[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erzeugung von Warmband oder Grobblechen
aus nichtrostenden und hitzebeständigen Stählen oder aus Knetlegierungen auf Nickelbasis
mit einer Enddicke im Bereich von 5 bis 60 mm durch Herstellen einer Bramme aus Blockguß
oder durch Stranggießen, Durcherwärmen der Bramme bei einer Temperatur oberhalb von
1.100 °C, anschließendes Warmwalzen der Bramme und beschleunigtes Abkühlen des bis
auf Enddicke gewalzten Erzeugnisses.
[0002] Ein Verfahren gemäß Oberbegriff des Anspruches 1 zur Herstellung von austenitischen
rostfreien Stahlplatten mit hoher Korrosionsfestigkeit und hoher mechanischer Festigkeit
sowohl bei Umgebungstemperatur als auch bei hohen Temperaturen ist aus der DE-OS 36
17 907 bekannt. Dabei ist dieser Druckschrift zum Stand der Technik zu entnehmen,
daß die Stahlplatten, d.h. Grobbleche aus nichtrostenden austenitischen Stählen der
in der Druckschrift angegebenen Zusammensetzung nach dem Vor- und Fertigwalzen und
der anschließenden Abkühlung an Luft bis auf Raumtemperatur üblicherweise einer nachfolgenden
Wärmebehandlung bzw. Lösungsglühung unterworfen werden müssen. Diese wird durchgeführt,
damit die durch die Verformung bedingte Verfestigung abgebaut wird und Ausscheidungen
intermetallischer oder karbidischer Phasen wieder aufgelöst werden, welche die Korrosionsbeständigkeit
des Erzeugnisses negativ beeinträchtigen. Um dieses Ziel zu erreichen, muß die nachfolgende
Lösungsglühung im allgemeinen bei Temperaturen von mehr als 1.000 °C und entsprechend
langen Haltezeiten erfolgen, die ausreichend sind, um die Ausscheidungen wieder in
Lösung zu bringen. Dabei wird gleichzeitig infolge von Erholung und Rekristallisation
die verformungsbedingte Verfestigung abgebaut. Demgemäß besitzen die nach diesem
herkömmlichen Verfahren hergestellten rostfreien Stahlplatten bzw. Grobbleche im lösungsgeglühten
Zustand bezüglich ihrer mechanischen Eigenschaften wie z.B. Festigkeit und Zähigkeit
sowie Korrosionsbeständigkeit ein Eigenschaftsprofil, für das eine geringe mechanische
Festigkeit kennzeichnend ist.
[0003] Die dem Vor- und Fertigwalzen und der anschließenden Abkühlung an Luft bis auf Raumtemperatur
nachfolgende Lösungsglühung be deutet jedoch aufgrund der Wiedererwärmung des bereits
fertiggewalzten Erzeugnisses auf mehr als 1.000 °C. und der erforderlichen Haltezeiten
hohe Produktionskosten und längere Fertigungszeiten. Ferner ist mit diesem nachträglichen
Glühprozeß in der Regel eine zusätzliche Verzunderung des Erzeugnisses verbunden,
wodurch sich seine Oberflächenqualität verschlechtern kann. In der Regel bedeutet
dies einen weiteren Mehraufwand für das erforderliche abschließende Endzundern des
fertiggewalzten Erzeugnisses.
[0004] U.a. von diesen Nachteilen ausgehend, liegt dem in der DE-OS 36 17 907 beschriebenen
und beanspruchten Patentbegehren die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
von austenitischen rostfreien Stahlplatten zu schaffen, die eine bessere Korrosionsfestigkeit
und Streckfestigkeit sowohl bei Umgebungstemperaturen als auch bei höheren Temperaturen
aufweisen, ohne die Notwendigkeit, einen nachgeordneten Wärmofen benutzen zu müssen,
wie er beim herkömmlichen Verfahren für die nachfolgende Lösungsglühung erforderlich
ist.
