[0001] Die Erfindung betrifft eine Spiegelhalterung für einen Koffer mit einem Kofferunterteil,
einem daran schwenkbar befestigten Kofferdeckel und einem einseitig an dem Koffer
angelenkten Spiegelrahmen.
[0002] Derartige Spiegelhalterungen werden insbesondere für die als Beauty-Case bezeichneten
Koffer für Kosmetika benötigt.
[0003] Bekannte Spiegelhalterungen sind üblicherweise an dem Kofferdeckel befestigt, der
in der Regel nur bis zu einer Winkelstellung von ca. 90 ° verschwenkbar ist, um zu
verhindern, daß das Beauty-Case umkippen kann. In einem solchen Fall ist jedoch die
Winkelstellung des Spiegels für den Betrachter ungünstig.
[0004] Um diesem Nachteil zu begegnen, sind einseitig angelenkte Spiegelhalterungen in
einem Kofferdeckel bekannt, die ein Verschwenken des Spiegels zulassen, wenn der Kofferdeckel
geöffnet ist, so daß eine optimale Spiegel position eingestellt werden kann. Dabei
wird der Schwenkbereich des Kofferdeckels durch Gelenkhebel eingeschränkt, damit
der Kofferdeckel z.B. in einer Schwenkstellung von 90° arretiert. Bei einem bekannten
Ausführungsbeispiel dieser Art ist der Spiegelrücken an der nicht angelenkten Seite
der Spiegelhalterung mit einer Druckfeder beaufschlagt und mit einem Anschlag versehen,
so daß der Spiegel einerseits beim Öffnen des Kofferdeckels automatisch eine durch
den Anschlag vorbestimmte Winkellage einnimmt und andererseits beim Schließen des
Deckels durch den Kofferinhalt in eine möglichst platzsparende, zum Kofferdeckel parallele
Position zurückgedrückt wird. Dies hat den Nachteil, daß der Kofferinhalt von der
Federkraft des Spiegels deformiert oder beschädigt werden kann. Ein weiterer Nachteil
besteht darin, daß der Spiegel selbst ständig unter Spannung und Stoßbelastung steht,
so daß auch dieser leicht beschädigt werden kann.
[0005] Aus der US-PS 2 960 007 ist eine Spiegelhalterung für einen Koffer bekannt, bei der
der Spiegel von einer zurückliegenden Nichtbenutzungsposition in eine Benutzungsposition
verschwenkt werden kann. Der Spiegel ist dabei über ein Gestänge mit dem Kofferdeckel
verbunden. Bei Nichtbenutzung muß der Spiegel im Kofferdeckel eingeklemmt werden.
In der Benutzungsstellung muß der Spiegel von Hand in eine gewünschte Winkelstellung
gebracht werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spiegelhalterung für einen Koffer
zu schaffen, der automatisch eine vorgegebene Winkelstellung beim Öffnen des Deckels
einnimmt, der platzsparend untergebracht werden kann und der besser vor Beschädigung
geschützt ist.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß der Spiegelrahmen
über ein erstes, beweglich mit einem Kofferdeckel oder Kofferunterteil und ein zweites,
starr mit dem Kofferunterteil oder Kofferdeckel gekoppeltes Gelenk mit dem Koffer
verbunden ist.
[0008] Die Erfindung ermöglicht es, den Spiegel bei geschlossenem Deckel in eine parallel
zum Kofferdeckel verlaufende Stellung zu bringen, die hinsichtlich des Platzbedarfs
optimiert ist. Bei geöffnetem Deckel nimmt der Spiegel automatisch eine vorbestimmte
Position ein, die einen optimalen Betrachtungswinkel im Hinblick auf den Spiegel ermöglicht.
Die Kopplung des Kofferdeckels mit dem Kofferunterteil über die Spiegelhalterung ermöglicht
es ferner, die Gelenkhebel zur Arretierung des Kofferdeckels wegzulassen und damit
Teile einzusparen, den Montageaufwand zu reduzieren und das Gewicht des Koffers zu
verringern. Dadurch ist auch die bei Gelenkhebeln bestehende Klemmgefahr und das
störende Eintauchen der Gelenkhebel in das Kofferunterteil beim Schließen des Kofferdeckels
beseitigt.
[0009] Dabei ist vorzugsweise das erste Gelenk über das Schubelement mit dem Kofferdeckel
und der Spiegelrahmen über das zweite Gelenk mit dem Kofferunterteil verbunden. Das
Schubelement läßt sich in besonders einfacher Weise hinter dem Spiegel mit dem Kofferdeckel
koppeln. An dieser Stelle ist es nicht sichtbar und kann auch nicht durch hereinfallende
Teile in seiner Funktion beeinträchtigt werden.
