(19)
(11) EP 0 352 435 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.01.1990  Patentblatt  1990/05

(21) Anmeldenummer: 89109575.4

(22) Anmeldetag:  27.05.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D06N 7/00, A47G 27/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 01.06.1988 DE 8807177 U

(71) Anmelder: Herforder Teppichfabrik Huchzermeyer & Co. GmbH
D-32051 Herford (DE)

(72) Erfinder:
  • Huchzermeyer, Cord-Henrich
    D-4900 Herford (DE)

(74) Vertreter: TER MEER - MÜLLER - STEINMEISTER & PARTNER 
Artur-Ladebeck-Strasse 51
33617 Bielefeld
33617 Bielefeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fussbodenbelag


    (57) Bei einem Fußbodenbelag mit einem in einer Latexschicht (15) o. dgl. verankerten Faserflor (16) o. dgl. als obere Lauf­schicht und mit einer weicheren Unterschicht, bei dem eine untere, mit Noppen (11) aus einer Gewirke- oder Gewebebahn gebildete Platte (10) vorgesehen ist, deren Noppen (11) in Reihen mit Abstand voneinander unter Bildung von Kabelkanälen einseitig vorstehen, ist auf der Unterseite der mit nach oben weisenden Noppen (11) ausgestatteten Platte (10) eine boden­seitige Wirrfaserschicht (12) aus Natur- oder Chemiefasern angeordnet. Über der mit Noppen (11) ausgestatteten Platte (10) liegt eine belastungsausgleichende Platte (13), die den in Latex o. dgl. verankerten Faserflor (16) o. dgl. mit einer darunter angeordneten versteifenden Zwischenschicht aus Bitumen (14) o. dgl. trägt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Fußbodenbelag mit einem in einer Latexschicht o. dgl. verankerten Faserflor o. dgl. als obere Laufschicht mit einer weicheren Unterschicht, bei dem eine untere, mit Noppen aus einer Gewirke- oder Gewebe­bahn gebildeten Platte vorgesehen ist, deren Noppen in Rei­hen mit Abstand voneinander unter Bildung von Kabelkanälen einseitig vorstehen.

    [0002] Eine derartige Platte aus einer Gewirke- oder Gewebebahn, deren Fäden aus mit Kunstharz beschichteten oder impräg­nierten Chemie-oder Naturfaser bestehen, zeigt eine hohe Stabilität bei geringem Gewicht.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen derartigen Fußbodenbe­lag der vorgenannten Gattung dahingehend zu verbessern, daß bei verhältnismäßig einfacher maschineller Herstellung und Bodenverlegung mit Hilfskräften ein auf- und ausroll­barer, aus Einzelbahnen oder Fliesen (Platten) gebildeter Fußbodenbelag geschaffen wird, der neben einem verhältnis­mäßig geringen spezifischen Gewicht eine hohe Trittfestig­ keit und Gewichtsbelastbarkeit aufweist sowie auch Er­schütterungen dämpft. Weiterhin soll der Fußbodenbelag einen geringen elektrischen Durchgangswiderstand bei guter Erdableitungsmöglichkeit aufweisen.

    [0004] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe bei einem Fußboden­belag der vorgenannten Gattung dadurch gelöst, daß auf der Unterseite der mit nach oben weisenden Noppen ausgestatteten Platte eine bodenseitige Wirrfaserschicht aus Natur- und/oder Chemiefasern angeordnet ist und daß über der mit Noppen aus­gestatteten Platte eine belastungsausgleichende Platte liegt, die den in Latex o. dgl. verankerten Faserflor mit einer da­runter angeordneten versteifenden Zwischenschicht aus Bitumen o. dgl. trägt.

    [0005] Ein derartiger Fußbodenbelag zeigt unter Bildung vorteil­hafter Kanäle für elektrische oder optische Kabel eine ver­hältnismäßig dünne und damit wenig Raum einnehmende Aus­bildung, der einerseits widerstandsfähig bei höheren Be­lastungen ist und andererseits hohe Isolationswerte hat.

    [0006] Ein solcher Fußbodenbelag dämpft insbesondere auch Erschüt­terungen, die einerseits von aufgestellten Maschinen o. dgl. ausgehen oder andererseits von außen an den Fußboden anlaufen können.

    [0007] Bei einer bevorzugten Ausführungsform haftet die bodensei­tige Wirrfaserschicht an einer zunächst weichen, dann sich erhärtenden, in die Noppen eingefüllten Füllmasse, vorzugs­weise aus Faserzement.

