(19)
(11) EP 0 352 465 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.01.1990  Patentblatt  1990/05

(21) Anmeldenummer: 89110962.1

(22) Anmeldetag:  16.06.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D21H 23/56, D21H 23/34, D21H 23/40
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH ES FR GB IT LI SE

(71) Anmelder: J.M. Voith GmbH
D-89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Sollinger, Hans-Peter, Dr.
    D-7920 Heidenheim (DE)

(74) Vertreter: Weitzel, Wolfgang, Dr.-Ing. 
Friedenstrasse 10
89522 Heidenheim
89522 Heidenheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Auftragseinrichtung zur Beschichtung laufender Warenbahnen sowie Verfahren zur Beschichtung


    (57) Die Beschichtungseinrichtung weist eine ersten Auftragseinrich tung auf, der zunächst auf die Mantelfläche eine Bahnführungs­walze 1 aufgetragene Beschichtungsmasse einem zwischen dieser Walze und einer Preßwalze 2 gebildeten Preßspalt in die Waren­bahn W hineineingepreßt und diese somit imprägniert wird. Da­durch kann möglichst gleichmäßig und ohne Bahnrisse und -faltungen unmittelbar nachfolgend eine zweite Beschichtungs­schicht während des noch nassen Zustandes der ersten Schicht aufgetragen werden, wobei natürlich wieder eine Bahnführungs­walze 3 vorgesehen ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Auftragseinrichtung entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie entsprechendes Ver­fahren. Das Verfahren zur Beschichtung laufender Warenbahnen mit den zwei aufeinander folgenden Beschichtungsvorgängen, wo­bei die zuerst aufgetragene Schicht noch feucht ist, wenn die zweite Schicht aufgetragen wird, ist bekannt aus US 3,202,536. Die beiden Beschichtungsstationen sind hier sowohl an einer einzigen die Bahn führenden Walze angeordnet als auch an zwei aufeinander folgenden Walzen. Eine der letztgenannten entspre­chende Einrichtung ist auch bekannt aus CA 882 640. Die letzt­genannte unterscheidet sich von der anderen dadurch, daß in der ersten Beschichtungsstation der Auftrag mittels Auftragswalze erfolgt. Diese zuerst aufgetragene Schicht wird dann mittels Streichklinge vergleichmäßigt, wobei der Überschuß abgeschabt wird. Bei der anderen Einrichtung erfolgt in der ersten Be­schichtungsstation ebenfalls ein Abschaben mittels einer Scha­berklinge.

    [0002] Gemäß der Erfindung wird eine neue Beschichtungseinrichtung gemäß dem Kennzeichen des Patentanspruchs 1 geschaffen. Hierbei ist als Vorteil zu nennen, daß die Beschichtung zunächst in geringem Maße auf die Warenbahn aufgetragen wird, wobei durch den Preßspalt zwischen der ersten Bahnführungswalze und der Preßwalze ein gleichmäßiges Einpressen der ersten Beschich­tungsmenge erfolgt. Dadurch wird die Bahn quasi imprägniert, und es ist ohne weiteres möglich, gleichmäßig die Deckschicht mit der zweiten Beschichtungseinrichtung aufzutragen. Durch den Preßnip tritt keine große Beanspruchung, insbesondere Zug- oder Quetschbeanspruchung der Warenbahn auf. Die leicht zum Verpres­sen der Bahn neigende oder sogar Bahnrisse herbeiführende Scha­berklinge ist vermieden. Sehr vorteilhaft ist es, zwecks gleichmäßigem Auftrag einer dosierten Menge eine Rollrakel zu verwenden, deren Umfang mit Rillen versehen ist. Diese Rillen können sehr fein ausgebildet sein, so daß sich ein besonders gleichmäßiger Auftrag ergibt.

    [0003] Nachfolgend wird die Erfindung anhand dreier in den Figuren der Zeichnung dargestellter Beispiele erläutert.

    [0004] In Figur 1 ist die erste Bahnführungswalze, also die der ersten Beschichtungseinrichtung mit 1, die zugehörige Preßwalze mit 2 und die Bahnführungswalze der zweiten Beschichtungseinrichtung mit 3 bezeichnet. Bahnführung ist mit W angegeben. Die erste Beschichtungseinrichtung weist eine Auftragskammer 4 für die Beschichtungsmasse auf, in welche diese durch das Zuführrohr 5 eingeleitet wird. In diesem Fall ist die Auftragskammer als Düsenkammer mit einem Überlauf ausgebildet, so daß überschüssi­ge Beschichtungsmasse in die Auffangwanne 7, die an der Auf­tragskammer 4 befestigt ist, überfließen kann. Die Auftragskam­mer 4 wird von einem Tragbalken 6 gehalten. Am in Drehrichtung der Bahnführungswalze 1 austrittsseiten Ende der Auftragskammer 4 befindet sich das Dosierelement, eine Rollrakel 8, die vor­ zugsweise eine mit Umfangsrillen versehene Oberfläche aufweist. Als zweite Beschichtungseinrichtung ist ebenfalls eine derarti­ge Auftragskammer 13 mit Zuführrohr 14 vorgesehen. Es ist eben­falls eine Auffangrinne 16 und ein Tragbalken 15 vorhanden. Anstelle der Rollrakel 8 ist hier aber eine Streichklinge 12 austrittsseitig in bezug auf die Auftragskammer 13 vorgesehen, die die zweite Auftragsschicht glättet. In dem zwischen der Bahnführungswalze 1 und der Preßwalze 2 gebildeten Preßspalt wird die in relativ genau dosierter Menge an Beschichtungsmasse in die Warenbahn, vorzugsweise eine Papier- oder Kartonbahn hineingepreßt und diese damit imprägniert. Ohne weitere Trock­nung wird dann die Warenbahn W der zweiten Beschichtungsein­richtung zugeführt. Dabei kann sie über eine Breitstreckwalze 18 geleitet werden, um Faltenbildungen zu vermeiden.

