[0001] Die Erfindung betrifft hochmolekulare, thermotrope, vollaromatische Polykondensate
mit verbesserter Hydrolysestabilität, ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre
Verwendung zur Herstellung von Formkörpern, Folien, Filmen, Filamenten und Fasern.
[0002] Thermotrope bzw. mesomorphe, vollaromatische Polykondensate, wie Polyester und Polyestercarbonate,
die zur Herstellung von Formkörpern, Filamenten, Fasern und Folien verwendet werden,
werden beispielsweise beschrieben in der DE-OS 33 25 704 und in der DE-OS 34 15 530.
In den genannten Offenlegungsschriften wird auch der Begriff "mesomorph" bzw. "thermotrop"
erläutert. Außerdem, wird dort auch die übliche Untersuchungsmethode des flüssigkristallinen
Zustandes von Polymerschmelzen dargelegt.
[0003] Die nach den bekannten Verfahren (vgl. z.B. EP 0 132 631, DE 3 517 948 und EP 0 170
935) herge stellten thermotropen, vollaromatischen Polyestercarbonate und Polyester
weisen zwar gute mechanische Eigenschaften und ein vorteilhaftes rheologisches Verhalten
auf, doch ist die Hydrolysestabilität dieser Polykondensate für einige Anwendungsbereiche
nicht ausreichend. So ist zu beachten, daß sich an der Oberfläche von Teilen aus den
aromatischen, thermotropen Polyestercarbonaten und Polyestern bei der Einwirkung
von Wasser in Abhängigkeit von der Temperatur mehr oder weniger schnell Blasen bilden
und die Festigkeit und Zähigkeit der aromatischen thermotropen Polykondensate dadurch
stark vermindert wird.
[0004] Die vorliegende Erfindung betrifft nun thermotrope vollaromatische Polykondensate
auf Basis von
a) gegebenenfalls substituierten aromatischen Hydroxycarbonsäuren
b) Diphenolen
c) aromatischen Dicarbonsäuren und
d) gegebenenfalls Kohlensäure,
dadurch gekennzeichnet, daß sie zur Komplexbildung befähigte Verbindungen enthalten.
[0005] Als zur Komplexbildung befähigte Verbindungen kommen solche in Frage, die die Hydrolysestabilität
der thermotropen, vollaromatischen Polykondensate verbessern ohne deren mechanische
Eigenschaften zu beeinträchtigen.
[0006] Zur Komplexbildung bzw. Chelatbildung befähigte Verbindungen sind in der Literatur
bekannt und werden beispielsweise beschrieben in Bell, Principles and Applications
of Metal Chelatation, London, Univ. Press., 1977 und in Römpps Chemie-Lexikon, Band
1, A-Cl, 8. Auflage, Fränkische Verlagshandlung, Stuttgart, 1979.
[0007] Aus den bekannten komplexbildenden bzw. chelatbildenden Verbindungen können leicht
durch geeignete Vorversuche solche ausgewählt werden, die die Hydrolysestabilität
der thermotropen, vollaromatischen Polykondensate verbessern.
[0008] In Frage kommen beispielsweise Komplexbildner mit zwei- oder mehrzähnigen Liganden,
wie Ethylendiamintetraessigsäure, Glycerin, Mannit, Thioglykolsäure, Salicylaldoxim
und/oder aromatische Sulfonsäuren, die mindestens zwei zur Komplexbildung befähigte
funktionelle Gruppen in Ortho- oder Peristellung besitzen. Geeignet als Komplexbildner
ist beispielsweise auch Fluorwassertoff.
[0009] Besonders bevorzugt sind die zur Komplexbildung befähigten aromatischen Sulfonsäuren.
