[0001] Die Erfindung betrifft eine Auftragseinrichtung entsprechend dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 sowie entsprechendes Verfahren. Das Verfahren zur Beschichtung laufender
Warenbahnen mit den zwei aufeinander folgenden Beschichtungsvorgängen, wobei die
zuerst aufgetragene Schicht noch feucht ist, wenn die zweite Schicht aufgetragen wird,
ist bekannt aus US 3,202,536. Die beiden Beschichtungsstationen sind hier sowohl an
einer einzigen die Bahn führenden Walze angeordnet als auch an zwei aufeinander folgenden
Walzen. Eine der letztgenannten entsprechende Einrichtung ist auch bekannt aus CA
882 640. Die letztgenannte unterscheidet sich von der anderen dadurch, daß in der
ersten Beschichtungsstation der Auftrag mittels Auftragswalze erfolgt. Diese zuerst
aufgetragene Schicht wird dann mittels Streichklinge vergleichmäßigt, wobei der Überschuß
abgeschabt wird. Bei der anderen Einrichtung erfolgt in der ersten Beschichtungsstation
ebenfalls ein Abschaben mittels einer Schaberklinge.
[0002] Die Aufgabe der Erfindung ist ein betriebssicheres Naß- in Naß-Streichverfahren mit
bester Strichqualität und sparsamem Materialverbrauch zu schaffen.
[0003] Gemäß der Erfindung wird eine neue Beschichtungseinrichtung gemäß dem Kennzeichen
des Patentanspruchs 1 geschaffen. Hierbei ist als Vorteil zu nennen, daß die Beschichtung
zunächst in geringem Maße auf die Warenbahn aufgetragen wird, wobei durch den Preßspalt
zwischen der ersten Bahnführungswalze und der Preßwalze ein gleichmäßiges Einpressen
der ersten Beschichtungsmenge erfolgt. Dadurch wird die Bahn quasi imprägniert, und
es ist ohne weiteres möglich, gleichmäßig die Deckschicht mit der zweiten Beschichtungseinrichtung
zufzutragen. Durch den Preßnip tritt keine große Beanspruchung, insbesondere Zug-
oder Quetschbeanspruchung der Warenbahn auf. Die leicht in dem Stadium, wo es zu
Bahnberührungen kommen kann, zum Verpressen der Bahn neigende oder sogar Bahnrisse
herbeiführende Schaberklinge ist dort vermieden. Sehr vorteilhaft ist es, zwecks gleichmäßigem
Auftrag einer dosierten Menge eine Rollrakel zu verwenden, deren Umfang mit Rillen
versehen ist. Diese Rillen können sehr fein ausgebildet sein, so daß sich ein besonders
gleichmäßiger Auftrag ergibt.
[0004] Nachfolgend wird die Erfindung anhand dreier in den Figuren der Zeichnung dargestellter
Beispiele erläutert.
[0005] In Figur 1 ist die erste Bahnführungswalze, also die der ersten Beschichtungseinrichtung
mit 1, die zugehörige Preßwalze mit 2 und die Bahnführungswalze der zweiten Beschichtungseinrichtung
mit 3 bezeichnet. Die Bahnführung ist mit W angegeben. Die erste Beschichtungseinrichtung
weist eine Auftragskammer 4 für die Beschichtungsmasse auf, in welche diese durch
das Zuführrohr 5 eingeleitet wird. Die Auftragskammer ist als Düsenkammer mit einem
Überlauf ausgebildet, so daß überschüssige Beschichtungsmasse in die Auffangwanne
7, die an der Auftragskammer 4 befestigt ist, überfließen kann. Die Auftragskammer
4 wird von einem Tragbalken 6 gehalten. Am in Drehrichtung der Bahnführungswalze
1 austrittsseiten Ende der Auftragskammer 4 befindet sich das Dosierelement, eine
Rollrakel 8, die vor zugsweise eine mit Umfangsrillen versehene Oberfläche aufweist.
Als zweite Beschichtungseinrichtung ist ebenfalls eine derartige Auftragskammer 13
mit Zuführrohr 14 vorgesehen. Es ist ebenfalls eine Auffangrinne 16 und ein Tragbalken
15 vorhanden. Anstelle der Rollrakel 8 ist hier aber eine Streichklinge 12 austrittsseitig
in bezug auf die Auftragskammer 13 vorgesehen, die die zweite Auftragsschicht glättet.
In dem zwischen der Bahnführungswalze 1 und der Preßwalze 2 gebildeten Preßspalt wird
die in relativ genau dosierter Menge an Beschichtungsmasse in die Warenbahn, vorzugsweise
eine Papier- oder Kartonbahn hineingepreßt und diese damit imprägniert. Ohne weitere
Trocknung wird dann die Warenbahn W der zweiten Beschichtungseinrichtung zugeführt.
