(19)
(11) EP 0 352 554 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.01.1990  Patentblatt  1990/05

(21) Anmeldenummer: 89112813.4

(22) Anmeldetag:  13.07.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A63C 9/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI

(30) Priorität: 28.07.1988 AT 1918/88

(71) Anmelder: HTM Sport- und Freizeitgeräte Gesellschaft m.b.H.
A-2320 Schwechat (AT)

(72) Erfinder:
  • Garau, Jean Pierre
    F-06270 Villeneuve Loubet (FR)

(74) Vertreter: Szász, Tibor, Dipl.-Ing. 
HTM Sport- und Freizeitgeräte AG Tyroliaplatz 1
A-2320 Schwechat
A-2320 Schwechat (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Skibindung für einen Langlauf oder Tourenski


    (57) Dargestellt ist eine Skibindung für einen Langlauf- oder Tourenski, mit einer am Sohlenrand des Schuhs oben und unten anliegenden Halteschale (2), welche um eine horizontale Achse (5) federbelastet ist; in einer Schließstellung durchdringt ein Verriegelungszapfen (3) eine Öffnung am Schuh von unten und eine Klinke (4) ist am Halteteil eingerastet; die Achse (6), um welche die Klinke (4) schwenkbar ist, liegt hinter der Achse (5) der Halte­schale (2) und bei geschlossener Bindung durchsetzt die Klinke (4) die Halteschale (2) von unten und liegt an deren Oberseite an.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Skibindung für einen Langlauf- oder Tourenski, mit einer am Sohlenrand des Schuhs oben und unten anliegenden Halteschale, welche im Sinne einer Verschwenkung nach oben um eine vor dem Schuh liegende, quer verlaufende, horizontale Achse feder­belastet ist, in Offenstellung schräg nach oben verläuft und durch mittels des Schuhs erfolgende Verschwenkung nach unten in eine Schließstellung bringbar ist, in welcher mindestens ein Verriegelungszapfen eine Öffnung am Schuh von unten durchdringt und eine am selben, gegebenenfalls schwenkbaren, Teil der Bindung wie der Verriegelungszapfen angeordnete Klinke an der Halteschale eingerastet ist.

    [0002] Beispielsweise aus AT-PS 386 127 ist eine derartige Einrichtung bekannt geworden, welche sich in der Praxis bereits bewährt hat. Dennoch hat sich die Erfindung eine Verbesserung der bekannten Einrichtung zum Ziel gesetzt. Durch diese Verbesserung soll vermieden werden, daß die zur Verriegelung des Schuhs in der Bindung dienende Klinke über das allgemeine Profil der Bindung relativ weit nach oben vorsteht und dadurch in erhöhtem Ausmaß verschleißgefährdet ist. Diese Aufgabenstellung liegt auch der Einrichtung nach DE-OS 34 05 861 zugrunde. Bei dieser liegen jedoch ein der Halteschale entsprechender Niederhalter und ein der Klinke entsprechender Halteteil, die nach Art eines Rastgesperres zusammenwirken, in Längsrichtung des Skis hintereinander, wodurch die Bindung insgesamt relativ lang wird. Gemäß der Erfindung soll hingegen ein in Längs- und Höhenrichtung kompakter Aufbau der Bindung erzielt werden.

    [0003] Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Achse, um welche die Klinke schwenkbar ist, hinter der Achse der Halteschale liegt, und daß die Klinke bei geschlossener Bindung die Halteschale von unten durchsetzt und an deren Oberseite anliegt.

    [0004] Durch die getroffene Maßnahme steht die Klinke auch bei geschlossener Bindung nur so weit über die Halte­schale nach oben vor, daß ein Öffnen der Bindung durch Einsetzen eines Skistockes in die Klinke möglich ist.

    [0005] Die bisher gegebene Gefahr, daß bei Überkreuzen der Skier gerade die Klinke zerkratzt und beschädigt wird, ist nicht mehr gegeben. Durch die Verlegung der Schwenkachse der Klinke nach unten wird außerdem ein wesentlich kompakterer Aufbau der ganzen Bindung erreicht, welcher auch ästhetisch anspricht.