[0005] Als Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, die Bramme aus einer austenitischen
rostfreien Stahlsorte, die üblicherweise ein nachfolgendes Lösungsglühen erforderlich
macht und aus der die Stahlplatte hergestellt werden soll, zunächst auf eine Temperatur
von mehr als 1.000 °C zu erhitzen. Anschließend erfolgt das Warmwalzen der durcherwärmten
Bramme im Rekristallisationsbereich des Austenits und vorzugsweise auch im Nicht-Rekristallisationsbereich
mit einer Fertigwalztemperatur von mehr als 800 °C. Dabei ist das Fertigwalzen im
Nicht-Rekristallisationsbereich unerläßlich, um eine höhere mechanische Festigkeit
zu erzielen. Unmittelbar nach dem Fertigwalzen bis auf Enddicke erfolgt eine beschleunigte
Abkühlung mit einer mittleren Abkühlgeschwindigkeit von mehr als 2 K/s auf eine Temperatur
von mindestens 550 °C. Sofern diese Walz- und Abkühlbedingungen eingehalten werden,
ist die sich überlicherweise daran anschließende, nachfolgende Lösungsglühung nicht
mehr erforderlich.
[0006] Wie die Ausführungsbeispiele zeigen, insbesondere im Vergleich mit fertiggewalzten
Stahlplatten aus den gleichen austenitischen rostfreien Stahlsorten, mit der gleichen
Enddicke, jedoch im lösungsgeglühten Zustand, besitzt das nach diesem Verfahren hergestellte
Erzeugnis eine wesentlich bessere mechanische und eine vergleichbare Korrosionsfestigkeit.
Eine höhere Festigkeit wird insbesondere dann erzielt, wenn das Warmwalzen auch im
Nicht-Rekristallisationsbereich erfolgt. Im einzelnen ist den Ausführungsbeispielen
zu entnehmen, daß bei diesem vorbekannten Verfahren bei einer Enddicke des Erzeugnisses
von 20 mm die Erwärmungs- und Durcherwärmungstemperatur für die Bramme vorzugsweise
im Bereich von 1.100 bis 1.200 °C liegt, die Fertigwalztemperatur einen Wert in dem
Bereich von 900 bis 970 °C annimmt, d.h. in jedem Falle weniger als 1.000 °C beträgt
und unmittelbar nach dem Fertigwalzen mit einem Temperaturverlust von nur etwa 10
°C die beschleunigte Abkühlung beginnt, und zwar auf einen Wert von 500 °C, vorzugsweise
300 °C, insbesondere bis auf Raumtemperatur. Nur bei einer Enddicke des Erzeugnisses
bzw. Grobbleches von 40 mm, insbesondere 100 mm, ergibt sich eine Fertigwalztemperatur
von mehr als 1.000 °C.
[0007] Sollen nun Warmband oder Grobbleche aus nichtrostenden und hitzebeständigen Stählen
oder aus Knetlegierungen auf Nickelbasis mit der in Tabelle 1 angegebenen Zusammensetzung
hergestellt werden, jedoch mit einem Eigenschaftsprofil, das dem Eigenschaftsprofil
des gleichen Erzeugnisses im lösungsgeglühten Zustand entspricht, so ist dieses vorbekannte
Verfahren für die Herstellung von Grobblechen, insbesondere von Warmband, aus den
folgenden Gründen nicht geeignet:
[0008] Werden Grobbleche mit einer Enddicke von weniger als 60 mm nach diesem Verfahren
warm vor- und fertiggewalzt, so sinkt die Fertigwalztemperatur so stark ab, daß ein
z.B. bezüglich Festigkeit, Zähigkeit und Korrosionsbeständigkeit mit Grobblechen im
lösungsgeglühten Zustand vergleichbares Eigenschaftsprofil nicht eingestellt werden
kann. Vielmehr erhält man nach dem aus der DE-OS 36 17 907 bekannten Verfahren grundsätzlich
eine höhere mechanische Festigkeit. Ist dies jedoch im Hinblick auf die Verarbeitungs-
und Gebrauchseigenschaften der Grobbleche nicht erwünscht, so müssen die fertiggewalzten
Bleche anschließend einer nachfolgenden Lösungsglühung unterworfen werden, sofern
sie eine Enddicke von weniger als 60 mm, insbesondere von weniger als 40 mm, besitzen.
