[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Skibindung für einen Langlauf- oder Tourenski,
mit einer am Sohlenrand des Schuhs oben und unten anliegenden Halteschale, welche
im Sinne einer Verschwenkung nach oben um eine vor dem Schuh liegende, quer verlaufende,
horizontale Achse federbelastet ist, in Offenstellung schräg nach oben verläuft und
durch mittels des Schuhs erfolgende Verschwenkung nach unten in eine Schließstellung
bringbar ist, in welcher mindestens ein Verriegelungszapfen eine Öffnung am Schuh
von unten durchdringt und eine am selben, gegebenenfalls schwenkbaren, Teil der Bindung
wie der Verriegelungszapfen angeordnete Klinke an der Halteschale eingerastet ist.
[0002] Beispielsweise aus AT-PS 386 127 ist eine derartige Einrichtung bekannt geworden,
welche sich in der Praxis bereits bewährt hat. Dennoch hat sich die Erfindung eine
Verbesserung der bekannten Einrichtung zum Ziel gesetzt. Durch diese Verbesserung
soll vermieden werden, daß die zur Verriegelung des Schuhs in der Bindung dienende
Klinke über das allgemeine Profil der Bindung relativ weit nach oben vorsteht und
dadurch in erhöhtem Ausmaß verschleißgefährdet ist. Diese Aufgabenstellung liegt auch
der Einrichtung nach DE-OS 34 05 861 zugrunde. Bei dieser liegen jedoch ein der Halteschale
entsprechender Niederhalter und ein der Klinke entsprechender Halteteil, die nach
Art eines Rastgesperres zusammenwirken, in Längsrichtung des Skis hintereinander,
wodurch die Bindung insgesamt relativ lang wird. Gemäß der Erfindung soll hingegen
ein in Längs- und Höhenrichtung kompakter Aufbau der Bindung erzielt werden.
[0003] Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Achse, um welche die Klinke schwenkbar
ist, hinter der Achse der Halteschale liegt, und daß die Klinke bei geschlossener
Bindung die Halteschale von unten durchsetzt und an deren Oberseite anliegt.
[0004] Durch die getroffene Maßnahme steht die Klinke auch bei geschlossener Bindung nur
so weit über die Halteschale nach oben vor, daß ein Öffnen der Bindung durch Einsetzen
eines Skistockes in die Klinke möglich ist.
[0005] Die bisher gegebene Gefahr, daß bei Überkreuzen der Skier gerade die Klinke zerkratzt
und beschädigt wird, ist nicht mehr gegeben. Durch die Verlegung der Schwenkachse
der Klinke nach unten wird außerdem ein wesentlich kompakterer Aufbau der ganzen Bindung
erreicht, welcher auch ästhetisch anspricht.
[0006] Sind Klinke und Verriegelungszapfen so wie bei der bekannten Einrichtung gemäß AT-PS
386 127 an einem gegenüber dem skifesten Lagerkörper schwenkbaren Teil befestigt,
wird auch bei der erfindungsgemäßen Bindung die Auslenkung nach oben durch eine Druckfeder
elastisch begrenzt. Durch die Ausbildung einer neuen Lauftechnik begnügt man sich
jedoch zunehmend damit, lediglich den Fersenteil der Schuhsohle vom Ski abhebbar zu
machen, wogegen der Vorderteil des Schuhs fest mit dem Ski verbunden bleibt. Bei einer
derartigen Ausführung befindet sich sowohl die Klinke wie der Verriegelungszapfen
an einem skifesten Lagerkörper, nämlich an der Grundplatte der Bindung.
[0007] Die erfindungsgemäße Verlegung der Klinkenachse nach unten hat den besonderen Vorteil,
daß keine zusätzliche Schwenkachse eingeführt werden muß, wenn man den Verriegelungszapfen
unabhängig von der Klinke schwenkbar machen möchte. Eine solche Schwenkbarkeit ist
aber ausgesprochen willkommen, da sie es erlaubt, den Schuh bei schräggestelltem
Verriegelungszapfen leicht aus- und einzufädeln und den in die Bindung eingeschobenen
Schuh durch Verdrehen des Verriegelungszapfens zu sichern. Die Verschwenkung des Verriegelungszapfens
in die Schließstellung kann zwangsgesteuert erfolgen, indem der Verriegelungszapfen
an einem Doppelhebel angeordnet wird, dessen dem Verriegelungszapfen gegenüberliegendes
Ende beim Schließen der Bindung durch die Innenseite der Halteschale geführt wird.
Die Verschwenkung des Verriegelungszapfens beim Öffnen der Bindung erfolgt durch eine
auf der Schwenkachse des Verriegelungszapfens angeordnete Schenkelfeder. An sich wäre
die beschriebene Verschwenkung des Verriegelungszapfens auch bei einer Anordnung der
Klinke gemäß AT-PS 386 127 möglich und sinnvoll.
