelagert ist.
[0014] Am Waagebalken 6 ist eine Dämpfungseinrichtung 12 angekuppelt, deren Aufgabe die
Dämpfung von Vibrationen am Waagebalken 6 ist. Die Dämpfungseinrichtung 12 kann ein
mechanisches, hydraulisches oder pneumatisches Drosselelement sein, durch welches
schnelle Bewegungen des Waagebalkens 12 gebremst werden und das in verschiedenen Ausführungen
bekannt ist.
[0015] In Fig. 1 ist nur ein Drehgelenk 7 auf der einen Seite der Walze 1 sichtbar. Die
Walze 1 kann aber auch an ihren beiden Seiten in Drehgelenken 7 gelagert sein. Besonders
einfach ist jedoch die Ausführungsform, bei welcher die Walze 1 auf der einen Seite
in einer maschinenfesten Lagerung gelagert und nur auf der anderen Seite in dem einen
Arm 8 des Waagebalkens 6 abgestützt ist.
[0016] Am Ende des anderen Armes 9 ist ein Sensor 13 angeordnet, der Abweichungen des Waagebalkens
6 von seiner Soll-Lage feststellt und ein entsprechendes Signal erzeugt, das über
eine Leitung 15 einem Regler 14 zugeführt wird, in welchem über eine Leitung 16 ein
Signal einer Stellvorrichtung 17 zugeführt wird. Die Stellvorrichtung 17 greift am
Arm 4 des Spulrahmens an und verstellt den Spulrahmen derart, dass der Waagebalken
6 sich gegen seine Soll-Lage bewegt. Die Stellvorrichtung 17 ist in Fig. 1 als Spindeltrieb
ausgebildet, bei welcher eine Spindelmutter 18 mit dem Arm 4 verbunden ist, wobei
mit der Spindelmutter 18 eine Spindel 20 zusammenwirkt, die von einem Motor 21 angetrieben
wird. Der Motor 21 wird vom Regler 14 über die Leitung 16 angesteuert, wodurch die
Stellvorrichtung 17 die Spule 2 im Sinne einer Korrektur der Lage des Waagebalkens
6 gegen seine Soll-Lage entweder belastet oder entlastet.
[0017] Der Sensor 13, der Regler 14 und die Stellvorrichtung 17 bilden einen Regelkreis,
mit dem der Anpressdruck der Spule 2 an die Walze 1 sehr genau eingehalten werden
kann. Dies wird durch eine besonders grosse Länge des andern Armes 9 des Waagebalkens
6 gegenüber dem einen Arm 8 begünstigt.
[0018] Die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung weist mit derjenigen nach Fig. 1 eine gewisse
Aehnlichkeit auf. Die Regelung des Anpressdruckes erfolgt auch in diesem Fall durch
einen Regelkreis, der sich aus dem Waagebalken 6 mit dem verschiebbaren Gewicht 10,
dem Sensor 13 und der Stellvorichtung 17 mit der Spindelmutter 18, der Spindel 20
und dem Spindelmotor 21 zusammensetzt. Der Arm U des Spulrahmens ist in Fig. 2 mit
einer Linearführung ausgebildet, jedoch könnte dieser Spulrahmen wie in Fig. 1 durch
einen schwenkbaren Spulrahmen ersetzt werden.
[0019] In Fig. 2 ist zusätzlich dargestellt, dass die Anlagewalze 1 festgelagert ist, während
allein die Spule 2 verschiebbar ist. In Fig. 2 ist im Gegensatz zur Vorrichtung in
Fig. 1 die Spule 3 am Waagebalken 6 abgestützt, da die Walze 1 maschinenfest und dementsprechend
nicht verschiebbar gelagert ist. Aber auch mit dieser Anordnung lässt sich der Auflagedruck
ebensogenau regeln wie in der Vorrichtung nach Fig. 1.
[0020] In Fig. 2 ist im weitern mit gestrichelten Linien dargestellt, dass die Walze 1 und
die Spule 2 in ihrer Lage miteinander vertauscht werden können, so dass dann die Walze
1 über der Spule 2 am Waagebalken 6 gelagert ist, während die Spule 2 maschinenfest
abgestützt ist. Auch mit dieser Anordnung der Anlagewalze 1 und der Spule 2 kann der
Anpressdruck in gleicher Weise sehr genau geregelt werden. Die weiter in Fig. 2 verwendeten
Bezugszeichen, die nicht näher erläutert sind, entsprechen denjenigen in Fig. 1.