[0009] Das gleiche gilt auch für die Herstellung von Warmband, das aufgrund der durch die
geringe Banddicke insbesondere während der Fertigwalzphase auftretenden hohen Temperaturverluste
nach dem Fertigwalzen einer Lösungsglühung unterworfen werden muß. Darüber hinaus
schränkt diese Wärmebehandlung, die in der Regel in einem Durchlaufofen mit einer
nachgeordneten Beizlinie durchgeführt wird, die Herstellung von Warmband bis zu einer
maximalen Enddicke von etwa 10 mm ein, obwohl es grundsätzlich möglich ist, auch
Warmband mit einer Enddicke in der Größenordnung von ca. 20 mm warm fertigzuwalzen.
[0010] Sollen daher das Warmband und die Grobbleche ein Eigenschaftsprofil wie im lösungsgeglühten
Zustand besitzen, so ist nach wie vor eine Wärmebehandlung bzw. Lösungsglühung unabdingbar,
um die verformungsbedingte Verfestigung abzubauen und Ausscheidungen wieder aufzulösen.
Aus den genannten Gründen sind davon primär Warmband und Grobbleche mit einer Enddicke
von weniger als 60 mm betroffen, insbesondere solche mit einer Dicke im Bereich zwischen
8 und 40 mm. Ist demnach eine Erhöhung der Festigkeitseigenschaften nicht erwünscht,
so können mit dem aus der DE-OS 36 17 907 bekannten Verfahren ohne nachfolgende Lösungsglühung
ausschließlich Grobbleche sicher hergestellt werden, die eine Enddicke von mehr als
60 mm besitzen, in der Praxis jedoch nur selten gebraucht werden. Andererseits ist
bisher nur die Herstellung von Warmband mit einer Enddicke von weniger als etwa 8
bzw. 10 mm problemlos möglich, das allerdings nach dem Fertigwalzen in jedem Falle
lösungsgeglüht werden muß.
[0011] Bei der Herstellung von Warmband und Grobblechen aus nichtrostenden und hitzebeständigen
Stählen oder aus Knetlegierungen auf Nickelbasis gemäß Tabelle 1 ist es jedoch in
immer stärkerem Maße erforderlich, diese Erzeugnisse über einen möglichst großen Bereich,
d.h. auch mit einer Dicke im Bereich von 5 bis 60 mm, vorzugsweise 8 bis 40 mm, nach
einem einheitlichen Verfahren herzustellen.
[0012] Diesbezüglich ist aus der EP-OS 0 144 694 ein modifiziertes Verfahren zur Herstellung
von flachem, band- oder plattenförmigem Halbzeug z.B. mit einem Endquerschnitt von
15 mm x 40 mm aus einem rostfreien austenitischen oder martensitischen Stahl bekannt,
das jedoch eine Lösungsglühung vorsieht. Bei diesem Verfahren wird das Werkstück aus
dem rostfreien Stahl mit der in der Druckschrift angegebenen Zusammensetzung zunächst
auf eine hohe Temperatur in der Größenordnung von 1.200 °C erwärmt und bei dieser
Temperatur durcherwärmt. Anschließend wird es bei einer Temperatur im Bereich von
1.000 bis 1.100 °C warm in der Weise vor- und fertiggewalzt, daß durch eine genügend
hohe Verformung während des Walzprozesses eine vollständige Rekristallisation des
Walzgutes gewährleistet ist. Nach dem Fertigwalzen bis auf Enddicke erfolgen eine
Lösungsglühung und ein sich daran anschließendes Abschrecken des Halbzeuges in Wasser
aus diesem Temperaturbereich bis auf nahezu Raumtemperatur. Wesentliches Merkmal
dieses Verfahrens ist es, daß die sich an den Walzprozeß unmittelbar anschließende
Lösungsglühung in einer Hitze nach dem bzw. den letzten Walzstichen durchgeführt
und das Werkstück im Anschluß daran ohne weitere Zusatzbehandlung von der Lösungsglühtemperatur
direkt in Wasser abgeschreckt wird.