[0008] Bei der aus AT-PS 386 127 bekannten Einrichtung wurde gelegentlich der Nachteil beobachtet,
daß mitunter Vereisungen im allerletzten Teil des Schließweges der Halteschale vorhanden
sind, sodaß es erst nach Entfernung des Hindernisses oder unter erheblichem Kraftaufwand
möglich ist, den Skischuh völlig auf den Verriegelungszapfen aufzuschieben. Bei einer
bevorzugten Ausführung der Erfindung wird die Funktionsfähigkeit der Bindung jedoch
unabhängig davon gewährleistet, ob die Halteschale wirklich zur Gänze niedergedrückt
werden kann. Dies wird dadurch erreicht, daß die Anlagestelle der Klinke an einem
Quersteg der Halteschale als Doppelraste ausgebildet ist, welche die Fixierung von
zwei Winkelstellungen der Halteschale relativ zu dem die Klinke und den (die) Verriegelungszapfen
tragenden Teil der Bindung erlaubt.
[0009] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anschließend anhand der Zeichnung erläutert.
[0010] In dieser ist Fig. 1 ein Schnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel entlang einer
vertikalen Längsachse, Fig 2 eine teilweise geschnittene Draufsicht, Fig. 3 ein Schnitt
nach Linie III-III in Fig. 2, Fig. 4 eine Darstellung der einzelnen Bestandteile der
Einrichtung nach Fig. 1 bis 3, Fig. 5 die Seitenansicht des Vorderteiles eines Schuhs,
Fig. 6 bis 9 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel in einer Darstellung analog Fig.
1 bis 4, Fig. 10 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel.
[0011] Die dargestellte Bindung umfaßt einen Lagerkörper 1, welcher mit einem Ski 14 fest
verbunden ist. Am Lagerkörper 1 ist eine Halteschale 2 um eine Achse 5 schwenkbar
gelagert. Eine Schenkelfeder 17 versucht die Halteschale 2 gegenüber einem aus zwei
miteinander verbundenen Armen bestehenden Schwenkteil 15 nach oben zu verschwenken.
Dies gelingt nur dann, wenn die am Schwenkteil 15 um eine Achse 6 schwenkbar gelagerte
Klinke 4 durch Verschwenken entgegen dem Uhrzeigersinn aus der Doppelrast 4b entfernt
ist. Die in Fig. 1 dargestellte Position der Bindung entspricht hingegen der Schließstellung,
bei welcher ein Verriegelungszapfen 3 die Öffnung zwischen einem Quersteg 12 und der
Stirnfläche 13 des in Fig. 5 dargestellten Schuhs durchdringt. In dieser Stellung
ist eine Bewegung der Halteschale 2 und des am Schwenkteil 15 gelagerten Verriegelungszapfens
3 nur gemeinsam gegen die Wirkung einer aus Gummi oder Kunststoff bestehenden Druckfeder
16 möglich.
[0012] Öffnet man die Klinke 4, indem diese mittels eines in die Ausnehmung 4a eingreifenden
Skistockes entgegen der Wirkung der Feder 19 verschwenkt wird,entfernt sich der Halteteil
2 vom Verriegelungszapfen 3, sodaß der Schuh 10 nach hinten aus der Halteschale 2
entfernt werden kann. Dies wird dadurch erleichtert, daß mit zunehmender Winkelstellung
zwischen dem Schwenkteil 15 und der Halteschale 2 die Enden des mit dem Verriegelungszapfen
3 einen Doppelhebel bildenden Teiles entlang von Steuerflächen 9 an Führungsflächen
7 abgleiten, die an der Unterseite der Horizontalstege 8 der Halteschale 2 vorgesehen
sind. Diese Verschwenkung des Verriegelungszapfens 3 erfolgt unter dem Einfluß einer
Schenkelfeder 18.
[0013] In der in Fig. 1 nicht dargestellten Bereitschaftsstellung der Bindung befindet sich
also der Schwenkteil 15 in seiner tiefsten, die Halteschale 2 in ihrer höchsten Stellung.
[0014] Der Verriegelungszapfen 3 ist aus der Halteschale 2 entfernt und weist schräg zum
Schuh. Nach Einführen des Schuhs in die Halteschale und Niederdrücken derselben,
wird der Verriegelungszapfen 3 entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt, wobei er den
Schuh ganz in die Bindung zieht. Diese Verschwenkung erfolgt durch das Zusammenwirken
der Steuerflächen 9 mit den Führungsflächen 7 am Halteteil 2. Der Quersteg 2a der
Halteschale 2 gleitet gleichzeitig über die gekrümmte Oberseite der Klinke 4 und verschwenkt
die Klinke 4 entgegen dem Uhrzeigersinn, bis sie an der Vorderseite des Quersteges
2a vorbeigleitet.
[0015] Bereits bei unvollständiger Annäherung von Halteschale 2 und Schwenkteil 15 kommt
es zu einem ersten Einrasten der Klinke 4 in die Doppelrast 4b. In dieser Stellung
ist die Bindung bereits benützbar, zumal es erfahrungsgemäß nur kurze Zeit dauert,bis
die dargestellte Doppelrast aus der vorläufigen Stellung, welche nur im Zusammenhang
mit dem zweiten Ausführungsbeispiel in Fig. 6 dargestellt ist, in die endgültige Stellung
nach Fig. 1 gelangt.