Genannt seien beispielsweise Hydroxyarylsulfonsäuren, wie Phenol-2-sulfonsäure, 1-Naphthol-2-sulfonsäure,
1-Naphthol-8-sulfonsäure und 2-Naphthol-1-sulfonsäure; Dihydroxyarylsulfonsäuren,
wie Hydrochinonsulfonsäure, 2,7-Dihydroxynaphthalin-3-sulfonsäure, 3,6-Dihydroxy-2-sulfonsäure
und 2,3-Dihydroxynaphthalin-6-sulfonsäure; Hydroxyaryldisulfonsäuren, wie Phenol-2,4-disulfonsäure,
1-Naphthol-2,5-disulfonsäure, 2-Naphthol-3,7-disulfonsäure und 1-Naphthol-4,8-disulfonsäure;
Dihydroxyaryldisulfonsäuren, wie Hydrochinon-2,5-disulfonsäure, 2,7-Dihydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure,
1,8-Dihydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure und 2,6-Dihydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure;
höhersubstituierte Hydroxyarylsulfonsäuren, wie 1-Naphthol-2,4,8-trisulfonsäure,
2-Naphthol-3,6,8-trisulfonsäure, 1-Naphthol-3,6,8-trisulfonsäure, 1-Naphthol-3,8-disulfonsäure
und 1-Naphthol-4,8-disulfonsäure sowie aromatische Carbonsulfonsäuren, wie 2-Sulfobenzoesäure,
5-Sulfosalicylsäure, 4-Hydroxy-3-sulfobenzoesäure, 1-Hydroxy-4,7-disulfo-2-naphthalincarbonsäure,
3-Hydroxy-5-sulfo-2-naphthalin-carbonsäure, 3-Hydroxy-7-sulfo-2-naphthalin-carbonsäure
und 3,5-Dihydroxy-7-sulfo-2-naphthalincarbonsäure.
[0010] Besonders bevorzugt werden als zur Komplexbildung befähigte aromatische Sulfonsäuren
eingesetzt: Phenol-2-sulfonsäure, 1-Naphthol-2-sulfonsäure, 2-Naphthol-1-sulfonsäure,
1-Naphthol-8-sulfonsäure, Hydrochinonsulfonsäure, Hydrochinon-2,5-disulfonsäure,
1,8-Dihydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure, 2,7-Dihydroxy-naphthalin-3,6-disulfonsäure,
2-Sulfobenzoesäure, 5-Sulfosalicylsäure, 4-Hydroxy-3-sulfo-benzoesäure und/oder 1-Hydroxy-4,7-disulfo-2-naphthalincarbonsäure.
[0011] Die aromatischen Sulfonsäuren können noch über weitere Substituenten verfügen, wie
Alkyl-, Alkoxy-, Aryl-, Aryloxy- sowie Halogengruppen. Außerdem können die aromatischen
Sulfonsäuren benzannelliert sein. Die aromatischen Sulfonsäuren können entweder als
freie Säuren oder in Form ihrer Salze eingesetzt werden. Auch Mischungen von Säuren
und Salzen sind möglich.
[0012] Entsprechend der Anzahl der Sulfonsäuregruppen pro Molekül können partielle oder
vollständige Salze eingesetzt werden. Natürlich sind auch gemischte Salze geeignet.
Beim Einsatz von Salzen sind die Haupt- und Nebengruppenmetallsalze der aromatischen
Sulfonsäuren geeignet, vorzugsweise die Ammonium-, Alkali- und/oder Erdalkalisalze,
insbesondere die Natrium- und/oder Kaliumsalze.
[0013] Die erfindungsgemäßen thermotropen, vollaromatischen Polykondensate enthalten die
zur Komplexbildung befähigten Verbindungen im allgemeinen in Mengen von etwa 1 bis
1000 ppm, bevorzugt 10 bis 500 ppm, bezogen auf die Summe der Menge an Ausgangskomponenten
a) bis d). Dabei hängt der Gehalt an komplexbildenden Verbindungen in den thermotropen
vollaromatischen Polykondensaten im wesentlichen von der Reinheit der eingesetzten
Ausgangskomponenten a) bis d) ab sowie von der Art der zur Herstellung der thermotropen
vollaromatischen Polykondensate eingesetzten Katalysatoren. Der günstigste Gehalt
an komplexbildenden Verbindungen in entsprechenden thermotropen vollaromatischen
Polykondensaten kann leicht durch Vorversuche ermittelt werden, wobei die Hydrolysebeständigkeit
des Polykondensats als wesentliches Kriterium gilt.