    [0006] Sind Klinke und Verriegelungszapfen so wie bei der be­kannten Einrichtung gemäß AT-PS 386 127 an einem gegenüber dem skifesten Lagerkörper schwenkbaren Teil befestigt, wird auch bei der erfindungsgemäßen Bindung die Auslenkung nach oben durch eine Druckfeder elastisch begrenzt. Durch die Ausbildung einer neuen Lauftechnik begnügt man sich jedoch zunehmend damit, lediglich den Fersenteil der Schuhsohle vom Ski abhebbar zu machen, wogegen der Vorderteil des Schuhs fest mit dem Ski verbunden bleibt. Bei einer derartigen Ausführung befindet sich sowohl die Klinke wie der Verriegelungszapfen an einem skifesten Lagerkörper, nämlich an der Grundplatte der Bindung.

    [0007] Die erfindungsgemäße Verlegung der Klinkenachse nach unten hat den besonderen Vorteil, daß keine zusätzliche Schwenkachse eingeführt werden muß, wenn man den Ver­riegelungszapfen unabhängig von der Klinke schwenkbar machen möchte. Eine solche Schwenkbarkeit ist aber aus­gesprochen willkommen, da sie es erlaubt, den Schuh bei schräggestelltem Verriegelungszapfen leicht aus- und einzufädeln und den in die Bindung eingeschobenen Schuh durch Verdrehen des Verriegelungszapfens zu sichern. Die Verschwenkung des Verriegelungszapfens in die Schließstellung kann zwangsgesteuert erfolgen, indem der Verriegelungszapfen an einem Doppelhebel angeordnet wird, dessen dem Verriegelungszapfen gegenüberliegendes Ende beim Schließen der Bindung durch die Innenseite der Halteschale geführt wird. Die Verschwenkung des Verriegelungszapfens beim Öffnen der Bindung erfolgt durch eine auf der Schwenkachse des Verriegelungszapfens angeordnete Schenkelfeder. An sich wäre die beschriebene Verschwenkung des Verriegelungszapfens auch bei einer Anordnung der Klinke gemäß AT-PS 386 127 möglich und sinnvoll.

    [0008] Bei der aus AT-PS 386 127 bekannten Einrichtung wurde gelegentlich der Nachteil beobachtet, daß mitunter Vereisungen im allerletzten Teil des Schließweges der Halteschale vorhanden sind, sodaß es erst nach Entfernung des Hindernisses oder unter erheblichem Kraftaufwand möglich ist, den Skischuh völlig auf den Verriegelungs­zapfen aufzuschieben. Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird die Funktionsfähigkeit der Bindung jedoch unabhängig davon gewährleistet, ob die Halteschale wirklich zur Gänze niedergedrückt werden kann. Dies wird dadurch erreicht, daß die Anlagestelle der Klinke an einem Quersteg der Halteschale als Doppelraste ausge­bildet ist, welche die Fixierung von zwei Winkelstellungen der Halteschale relativ zu dem die Klinke und den (die) Verriegelungszapfen tragenden Teil der Bindung erlaubt.

    [0009] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anschließend anhand der Zeichnung erläutert.

    [0010] In dieser ist Fig. 1 ein Schnitt durch ein erstes Aus­führungsbeispiel entlang einer vertikalen Längsachse, Fig 2 eine teilweise geschnittene Draufsicht, Fig. 3 ein Schnitt nach Linie III-III in Fig. 2, Fig. 4 eine Darstellung der einzelnen Bestandteile der Einrichtung nach Fig. 1 bis 3, Fig. 5 die Seitenansicht des Vorder­teiles eines Schuhs, Fig. 6 bis 9 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel in einer Darstellung analog Fig. 1 bis 4, Fig. 10 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel.

