(19)
(11) EP 0 352 533 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.01.1990  Patentblatt  1990/05

(21) Anmeldenummer: 89112561.9

(22) Anmeldetag:  10.07.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5C21D 9/675, B21D 43/08, B65H 27/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 23.07.1988 DE 8809428 U

(71) Anmelder: DREVER INTERNATIONAL S.A.
B-4900 Liège (BE)

(72) Erfinder:
  • Bresmal, Guy
    B-4320 St Nicolas (BE)

(74) Vertreter: Stark, Walter, Dr.-Ing. 
Moerser Strasse 140
D-47803 Krefeld
D-47803 Krefeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung für den Transport von Blechband, insbesondere Edelstahlband, in Durchhängeöfen von Glüh- und Beizlinien


    (57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transport von Blechband, insbesondere Edelstahlband, in Durch­hängeöfen von Glüh- und Beizlinien, mit wenigstens einer im Druchhängeofen angeordneten, angetriebenen und eventuell gekühlten Transportrolle (3), die einen Mantel aus einem hitzebeständigen Material aufweist. Um die Bandstillstandzeit für einen Wechsel der Trans­portrollen zu verringern, wobei eine zweite, im Ofen eingebaute Reserverolle eingespart wird, soll die Transportrolle lagerfrei auf zwei angetriebenen Stütz­rollen (6, 7) abgestützt und dadurch indirekt angetrieben und die Transportrolle und die Stützrollen in einer gekühlten Kammer (11) untergebracht sein, die an ihrer Oberseite einen Durchtrittsspalt für die Transportrolle aufweist, und die Stützrollen zum Transportrollenwechsel derart beweglich angeordnet sein, daß die auszuwechseln­de Transportrolle von einer in die Kammer einbringba­ren Wechseleinrichtung (18) übernommen werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transport von Blechband, insbesondere Edelstahlband, in Durch­hängeöfen von Glüh- und Beizlinien, mit wenigstens einer im Durchhängeofen angeordneten, angetriebenen und eventuell gekühlten Transportrolle, die einen Mantel aus einem hitzebeständigen Material aufweist.

    [0002] In direkt beheizten Durchhängeöfen von Glüh- und Beiz­linien zur Behandlung von Blechbändern, insbesondere Edelstahlbändern, wird das Band durch einen oder mehrere aufeinander folgende Glühöfen gezogen. Die Transportrollen für das Band sind dabei meistens außerhalb der Öfen angeordnet, um sie thermisch zu schützen. Bei warmge­walztem Band werden aber auch innerhalb eines Ofens liegende, angetriebene und wassergekühlte Spezialstahl­rollen eingesetzt, um Verluste durch die Ofenöffnungen zu reduzieren.

    [0003] Bei kaltgewalzten Bändern werden Rollen eingesetzt, die einen Mantel aus hitzebeständigen Werkstoffen, insbesondere aus Mineralfasern aufweisen, um die Bandober­fläche nicht zu beschädigen. In der Praxis setzt man wassergekühlte Transportrollen mit einem Mineralfaser­mantel ein. Das Auswechseln dieser Transportrollen ist aufwendig und erfordert verhältnismäßig lange Bandstillstandzeiten. Deshalb werden häufig auch zwei Transportrollen nebeneinander angeordnet, wobei eine Transportrolle vorgesehen ist, um den Rollenwechsel bei laufendem Blechband vorzunehmen. Das hat aber den Nachteil, daß beide Transportrollen fast gleichzeitig im Laufe der Zeit durch Hitzeeinfluß zerstört werden, sofern sie im Ofen angeordnet sind.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die Bandstillstandzeit für einen Wechsel der Transportrollen zu verringern, wobei eine zweite, im Ofen eingebaute Reserverolle eingespart wird.

    [0005] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs beschriebenen Gattung dadurch gelöst, daß die Transport­rolle lagerfrei auf zwei angetriebenen Stützrollen abgestützt und dadurch indirekt angetrieben ist, daß die Transportrolle und die Stützrollen in einer unab­hängigen gekühlten Kammer unterhalb des Ofens unterge­bracht sind, die an ihrer Oberseite einen Durchtrittsspalt für die Transportrolle aufweist, und daß die Stützrollen zum Transportrollenwechsel derart beweglich angeordnet sind, daß die auszuwechselnde Transportrolle von einer in die Kammer einbringbaren Wechseleinrichtung übernommen werden kann. Da die Transportrolle keine gesonderte Lagerung besitzt, genügt es zum Wechseln der Transport­rolle, wenn die beiden Hilfsrollen so weit auseinander bewegt werden, daß die Transportrolle von der Wechselein­richtung übernommen und mit dieser aus der Kammer herausgebracht werden kann. Die Wechselvorrichtung besitzt üblicherweise zwei hintereinander angeordnete Rollen-Auflagebetten, so daß die neue Transportrolle vor dem Ausbau der alten Rolle auf die in Stellung gebrachte Wechselvorrichtung gelegt werden kann. Dadurch wird der Wechselvorgang wesentlich beschleunigt. Die neue Transportrolle wird beim Ausfahren der alten Rolle heran- und in eine solche Stellung gebracht, daß die Stützrollen wieder ihre Stützfunktion übernehmen können. Das Zentrieren der Transportrolle relativ zu den Stützrollen kann auf einfache Weise z. B. mit Zentrierscheiben oder dergleichen erfolgen.