    [0008] Gemäß eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung ist auf der Oberseite der Noppen die belastungsausgleichende Platte aus Metall o dgl. lösbar aufgeklebt, auf welcher der Faserflor o. dgl. mit seiner Schicht aus Latex o. dgl. aufgelegt ist. Unterseitig dieser Latexschicht ist eine festigkeitsverstärkende Schicht aus sich erhärtendem Bitumen o. dgl. gebildet.

    [0009] Bis auf die belastungsausgleichenden Platten und Teppich­fliesen sind alle Schichten eines derartigen Fußbodenbe­lages so ausgebildet, daß sie aufgerollt transportiert und gelagert werden können.

    [0010] Die bodenseitige Wirrfaserschicht ist vliesförmig und elas­tisch und kann aus Chemiefasern wie Polyester, Polypropylen, Polyacryl o. dgl. bestehen.

    [0011] Weitere Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0012] Der Schutz erstreckt sich nicht nur auf die Einzelmerkmale, sondern auch auf deren Kombination.

    [0013] Auf der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Fußboden­belages dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Fußbodenbelag mit zwischen Noppen verlaufenden Kabelkanälen mit beidseitigen Abdeckschichten,

    Fig. 2 eine abgeänderte Ausführung mit zusätzlich zwischen­geschalteter Wirrfaserschicht.



    [0014] Mit (10) ist eine Platte aus einer Gewirke- oder Gewebebahn (mit Maschen) bezeichnet, deren nach oben vorstehende, im Tiefziehverfahren hergestellte Noppen (11) konisch ausge­bildet sind und die bodenseitig auf einer Auflage- bzw. Haftfläche aus Wirrfasern (12) aufliegt und nach oben eine Metallplatte (13) mit unterseitigem Haftkleber haftend aber lösbar trägt.

    [0015] Die Noppen (11) haben eine Höhe von ca. 15 mm bodenseitig und ihr Durchmesser beträgt untenseitig ca. 10 - 24 mm und obenseitig ca. 8 - 12 mm. Bei dieser mit Noppen (11) ausgeprägten Platte (10) hat das Gewebe oder Gewirke eine Dicke von 0,6 - 1,2 mm. Die Weite der Maschen beträgt zwischen 0,8 - 1,2 mm. Die Fäden dieser Gewirke, Gewebe können mit Carbonfäden oder Metallfäden gesponnen sein, die neben ihrer elektrischen Leitfähigkeit auch zur Erhöhung der Festigkeit beitragen.

    [0016] Die Metallplatte (13) kann aus Stahlblech o. dgl. wie aluminiumplattierter oder verzinkter Stahlplatte bestehen. Sie kann als Leichtmetallplatte wie Aluminiumplatte oder auch als faserverstärkte Kunststoffplatte ausgebildet sein. Sie hat eine Dicke von ca. 1 - 1,3 mm. Auf dieser Metall­platte (13) liegt die elastische Laufschicht, die unten­seitig eine sich erhärtende Bitumenschicht (14) hat und dann darüber eine Latexschicht (15), in welcher der oben außenseitige Faserflor (16) in bekannter Weise eingebettet ist. Die drei Schichten (14, 15, 16) der Laufschicht sind unlösbar miteinander bereits herstellungsmäßig verbunden.

    [0017] Die Noppen (11) sind gefüllt mit einem mit Fasern durch­setzten Zement (Beton) (17), der zunächst weich eingefüllt ist und dann erhärtet. Dabei faßt vorzugsweise diese Füll­masse (17) in die Maschenöffnungen der Noppen (11) ver­stärkend ein.

    [0018] Auf die zunächst weiche freie Fläche des faserverstärkten Zements (17) ist ein Wirrfaservlies (12) als Auflageschicht eingedrückt, das bei Erhärtung des Zements an dessen breiter Fläche unverschiebbar anhaftet.

    [0019] Diese Wirrfaserschicht (12) besteht ebenfalls aus Chemie­fasern oder Naturfasern und kann eine Dicke von 0,2 - 3 mm, vorzugsweise 0,5 - 2 mm, aufweisen; sie wiegt zwischen 40 und 200 g/m².

    [0020] Diese Wirrfaserschicht (12) deckt einerseits die nach unten unbedeckten Flächen des Faserzementes (17) ab, welche den Noppen (11) eine hohe Druckfestigkeit verleiht.

    [0021] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist zusätzlich zwischen der Stirnseite der Noppen (11) und der Platte (13) eine Wirrfaserschicht (18) eingeschaltet, welche zusätzlich der Schalldämmung dient.

    [0022] Ein erfindungsmäßiger Fußbodenbelag ist gemäß ASTM 648 E oder DIN 4102 schwer entflammbar ausgebildet.

