[0001] Die Erfindung betrifft eine dreigeteilte Liege zur Durchführung therapeutischer Maßnahmen,
insbesondere zum Herbeiführen und Unterstützen einer Tiefenentspannung, bestehend
aus drei vorzugsweise verschwenkbar miteinander verbundenen Liegeflächen, einer ersten
Liegefläche zum Abstützen von Rücken und Kopf, einer zweiten zum Abstützen der Oberschenkel
und des Gesäßes und einer dritten, die Unterschenkel abstützenden Fläche.
[0002] Derartige Liegen sind bekannt. Durch die Verschwenkbarkeit der Liegeflächen zueinander
lassen sie das Einstellen einer entspannten Liegeposition zu, ebenso wie auch eine
bequeme Sitzstellung. Diese, durch eine derartige Liege herbeizuführende bequeme Liegeposition
führt jedoch nicht automatisch zu einer Entspannung des Körpers. Aufgabe der Erfindung
ist es, eine derartige Liege anzugeben, die dazu dient, die neuesten Erkenntnisse
aus den Wissenschaftsgebieten der Medizin und der Psychologie auf dem Gebiet der Entspannung
beziehungsweise Tiefenentspannung zu verwirklichen. Erreicht wird dies in erfindungsgemäßer
Weise dadurch, daß unterhalb der Liegeebene bei der Mittellinie der ersten und zweiten
Liegefläche zur Umwandlung tiefer Frequenzen in entsprechend niedrigfrequente Luftschallschwingungen
geeignete, durch Durchbrechungen der Liegeflächen nach oben abstrahlende elektroakustische
Wandler angeordnet sind.
[0003] Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde in der naturwissenschaftlichen Psychologie die
Wirkung und die Heilkraft der Musik auf ein überprüpfbares wissenschaft liches Fundament
gestellt. Man stellte fest, daß Musik für die Veränderung der Pulsfrequenz, des Blutdrucks,
der Durchblutung, der Muskelspannung, der Schweißsekretion und des Sauerstoffverbrauchs
eine entscheidende Rolle spielt. Unter Verwendung entsprechender Musik konnten psychonervale
Regulationsstörungen vermieden oder beseitigt werden; bei funktionellen Herzbeschwerden
übernahm Musik die Rolle von Sedativa, Stimulantien und Analgetikas. Moderne Musiktherapien
bringen tatsächlich einen meßbaren revitalisierenden Entspannungszustand und damit
die positiven Veränderungen der oben angesprochenen Parameter.
[0004] Diese Musiktherapien wirken alle über die Hörorgane auf den Menschen beziehungsweise
dessen Gehirn ein. Dieser zwischengeschaltete Filter "Gehirn" läßt des öfteren eine
solche Musiktherapie scheitern, da das Bewußtsein eine zu hohe Hemmschwelle aufbaut.
Tatsächlich hat der moderne Mensch, der über den logischen Verstand, die Ratio, sämtliche
Gefühlsregungen beherrschen und steuern will, meistens die Möglichkeit verloren,
sich vollkommen zu entspannen beziehungsweise eine Tiefenentspannung herbeizuführen.
Die Folge davon sind Verspannungen, Reizzustände und selbstverständlich auch physische
Störungen.
[0005] Die Erfindung macht sich die medizinische und psychologische Erkenntnis zunutze,
daß der erste Sinn, mit dem die Menschen ausgestattet werden, der Tastsinn ist, daß
die Menschen also auf Berührungsreize außerordentlich und auch immer wieder reagieren.
Es mußte also eine Möglichkeit gefunden werden,
1. eine eine Tiefenentspannung herbeiführende Musik zu finden beziehungsweise zu komponieren
und
2. diese Musik mit dem Tastsinn beziehungsweise dem Berührungssinn des Menschen zu
vereinen.