[0013] Da im Regelfall die Fertigwalztemperatur für ein unmittelbares Abschrecken zu tief
liegt, muß das nach diesem Verfahren hergestellte Werkstück nach dem Fertigwalzen
zunächst wieder mittels einer Heizung erwärmt werden. Alternativ sieht dieses Verfahren
eine Walzenheizung vor, mit der eine vorzeitige und zu starke Abkühlung des Werkstückes
während des Walzens weitgehend unterbunden werden soll, um eine Wiedererwärmung des
fertiggewalzten Werkstückes auf die erforderliche hohe Lösungsglüh- und Abschrecktemperatur
von mehr als 1.000 °C zu vermeiden. Jedoch auch diese zusätzliche Heizung für die
Wiedererwärmung des fertiggewalzten Erzeugnisses und insbesondere die vorgeschlagene
Walzenheizung würden einen erheblichen Mehraufwand bei der bisher üblichen Herstellung
von Warmband oder Grobblechen bedeuten.
[0014] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten
Art zu schaffen, nach welchem Erzeugnisse in Form von Warmband oder Grobblechen mit
der in Tabelle 1 angegebenen Zusammensetzung warmgewalzt werden und nach der beschleunigten
Abkühlung beispielsweise bezüglich Festigkeit, Zähigkeit und Korrosionsbeständigkeit
ein Eigenschaftsprofil besitzen, das demjenigen von lösungsgeglühtem Warmband oder
Grobblech entspricht.
[0015] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe in Übereinstimmung mit den im kennzeichnenden
Teil des Anspruches 1 angegebenen Maßnahmen wie folgt gelöst:
[0016] Zunächst werden als Ausgangsprodukt Brammen aus Blockguß oder durch Stranggießen
aus nichtrostenden und hitzebeständigen Stählen oder aus Knetlegierungen auf Nickelbasis
mit der in Tabelle 1 angegebenen Zusammensetzung hergestellt und vor dem Warmwalzen
bei einer Temperatur von mehr als 1.100 °C durcherwärmt. Unmittelbar im Anschluß
daran beginnt das Warmwalzen der durcherwärmten Brammen ohne Unterbrechungen zunächst
bis auf maximal 1/6 ihrer Ausgangsdicke, d.h. sie werden mit möglichst geringen Pausenzeiten
zwischen den einzelnen Verformungsstichen im Extremfall zunächst bis auf maximal
1/6 ihrer Ausgangsdicke reduziert. Dabei erfolgt das Warmwalzen überwiegend mit Verformungsstichen,
bei denen der Umformgrad pro Stich in Dickenrichtung größer ist als die in Abhängigkeit
von der Oberflächentemperatur des Erzeugnisses durch die Kurve A in Figur 1 angegebenen
Umformgrade. Der Umformgrad phi ist definiert als
phi = 1n h
n-1/h
n mit
h
n = Walzgutdicke nach dem n-ten Stich und
h
n-1 = Walzgutdicke nach dem (n-1)-ten Stich.
[0017] Indem mehr als 50 % der gewählten Verformungsstiche einen Umformgrad besitzen, der
größer ist als die durch die Kurve A in Figur 1 angegebenen Umformgrade, bedeutet
dies, daß das Warmwalzen wie bei dem aus der EP-OS 0 144 694 vorbekannten Verfahren
überwiegend im Rekristallisationsbereich erfolgt, wodurch das infolge der hohen Temperatur
sehr grobkörnige Ausgangsgefüge in dieser ersten Walzphase weitgehend homogen, frei
von mikroskopischen Aufreißungen und feinkörnig wird.
[0018] Die Ausgangsdicke der Bramme bzw. Brammen liegt in der Regel in der Größenordnung
von etwa 150 bis 250 mm. Sofern die durch Stranggießen hergestellten Brammen jedoch
nur eine Dicke in der Größenordnung von etwa 50 mm oder weniger besitzen, kann erfindungsgemäß
auch auf die Reduktion des Erzeugnisses in dieser ersten Walzphase verzichtet werden.
Üblicherweise schließt sich jedoch an eine Vorwalzphase das Fertigwalzen bis auf Enddicke
an, das gemäß Maßnahme ac) im Anspruch 1 erfindungsgemäß oberhalb einer Mindesttemperatur
erfolgt, die von dem Molybdängehalt des Erzeugnisses abhängig ist und die nicht unterschritten
werden darf.