[0010] Das Schubelement besteht gemäß einer Weiterbildung der Erfindung aus einer parallel
zum Kofferdeckel bewegli chen Schubplatte. Bei einem solchen Schubelement ist die
parallele Führung zum Kofferdeckel gewährleistet, ohne daß die Gefahr von Verkantungen
besteht. Ferner hat die Ausgestaltung des Schubelementes als dünne Schubplatte den
Vorteil, Gewicht einzusparen.
[0011] Vorzugsweise ist das zweite Gelenk an einem an dem Rahmen des Kofferunterteils befestigten
Stützelement angelenkt. Bei Kofferdeckeln mit einer gewissen Höhe kann mit Hilfe des
Stützelementes erreicht werden, daß der Spiegel bei zugeklapptem Kofferdeckel trotzdem
in eine zu dem Kofferdeckel parallele Lage kommt.
[0012] Das Stützelement steht über die Oberkante des Kofferunterteils derart über, daß
der Spiegelrahmen bei zugeklapptem Kofferdeckel im wesentlichen parallel zum Kofferdeckel
verläuft.
[0013] Es ist vorgesehen, daß das erste und das zweite Gelenk an zwei sich gegenüberliegenden
Seiten des Spiegelrahmens angeordnet sind. Eine solche Anlenkung des Spiegelrahmens
hat den Vorteil, daß keine Klemmgefahr durch sich überschneidende Kanten oder Hebelelemente
besteht.
[0014] Die Schubplatte ist vorzugsweise mit Langlöchern versehen, durch die Befestigungsschrauben
für einen Griff im Kofferdeckel hindurchführen, derart daß der Griff starr an dem
Kofferdeckel befestigt ist und die Schubplatte in Richtung der Langlöcher beweglich
mit dem Kofferdeckel gekoppelt ist. In vorteilhafter Weise wird die Griffbefestigung
zugleich zur Ankopplung der Schubplatte verwendet, wodurch der Montageaufwand reduziert
ist, weniger Teile benötigt werden und Gewicht eingespart wird.
[0015] Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung näher erläutert.
[0016] Es zeigen:
Fig.1 Einen Koffer, bestehend aus einem Kofferunterteil und einem Kofferdeckel in
geschlossenem Zustand
Fig.2 Einen Koffer gemäß Fig. 1 geöffnetem Zustand
Fig.3 Einen Querschnitt durch den Koffer und die Spiegelhalterung
Fig.4 Eine Draufsicht auf die Spiegelhalterung in Richtung des Pfeils in Fig. 3 und
Fig.5 einen Querschnitt gemäß Fig. 3 bei geschlossenem Deckel.
[0017] Ein Koffer 1 mit einem Kofferdeckel 2 und einem Kofferunterteil 3 ist auf der Oberseite
des Kofferdeckels 2 mit einem zentral angeordneten Griff 4 zum Tragen des Koffers
versehen. Derartige Koffer werden als sogenannte Beauty-Cases verwendet, in denen
Kosmetika o.dgl. bei Reisen aufbewahrt werden können.
[0018] Fig. 2 zeigt den Koffer 1 mit aufgeklapptem Deckel 2. Das Kofferunterteil und der
Kofferdeckel 2 sind jeweils mit einem Versteifungsrahmen 6,7 versehen, an dessen Vorderseite,
wie in Fig. 1 angedeutet, ein Schloßelement 18 angebracht sein kann. An den Versteifungsrahmen
6,7 ist ferner über ein Scharnier 8 der Kofferdeckel 2 angelenkt. Die Spiegelhalterung
9 besteht im einzelnen aus einer Schubplatte 10, die über ein erstes Gelenk 11 in
Form eines Spiegelscharniers mit dem Spiegelrahmen 12 verbunden ist. Der Spiegelrahmen
12 ist auf der dem ersten Spiegelscharnier 11 gegenüberliegenden Seite über ein zweites
Gelenk 13 in Form eines Spiegelscharniers an einer Stützplatte 14 angelenkt, die
an dem Versteifungsrahmen 6 auf der dem Schloß 18 gegenüberliegenden Seite des Rahmens
6 derart befestigt ist, daß sie über die Oberkante des Versteifungsrahmens 6 übersteht.
Das Scharnier 8 und die beiden Spiegelscharniere 11 und 13 haben zueinander parallele
Achsen. Das Spiegelscharnier 13 kann z.B. bei einem Spiegelrahmen aus Kunststoff
ein Filmscharnier sein.