    [0006] Die Transportrolle kann eventuell mit Hilfe eines gasförmigen oder flüssigen Mediums gekühlt werden.

    [0007] Die Stützrollen müssen demgegenüber wassergekühlt sein. Die Stützrollen können mit Hilfe von Stellantrieben längs einer Führungsbahn verfahren werden, wobei die Rollenenden in Kulissen geführt werden. Auf jeden Fall sollte der größte gegenseitige Abstand der Stütz­rollen größer sein als der Durchmesser der Transportrolle, so daß die Transportrolle beim Wechsel zwischen den Stützrollen hindurchgeführt werden kann.

    [0008] Die Kühlung der Stützrollen und der Transportrolle wird verbessert, wenn die Kammer innenseitig mit Kühl­kästen versehen ist. Auch der Boden der Kammer kann gekühlt sein und dazu von beweglichen, insbesondere schwenkbar gelagerten, isolierten oder wassergekühlten Bodenplatten gebildet sein. Zum Wechseln der Transport­rolle werden die Bodenplatten aufgeschwenkt, so daß für die Wechseleinrichtung freier Zugang zur Kammer besteht. Vorzugsweise besitzt die Wechseleinrichtung zwei auf- und abbewegliche Betten für die auszuwechselnden Transportrollen.

    [0009] Bei jedem unvorhergesehenen Anlagenstillstand müssen die Stützrollen mit der Transportrolle automatisch in die Wartestellung abgesenkt werden, wobei die Rollen weiter angetrieben werden, um Verformungen der Transport­rolle durch örtliche Überhitzung und Beschädigungen durch Reibung zwischen Band und Rolle zu vermeiden. Bei diesem Vorgang legt sich das Blechband auf die Oberseite des Kammermantels, wenn die Anlage wieder angefahren wird, wird zunächst der Rollenantrieb abge­schaltet. Dann werden die Stützrollen in ihre Arbeits­stellung zurückgebracht, wodurch das Blechband angehoben wird. Schließlich wird der Rollenantrieb gleichzeitig mit der Bandziehvorrichtung wieder eingeschaltet.

    [0010] Im folgenden wird ein in der Zeichnung dargestelltes Ausführungsbeispiel der Erfindung erläutert; es zeigen:

    Fig. 1 in schematischer Darstellung und teilweise einen Längsschnitt durch einen Durchhängeofen mit einer Vorrichtung für den Transport von Blechband,

    Fig. 2 den Gegenstand nach Fig. 1 in einer anderen Schnittebene,

    Fig. 3 eine Draufsicht auf eine Transportrolle mit einer Stützrolle.



    [0011] Ein Blechband 1 wird durch einen Durchhängeofen 2 geführt und liegt dabei auf wenigstens einer angetriebenen Transportrolle 3 auf. Die Transportrolle 3 besteht üblicherweise aus einem Hohlkern 4, der gekühlt sein kann und einem Mantel 5 aus hitzebeständigem Material.

    [0012] Die Transportrolle 3 ist lagerfrei auf zwei angetriebenen wassergekühlten Stützrollen 6, 7 abgestützt und wird dadurch indirekt angetrieben. Wie man insbesondere aus Fig. 3 entnimmt, besitzen die Stützrollen 6, 7 einerseits und die Transportrolle andererseits Zentrier­scheiben 8 bzw. 9 zur axialen Zentrierung.

    [0013] Die Stützrollen 6, 7 sind mit nicht dargestellten Stellantrieben längs einer Führungsbahn beweglich, die in Fig. 2 dargestellt ist. Die Enden der Stützrollen 6, 7 werden in Kulissen 10 geführt, die bei der dar­gestellten Ausführung Kreisbogenform besitzen. Mit Hilfe der Stellantriebe können die Stützrollen 6, 7 in verschiedene Stellungen gebracht werden, nämlich in eine Arbeitsstellung, die in Fig. 1 mit durchge­zogenen Linien dargestellt ist, ferner in eine Warte­stellung, die in Fig. 1 mit strichpunktierten Linien dargestellt ist, und schließlich in eine Wechselstellung, die in Fig. 1 wieder mit durchgezogenen Linien darge­stellt ist und bei der der gegenseitige Abstand der Stützrollen 6, 7 größer ist als der Durchmesser der Transportrolle 3.