Dabei kann sie über eine Breitstreckwalze 18 geleitet werden, um Faltenbildungen zu
vermeiden.
[0006] Die Streichklinge 12 wird natürlich in jedem Fall in bekannter Weise durch die Anpreßmittel
so angedrückt, daß sie gleichmäßig an der Bahnführungswalze 3 bzw. der Waranbahn anliegt
und die Beschichtung sehr gleichmäßig glättet.
[0007] Die Auftragswerke mit Auftragskammer sind bekannt z.B. aus US 4,250,211 und Auftragsrakel
mit Sumpf und Rollrakel einschließlich Halter aus US 2,970,564. Eine Rollrakel, die
mit die Umfangsrillen bildender Drahtumwicklung versehen ist, ist z.B. bekannt aus
US 3,387,585.
[0008] Man kann durch eine zwischen den beiden Bahnführungswalzen 1 und 3 eingeschaltete
Breitstreckwalze 18 den Bahnverlauf und die Bahnbeanspruchung durch Bahnzug noch wesentlich
vergleichmäßigen.
[0009] In Figur 1 ist gestrichelt eine Variante dargestellt, bei welcher die Bahnführungswalzen
1 und 3 unmittelbar nebeneinander angeordnet sind. In dem Spalt, der zwischen den
beiden Walzen gebildet ist, verläuft die Bahn relativ reibungsfrei, jedenfalls ohne
größere Anpreßkräfte.
[0010] Eine Anpressung im Nip zwischen Walze 1 und 3 ist nicht möglich, da Bahnlängung
und Querdehnung zwischen dem Nip von Walze 1 und 3 und der Klinge 12 nicht ausgeglichen
werden können.
[0011] Das Grundprinzip der erfindungsgemäßen Auftragseinrichtung ist es, die erste Beschichtung
nur in einem solchen Maße vorzunehmen, daß im wesentlichen nur eine Imprägnierung
des Papiers erfolgt. Daher hängt die Menge der in der ersten Auftragseinrichtung
aufgetragenen Streichmasse von der Saugfähigkeit des Papiers ab, welche u.a. im wesentlichen
eine Funktion des Flächengewichts des Papiers ist. So werden z.B. für holzfreie Papiersorten
Flächengewichte von mehr als 80 g/m² verwendet. Bei diesen wegen ihrer größeren Porosität
auch mit größerer Saugfähigkeit ausgestatteten Papieren beträgt das in der ersten
Beschichtungseinrichtung aufgetragene Flächengewicht maximal etwa 7 g/m², so daß insgesamt
eine Schichtungsmenge von 15 g/m² in beiden Beschichtungseinrichtungen aufgetragen
wird. Die entsprechende Rillengröße beträgt dabei im Querschnitt maximal etwa 0,012
mm/m². Dies gilt im wesentlichen für solche Rollrakel, die mit Drahtumwicklung versehen
sind. Diese Rollrakel haben aber keine sehr große Standzeit.
[0012] Daher sind Rollrakelstäbe für die erfindungsgemäße Auftragseinrichtung entwickelt
worden, die es ermöglichen, ein einwandfreien Strich über längere Betriebszeiträume
herzustellen. Eine solche Rollrakel ist in Figur 2 skizziert, wobei zwischen den Rillen
20 sich Stege 21 befinden, die im Querschnitt parallel zur Mittelachse des Rollrakelstabes
gesehen, eine zu dieser Mittelachse parallele Oberfläche aufweisen.
[0013] Für den Querschnitt dieser Rillen kann etwa der Wert je Meter Arbeitsbreite des Rollrakelstabes
von maximal 34 mm² als obere Grenze angesehen werden.
[0014] Bei Papieren minderwertigerer Qualität, also mit einem Flächengewicht von weniger
als 80 g/m² beträgt der Querschnitt der Rillen eines mit Drahtumwicklung versehenen
Rollrakelstabes maximal etwa 0,006 mm², um eine Auftragsschicht von 3 g/m² mittels
der ersten Beschichtungseinrichtung aufzutragen. Der Gesamtauftrag beträgt dann etwa
10 g/m².
[0015] Die Gesamtquerschnittsfläche für Rollrakel nach Figur 2 beträgt dann je Meter Arbeitsbreite
maximal 24 mm².
[0016] Auf diese Weise wird mittels der ersten Beschichtungseinrichtung eine so dünne Schicht
aufgetragen, daß mittels der Preßwalze 2 praktisch eine Imprägnierung dieser dünnen
Auftragsschicht des Papiers erfolgt. Dann kann ohne weiteres mit der zweiten Beschichtungseinrichtung,
die an der zweiten Walze 3 angeordnet ist, der vollständige, endgültige Schichtauftrag
erfolgen. Es hat sich gezeigt, daß auf diese Weise eine sehr hohe Strichqualität erreichbar
ist.