[0016] An dem in Fig. 5 dargestellten Schuh 10 ist im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung wesentlich, daß seine Sohle 11 mit der Halteschale 2 zusammenpaßt und daß
der Quersteg 12 des in die Sohle 11 eingelassenen Bügels von der Stirnfläche 13 der
Sohle 11 so distanziert ist, daß die entstehende Öffnung den Verriegelungszapfen 3
aufnehmen kann. Es ist dabei vorteilhaft, wenn der Schuh 10 seine Abstützung an der
Halteschale 2 erfährt und die Stirnfläche 13 der Sohle 11 dauernd vom Verriegelungszapfen
geringfügig distanziert ist.
[0017] Die Einrichtung nach Fig. 6 bis 9 unterscheidet sich von jener nach Fig. 1 bis 5
dadurch, daß hier auf die gemeinsame Verschwenkung von Halteschale 2 und Verriegelungszapfen
3 gegen die Wirkung einer Druckfeder verzichtet wird. Sowohl die Klinke 4 wie der
schwenkbar gelagerte Verriegelungszapfen 2 sind hier also am Lagerkörper 1 angebracht,
sodaß die geschlossene Bindung gegenüber diesem Lagerkörper 1 nicht bewegbar ist.
Es wäre denkbar, die Achse 6 in einem in vertikaler Richtung angeordneten Langloch
mittels eines Gummipuffers od.dgl. elastisch zu lagern und dadurch eine beschränkte
Höhenbewegung des in die Bindung eingespannten Teiles des Schuhes zu ermöglichen.
Eine solche Höhenbewegung kann insbesondere bei der Skatingtechnik wünschenswert sein.
[0018] Wie bereits erwähnt, befindet sich die Bindung nach Fig. 6 bis 9 in der Darstellung
gemäß Fig. 6 in jenem Zustand, in welchem die Doppelraste 4b zwar bereits die Halteschale
2 fixiert, der Verriegelungszapfen 3 jedoch noch nicht völlig in die Öffnung zwischen
Quersteg 12 und Stirnfläche 13 am Schuh 10 eingedrungen ist. Sobald sich die Halteschale
2 völlig niederdrücken läßt, gelangt die Klinke 4 in eine Stellung, wie sie in Fig.
1 in Zusammenhang mit dem ersten Ausführungsbeispiel wiedergegeben ist.
[0019] Aus Fig. 10 ergibt sich die Möglichkeit, die schwenkbare Anordnung des Verriegelungszapfens
3 auch dann vorzusehen, wenn die Klinke 4 in an sich bekannter Weise oberhalb der
Halteschale 2 gelagert ist. Die Notwendigkeit, eine gesonderte Achse 20 für die Klinke
4 vorzusehen, führt jedoch dazu, daß im allgemeinen die untere Klinkenlagerung gemäß
den beiden vorangehenden Ausführungsbeispielen bevorzugt wird, sofern der Verriegelungszapfen
3 schwenkbar angeordnet werden soll.
1. Skibindung für einen Langlauf- oder Tourenski, mit einer am Sohlenrand des Schuhs
oben und unten anliegenden Halteschale, welche im Sinne einer Verschwenkung nach oben
um eine vor dem Schuh liegende, quer verlaufende, horizontale Achse federbelastet
ist, in Offenstellung schräg nach oben verläuft und durch mittels des Schuhs erfolgende
Verschwenkung nach unten in eine Schließstellung bringbar ist, in welcher mindestens
ein Verriegelungszapfen eine Öffnung am Schuh von unten durchdringt und eine am selben,
gegebenenfalls schwenkbaren, Teil der Bindung wie der Verriegelungszapfen angeordnete
Klinke an der Halteschale eingerastet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (6),
um welche die Klinke (4) schwenkbar ist, hinter der Achse (5) der Halteschale (2)
liegt, und daß die Klinke (4) bei geschlossener Bindung (Fig. 1) die Halteschale (2)
von unten durchsetzt und an deren Oberseite anliegt.
2. Skibindung insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der (die)
Verriegelungszapfen (3) unabhängig von der Klinke (4) verschwenkbar ist (sind).
3. Skibindung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Klinke (4) und Verriegelungszapfen
(3) unabhängig voneinander um die selbe Achse (6) schwenkbar sind.
4. Skibindung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der (die) Verriegelungszapfen
(3) das Ende eines Doppelhebels bildet (bilden), dessen andere(s) Ende(n) mindestens
eine Steuerfläche (9) aufweist, die durch mindestens eine Führungsfläche (7) an der
Unterseite mindestens eines Horizontalsteges (8) der Halteschale (2) geführt ist.
5. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jener
Teil der Bindung, an welchem sowohl Klinke (4) wie Verriegelungszapfen (3) angeordnet
sind, skifest ist (Fig. 6-9).
6. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlagestelle
der Klinke (4) an einem Quersteg (2a) der Halteschale (2) als Doppelraste (4b) ausgebildet
ist, welche die Fixierung von zwei Winkelstellungen der Halteschale (2) relativ zu
dem die Klinke (4) und den (die) Verriegelungszapfen (3) tragenden Teil der Bindung
erlaubt.