[0014] Die für die erfindungsgemäßen thermotropen, vollaromatischen Polykondensate in Frage
kommenden gegebenenfalls substituierten aromatischen Hydroxycarbonsäuren (Komponente
a)), Diphenole (Komponente b)) und aromatischen Dicarbonsäuren (Komponente c)) sind
bekannt und beispielswiese beschrieben in EP 132 637, 131 846, 134 959, DE 3 325
705, 3 325 703, 2 704 315 und 2 025 971.
[0015] Bevorzugt werden eingesetzt als Komponente a) p-Hydroxybenzoesäure und/oder 6-Hydroxy-naphthalin-2-carbonsäure;
als Komponente b) Hydrochinon, 4,4′-Dihydroxydiphenyl und/oder 2,6-Dihyroxnaphthalin
und als Komponente c) Terephthalsäure und/oder Isophthalsäure.
[0016] Die Kohlensäure kann bekannterweise in Form von Diarylcarbonaten, wie Diphenylcarbamat,
eingesetzt werden.
[0017] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von thermotropen, vollaromatischen Polykondensaten durch Veresterung von gegebenenfalls
substituierten p-Hydroxybenzoesäuren und aromatischen Dicarbonsäuren mit Diarylcarbonat,
Umesterung der erhaltenen Arylester mit Diphenolen, gegebenenfalls weiterem Diarylcarbonat,
in Gegenwart von gegebenenfalls Kettenabbrechern und anschließende Polykondensation
bei Temperaturen von etwa 150 bis 350°C in Gegenwart von Katalysatoren gegebenenfalls
unter vermindertem Druck.
[0018] Nach einer anderen Verfahrensvariante ist es möglich die zur Komplexbildung befähigten
Verbindungen in die nach üblichen Methoden hergestellten thermotropen, vollaromatischen
Polykondensate durch nachfolgende Compoundierung in bekannter Weise einzuarbeiten.
[0019] Bevorzugt ist jedoch die Variante, nach der die komplexbildenden Verbindungen schon
bei der Herstellung der thermotropen, vollaromatischen Polykondensate zugesetzt werden,
d.h. zu jedem Zeitpunkt des Reaktionsverlaufs (Umesterungsreaktion oder Polykondensationsreaktion).
Ganz besonders bevorzugt ist die Zugabe der komplexbildenden Verbindungen vor der
eigentlichen Reaktion der Ausgangskomponenten.
[0020] Die Herstellung der erfindungsgemäßen thermotropen, vollaromatischen Polykondensate
nach dem Schmelzumesterungsverfahren ist an sich bekannt und beispielsweise näher
beschrieben in EP 0 132 637, DE 2 704 315 und DE 2 025 971.
[0021] Ebenfalls bekannt sind die dazu geeigneten Katalysatoren die die Ver- bzw. Umesterungsreaktion
als auch die Polykondensationsreaktion katalytisch zu beschleunigen vermögen. In
diesen Zusammenhang wird verwiesen auf die EP 0 132 637.
[0022] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen thermotropen, vollaromatischen Polykondensate
eignen sich besonders Alkylzinncarboxylate, wie Tributylzinnacetat und/oder Di-n-butylzinndilauriat,
oder Alkalicarboxylate, wie das Kaliumsalz der Benzoesäure, insbesondere das Kaliumsalz
der Parahydroxybenzoesäure, oder Imidazol. Werden solche Katalysatoren eingesetzt,
dann ist der Effekt der Hydrolysestabilität bei Einsatz der komplexbildenden Verbindungen,
insbesondere der komplexbildenden aromatischen Sulfonsäuren, besonders ausgeprägt.
