Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine umstellbare Schließanlage für Zimmertüren und Wertbehälter
mit einem Doppelbart-Kundenschloß, das den Hauptriegel betätigt und einem DoppelbartManagementschloß,
dessen Hilfsriegel den Umstellschieber des Kundenschlosses betätigt.
Stand der Technik
[0002] Aus der DT-OS 36 38 186.1 ist ein umstellbares Schloß für Zimmertüren und Wertbehälter
bekannt geworden, das vom Management und vom Kunden über verschiedene Schließwerke
betätigt werden kann. Jeder Gast erhält einen Schlüssel bestimmter Codierung. Der
Manager stellt mit seinem Schlüssel das Kundenschließwerk auf die neue Codierung um.
Die Codierung wechselt von Gast zu Gast und auch beim Verlust eines Schlüssels. In
einer abzusichernden Anlage, z.B. einem Hotel, können entsprechend der Zahl der Codierungen
viele Tausend unterschiedliche Schlüssel gehören. Wenn Schlüssel verloren gehen oder
von den Gästen nicht zurückgegeben werden, wird die Zahl der verfügbaren Schlüssel
und Kombinationen immer kleiner. Aus diesem Grunde ist es zweckmäßig, vom Gast ein
Pfand, z.B. in Form einer Münze, zu verlangen.
[0003] Bei Zimmersafes, die ja nicht von jedem Gast benötigt werden, kann man den Geldbetrag,
z.B. ein Fünfmarkstück, auch als Benutzungsgebühr einziehen. Dann muß sich aber das
Hotelmanagement durch das Aufsuchen des Zimmers vergewissern, ob der Safe benutzt
wurde und ob der Schlüssel zurückgegeben wurde.
Darstellung der Erfindung
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Personal zu entlasten und die Überwachung
der Dienstleistung zu vereinfachen.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß auf die Schloßrückseite ein Münzschloß
aufgesetzt ist, dessen Freigabehebel den Hauptriegel des Schlosses in Schließrichtung
blockiert, bis eine Münze eingeworfen ist.
Beschreibung der Zeichnungen
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand von Fig. 1 - 8 der Zeichnung erläutert.
Fig. 1 zeigt das geöffnete Schloß mit Zuhaltungen,
Fig. 2 den Schloßdeckel,
Fig. 3 die Anordnung nach Fig. 1 ohne Zuhaltungspakete,
Fig. 4 die Schloßrückseite nach Entfernung des Münzschlosses,
Fig. 5 die Rückseite des Münzschlosses,
Fig. 6 einen Umstellschieber,
Fig. 7 den Hilfsriegel des Managementschlosses,
Fig. 8 den Riegelantriebshebel.
[0007] In Fig. 1 ist mit 1 das Schloßgehäuse bezeichnet, das vorzugsweise im Druckgußverfahren
hergestellt ist.
[0008] In diesem Gehäuse ist der Hauptriegel 2 des Kundenschlosses gelagert, der sich mit
mehreren Vorsprüngen und Aussparungen fast bis zum rechten Gehäuserand erstreckt.
Über dem Hauptriegel 2 ist ein Hilfsriegel 3 angeordnet, der über einen Stift 10
auf einen Umstellschieber 17 des Kundenschlosses einwirkt. Von diesem Schieber, der
in Fig. 6 dargestellt ist, wird hier nur der Schneidenstift 6 sichtbar, der in das
Zuhaltungspaket 8 einrastet. In die Riegel sind Tourstifte 2a, 3a integriert, die
bei jedem Öffnungsvorgang in die Zu haltungspakete 8, 9 eingreifen.
[0009] Die Zuhaltungspakete 8, 9 sind in ihrem rechten Bereich mit Langlöchern und einer
Codierungsverzahnung versehen, in die die Schneidenstifte 6, 7 einrasten. Die Langlöcher
umfassen Führungssäulen 1a, 1b, die Bestandteil des Gehäuses 1 sind. Mit 1c, 1d sind
gehäusefeste Schlüsselführungsdorne bezeichnet.
[0010] Ein Stift 11 ist auf dem Umstellschieber 17 befestigt. Er greift bei der Neucodierung
des Kundenschlosses in Schlitze der Zuhaltungen 8 ein, um diese am linken Ende deckungsgleich
einzuordnen. Das Langloch 2b im Hauptriegel 2 ermöglicht die Relativbewegung zwischen
dem Hauptriegel 2 und dem Stift 11. Zur Neucodierung des Managementschlosses wird
der Schneidenstift 7, der auf einem nicht sichtbaren Umstellschieber sitzt, nach
rechts verschoben. Dann wird ein neuer Managementschlüssel eingeführt und der Schieber
wieder nach links bewegt.