    [0014] Die Transportrolle 3 und die Stützrollen 6, 7 sind in einer Kammer 11 untergebracht, die an ihrer Oberseite einen Durchtrittsspalt 12 für die Transportrolle 3 aufweist. Die Kammer 11 ist innenseitig mit Kühlkästen 13 versehen, die in üblicher Weise von Kühlwasser durchströmt werden. Der Boden der Kammer 11 wird von zwei schwenkbar an den Kammerseiten gelagerten und isolierten oder wassergekühlten Bodenplatten 14, 15 gebildet. Die Schwenklager 16 der Bodenplatten 14, 15 sind so angeordnet, daß die in Fig. 1 gestrichelt dargestellten, aufgeschwenkten Bodenplatten 14, 15 freien Zugang zur Kammer 11 ermöglichen.

    [0015] Unterhalb der Kammer 11 befindet sich eine Transportbahn 17 für eine Wechseleinrichtung 18 mit zwei auf- und niederbewegbaren Betten 19 für die auszuwechselnden Transportrollen 3.

    [0016] Zum Wechseln einer Transportrolle 3 wird zuerst die Wechselvorrichtung 18 in Arbeitsstellung gebracht. Dann wird die neue Transportrolle mit Hilfe des Hallen­krans auf das außenliegende Bett der Wechselvorrichtung gelegt. Dann wird das Blechband 1 stillgesetzt. Die Stützrollen 6, 7 mit der Transportrolle 3 werden aus der Arbeitsstellung in die Wartestellung gebracht. Dabei legt sich das Blechband 1 auf die Oberseite des Kammermantels 20. Die Bodenplatten 14, 15 werden in die gestrichelte Stellung aufgeschwenkt und das Bett 19 der Wechseleinrichtung 18 wird in die Kammer 11 angehoben, bis es die Transportrolle 3 unterfaßt. Dann werden die Stützrollen 6, 7 in die untere Wechsel­stellung bewegt, bei der ihr gegenseitiger Abstand größer ist als der Durchmesser der Transportrolle 3. Nunmehr wird die Wechselvorrichtung 18 automatisch vor- oder zurückgefahren, um die auf dem Bett 19 liegende Transportrolle 3 aus der Kammer 11 zu entfernen. Dabei wird die neue Transportrolle gleichzeitig in ihre Montagestellung gebracht. Die oben beschriebenen Vorgänge laufen nun in umgekehrter Reihefolge ab.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung für den Transport von Blechband, ins­besondere Edelstahlband, in Durchhängeöfen von Glüh- und Beizlinien, mit wenigstens einer im Durch­hängeofen angeordneten, angetriebenen und eventuell gekühlten Transportrolle, die einen Mantel aus einem hitzebeständigen Material aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportrolle (3) lagerfrei auf zwei angetriebenen Stützrollen (6, 7) abgestützt und dadurch indirekt angetrieben ist, daß die Trans­portrolle (3) und die Stützrollen (6, 7) in einer gekühlten Kammer (11) untergebracht sind, die an ihrer Oberseite einen Durchtrittsspalt (12) für die Transportrolle (3) aufweist, und daß die Stütz­rollen (6, 7) zum Transportrollenwechsel derart beweglich angeordnet sind, daß die auszuwechselnde Transportrolle (3) von einer in die Kammer (11) einbringbaren Wechseleinrichtung (18) übernommen werden kann.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportrolle (3) aus einem eventuell mit einem gasförmigen oder flüssigen Medium gekühlten Hohlkern (4) mit einem Mantel aus hitzebeständigem Material (5) besteht.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Stützrollen (6, 7) wassergekühlt sind.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützrollen (6, 7) mit Stellantrieben längs einer Führungsbahn (10) beweglich sind.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der größte gegenseitige Abstand der Stützrollen (6, 7) größer ist als der Durchmesser der Transportrolle (3).
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (11) innenseitig mit Kühlkästen (13) versehen ist.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden der Kammer (11) von beweglichen, isolierten oder wassergekühlten Boden­platten (14, 15) gebildet ist.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenplatten (14, 15) schwenkbar gelagert sind.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da­durch gekennzeichnet, daß die Wechseleinrichtung (18) zwei auf- und abbewegliche Betten (19) für die auszuwechselnden Transportrollen (3) aufweist.
     




    Zeichnung