[0023] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten thermotropen Polykondensate
besitzen in der Regel eine inhärente Viskosität von mindestens 1,0 dL/g (gemessen
an einer Lösung von 5 mg Polymer/ml Pentafluorphenol bei 60°C).
[0024] Zur Erhöhung der Molekulargewichte können die Polykondensate, vorzugsweise in Granulatform,
noch einer Festphasenkondensation unter Inertgasatmosphäre oder unter Vakuum bei
Temperaturen von etwa 150 bis 300°C unterworfen werden.
[0025] Gelegentlich wird eine Molekulargewichtsregelung bei den Polykondensaten erwünscht,
die durch die Polykondensationsreaktionen abbrechende, monofunktionelle Verbindungen
erreicht werden kann. Solche monofunktionelle Verbindungen sind bekannt und beispielsweise
beschrieben in US 4 269 964 und US 4 677 184.
[0026] Die erfindungsgemäßen thermotropen, vollaromatischen Polykondensate können wegen
ihrer relativ geringen Schmelzviskosität vorteilhaft aus der Schmelze zu Spritzgußformteilen,
Fasern, Filamenten, Folien und Filmen verarbeitet werden. Durch den Zusatz von zur
Komplexbildung befähigten Verbindungen wird die Hydrolysestabilität der thermotropen,
vollaromatischen Polykondensate wesentlich gesteigert, was sich positiv auf die Eigenschaften
der aus den Polykondensaten hergestellten Produkte auswirkt.
Beispiele
[0027] Die Prüfung der Kerbschlagzähigkeit (a
k) erfolgte gemäß DIN 53 453 (ISO/R 179) bei 23°C jeweils an 10 Prüfkörpern.
Allgemeine Herstellungsvorschrift:
[0028] In einem Reaktionsgefäß mit Rührer, Kolonne und Destillierbrücke wurden 305,0 g
p-Hydroxybenzoesäure, 112,2 g Hydrochinon, 31,6 g 4,4′-Dihydroxydiphenyl, 28,2 g Terephthalsäure,
779,3 g Diphenylcarbonat und der Umesterungskatalysator eingewogen und bis zum Beginn
der CO₂-Abspaltung aufgeheizt. Die Innentemperatur wurde im Verlauf von 2 h auf
220°C erhöht und bis zum Ende der CO₂-Entwicklung konstant gehalten. Das Reaktionsgemisch
wurde auf 250°C aufgeheizt und im Verlauf von 1,5 h wurde der Druck im Reaktor schrittweise
auf 30 mbar erniedrigt. Nach 1 h hatte die Destillationsgeschwindigkeit soweit nachgelassen,
daß die Innentemperatur auf 275°C und anschließend auf 300°C erhöht werden konnte.
Nachdem die Phenolabspaltung weitgehend abgeschlossen war, wurde der Druck im Reaktionsgefäß
auf 0,2 mbar erniedrigt. Nach 1 h unter diesen Kondensationsbedingungen war die Reaktion
beendet. Das erhaltene Produkt war von heller Farbe und wies eine ausgeprägte Faserstuktur
auf. Es wurde bei einer Massetemperatur von T = 330°C und einer Formtemperatur von
70°C verspritzt.
[0029] Zur Prüfung der Hydrolysestabilität wurden Prüfkörper der Dimension 80 x 10 x 4 mm
bei einer Temperatur von 100°C in Wasser gelagert und in Abhängigkeit der Lagerzeit
wurde die Kerbschlagzähigkeit ermittelt.
[0030] Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 bei Verwendung verschiedener Umesterungskatalysatoren
zusammengefaßt.
[0031] Der Abfall der Schlagzähigkeit bei Lagerung in Wasser ist vom eingesetzten Umesterungskatalysator
abhängig.