[0006] Gelungen ist dies durch die oben angegebene Liege, die nicht nur die zur Therapie
geeignete Musik dem Menschen über das Hörorgan zuleitet, sondern direkt als Schallwelle
auf die Körperoberfläche und damit auch auf den gesamten Körper einwirkt. Die vielfach
störenden, hemmenden Filter Ohr und Bewußtsein werden damit umgangen. Genauer ausgedrückt,
die linke Gehirnhemisphäre, das logische, analytische Denken, das dem modernen Menschen
den Zugang zur Entspannung versperrt, ist ausgeschaltet. Der Körper reagiert auf
die Berührungsstimulanz der Musik direkt mit signifikantem Nachlassen der Muskelspannung,
mit deutlicher Veränderung der Gehirnaktivitäten, mit allgemeiner, als wohltuend empfundener
Entspannung und Regeneration.
[0007] Ist nun bereits der Weg gezeigt, um der Therapiemusik den direkten Weg zum Patienten
zu ermöglichen, ohne den Filter des Bewußtseins, so mußte doch noch die für diese
Therapie geeignete Musik gefunden werden. Positiv hat sich hierbei Musik mit etwa
60 Takten pro Minute gezeigt. Diese Erkenntnis gehört allerdings schon längere Zeit
zum gesicherten Wissen auf dem Gebiet der Musiktherapie. Neuartig jedoch ist, und
dies wird in der erfindungsgemäßen Liege ermöglicht, daß die Taktanfänge dieser Musik
einem Verstärker zugeleitet und dort als Signale in die an der Liege angebauten
elektroakustischen Wandler mit einer Frequenz unterhalb der hörbaren Frequenz eingegeben
werden. Dadurch wird der Körper beziehungsweise das Gewebe des Körpers mit eben dieser
Taktfrequenz, ohne daß es dem Menschen zu Bewußtsein kommt, beschallt und dadurch
auch die günstige Entspannungslage des Körpers herbeigeführt. Interessant in diesem
Zusammenhang ist, daß Messungen der Gehirnströme bei Tiefenentspannung des Menschen
tatsächlich in diesem für den Menschen nicht hörbaren Frequenzbereich liegen. Ebenso
interessant ist aber auch, daß sich Takt von tactus herleitet, wobei dieses lateinische
Wort das Berühren beziehungsweise den Gefühlssinn kennzeichnet.
[0008] Untersuchungen mit der erfindungsgemäßen Liege haben gezeigt, daß drei korrekt zu
umschreibende Bereiche des menschlichen Körpers intensiv auf diese Beschallung wirken.
Es ist zum einen der Kopf/Hals-Bereich, zum zweiten der Brustbereich und schließlich
der Unterbauchbereich, etwa vom Gürtel bis zu den Oberschenkeln. Entsprechend wurde
auch die Anordnung der elektroakustischen Wandler getroffen, die gerade in diesen
Bereichen angeordnet sind. Zudem sollen nach der Erfindung die als Schallaustrittsöffnungen
dienenden Durchbrechungen der Liege durchgehend und die elektroakustischen Wandler
längsverschiebbar angebracht sein. Dadurch ist es möglich, die elektroakustischen
Wandler verschieden großen Menschen beziehungsweise diesen drei oben genannten Bereichen
anzupassen.
[0009] Um dem Patienten auch über das Ohr die Therapiemusik zu vermitteln, werden zweckmäßigerweise
am Kopfteil beidseits Breitbandlautsprecher angebracht. Selbstverständlich können
diese Lautsprecher auch anderweit aufgestellt werden.
[0010] Durch das erfindungsgemäße Gerät wird erstmals erreicht, daß die Patienten mit Musik
therapeutisch behandelt werden können, ohne daß Störungen durch den Filter des Hörorgans
beziehungsweise des Bewußtseins zu befürchten sind.
[0011] Auf der Zeichnung ist schematisch ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Liege dargestellt, und zwar zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht und
Fig. 2 eine Draufsicht.