[0017] Es hat sich somit gezeigt, daß die erfindungsgemäße Einrichtung sehr viel effektiver
arbeitet, als die eingangs genannte gemäß US-PS 32 02 536. Der Gedanke bei jener Einrichtung
war es, eine sehr hohe Konsistenz der ersten Beschichtung zu verwenden, damit die
Eindringtiefe des Lösungsmittels nicht so groß ist. Der Nachteil bei jener Einrichtung
war aber, daß die erste Besichichtung doch relativ dick aufgetragen wurde, wobei
es schwierig ist, diese erste Schicht mit einer Streichklinge genügend zu glätten.
Erfindungsgemäß erfolgt auch das Auftragen beider Beschichtungen mittels eines Auftragswerkes,
das eine unter Druck stehende Auftragskammer aufweist. Auch diese scheint für ein
sehr gutes Streichergebnis beizutragen. Die Anordnung gemäß der CA-PS 882 640 scheint
noch schlechter im Ergebnis zu sein als die Anordung gemäß der genannten US-Patentschrift.
[0018] Bei der Anordnung gemäß Figur 3 ist eine andere Auftragseinrichtung der Bahnführungswalze
1 zugeordnet, an welcher ein zusammen mit dem Tragbalken 9 den Sumpf aus Beschichtungsmasse
bildender Halter 11 für die Rollrakel 10 vorgesehen ist. Da es sich um einen offenen
Sumpf handelt, ist hier die nötige Pumpenleistung geringer als im Fall von Figur
1.
1. Verfahren zur Beschichtug laufender Warenbahnen, insbesondere aus Papier oder
Karton, wobei unmittelbar nacheinander zwei Schichten aufeinander gelegt werden, während
die erste Schicht noch feucht ist und sowohl für den ersten als auch den zweiten Beschichtungsvorgang
mindestens eine die Warenbahn führende, rotierbare Walze vorgesehen ist und die zweite
Beschichtungseinrichtung eine Glättschaber aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß
von der ersten Beschichtungseinrichtung zurerst die Beschichtungsmasse für die erste
Schicht in dosierter Menge auf den Mantel der ersten Walze aufgetragen wird und dann
die aufgetragene Menge durch eine einen Preßspalt mit der ersten Walze (1) bildender
Preßwalze (2) zur Erzielung einer Imprägnierung der Papier- oder Kartonbahn in dieselbe
eingepreßt wird, wobei das Flächengewicht dieser ersten Schicht maximal 7 g/m² beträgt,
und wobei die aufgetragene Menge derart bemessen wird, daß sie maximal der Aufsaugkapazität
des Papieres entspricht.
2. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Beschichtungseinrichtung einen Preßspalt aufweist, gebildet aus der ersten (1) und
einer weiteren Walze (2), daß der ersten Walze (1) ein Auftragswerk (4) zugeordnet
ist, vorzugsweise ein Düsenauftragswerk, mit einer Rollrakel (8), die mit Umfangsrillen
versehen und am ablaufenden Ende des Dü- senauftragswerks (4) als Dosierelement angeordnet
ist, und daß die Umfangsrillen in einem Axialschnitt durch die Rakel (8) gesehen einen
Querschnitt pro Rille von höchstens 0,012 mm² aufweisen, wobei die die Streichmasse
enthaltende Kammer des Auftragswerks an der Walze (1) durch die Rollrakel (8) bzw.
deren Halter (11) begrenzt ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsrillen je einen
Querschnitt von höchstens 0,012 mm² bei Papieren mit einem Flächengewicht von mehr
als 80 g/m² und höchstens von 0,006 mm² bei Papieren mit einem Flächengewicht von
höchstens 80 g/m² haben.
4. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Beschichtungseinrichtung einen Preßspalt aufweist, gebildet aus der ersten (1) und
einer weiteren Walze (2), daß der ersten Walze (1) ein Düsenauftragswerk (4) zugeordnet
ist, mit einer Rollrakel (8), die mit Umfangsrillen versehen und am ablaufenden Ende
des Düsenauftragswerks (4) als Dosierelement angeordnet ist, und daß die Umfangsrillen
in einem Axialschnitt durch die Rakel (8) gesehen einen Querschnitt insgesamt pro
Meter Arbeitsbreite der Rollrakel (8) von höchstens 34 mm² aufweisen.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rollrakel mit Umfangsrillen (20) versehen ist, die durch Stege (21) mit im wesentlichen
in Mittelachsrichtung des Rollrakelstabes (8) gesehen zu dieser paralleler Oberfläche
voneinander getrennt sind, wobei die Breite der Stege in dieser Mittelachsrichtung
gesehen höchstens gleich der maximalen Breite des Querschnitts der Umfangsrillen
(20) beträgt.