[0032] Zur Überprüfung der hydrolysestabilisierenden Wirkung der Komplexbildner wurden nachfolgend
genannte Verbindungen:
a) von Beginn an mit den Monomeren eingewogen,
b) nach Abspaltung von ca. 75 % der Phenolmenge zugegeben oder
c) in das fertige Polymer eincompoundiert.
Verbindungen:
[0033] Phenol-2-sulfonsäure,
1-Naphthol-8-sulfonsäure,
2,3-Dihydroxynaphthalin-6-sulfonsäure,
Hydrochinonsulfonsäure,
1-Naphthol-4,8-disulfonsäure,
Hydrochinondisulfonsäure,
1,8-Dihydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure,
2,7-Dihydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure,
5-Sulfosalicylsäure,
1-Naphthol-4-sulfonsäure und
Phenol-3-sulfonsäure.
[0034] Zur Prüfung der Hydrolysestabilität wurden die Granulate in 100°C heißem Wasser (Rückfluß)
gelagert und nach 250 h die Lösungsviskositäten bestimmt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.
Als Katalysator wurde Dibutylzinndilaurat verwendet:

[0035] Versuche 18 und 19 zeigen, daß bei fehlender Komplexbildungsmöglichkeit der Sulfonsäuren
das Hydrolyseverhalten der Polykondensate sich deutlich verschlechtert. Das gleiche
gilt, wenn kein Komplexbildner dem Polymeren zugegeben wurde.
Tabelle 2a
Lösungsviskosität in Abhängigkeit der Hydrolysezeit (Zugabeart b + c) |
Versuch Nr. |
Komplexbildner |
Zugabeart |
Hydrolysezeit (h) |
|
|
|
(0) |
(250) |
20 |
2-Phenolsulfonsäure |
b ηrel |
3,14 |
2,20 |
c |
2,97 |
2,34 |
21 |
Hydrochinondisulfonsäure |
b |
3,04 |
2,45 |
c |
3,11 |
2,38 |
22 |
1,8-Dihydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure |
b |
2,87 |
2,61 |
c |
3,00 |
2,65 |
23 |
5-Sulfosalicylsäure |
b |
2,95 |
2,61 |
c |
2,87 |
2,48 |
24 |
Phenol-3-sulfonsäure (Vergleich) |
b |
3,11 |
1,70 |
c |
3,08 |
1,54 |
[0036] Die Wirkung der Salze verschiedener komplexbildender aromatischer Sulfonsäuren wird
durch die in Tabelle 3 zusammengefaßten Beispiele demonstriert.
[0037] Folgende Sulfonsäure-K-Salze wurden eingesetzt:
A: 2-Phenolsulfonsäure-K-Salz
B: Phenol-3-sulfonsäure-K-Salz
C. 1-Naphthol-8-sulfonsäure-K-Salz
D: 1-Naphthol-4-sulfonsäure-K-Salz
E: Hydrochinonsulfonsäure-K-Salz
F: Hydrochinon-2,5-disulfonsäure-K-Salz
G: 2,7-Dihydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure-K-Salz.
[0038] Diese Salze können sowohl der Monomermischung vor der Reaktion zugegeben als auch
nachträglich in das fertige Polymere eincompoundiert werden.
[0039] Die Beispiele 8 bis 19, 20 bis 24 und 25 bis 34 demonstieren den Struktureinfluß
unterschiedlicher Sulfonsäuren und Sulfonsäuresalze.
[0040] Aus Beispiel 26 und 28 geht hervor, daß bei Störung der komplex- bzw. chelatbildenden
Struktur (Phenol-3-sulfonsäure oder 1-Naphthol-4-sulfonsäure) die stabilisierende
Wirkung verloren geht. Die Kerbschlagzähigkeit beträgt nach 100 Stunden nur noch 15
bzw. 17 % im Vergleich zu 70 bis 88 % bei chelatbildenden Strukturen. Die stabilisierende
Wirkung von Sulfonsäuresalzen bei unterschiedlichen Umesterungskatalysatoren wird
durch die Beispiele in Tabelle 3 ebenfalls deutlich herausgestellt.
