[0001] Die Erfindung betrifft ein Thermofarbband, insbesondere Thermocarbonband, mit einem
üblichen Träger und einer auf einer Seite des Trägers ausgebildeten Schicht einer
Aufschmelzfarbe, wobei sich zwischen dem Träger und der Schicht der Aufschmelzfarbe
eine Trennschicht befindet, sowie ein zu dessen Herstellung besonders geeignetes Verfahren.
[0002] Thermofarbbänder sind seit längerem bekannt, sie weisen auf einem folienartigen Träger,
beispielsweise aus Papier, einem Kunststoff oder dergleichen, eine Aufschmelzfarbe
auf, insbesondere in Form einer kunststoff- und/oder wachsgebundenen Farbmittel-
oder Rußschicht. Die Aufschmelzfarbe wird bei Thermofarbbändern mittels eines Wärmedruckkopfes
geschmolzen und auf ein Aufzeichnungspapier bzw. ein Druckpapier übertragen. Thermische
Drucker bzw. Wärmedruckköpfe, die für diesen Vorgang verwendet werden können, sind
z. B. aus den DE-ASen 2 062 494 und 2 406 613 sowie der DE-OS 3 224 445 bekannt. Im
einzelnen kann dabei z. B. wie folgt vorgegangen werden:
[0003] Auf dem Wärmedruckkopf des Druckers wird ein aus beheizten Punkten bestehender und
auf ein Papierblatt aufzudruckender Buchstabe ausgebildet. Der Wärmedruckkopf drückt
das Thermofarbband auf das zu beschreibende Papier.
[0004] Der aufgeheizte Buchstabe des Wärmedruckkopfes einer Temperatur von etwa 400 °C führt
dazu, daß die Aufschmelzfarbe an der beheizten Stelle aufgeschmolzen und auf das damit
in Kontakt stehende Papierblatt übertragen wird. Der benutzte Teil des Thermofarbbandes
wird einer Spule zugeführt.
[0005] Das Thermofarbband kann verschiedene Aufschmelzfarben nebeneinander aufweisen. Mit
der Kombination der Grundfarben Blau, Gelb und Rot lassen sich somit farbige Druckbilder
herstellen. Gegenüber den üblichen Farbfotografien entfällt ein nachteiliges Entwickeln
und Fixieren. Thermodrucker lassen sich mit großer Schreibgeschwindigkeit (ein DIN-A4-Blatt
läßt sich in etwa 10 Sekunden bedrucken) und ohne störende Nebengeräusche betreiben.
[0006] Neben den oben geschilderten Thermofarbbändern gibt es auch solche, bei denen das
Wärmesymbol nicht durch Einwirkung eines Wärmedruckkopfes, sondern durch Widerstandsbeheizung
eines speziell ausgestalteten folienartigen Trägers aufgeprägt wird. Die Wärmeerzeugung
erfolgt durch Fließen eines elektrischen Stromes, dazu muß die Aufschmelzfarbe und/oder
deren Träger elektrisch leitende Materialien enthalten. Die Aufschmelzfarbe, die die
eigentliche Funktionsschicht beim Druckvorgang darstellt, enthält darüber hinaus
die bereits oben geschilderten Materialien. In der Fachwelt spricht man von einem
"ETR"-Material ("Electro Thermal Ribbon"). Ein entsprechendes Thermotransfer-Drucksystem
wird beispielsweise in der US-PS 4 309 117 beschrieben.
[0007] Es hat sich gezeigt, daß sich beim Druckvorgang gelegentlich Schwierigkeiten des
Ablösens der Aufschmelzfarbe an der beheizten Stelle von dem Trägermaterial einstellen.
Um dieses Problem zu lösen, wurden im Stand der Technik verschiedene Vorschläge gemacht.
[0008] So regt die europäische Patentanmeldung 86 301 743 (Veröffentlichungs-Nr.: 0 194
860) an, zwischen einer kunststoffgebundenen Aufschmelzfarbe und deren Trägermaterial
eine durch Wärmeeinwirkung schmelzbare "Release Layer" anzuordnen, die als Hauptbestandteil
vorzugsweise ein Wachs enthält. Der Nachteil dieses Systems besteht darin, daß es
nicht mit Vorteil für solche Thermofarbbänder einsetzbar ist, bei denen die Aufschmelzfarbe
wachsgebunden ist.