[0012] Ein auf der Oberseite gepolstertes Gehäuse (1) stellt den auf Beinen (2) aufzustellenden
Mittelteil der Liege dar. An dieses Mittelteil schließen sich eine erste Liegefläche
(3) für Kopf und Rücken des Patienten sowie eine dritte Liegefläche (4) für dessen
Unterschenkel an. Die Liegeflächen (3 und 4) sind über Achsen (5, 6) verschwenkbar
mit dem Gehäuse (1) beziehungsweise dem Mittelteil der Liege verbunden. Auf der Oberseite
des Gehäuses (1) sind seitlich noch Wülste (7, 8) vorgesehen, die ein Herabfallen
der seitlich angelegten Arme des Patienten verhindern. In den Liegeflächen (3, 9)
sind Durchbrechungen (10) vorgesehen, unter denen elektroakustische Wandler (11,
12, 13) längsverschiebbar angeordnet sind. Weitere Durchbrechungen (14, 15) befinden
sich seitlich am Ende der Liegefläche (3). Unter diesen Durchbrechungen sind Breitbandlautsprecher
angeordnet.
[0013] Zum Anwenden der Therapie legt sich der Patient auf die Liege, so, daß sich die Oberschenkel
und das Gesäß auf dessen Mittelteil (9), der Rücken und der Kopf sich auf der Liegefläche
(3) befinden. Sodann werden die elektroakustischen Wandler (11, 12 und 13) durch Längsverschieben
in die richtige Lage gebracht, so daß sie den unteren Bauchraum, den Brustraum und
den Kopf beschallen können. Danach werden die Elektrogeräte, die sich im Gehäuse
(1) befinden, mittels der Einstellorgane (16) so eingestellt, daß hörbare Musik aus
den Breitbandlautsprechern ertönt, deren Taktanfänge einem Signalgeber zugeleitet
werden, der sodann den elektroakustischen Wandlern eine nicht hörbare Signalfrequenz
zuleitet. Die Länge der Signalimpulse ist einstellbar und liegt zwischen etwa 0,1
und 2 Sekunden. Dadurch hört der auf der Liege liegende Mensch die Musik aus den Breitbandlautsprechern
in deren hörbaren Bereich; gleichzeitig wird das Gewebe des Körpers noch durch die
elektroakustischen Wandler im nicht hörbaren Bereich, im Takt dieses Musikstückes,
beschallt.
1. Dreigeteilte Liege zur Durchführung therapeutischer Maßnahmen, insbesondere zum
Herbeiführen und Unterstützen einer Tiefenentspannung, bestehend aus drei vorzugsweise
verschwenkbar miteinander verbundenen Liegeflächen, einer ersten Liegefläche zum
Abstützen von Rücken und Kopfen, einer zweiten zum Abstützen der Oberschenkel und
des Gesäßes und einer dritten, die Unterschenkel abstützende Fläche,
dadurch gekennzeichnet,
daß unterhalb der Liegeebene bei der Mittellinie der ersten und zweiten Liegefläche
(3, 9) zur Umwandlung tiefer Frequenzen in entsprechend niedrigfrequente Luftschallschwingungen
geeignete, durch Durchbrechungen (10) der Liegeflächen (3, 9) nach oben abstrahlende,
elektroaktustische Wandler (11, 12, 13) angeordnet sind.
2. Liege nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchbrechungen (10) durchgehend und die elektroakustischen Wandler (11, 12,
13) längsverschiebbar angeordnet sind.
3. Liege nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der zweiten Liegefläche (9) seitlich hochstehende flache Wülste (7, 8) angeordnet
sind.
4. Liege nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß seitlich am Kopfteil (3) Breitbandlautsprecher (14, 15) angebracht sind.
5. Liege nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß unterhalb der zweiten Liegefläche (9) ein Gehäuse (1) zur Aufnahme der Elektrogeräte
zum Speisen der elektroakustischen Wandler (11, 12, 13) vorgesehen ist.
6. Liege nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Breitbandlautsprechern (14, 15) Wechselströme im Tonfrequenzbereich von Musikstücken,
insbesondere von Musikstücken mit etwa 60 Takten pro Minute, und den elektroakustischen
Wandlern die aus diesen Musikstücken heraugefilterten Taktanfänge über einen Leistungsverstärker
mit einer unter der Hörgrenze liegenden, einstellbaren Frequenz zugeleitet werden.
7. Liege nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Signalgeber mit einstellbarer Signalzeit vorgesehen ist, dessen einstellbare
Ausgangsfrequenz unterhalb der menschlichen Hörfrequenz liegt, dessen Signale mit
den Taktanfängen synchronisierbar sind.