[0011] Das Gehäuse 1 wird mit Hilfe der Schraubenlöcher 1e, 1f, 1g, 1h an der Wertbehältertür
befestigt.
[0012] Fig. 2 stellt den Schloßdeckel 12 dar. Er weist außer den Löchern 12a, 12b für die
Doppelbartschlüssel Durchbrüche 12c, 12d für die Schneidenstifte 6, 7 auf. Ein weiterer
Durchbruch 12f zeigt den Tourstift 3a des Hilfsriegels. Ein Langloch 12e führt den
Stift 11 und ermöglicht eine optische Kontrolle der Stellung des Umstellschiebers
17. Weitere Löcher dienen der Befestigung des Deckels 12 auf dem Schloßgehäuse 1.
[0013] Fig. 3 zeigt das Schloß ohne die Zuhaltungspakete. Die Riegel 2 und 3 sind mit Aussparungen
2c, 3b versehen, in denen Riegelantriebshebel 4, 5 gelagert sind. Drehachsen dieser
Hebel sind gehäusefeste Stifte 1i, 1j. Am oberen Ende tragen sie Nasen 4a, 5a, die
in der Aussparung 2c, 3b kraftschlüssig anliegen. Wenn die Antriebsnocken der Doppelbartschlüssel
gegen die Steuerkurven 4b, 5b der Antriebshebel 4, 5 stoßen, wird die Schlüsselbewegung
etwa im Verhältnis 2:1 auf die Riegel übersetzt.
[0014] Fig. 4 stellt die Rückseite des Schloßgehäuses 1 sowie den hervorstehenden Teil des
Hauptriegels 2 dar. In der Rückwand ist eine Aussparung 1k vorgesehen, in der ein
einarmiger Hebel 13 gelagert ist. Drehachse ist ein Stift 14. Der Hebel wird über
einen Stift 15 mit dem Hauptriegel 2 gekuppelt.
[0015] In Richtung der Riegelachse ist weiterhin ein Schlitz 11 vorgesehen, in den der Freigabehebel
eines Münzschlosses entsprechend Fig. 5 hineinragt.
[0016] Fig. 5 zeigt die Rückseite dieses Münzschlosses 18 mit dem Freigabehebel 16. Dieser
Hebel ist arretiert und wird nur freigegeben, wenn eine Münze eingeworfen wird. Das
Zusammenwirken mit dem Doppelbartschlo wird später erläutert.
[0017] Aus Fig. 6 ist die Form des Umstellschiebers 17 mit dem Schneidenstift 6 und verschiedenen
Durchbrüchen ersichtlich. In der Mitte erkennt man die Schlüsselsteuerkurve 17a, in
der oberen rechten Ecke den Stift 10.
[0018] In Fig. 7 ist der Hilfsriegel 3 mit dem Tourstift 3a und verschiedenen Durchbrüchen
und Vorsprüngen dargestellt. Außer der Vertiefung 3b sind Langlöcher 3c, 3d und ein
mittlerer Durchbruch 3e vorgesehen.
[0019] Fig. 8 zeigt einen Riegelantriebshebel 4 mit der Nase 4a und der Schlüsselantriebskurve
4b.
[0020] Die beschriebene Schließanlage arbeitet im einzelnen wie folgt:
A: Normale Benutzung durch einen Kunden:
[0021] Der Kunde findet den nicht verschlossenen Wertbehälter vor. Der Schlüssel nimmt die
"135°-Stellung" ein und ist nicht abziehbar. Wenn der Kunde den Tresor benutzen will,
öffnet er die Tür, wirft eine Münze in den Schlitz des Münzschlosses, schließt die
Tür, dreht den Schlüssel in Sperrstellung und zieht ihn ab.
[0022] Durch den Münzeinwurf wurde der Hebel 16 freigegeben und der Riegel 2 konnte bewegt
werden. Die Münze bleibt im Schloß gefangen.
[0023] Wenn der Kunde aufschließt, bewegt sich der Hebel 16 unter Federkraft in die Ausgangslage
zurück. Dabei fällt die Münze in eine Rückgabeöffnung und der Schlüssel ist nicht
abziehbar.
B: Umstellung des Schlosses beim Verlust des Kundenschlüssels oder beim Kundenwechsel:
[0024] Der Manager zieht mit dem Managementschlüssel den Hilfsriegel zurück und bewegt
damit auch den Umstellschieber des Kundenschlosses. Er steckt (evtl. in Gegenwart
des Kunden) irgendeinen beliebig codierten Kundenschlüssel in das Schlüsselloch, dreht
um 90°, um die Zuhaltungen zu ordnen, dreht den Managementschlüssel zurück und zieht
ihn ab. Damit sind die Kundenzuhaltungen neu codiert. Er kann jetzt den Kundenschlüssel
um 90° nach links drehen und abziehen oder um 45° nach rechts drehen und den Safe
öffnen.