[0009] Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, das eingangs beschriebene Thermofarbband
so weiterzubilden, daß ein leichtes und vollständiges Ablösen der Aufschmelzfarbe
beim Druckvorgang unabhängig davon möglich ist, ob die Aufschmelzfarbe wachs- und/oder
kunststoffgebunden ist.
[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Trennschicht in einem
Bindemittel dispergierte wasserabspaltende Mittel enthält.
[0011] Wenn im Rahmen der Erfindung von Druckbedingungen gesprochen wird, dann bedeutet
das, daß die Temperatur bei den Thermodruckbedingungen ausreichen muß, um zumindest
einen Teil des in dem wasserabspaltenden Mittel enthaltenen bzw. gebundenen Wassers
freizusetzen, damit die Trennschicht während des Druckvorgangs hydrophilen Charakter
erlangt. Grundsätzlich kann dabei eine Temperatur von etwa 50 bis 400 °C diese wünschenswerten
Effekte auslösen. Im Normalfall bewegt sich die Temperatur bei den Druckbedingungen
im oberen Teil des vorstehend bezeichneten Temperaturbereichs.
[0012] Der gewichtsprozentuale Anteil des wasserabspaltenden Mittels in der Trennschicht
ist für die Erfindung nicht von kritischer Bedeutung. Es kommt hier allein darauf
an, daß eine vergleichsweise kleine Menge an Wasser während des Druckvorgangs freigesetzt
wird, um der Trennschicht hierbei den wünschenswerten hydrophilen Charakter zu verleihen.
[0013] Um hier eine Richtlinie anzugeben, könnte man einen gewichtsprozentualen Bereich
von vorzugsweise etwa 10 bis 80 in Betracht ziehen.
[0014] Als wasserabspaltende Mittel kommen vielfältige Verbindungen in Frage. Mit besonderem
Vorteil werden kristallwasserhaltige organische und anorganische Verbindungen herangezogen,
wie Alaune, Borax, Glaubersalz, Zeolithe, Zitronensäure und/oder Oxalsäure, herangezogen.
Hierunter haben sich die Verbindungen mit besonders hohem Kristallwassergehalt als
vorteilhaft erwiesen, wie insbesondere Alaune, wie z. B. Aluminium, Eisen- und Chromalaune
und Borax.
[0015] Bei der Wahl des Bindemittels bestehen auch weitgehende Freiheiten. Vorteilhafterweise
werden wasserlösliche organische Bindemittel herangezogen, insbesondere Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylacetat, Methylzellulose, wasserlösliche Stärke, wasserlösliche Stärkederivate,
Kasein, Polyvinylalkohol und dergleichen.
[0016] Für den mit der Erfindung angestrebten Effekt ist die Stärke der Trennschicht ebenfalls
nicht kritisch. Sie kann weiten Schwankungen unterliegen. Vorzugsweise beträgt sie
etwa 0,1 bis 2 Mikrometer, ganz besonders bevorzugt 0,5 bis 1,0 Mikrometer. Im Hinblick
auf die Aufwendungen und die Tatsache, daß mit dünnsten Schichten bereits der angestrebte
Effekt erreicht wird, sollte jedoch innerhalb des oben bezeichneten Bereiches möglichst
nahe dem Minimalwert gearbeitet werden.
[0017] Das erfindungsgemäße Thermofarbband läßt sich mit Vorteil wie folgt herstellen: Eines
oder mehrere der oben bezeichneten Bindemittel werden zusammen mit dem wasserabspaltenden
Mittel in eine wäßrige Lösung überführt. Dabei sollten vorzugsweise auf etwa 40 bis
60 Gewichtsteile wasserabspaltendes Mittel etwa 40 bis 60 Gewichtsteile Bindemittel
entfallen. Der Auftrag erfolgt anhand einer üblichen Technologie, wie beispielsweise
mittels einer Rakel.
[0018] Nach Abdampfen des Wassers aus der aufgetragenen Lösung bleibt die Trennschicht im
Rahmen der oben bezeichneten Schichtstärke zurück. Das Abdampfen erfolgt vorzugsweise
durch Überleiten warmer Luft einer Temperatur von etwa 80 bis 120 °C.