    [0011] Die dargestellte Bindung umfaßt einen Lagerkörper 1, welcher mit einem Ski 14 fest verbunden ist. Am Lager­körper 1 ist eine Halteschale 2 um eine Achse 5 schwenkbar gelagert. Eine Schenkelfeder 17 versucht die Halteschale 2 gegenüber einem aus zwei miteinander verbundenen Armen bestehenden Schwenkteil 15 nach oben zu verschwenken. Dies gelingt nur dann, wenn die am Schwenkteil 15 um eine Achse 6 schwenkbar gelagerte Klinke 4 durch Verschwenken entgegen dem Uhrzeigersinn aus der Doppelrast 4b entfernt ist. Die in Fig. 1 dargestellte Position der Bindung ent­spricht hingegen der Schließstellung, bei welcher ein Verriegelungszapfen 3 die Öffnung zwischen einem Quersteg 12 und der Stirnfläche 13 des in Fig. 5 dargestellten Schuhs durchdringt. In dieser Stellung ist eine Bewegung der Halteschale 2 und des am Schwenkteil 15 gelagerten Verriegelungszapfens 3 nur gemeinsam gegen die Wirkung einer aus Gummi oder Kunststoff bestehenden Druckfeder 16 möglich.

    [0012] Öffnet man die Klinke 4, indem diese mittels eines in die Ausnehmung 4a eingreifenden Skistockes entgegen der Wirkung der Feder 19 verschwenkt wird,entfernt sich der Halteteil 2 vom Verriegelungszapfen 3, sodaß der Schuh 10 nach hinten aus der Halteschale 2 entfernt werden kann. Dies wird dadurch erleichtert, daß mit zunehmender Winkelstellung zwischen dem Schwenkteil 15 und der Halteschale 2 die Enden des mit dem Verriegelungs­zapfen 3 einen Doppelhebel bildenden Teiles entlang von Steuerflächen 9 an Führungsflächen 7 abgleiten, die an der Unterseite der Horizontalstege 8 der Halteschale 2 vorgesehen sind. Diese Verschwenkung des Verriegelungs­zapfens 3 erfolgt unter dem Einfluß einer Schenkelfeder 18.

    [0013] In der in Fig. 1 nicht dargestellten Bereitschaftsstellung der Bindung befindet sich also der Schwenkteil 15 in seiner tiefsten, die Halteschale 2 in ihrer höchsten Stellung.

    [0014] Der Verriegelungszapfen 3 ist aus der Halteschale 2 entfernt und weist schräg zum Schuh. Nach Einführen des Schuhs in die Halteschale und Niederdrücken der­selben, wird der Verriegelungszapfen 3 entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt, wobei er den Schuh ganz in die Bindung zieht. Diese Verschwenkung erfolgt durch das Zusammenwirken der Steuerflächen 9 mit den Führungs­flächen 7 am Halteteil 2. Der Quersteg 2a der Halteschale 2 gleitet gleichzeitig über die gekrümmte Oberseite der Klinke 4 und verschwenkt die Klinke 4 entgegen dem Uhr­zeigersinn, bis sie an der Vorderseite des Quersteges 2a vorbeigleitet.

    [0015] Bereits bei unvollständiger Annäherung von Halteschale 2 und Schwenkteil 15 kommt es zu einem ersten Einrasten der Klinke 4 in die Doppelrast 4b. In dieser Stellung ist die Bindung bereits benützbar, zumal es erfahrungs­gemäß nur kurze Zeit dauert,bis die dargestellte Doppelrast aus der vorläufigen Stellung, welche nur im Zusammenhang mit dem zweiten Ausführungsbeispiel in Fig. 6 dargestellt ist, in die endgültige Stellung nach Fig. 1 gelangt.

    [0016] An dem in Fig. 5 dargestellten Schuh 10 ist im Zusammen­hang mit der vorliegenden Erfindung wesentlich, daß seine Sohle 11 mit der Halteschale 2 zusammenpaßt und daß der Quersteg 12 des in die Sohle 11 eingelassenen Bügels von der Stirnfläche 13 der Sohle 11 so distanziert ist, daß die entstehende Öffnung den Verriegelungszapfen 3 aufnehmen kann. Es ist dabei vorteilhaft, wenn der Schuh 10 seine Abstützung an der Halteschale 2 erfährt und die Stirnfläche 13 der Sohle 11 dauernd vom Verriegelungszapfen geringfügig distanziert ist.