[0021] In Fig. 3 ist eine weitere Vorrichtung zur Regelung des Auflagedruckes einer Spule
2 an eine Walze 1 dargestellt. Bei dieser Vorrichtung ist die Walze 1 wie bei der
Vorrichtung nach Fig. 1 am Waagebalken 6 gelagert, der auf dem Drehgelenk 7 abgestützt
ist. Die Spule 2 ist im schwenkbaren Spulrahmen mit dem Arm 4 gelagert. Der Spulrahmen
ist zudem durch eine Feder 23 derart vorgespannt, dass sie im Sinne einer Verminderung
des Anlagedruckes der Spule 2 wirkt. Der Waagebalken 6 ist bei der Vorrichtung nach
Fig. 3 mechanisch mit der Stellvorrichtung 17 gekuppelt, die als Schrittmechanismus
ausgebildet ist. Die Stellvorrichtung 17 setzt sich im wesentlichen aus einer Klemmvorrichtung
24 und aus einer Verbindungslasche 27 zusammen, die mit dem Ende des längeren Armes
9 des Waagebalkens 6 gekuppelt ist. Der um eine Drehachse 26 schwenkbare Klemmhebel
25 bildet zusammen mit einer Klemmrolle 28 die Klemmvorrichtung 24, mit welcher eine
Stellstange 30 geklemmt und schrittweise freigegeben wird. Die Stellstange 30 ist
mittels eines Drehgelenkes 31 am Arm 4 des Spulrahmens angelenkt.
[0022] Die Vorrichtung nach Fig. 3 arbeitet wie folgt:
Mit dem Aufwickeln des Fadens auf die Spule 2 wächst der Durchmesser der Spule und
drückt deswegen stärker auf die Anlagewalze 1. Dadurch wird der Arm 9 des Waagebalkens
6 angehoben, wodurch der Klemmhebel 25 in eine Lage geschwenkt wird, in welcher er
die Stellstange 30 freigibt. Durch die vorgespannte Feder 23 wird nun der Spulbügel
solange angehoben, bis der Druck auf die Anlagewalze soweit verkleinert ist, dass
der Waagebalken 6 wieder in seine Soll-Lage schwenkt, womit aber auch gleichzeitig
die Stellstange 30 wieder durch den Klemmhebel 25 festgeklemmt wird. Die Regelung
des Auflagedruckes erfolgt somit in kleinen Schritten, welchen immer eine Auslenkung
des Waagebalkens 6 aus seiner Soll-Lage vorangeht. Diese Schritte können jedoch so
klein gehalten werden, dass praktisch ein konstanter Auflagedruck der Spule 2 eingehalten
werden kann.
[0023] In Fig. 4 ist dargestellt, dass die Klemmvorrichtung 25 ein hydraulisches System
32 ist, das durch den Waagebalken 6 betätigt wird. Zu diesem Zweck ist am Ende des
Armes 9, von dem nur ein Teil dargestellt ist, ein Kolben 33 angelenkt, der mit einem
Zylinder 34 zusammenwirkt. Vom Zylinder 34 führt eine Druckleitung 35 zu einem Zylinder
36, in welchem ein Klemmkolben 37 geführt ist. Der Klemmkolben 37 drückt auf die Stellstange
30 und bildet mit der Klemmrolle 28 die Klemmvorrichtung 24.
[0024] Schwenkt die Walze 1 durch das grösserwerdende Gewicht der Spule 2 mit seinem Arm
9 aufwärts, wird der Druck in der Druckleitung 35 entlastet, wodurch die Klemmvorrichtung
24 die Stellstange 30 solange freigibt, bis der Arm 9 seine Soll-Lage wieder eingenommen
hat und dadurch die Stellstange 30 wieder festgeklemmt wird. Es wäre aber auch möglich,
das hydraulische System 32 durch ein pneumatisches System zu ersetzen.
