[0001] Die Erfindung betrifft ein Hohlbohrwerkzeug mit einem rohrförmigen Trägerkörper
und an dessen in Vorschubrichtung vorderem Ende angeordneten, Hartstoff enthaltenden
Schneidsegmenten.
[0002] Aus dem DE-GM 85 15 322 bekannte Hohlbohrwerkzeuge werden insbesondere zur Herstellung
von Bohrungen grösseren Durchmessers in Beton, Mauerwerk, Gestein und dergleichen
verwendet. Die Schneidsegmente enthalten dabei als Hartstoff in eine Metallmatrix
eingebettete, abrasive Schneidkörper, insbesondere synthetisch hergestellte Diamanten.
Die Schneidsegmente sind in ihrer radialen Erstreckung meist grösser als die Wandstärke
des rohrförmigen Trägerkörpers, so dass ein Freischneiden erfolgt und die Wandung
des Trägerkörpers mit dem zu bearbeitenden Untergrund nicht in Kontakt kommt.
[0003] Die Herstellung solcher Hohlbohrwerkzeuge ist insbesondere aus der Sicht der Materialkosten
aufwendig, da die Schneidsegmente einen grossen Querschnitt aufweisen und somit zur
Herstellung der Schneidsegmente sehr viel Hartstoff benötigt wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hohlbohrwerkzeug zu schaffen, das
nebst guten Freischneid-Eigenschaften auch einfach und wirtschaftlich herstellbar
ist.
[0005] Gemäss der Erfindung wird dies dadurch erreicht, dass die Schneidsegmente am Trägerkörper
derart versetzt angeordnet sind, dass ein Teil der Schneidsegmente im wesentlichen
die Innenkontur des Trägerkörpers und ein Teil der Schneidsegmente im wesentlichen
die Aussenkontur des Trägerkörpers überragt.
[0006] Die Schneidsegmente sind somit in radialer Richtung relativ zueinander versetzt angeordnet.
Da nur ein Teil der Schneidsegmente im wesentlichen die Innenkontur und nur ein Teil
der Schneidsegmente im wesentlichen die Aussenkontur des Trägerkörpers überragt, können
die Schneidsegmente in radialer Richtung dünner als die bekannten, den Trägerkörper
beidseits wesentlich überragenden Segmente hergestellt werden. Dabei sind Einsparungen
an Hartstoffen bis zu etwa 30 % möglich, wobei neben den Hartstoffen auch die entsprechende
Menge an Matrixmaterial eingespart werden kann. Da nur noch ein Teil der Schneidsegmente
an der Aussen- bzw Innenwandung der zu erstellenden Hohlbohrung entlanggleitet, wird
auch die Reibung, bezogen auf das gesamte Hohlbohrwerkzeug herabgesetzt. Durch das
radiale Versetzen und die dünnere Ausbildung der Schneidsegmente entstehen zwischen
den nach innen versetzten Schneidsegmenten und der Bohrlochwandung bzw zwischen den
nach aussen versetzten Schneidsegmenten und dem Bohrkern grosse Durchflussquerschnitte
für das Kühl- und Spülwasser bzw für den "Bohrschlamm".
[0007] Zweckmässigerweise sind entlang des Umfanges des Trägerkörpers wechselweise im wesentlichen
die Innenkontur und im wesentlichen die Aussenkontur des Trägerkörpes überragende
Schneidsegmente angeordnet. Es bearbeiten somit wechselweise Schneidsegmente die Aussen-
und die Innenseite der zu erstellenden Bohrung, was zu einer guten Verteilung der
Schnittkräfte führt. Die versetzte Anordnung der Schneidsegmente ist zu vergleichen
mit der Schränkung eines Sägeblattes, mit der ein Verklemmen im zu bearbeitenden Untergrund
verhindert wird, und zudem ein ausreichendes Abtragen des zu bearbeitenden Untergrundes
gewährleistet ist.
[0008] Alle im wesentlichen die Aussenkontur des Trägerkörpers überragenden Schneidsegmente
sind vorteilhaft auf demselben Radius angeordnet. Die die Aussenkontur des Trägerkörpers
überragenden Schneidsegmente gleiten somit alle der Aussenwandung der zu erstellenden
Bohrung entlang und führen zu einer guten Zentrierung des Hohlbohrwerkzeuges, nebst
hoher Oberflächengüte und genauer Geometrie der Bohrung.
[0009] Alle im wesentlichen die Innenkontur des Trägerkörpers überragenden Schneidsegmente
sind zweckmässig auf dem selben Radius angeordnet, was insbesondere die gute Führung
und den Rundlauf des Hohlbohrwerkzeuges fördert.
[0010] Die Schneidsegmente überragen vorteilhaft die Innen- und Aussenkontur des Trägerkörpes
im wesentlichen um dasselbe Mass. Somit können insbesondere bei grösseren Hohlbohrwerkzeugen
für die die Innenkontur und die Aussenkontur des Trägerkörpers überragenden Schneidsegmente
dieselben Körper verwendet werden. Da die Schneidsegmente die Innen- und Aussenkontur
des Trägerkörpers im wesentlichen um dasselbe Mass überragen, sind auch die an den
einzelnen Schneidsegmenten auftretenden Schnittkräfte etwa gleich gross.