    [0017] Die Einrichtung nach Fig. 6 bis 9 unterscheidet sich von jener nach Fig. 1 bis 5 dadurch, daß hier auf die gemeinsame Verschwenkung von Halteschale 2 und Ver­riegelungszapfen 3 gegen die Wirkung einer Druckfeder verzichtet wird. Sowohl die Klinke 4 wie der schwenkbar gelagerte Verriegelungszapfen 2 sind hier also am Lagerkörper 1 angebracht, sodaß die geschlossene Bindung gegenüber diesem Lagerkörper 1 nicht bewegbar ist. Es wäre denkbar, die Achse 6 in einem in vertikaler Richtung angeordneten Langloch mittels eines Gummipuffers od.dgl. elastisch zu lagern und dadurch eine beschränkte Höhen­bewegung des in die Bindung eingespannten Teiles des Schuhes zu ermöglichen. Eine solche Höhenbewegung kann insbesondere bei der Skatingtechnik wünschenswert sein.

    [0018] Wie bereits erwähnt, befindet sich die Bindung nach Fig. 6 bis 9 in der Darstellung gemäß Fig. 6 in jenem Zustand, in welchem die Doppelraste 4b zwar bereits die Halteschale 2 fixiert, der Verriegelungs­zapfen 3 jedoch noch nicht völlig in die Öffnung zwischen Quersteg 12 und Stirnfläche 13 am Schuh 10 eingedrungen ist. Sobald sich die Halteschale 2 völlig niederdrücken läßt, gelangt die Klinke 4 in eine Stellung, wie sie in Fig. 1 in Zusammenhang mit dem ersten Ausführungs­beispiel wiedergegeben ist.

    [0019] Aus Fig. 10 ergibt sich die Möglichkeit, die schwenkbare Anordnung des Verriegelungszapfens 3 auch dann vorzu­sehen, wenn die Klinke 4 in an sich bekannter Weise oberhalb der Halteschale 2 gelagert ist. Die Notwendig­keit, eine gesonderte Achse 20 für die Klinke 4 vorzu­sehen, führt jedoch dazu, daß im allgemeinen die untere Klinkenlagerung gemäß den beiden vorangehenden Aus­führungsbeispielen bevorzugt wird, sofern der Verriegelungs­zapfen 3 schwenkbar angeordnet werden soll.


    Ansprüche

    1. Skibindung für einen Langlauf- oder Tourenski, mit einer am Sohlenrand des Schuhs oben und unten anliegenden Halteschale, welche im Sinne einer Verschwenkung nach oben um eine vor dem Schuh liegende, quer verlaufende, horizontale Achse federbelastet ist, in Offenstellung schräg nach oben verläuft und durch mittels des Schuhs erfolgende Verschwenkung nach unten in eine Schließstellung bringbar ist, in welcher mindestens ein Verriegelungszapfen eine Öffnung am Schuh von unten durchdringt und eine am selben, gegebenenfalls schwenkbaren, Teil der Bindung wie der Verriegelungszapfen angeordnete Klinke an der Halteschale eingerastet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (6), um welche die Klinke (4) schwenkbar ist, hinter der Achse (5) der Halteschale (2) liegt, und daß die Klinke (4) bei geschlossener Bindung (Fig. 1) die Halteschale (2) von unten durchsetzt und an deren Oberseite anliegt.
     
    2. Skibindung insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der (die) Verriegelungszapfen (3) unabhängig von der Klinke (4) verschwenkbar ist (sind).
     
    3. Skibindung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Klinke (4) und Verriegelungszapfen (3) unabhängig voneinander um die selbe Achse (6) schwenkbar sind.
     
    4. Skibindung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß der (die) Verriegelungszapfen (3) das Ende eines Doppelhebels bildet (bilden), dessen andere(s) Ende(n) mindestens eine Steuerfläche (9) aufweist, die durch mindestens eine Führungsfläche (7) an der Unterseite mindestens eines Horizontalsteges (8) der Halteschale (2) geführt ist.
     
    5. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jener Teil der Bindung, an welchem sowohl Klinke (4) wie Verriegelungszapfen (3) ange­ordnet sind, skifest ist (Fig. 6-9).
     
    6. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlagestelle der Klinke (4) an einem Quersteg (2a) der Halteschale (2) als Doppel­raste (4b) ausgebildet ist, welche die Fixierung von zwei Winkelstellungen der Halteschale (2) relativ zu dem die Klinke (4) und den (die) Verriegelungszapfen (3) tragenden Teil der Bindung erlaubt.
     




    Zeichnung