[0025] In Fig. 5 und 6 sind zwei weitere Vorrichtungen zur Regelung des Auflagedruckes einer
Spule 2 an eine Walze 1 dargestellt. Anstelle eines Waagebalkens 6 mit einem Gewicht
10 wird bei den Ausführungen nach Fig. 5 und 6 die indirekte Erzeugung und Messung
des Auflagedruckes durch einen Messfühler ersetzt, mit welchem der Auflagedruck direkt
gemessen wird. Hierzu ist für die Ausführung nach Fig. 5 ein Messfühler 40 vorgesehen,
der den Auflagedruck an der Lagerung der Walze 1 misst. In Fig. 6 ist der Messfühler
40 an der Lagerung der Spule 2 angeordnet und misst an dieser Stelle den Auflagedruck.
Dieser gemessene Ist-Wert wird im Regler 14 mit einem Soll-Wert verglichen und Abweichungen
vom Soll-Wert zur Betätigung des Stellgliedes 17 verwertet. Auch in den beiden Ausführungen
nach Fig. 5 und 6 wird somit ein geschlossener Regelkreis mit Rückführung verwendet,
wie dies auch für die Ausführungen nach Fig. 1- 4 der Fall ist. Mit den in Fig.1 -
6 dargestellten verschiedenen Ausführungsmöglichkeiten kann in einem besonderen Anwendungsfalle
die sich am besten eignende Lösung verwendet werden.
[0026] Die beschriebenen Vorrichtungen zeichnen sich dadurch aus, dass der Auflagedruck
unabhängig vom spezifischen Gewicht der Spule, der Spulenform (Spulenhub und Bikonus)
und der Geometrie des Spulrahmens eingehalten werden kann. Der Auflagedruck ist hierbei
genau einstellbar, wobei die Einstellung des Auflagedruckes leicht und einfach vorgenommen
werden kann. Es ist auch keine vorherige Eichung erforderlich, da bei den Ausführungen
nach Fig. 1 - 4 der Auflagedruck durch Verschieben eines verhältnismässig kleinen
Gewichtes 10 eingestellt werden kann. Bei den Ausführungen nach Fig. 5 und 6 kann
der Auflagedruck an der Spule durch Einstellen eines Soll-Wertes am Regler 14 gewählt
werden.
[0027] Wird eine Aenderung des Auflagedruckes während des Aufwickelns gewünscht, kann dies
mit einem einfachen Zusatz gut bewerkstelligt werden. Dies ist in Fig. 1 dargestellt.
Das Gewicht 10 ist hierbei an einer Schiebehülse 41 angehängt, während auf der Oberseite
der Schiebehülse 41 ein Taster 42 mit einer Tastrolle befestigt ist. Am Arm 4 ist
eine Kulisse 44 angeorndet, längs welcher sich die Tastrolle 43 während des Aufwickelns
bewegt und hierbei das Gewicht 10 auf dem Waagebalken 6 verschiebt. Solche Einrichtungen
zur Aenderung des Auflagedruckes können natürlich auch an den Ausführungen nach Fig.
2 - 6 angeordnet werden. Bei den Ausführungen nach Fig. 5 und 6 kann der Regler 14
als Folgeregler ausgebildet sein, bei welchem der Soll-Wert in Abhängigkeit der Zeit
oder des Durchmessers der Spule 2 geändert wird.
[0028] Die beschriebenen Vorrichtungen lassen sich auch nachträglich an bestehenden Spulmaschinen
anbringen, da keine bestimmte Anordnung der Walze 1 und der Spule 2 erforderlich ist.
1. Verfahren zur Regelung der Anpresskraft, mit welcher in einer Spulmaschine während
des Aufwickelns eine auf einem Garnträger aufzuwickelnde Spule (2) und eine als Anlagewalze,
Tangentialantriebswalze oder Nutentrommel ausgebildete Walze (1) aneinander gedrückt
werden, dadurch gekennzeichnet, dass der die Regelgrösse bildende Auflagedruck an
der Spule mittels eines Regelkreises geregelt wird, mit welchem die Lage zwischen
der Spule (2) und der Walze (1) eingestellt wird, wobei der Auflagedruck der Spule
direkt oder indirekt gemessen und Abweichungen desselben von einem vorgegebenen Soll-Wert
für Korrekturbewegungen eines Stellgliedes (17) benützt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Auflagedruck direkt
als Reaktionskraft an der Lagerung der Walze (1) oder des Garnträgers der Spule (2)
gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Auflagedruck indirekt
durch einen, mit einem schiebbaren Gewicht (10) versehenen Waagebalken (6) bestimmt
wird und Aenderungen des Auflagedruckes durch Messen der Lageabweichung des Waagebalkens
von seiner Soll-Lage ermittelt werden.