[0041] Der Einfluß der Stabilisatorkonzentration wird anhand der Beispiele 36 bis 38 demonstriert.
[0042] Im Vergleich zu nicht stabilisierten Polymeren wird die Hydrolysestabilität von LC-Polymeren
deutlich verbessert.

1. Thermotrope, vollaromatische Polykondensate auf Basis von
a) gegebenenfalls substituierten aromatischen Hydroxycarbonsäuren
b) Diphenolen
c) aromatischen Dicarbonsäuren und
d) gegebenenfalls Kohlensäure,
dadurch gekennzeichnet, daß sie zur Komplexbildung befähigte Verbindungen enthalten.
2. Thermotrope, vollaromatische Polykondensate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als komplexbildende Verbindungen aromatische Sulfonsäuren enthalten, die
mindestens zwei zur Komplexbildung befähigte funktionelle Gruppen in ortho- oder peri-Stellung
besitzen.
3. Thermotrope, vollaromatische Polykondensate nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als komplexbildende aromatische Sulfonsäuren Hydroxyarylsulfonsäuren, Dihydroxyarylsulfonsäuren,
Hydroxyaryldisulfonsäuren, Dihydroxyaryldisulfonsäuren und/oder aromatische Carbonsulfonsäuren
enthalten.
4. Thermotrope, vollaromatische Polykondensate nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß sie Phenol-2-sulfonsäure, 1-Naphthol-2-sulfonsäure, 2-Naphthol-1-sulfonsäure,
1-Naphthol-8-sulfonsäure, Hydrochinonsulfonsäure, Hydrochinondisulfonsäure, 1,8-Dihydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure,
2,7-Dihydroxy-naphthalin-3,6-disulfonsäure, 2-Sulfobenzoesäure, 5-Sulfosalicylsäure,
4-Hydroxy-3-sulfo-benzoesäure und/oder 1-Hydroxy-4,7-disulfo-2-naphthalincarbonsäure
enthalten.
5. Thermotrope, vollaromatische Polykondensate nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß sie die komplexbildenden Sulfonsäuren teilweise oder vollständig in Form ihrer
Salze enthalten.
6. Thermotrope, vollaromatische Polykondensate nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sie die zur Komplexbildung befähigten Verbindungen in Mengen von 1 bis 1000 ppm,
bezogen auf die Gesamtmenge an Komponenten a) bis d), enthalten.
7. Verfahren zur Herstellung von thermotropen, vollaromatischen Polykondensaten nach
Anspruch 1 durch Veresterung von gegebenenfalls substituierten p-Hydroxybenzoesäuren
und aromatischen Dicarbonsäuren mit Diarylcarbonat, Umesterung der erhaltenen Aryl
ester mit Diphenolen, gegebenenfalls weiterem Diarylcarbonat, in Gegenwart von gegebenenfalls
Kettenabbrechern, und anschließende Polykondensation bei Temperaturen von 150 bis
350°C in Gegenwart von Katalysatoren gegebenenfalls unter vermindertem Druck, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Umesterungs-und/oder die Polykondensationsreaktion in
Gegenwart von zur Komplexbildung befähigten Verbindungen durchführt.
8. Verfahren zur Herstellung von thermotropen, vollaromatischen Polykondensaten nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die zur Komplexbildung befähigten Verbindungen
in die nach üblichen Methoden hergestellten thermotropen, vollaromatischen Polykondensate
durch nachfolgende Compoundierung einarbeitet.
9. Verwendung der thermotropen, vollaromatischen Polykondensate nach Anspruch 1 zur
Herstellung von Formkörpern, Folien, Filmen, Filamenten und Fasern.