    [0023] Die in den Noppen (11) weich eingefüllten und sich erhär­tenden Faserzementblöckchen (17) durchdringen die Maschen­öffnungen der Noppen (11).

    [0024] Die Fäden des Gewirkes (oder Gewebes) sind vorzugsweise mit einem sich erhärtenden Kunststoff beschichtet oder imprägniert.
    Ausführungsbeispiel.
    Fig. 2
    Höhe der Noppen 15 mm
    Durchmesser der Noppen 10 mm oben
      21 mm unten
    Dicke des Gewirkes 1,05 mm
    Weite der Maschen 1,1 mm
    Dicke der Metallplatte 1,3 mm
    Dicke der mittleren Wirrfaserschicht 2,0 mm
     
    Dicke der unteren Wirrfaserschicht (ohne Laufschicht, d. h. ohne Bitumenschicht, ohne Latexschicht mit oberem Faserflor) 0,2 mm



    Ansprüche

    1. Fußbodenbelag mit einem in einer Latexschicht o. dgl. verankerten Faserflor o. dgl. als obere Laufschicht und mit einer weicheren Unterschicht, bei dem eine untere, mit Noppen aus einer Gewirke- oder Gewebe­bahn gebildete Platte vorgesehen ist, deren Noppen in Reihen mit Abstand voneinander unter Bildung von Kabel­kanälen einseitig vorstehen, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Unterseite der mit nach oben weisenden Noppen ausgestatteten Platte eine bodenseitige Wirrfaserschicht aus Natur- oder Chemiefasern angeordnet ist, und daß über der mit Noppen ausgestatteten Platte eine bela­stungsausgleichende Platte liegt, die den in Latex o. dgl. verankerten Faserflor o. dgl. mit einer darunter angeordneten versteifenden Zwischenschicht aus Bitumen o. dgl. trägt.
     
    2. Fußbodenbelag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mit nach oben weisenden Noppen (11) ausgestat­tete Platte aus spritzgußfähigem Werkstoff wie PVC, Polyurethan, Polyamid, Polypropylen, einem Kunstharz, Hartgummi o. dgl. gebildet ist.
     
    3. Fußbodenbelag nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die bodenseitige Wirrfaserschicht (12) an einer zunächst weichen, dann sich erhärtenden, in die Noppen (11) eingefüllten Füllmasse (17) haftet.
     
    4. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die bodenseitige Wirrfaserschicht (12) eine Dicke von 0,2 - 3 mm, vorzugsweise 0,5 - 2 mm, aufweist.
     
    5. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllmasse (17) der Noppen (11) aus einem faserverstärkten Zement besteht.
     
    6. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllmasse (17) in die Maschen­öffnungen der Noppen (11) verstärkend einfaßt.
     
    7. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (13) als Stahlplatte, aluminiumplattierte Stahlplatte, verzinkte Stahlplatte oder Aluminiumplatte, faserverstärkte Kunststoffplatte o. dgl. ausgebildet ist.
     
    8. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (13) eine Dicke zwischen 0,5 und 2 mm, vorzugsweise 1 - 1,3 mm, hat.
     
    9. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Unterseite der Platte (13) eine schalldämmende Schicht wie Wirrfaserschicht (18) oder eine Schicht Latexschaum o. dgl. und eine dauer­elastische Kleberschicht aufgetragen ist.
     
    10. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die übereinanderliegenden belastungs­ausgleichenden Platten (13) und die Faserflorfliesen (15, 16) unterschiedliche Abmessungen aufweisen, wobei die Platten und Fliesen sich wechselseitig überlappen.
     
    11. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Unterseite der Latexschicht (15) eine sich erhärtende Bitumenschicht (14) o. dgl. haftet.
     
    12. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die bodenseitige Wirrfaserschicht (12) aus antistatischen Chemiefasern gebildet ist.
     
    13. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Noppen (11) eine Höhe von 8 - 22 mm, vorzugsweise 12 - 17 mm, vorzugsweise 15 mm, aufweisen.
     
    14. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden des Gewirkes mit einem sich erhärtenden Kunststoff beschichtet oder imprägniert sind.
     
    15. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß auf der oberen Stirnfläche der Noppen eine Schicht (18) aus Wirrfasern aufgeklebt ist.
     
    16. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Fußbodenbelag insgesamt eine Dicke von 15 - 30 mm, vorzugsweise 20 - 25 mm, aufweist.
     
    17. Fußbodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Fußbodenbelag (gemäß ASTM 648 E) schwer entflammbar ausgebildet ist. (B1)
     




    Zeichnung