4. Vorrichtung zur Regelung der Anpresskraft in einer Spulmaschine zwischen einer
auf einen Garnträger aufzuwickelnde Spule und einer als Anlagewalze, Tangentialantriebswalze
oder Nutentrommel ausgebildeten Walze (1), dadurch gekennzeichnet, dass der Garnträger
oder die Walze (1) an dem einen Arm (8) eines eine Schwenkachse (7) aufweisenden Waagebalkens
(6) drehbar gelagert ist, während an dem auf der andern Seite des Drehgelenkes (7)
befindlichen andern Arm (9) des Waagebalkens ein den Auflagedruck erzeugendes Gewicht
(10) verschiebbar gelagert ist, wobei mit dem Waagebalken eine Regeleinrichtung (13-17)
in Wirkungsverbindung steht, welche bei einer von der Soll-Lage abweichenden Ist-Lage
des Waagebalkens (6) den von der Spule (2) ausgeübten Anpressdruck im Sinne einer
Verminderung dieser Lageabweichung nachregelt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Walze (1)
als auch der Garnträger mit der Spule (2) in ihrer Lage um eine Achse schwenkbar oder
linear verschiebbar ausgebildet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Garnträger mit der
Spule (2) bzw. die Antriebswalze (1) am Waagebalken (6) schwenkbar gelagert ist, während
die Antriebswalze (1) bzw. des Garnträgers mit der Spule an einer maschinenfesten
Achse (19) drehbar gelagert ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Regeleinrichtung
(13-17) einen Sensor (13) zur Feststellung der Abweichung des Waagebalkens (6) von
der Soll-Lage und ein Stellglied (17), beispielsweise einen Spindeltrieb (18, 20),
aufweist, dessen Motor (21) durch einen Regler (14) gesteuert wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Regeleinrichtung
eine als Schrittmechanismus ausgebildete Stellvorrichtung (17) aufweist, deren Stellstange
(30) mit einem die Spule (2) tragenden, unter Vorspannung einer Feder (23) stehenden
Arm (4) eines Spulrahmens verbunden ist und die mit einer mechanisch mit dem Waagebalken
(6) gekuppelten Klemmvorrichtung (24) versehen ist, durch welche der Anpressdruck
der Spule (2) durch Freigabe und Klemmen der Stellstange (30) regelbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmvorrichtung
(24) eine Klemmrolle (28) und einen Klemmhebel (25) aufweist, welch letzterer über
eine Lasche (27) mit dem Ende des anderen Armes (9) des Waagebalkens (6) verbunden
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmvorrichtung
(24) durch eine hydraulische Uebertragungsvorrichtung (32) mit dem Waagebalken (6)
verbunden ist, wobei die Klemmvorrichtung (24) einen in einem Zylinder (36) geführten
Klemmkolben (37) aufweist und über eine Druckleitung (35) mit einem Zylinder (34)
verbunden ist, in welchem ein mit dem Ende des anderen Armes (9) des Waagebalkens
(6) gekuppelter Kolben (33) geführt ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Garnträger mit der
Spule (2) oder die Anlagewalze (1) an einer Linearführung gelagert sind, die längs
einer Säule (22) verschiebbar geführt ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Waagebalken (6)
nur an der einen Seite des Garnträgers mit der Spule (2) oder der Anlagewalze (1)
angeordnet ist und nur auf dieser Seite schwenkbar ist, während der Garnträger mit
der Spule oder die Anlagewalze auf der anderen Seite eine maschinenfeste Lagerung
aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der andere Arm (9) des
Waagebalkens (6) eine um ein Mehrfaches grössere Länge als der eine Arm (8) des Waagebalkens
aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewicht (10) mit
einem Taster (42) mit einer Tastrolle (43) versehen ist, wobei der Taster mit einer
Kulisse (44) zusammenwirkt, welche sich mit dem Aufwickeln der Spule (2) relativ zum
Gewicht (10) bewegt und dieses verschiebt.
15. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Garnträger mit der Spule (2) oder an der Walze (1) ein Sensor (40) zur
direkten Messung des Auflagedruckes angeordnet ist, mit dessen Messwerten über einen
Regler (14) ein Stellglied (17) im Sinne einer Korrektur von Messwertabweichungen
erstellbar ist.