[0019] Die Schubplatte 10 verläuft parallel zur Deckeloberseite des Kofferdeckels 2 und
weist zwei senkrecht zu den Achsen der Spiegelscharniere verlaufende Langlöcher 15
auf. Die Langlöcher 15 dienen dazu, einerseits den auf der Deckeloberseite angeordneten
Griff 4 durch die Schubplatte 10 hindurch zu befestigen und andererseits die Schubplatte
10 selbst mit Hilfe der Griffbefestigungsmittel 17 in einer parallelen Lage zur Deckeloberfläche
zu halten, wobei die Schubplatte 10 relativ zum Kofferdeckel 2 in Richtung der Langlöcher
15 beweglich bleibt.
[0020] Beim Schließen des Kofferdeckels 2 wird der Spiegel 5 in dem Spiegelrahmen 12 um
die Schwenkachse des Scharniers 13 gedreht, wobei sich die Schubplatte 10 zunächst
ein Stück in Richtung auf das Schloß 18 bewegt und sich anschließend zurückbewegt
in die aus Fig. 5 entnehmbare Endposition. In dieser Position nimmt der Spiegel 5
eine zu der Oberseite des Kofferdeckels 2 parallele Lage ein, wobei der Versteifungsrahmen
7 des Kofferdeckels 2 an der Stützplatte 14 anliegt.
[0021] Wie aus Fig. 5 ersichtlich, ist die Höhe der Stützplatte 14 im wesentlichen der
freien Höhe des Kofferdeckels 2 angepaßt, um eine möglichst platzsparende Spiegelhalterung
zu schaffen, bei der der Spiegel 5 bei geschlossenem Kofferdeckel 2 eine zu dem Kofferdeckel
parallele Endlage einnimmt.
[0022] In Fig. 3 und Fig. 5 ist ferner ein Gelenkhebel 16 gezeigt, der ein zu weites Öffnen
des Kofferdeckels verhindern soll und mit Rastnasen versehen ist, die den Deckel
unter einem Winkel von ca. 90° geöffnet halten.
[0023] Die beschriebene Spiegelhalterung kann die Funktion dieser Gelenkhebel 16 übernehmen
und den Gelenkhebel folglich vollständig ersetzen. Dabei können gegebenenfalls zwischen
Schubplatte 10 und Kofferdeckel 2 zusätzlich Einrastungen vorgesehen sein, um den
Kofferdeckel in einer Endlage zu arretieren.
1. Spiegelhalterung für einen Koffer mit einem Kofferunterteil, einem daran schwenkbar
befestigten Kofferdeckel und einem einseitig an dem Koffer angelenkten Spiegelrahmen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Spiegelrahmen (12) über ein erstes (11) beweglich mit einem Kofferdeckel
(2) oder Kofferunterteil (3) und ein zweites starr mit dem Kofferunterteil (3) bzw.
Kofferdeckel (2) gekoppeltes Gelenk (13) mit dem Koffer (1) verbunden ist.
2. Spiegelhalterung für einen Koffer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das erste Gelenk (11) über ein Schubelement (10) mit dem Kofferdeckel (2) oder Kofferunterteil
(3) verbunden ist.
3. Spiegelhalterung für einen Koffer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Spiegelrahmen (12) über das erste Gelenk (11) und das Schubelement (10) mit dem
Kofferdeckel (2) und über das zweite Gelenk (13) mit dem Kofferunterteil (3) verbunden
ist.
4. Spiegelhalterung für einen Koffer nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schubelement aus einer parallel zum Kofferdeckel (2) beweglichen Schubplatte
(10) besteht.
5. Spiegelhalterung für einen Koffer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Gelenk (13) an einem an dem Kofferunterteil (3) befestigten Stützelement
(14) angelenkt ist.
6. Spiegelhalterung für einen Koffer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Stützelement (14) über die Oberkante des Kofferunterteils (3) derart übersteht,
daß der Spiegelrahmen (12) bei zugeklapptem Kofferdeckel (2) im wesentlichen parallel
zum Kofferdeckel (2) verläuft.
7. Spiegelhalterung für einen Koffer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste und das zweite Gelenk (11,13) an zwei sich gegenüberliegenden Seiten
des Spiegelrahmens (12) angeordnet sind.
8. Spiegelhalterung für einen Koffer nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schubelement (10) mit Langlöchern (15) versehen ist, durch die Befestigungsmittel
(17) zur Halterung des Schubelementes (10) am Kofferdeckel (2) hindurchführen, derart,
daß die Schubplatte (10) in Richtung der Langlöcher (15) beweglich bleibt.
9. Spiegelhalterung für einen Koffer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Befestigungsmittel (17) zugleich einen Griff (4) im Kofferdeckel (2) starr an
dem Kofferdeckel befestigen.
10. Spiegelhalterung für einen Koffer nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß erstes und zweites Gelenk (11,13) aus Scharnieren bestehen, deren Achsen parallel
zur Schwenkachse des Kofferdeckels (2) verlaufen.
11. Spiegelhalterung für einen Koffer nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens ein Scharnier ein Filmscharnier ist.