    [0005] Bei der Anordnung gemäß Figur 2 sind andere Auftragseinrichtun­gen den Bahnführungswalzen 1 und 3 zugeordnet. Der ersten Bahn­führungswalze 1 ist ein zusammen mit dem Tragbalken 9 den Sumpf aus Beschichtungsmasse bildender Halter 11 für die Rollrakel 10 vorgesehen. Da es sich um einen offenen Sumpf handelt, ist hier die nötige Pumpenleistung geringer als im Fall von Figur 1. Der zweiten Bahnführungswalze 3 ist eine Auftragswalze 17 zugeord­net, die die Beschichtungsmasse aus einer Vorratswanne 21 schöpft. Es folgt dann eine Streichklinge 12, die an einem Tragbalken 23 gelagert ist. Eine Auffangwanne 22 dient zum Auf­fangen der gestrichenen Beschichtungsmasse. Letztere Anordnung kann auch im Falle von Fig. 1 angewendet werden, wie dort strichpunktiert angedeutet.

    [0006] Die Streichklinge 12 wird natürlich in jedem Fall in bekannter Weise durch die Anpreßmittel so angedrückt, daß sie gleichmäßig an der Bahnführungswalze 3 bzw. der Waranbahn anliegt und die Beschichtung sehr gleichmäßig glättet.

    [0007] Die Auftragswerke mit Auftragskammer sind bekannt z.B. aus US 4,250,211 und Auftragsrakel mit Sumpf und Rollrakel ein­schließlich Halter aus US 2,970,564. Eine Rollrakel, die mit die Umfangsrillen bildender Drahtumwicklung versehen ist, ist z.B. bekannt aus US 3,387,585.

    [0008] Man kann durch eine zwischen den beiden Bahnführungswalzen 1 und 3 eingeschaltete Breitstreckwalze 18 den Bahnverlauf und die Bahnbeanspruchung durch Bahnzug noch wesentlich vergleich­mäßigen.

    [0009] In Figur 1 ist gestrichelt eine Variante dargestellt, bei wel­cher die Bahnführungswalzen 1 und 3 unmittelbar nebeneinander angeordnet sind. In dem Spalt, der zwischen den beiden Walzen gebildet ist, verläuft die Bahn relativ reibungsfrei, jeden­falls ohne größere Anpreßkräfte.

    [0010] Eine Anpressung im Nip zwischen Walze 1 und 3 ist nicht mög­lich, da Bahnlängung und Querdehnung zwischen dem Nip von Walze 1 und 3 und der Klinge 12 nicht ausgeglichen werden können.


    Ansprüche

    1. Auftragseinrichtung zur Beschichtung laufender Warenbahnen, insbesondere aus Papier oder Karton, wobei unmittelbar nacheinander zwei Schichten aufeinander gelegt werden, wäh­rend die erste Schicht noch feucht ist und sowohl für den ersten als auch den zweiten Beschichtungsvorgang mindestens eine die Warenbahn führende, rotierbare Walze vorgesehen ist und die zweite Beschichtungseinrichtung einen Glätt­schaber aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Beschichtungseinrichtung eine einen Preßspalt, durch den die Warenbahn geführt ist, mit der ersten Walze (1) bilden­de Preßwalze (2) sowie eine dieser vorgeschaltete Auftrags­kammer (4) für die Beschichtungsmasse am Umfang der ersten Walze (1) zwecks Auftrag der Masse auf den Walzenmantel aufweist.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Beschichtungseinrichtung eine an dem Glättscha­ber (12) und dem von der Warenbahn umschlungenen Umfangs­teil der Bahnführungswalze (3) gebildete Auftragskammer (13) für die dort aufzutragende Beschichtungsmasse aufweist.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Dosierelement der ersten Beschichtungseinrichtung eine Rollrakel (8) dient.
     
    4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollrakel (8) Umfangsrillen aufweist.
     
    5. Einrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollrakel (8) unmittelbar am warenbahnaustrittssei­tigen Ende der Auftragskammer (4) angeordnet ist.
     
    6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Auftragskammer (4) als Düsenkammer geschlossen ausgebildet ist.
     
    7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeich­net durch eine Breitstreckwalze (18) im Bahnverlauf zwi­schen der ersten (1) und zweiten (2) Bahnführungswalze.
     
    8. Verfahren zur Beschichtung laufender Warenbahnen, insbeson­dere aus Papier oder Karton, wobei unmittelbar nacheinander zwei Schichten aufeinander gelegt werden, während die erste Schicht noch feucht ist und sowohl für den ersten als auch den zweiten Beschichtungsvorgang mindestens eine die Waren­bahn führende, rotierbare Walze vorgesehen ist und die zweite Beschichtungseinrichtung einen Glättschaber auf­weist, dadurch gekennzeichnet, daß von der ersten Beschich­tungseinrichtung zuerst die Beschichtungsmasse in dosierter Menge auf den Mantel der ersten Walze aufgetragen wird und dann die aufgetragene Menge durch eine einen Preßspalt mit der ersten Walze (1) bildende Preßwalze (2) zur Erzielung einer Imprägnierung der Papier- oder Kartonbahn in dieselbe eingepreßt wird.
     




    Zeichnung