[0011] Die Schneidsegmente sind zweckmässig wenigstens teilweise in im wesentlichen U-förmigen,
zum vorderen Ende hin offenen Ausnehmungen des Trägerkörpers eingelassen. Das Einlassen
der Schneidsegmente in Ausnehmungen des Trägerkörpers ergibt eine gute Abstützung
der Schneidsegmente im Trägerkörper. Die Schneidsegmente können durch Löten oder
Schweissen mit dem Trägerkörper verbunden werden.
[0012] Die Erfindung soll nachstehend, anhand der sie beispielsweise wiedergebenden Zeichnungen,
näher erläutert werden.
Es zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemässes Hohlbohrwerkzeug, teilweise im Längsschnitt,
Fig. 2 eine stirnseitige Ansicht des in Fig. 1 dargestellten Hohlbohrwerkzeuges,
in Richtung des Pfeiles II.
[0013] Das aus Fig. 1 und 2 ersichtliche Hohlbohrwerkzeug besteht aus einem rohrförmigen
Trägerkörper 1 mit einem in Vorschubrichtung vorderen Ende 1a und einem rückwärtigen
Ende 1b. Am rückwärtigen Ende 1b ist ein Anschlussstutzen 2 mit dem Trägerkörper 1
verbunden. Der Anschlussstutzen 2 dient dem Verbinden des Hohlbohrwerkzeuges mit einem
nicht dargestellten Antriebsgerät. Der Trägerkörper 1 ist an seinem vorderen Ende
1a mit U-förmigen Ausnehmungen 1c zur Aufnahme von Schneidsegmenten 3, 4 versehen.
Wie insbesondere Fig. 2 zeigt, sind die Schneidsegmente 3, 4 gegenüber dem Trägerkörper
1 in radialer Richtung versetzt angeordnet. Die Schneidsegmente 3 sind gegenüber
dem Trägerkörper so angeordnet, dass sie die Aussenkontur des Trägerkörpers 1 überragen.
Die Schneidsegmente 4 sind gegenüber dem Trägerkörper 1 derart versetzt angeordnet,
dass sie die Innenkontur des Trägerkörpers 1 überragen. Wie insbesondere Fig. 1 zeigt,
überragen die Schneidsegmente 3, 4 die Innen- und Aussenkontur des Trägerkörpers
1 im wesentlichen um dasselbe Mass A. Insbesondere bei grösseren Hohlbohrwerkzeugen
können für die Schneidsegmente 3, 4 auch dieselben Körper verwendet werden, da der
Unterschied zwischen dem Innenradius und dem Aussenradius relativ gering ist. Die
Schneidsegmente 3, 4 sind in die Ausnehmungen 1c des Trägerkörpers 1 eingelötet und
sind somit auf drei Seiten mit dem Trägerkörper 1 verbunden. Durch das radiale Versetzen
der Schneidsegmente 3, 4 entstehen zwischen den nach aussen versetzten Schneidsegmenten
3 und dem Bohrlochkern Ringspalte 5 von grossem Durchflussquerschnitt für das durch
eine Bohrung 1d zugeführte Kühlwasser und zwischen den nach innen versetzten Schneidsegmenten
4 und der Bohrlochwandung Ringspalte 6 von grossem Durchflussquerschnitt für den
entstehenden Bohrschlamm.
1. Hohlbohrwerkzeug mit einem rohrförmigen Trägerkörper (1) und an dessen in Vorschubrichtung
vorderem Ende angeordneten, Hartstoff enthaltenden Schneidsegmenten (3, 4), dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidsegmente (3, 4) am Trägerkörper (1) derart versetzt angeordnet sind,
dass ein Teil der Schneidsegmente (4) im wesentlichen die Innenkontur des Trägerkörpers
(1) und ein Teil der Schneidsegmente (3) im wesentlichen die Aussenkontur des Trägerkörpers
(1) überragt.
2. Hohlbohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass entlang des Umfanges
des Trägerkörpers (1) wechselweise im wesentlichen die Innenkontur und im wesentlichen
die Aussenkontur des Trägerkörpers (1) überragende Schneidsegmente (3, 4) angeordnet
sind.
3. Hohlbohrwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass alle im
wesentlichen die Aussenkontur des Trägerkörpers (1) überragenden Schneidsegmente
(3) auf demselben Radius angeordnet sind.
4. Hohlbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
alle im wesentlichen die Innenkontur des Trägerkörpers (1) überragenden Schneidsegmente
(4) auf demselben Radius angeordnet sind.
5. Hohlbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schneidsegmente (3, 4) die Innen- und Aussenkontur des Trägerkörpers (1) im wesentlichen
um dasselbe Mass (A) überragen.
6. Hohlbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schneidsegmente (3, 4) wenigstens teilweise in im wesentlichen U-förmigen, zum
vorderen Ende (1a) hin offenen Ausnehmungen (1c) des Trägerkörpers (1) eingelassen
sind.