[0019] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind darin zu sehen, daß sie bezüglich
der Art der Aufschmelzfarbe, d. h. wachs- und/oder kunststoffgebunden, nicht mehr
einschränkend ist, und daß sich die Aufschmelzfarbe beim Druckvorgang besonders leicht
und vollständig ablöst. Im Ergebnis läuft dieser Effekt darauf hinaus, daß die Haftung
zwischen der Trägerfolie und der Aufschmelzfarbe besonders stark beim Thermodruckvorgang
herabgesetzt wird.
[0020] Technologisch könnte dieses dadurch erklärt werden, daß durch die Wärmeeinwirkung
beim Druckvorgang nicht nur Wasser von dem wasserabspaltenden Mittel freigesetzt wird,
sondern bei höheren Temperaturen, d. h. bei Temperaturen oberhalb 100 °C dieses in
die Dampfphase überführt wird, so daß durch Dampfbildung ein verstärkter Trenneffekt
durch Druckausübung erreicht wird.
[0021] Die Erfindung soll nachfolgend anhand verschiedener Beispiele noch näher erläutert
werden.
Beispiel 1
[0022] Auf einen üblichen Träger aus einem Polyester einer Schichtstärke von etwa 6 Mikrometern
wird mittels einer Rakel zur Ausbildung der Trennschicht ein Material gemäß folgender
Rezeptur herangezogen: 0,5 Gewichtsteile Borax, 0,5 Gewichtsteile Polyvinylpyrrolidon,
3,0 Gewichtsteile Wasser und 1,0 Gewichtsteile Ethanol. Dieses Material wird in einer
Trockenstärke von etwa 0,2 Mikrometern aufgetragen.
[0023] Das Abdampfen des Wassers erfolgt durch Überleiten heißer Luft einer Temperatur von
etwa 110 °C. Abschließend wird die Aufschmelzfarbe anhand folgender Rezeptur in Form
einer Schmelze einer Temperatur von etwa 105 °C mit einem Flexodruckwerk aufgebracht:
40 Gewichtsteile Etyhlen-Vinylacetat-Mischpolymerisat, 40 Gewichtsteile Paraffin und
20 Gewichtsteile Ruß. Die Aufschmelzfarbe hatte eine Stärke von etwa 4 Mikrometern.
Dieses Thermofarbband zeigte beim Druckvorgang eine vollständige und leichte Ablösung
der Aufschmelzfarbe an der Stelle des aufgeprägten Wärmesymbols.
Beispiel 2
[0024] Das Beispiel 1 wurde dahingehend abgeändert, daß folgende Rezeptur zur Ausbildung
der Trennschicht herangezogen wurde: 0,5 Gewichtsteile Oxalsäure, 0,5 Gewichtsteile
Polyvinylpyrrolidon, 3,0 Gewichtsteile Wasser und 1,0 Gewichtsteile Ethanol.
1. Thermofarbband, insbesondere Thermocarbonband, mit einem üblichen Träger und einer
auf einer Seite des Trägers ausgebildeten Schicht einer Aufschmelzfarbe, wobei sich
zwischen der Oberfläche des Trägers und der Schicht der Aufschmelzfarbe eine Trennschicht
befindet, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht in einem Bindemittel dispergierte wasserabspaltende Mittel enthält.
2. Thermofarbband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht etwa
10 bis 80 Gew.-% wasserabspaltendes Mittel enthält.
3. Thermofarbband nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht
eine Stärke von etwa 0,1 bis 2 Mikrometern beträgt.
4. Thermofarbband nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das wasserabspaltende Mittel eine kristallwasserhaltige organische oder anorganische
Verbindung ist.
5. Thermofarbband nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die kristallwasserhaltige
Verbindung ein Alaun, Borax, Glaubersalz, ein Zeolith, Zitronensäure und/oder Oxalsäure
ist.
6. Thermofarbband nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das unter Thermodruckbedingungen wasserabspaltende Mittel in Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylacetat, Methylzellulose, wasserlöslicher Stärke, Stärkederivate, Polyvinylalkohol
und/oder Kasein dispergiert ist.
7. Verfahren zur Herstellung eines Thermofarbbandes nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Oberfläche des Trägers zur Ausbildung
der Trennschicht eine bindemittelhaltige wäßrige Dispersion, die das wasserabspaltende
Mittel gelöst oder dispergiert enthält, nach üblichen Technologien aufgetragen, der
wäßrige Anteil bei erhöhter Temperatur abgedampft und anschließend nach üblichen Technologien
die Schicht der Aufschmelzfarbe aufgebracht wird.