C: Umstellung des Managementschlosses:
[0025] Zunächst wird der Safe mit dem Kundenschlüssel geöffnet, damit das Schloßgehäuse
zugänglich wird. Dann betätigt man den nicht dargestellten, aus dem Schloßgehäuse
herausragenden Umstellstift, der den Schneidenstift 7 mitnimmt und zugleich über den
Stift 19 die Managementzuhaltungen 8 linksseitig gegen den Tourstift 3a drückt. Wenn
jetzt irgendein Managementschlüssel eingeführt und um 90° nach rechts gedreht wird,
stellen sich die Zuhalauf den neuen Schlüssel ein. Beim Zurückstellen des Umstellhebels
in die Ruhelage wird die neue Codierung arretiert. Durch nachfolgendes Probeschließen
des Managementschlosses wird zwar auch das Kundenschloß auf eine Umcodierung vorbereitet,
jedoch werden die Kunden zuhaltungen erneut in der alten Stellung festgehalten, wenn
der Kundenschlüssel nicht ausgetauscht wird.
Gewerbliche Verwertbarkeit
[0026] Das beschriebene Verschlußsystem ist besonders kundenfreundlich, weil der Manager
den Safe nicht öffnen kann, ohne das Kundenschloß umzustellen und damit Spuren zu
hinterlassen.
[0027] Der Vermieter (oder das Management) kann den Münzwert so hoch ansetzen, daß damit
die Kosten eines Schlüssels in etwa gedeckt werden. Das hat den Vorteil, daß man bei
Ende des Mietverhältnisses nicht die Rückgabe des Schlüssels kontrollieren muß und
Zeit und Kosten für Nachforschungen spart.
[0028] Andererseit dient es der Sicherheit der Aufbewahung, daß ein Gast mit dem mitgenommenen
Schlüssel bei seinem nächsten Besuch nichts anfangen kann, weil das Schloß bei jedem
Besucherwechsel und erst recht bei "verlorenem" Schlüssel umgestellt wird.
[0029] Das beschriebene System kann leicht so abgewandelt werden, daß die Münze bei jedem
Benutzungsvorgang in einen abgeschlossenen Münzschacht fällt, so daß sich die Anlage
über Benutzungsgebühren amortisiert. Der Kunde zahlt also nur für die Einrichtungen
oder Dienstleistungen, die er auch in Anspruch nimmt.
Bezugszeichenliste
[0030] 1 Gehäuse
1a, 1b Führungssäulen
1c, 1d Schlüsselführungsdorne
1e, 1f, 1g, 1h Schraubenlöcher
1i, 1j gehäusefeste Stifte
1k Aussparung
1l Schlitz
2 Hauptriegel
2a Tourstift
2b Langloch
3 Hilfsriegel
3a Tourstift
3b Vertiefung
3c, 3d Langlöcher
3e Aussparung
4 Riegelantriebshebel
4a Nase
4b Schlüsselantriebskurve 5 Riegelantriebshebel
5a Nase
6, 7 Schneidenstifte
8, 9 Zuhaltungspakete
10, 11 Stifte
12 Schloßdeckel
13 Hebel
14, 15 Stifte
16 Freigabehebel
17 Umstellschieber
18 Münzschloß
19 Stift
1.) Umstellbare Schließanlage für Zimmertüren und Wertbehälter mit einem Doppelbart-Kundenschloß,
das den Hauptriegel betätigt, und einem Doppelbart-Managementschloß, dessen Hilfsriegel
den Umstellschieber des Kundenschlosses betätigt, dadurch gekennzeichnet, daß auf
die Rückseite des Schloßgehäuses (1) ein Münzschloß (18) aufgesetzt ist, dessen Freigabehebel
(16) den Hauptriegel (2) des Schlosses in Schließrichtung blockiert, bis eine Münze
eingeworfen ist.
2.) Umstellbare Schließanlage nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen solchen
Aufbau des Münzschlosses (18), daß die Münze als Gegenleistung für die Benutzung des
Wertbehälters in einen Sammelschacht fällt.
3.) Umstellbare Schließanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückwand
des Schloßgehäuses (1) hinter dem Hauptriegel (2) eine Aussparung (1k) aufweist,
in der ein einarmiger Hebel (13) gelagert ist, der über einen Stift (15) mit dem Hauptriegel
(2) gekoppelt ist und mit seiner Kante (13a) auf dem Freigabehebel (16) des Münzschlosses
(18) aufliegt.
4.) Umstellbare Schließanlage nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen solchen
Aufbau des Münzschlosses (18), daß die gefangene Münze beim Aufschließen des Kundenschlosses
herausfällt.