[0019] Für das erfindungsgemäße Fertigwalzen bis auf Enddicke ist es im Unterschied zur
gängigen und in den beiden vorgenannten Druckschriften beschriebenen Praxis erfindungswesentlich,
daß nicht nur im Rekristallisationsbereich, d.h. mit Verformungsstichen mit Umformgraden
gemäß Kurve A in Figur 1 und größer, gewalzt wird, sondern daß die Umformgrade der
überwiegenden Anzahl der gewählten Verformungsstiche größer sein müssen, als die in
Abhängigkeit von der Oberflächentemperatur des Erzeugnisses und der Pausenzeit zwischen
zwei benachbarten Verformungsstichen als Parameter durch die Kurve B1 oder B2 in Figur
1 angegebenen Umformgrade. Dabei gilt die Kurve B1 für eine Pausenzeit zwischen zwei
benachbarten Stichen von weniger als 10 s (vorzugsweise Warmband) und die Kurve B2
für eine Pausenzeit zwischen zwei benachbarten Stichen von mehr als 10 s (vorzugsweise
Grobblech).
[0020] Durch Anwendung dieser erfindungsgemäß vorgegebenen Umformgrade wird primär erreicht,
daß das Gefüge während des Fertigwalzens homogen und feinkörnig rekristallisiert und
die verformungsbedingte Verfestigung abgebaut wird, ohne daß es einer nachträglichen
Wärmebehandlung zur Rekristallisation vor der beschleunigten Abkühlung des Erzeugnisses
bedarf, wie es bei dem aus der EP-OS 0 144 694 vorbekannten Verfahren vorgesehen ist.
Darüber hinaus werden durch diese Maßnahme durch Leitung und Strahlung auftretende
Wärmeverluste weitgehend ausgeglichen.
[0021] Ist das Warmband oder Grobblech oberhalb der gemäß Maßnahme ac) im Anspruch 1 erfindungsgemäß
vorgegebenen Mindesttemperatur bis auf Enddicke fertiggewalzt, so erfolgt spätestens
100 s danach die beschleunigte Abkühlung mit einer Geschwindigkeit im Kern von mehr
als 3 K/s, vorzugsweise mehr als 5 K/s, bis auf eine Temperatur gleich oder kleiner
als 650 °C.
[0022] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Warmband und Grobbleche aus den in Tabelle
1 angegebenen Stählen mit einer End dicke im Bereich von 5 bis 60 mm und mit einem
Eigenschaftsprofil hergestellt werden, das den mechanischen Eigenschaften und der
Korrosionsbeständigkeit lösungsgeglühter Warmbänder und Grobbleche entspricht. Im
Unterschied dazu besitzen die erfindungsgemäß hergestellten Bänder und Bleche jedoch
ein gleichmäßigeres, insbesondere sehr feinkörniges und weitgehend ausscheidungsfreies
Gefüge, wodurch ihre Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften verbessert sind. Insbesondere
können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren nunmehr auch dünne Bänder und Bleche mit
einer bevorzugten Enddicke im Bereich von 8 bis 40 mm unter Ausnutzung der Verformungsenergie
ohne zusätzliche Wärmezufuhr während des Auswalzens bis auf Enddicke in der Weise
warmgewalzt werden, daß eine nachfolgende Lösungsglühung nicht mehr erforderlich ist.
[0023] Die Eigenschaften der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Bänder und
Bleche können weiter verbessert und optimiert werden, indem das Warmwalzen und die
anschließende beschleunigte Abkühlung nach den in den Unteransprüchen 2 bis 7 angegebenen
Maßnahmen erfolgt. Dabei bezieht sich das Verfahren gemäß Anspruch 3 auf die Herstellung
von Warmband und das Verfahren gemäß Anspruch 4 auf die Herstellung von Grobblechen.
Besitzen gleichzeitig alle Verformungsstiche der Vorwalzphase gemäß Anspruch 2 einem
Umformgrad, der größer ist, als die durch die Kurve A in Figur 1 angegebenen Umformgrade,
so lassen sich Warmband und Grobbleche z.B. bezüglich Festigkeit, Zähigkeit und Korrosionsbeständigkeit
mit optimalen Werten herstellen.
[0024] Vorzugsweise kann das erfindungsgemäße Verfahren auf die Herstellung von Warmband
und Grobblechen aus nichtrostenden und hitzebeständigen Stählen mit einer Analyse
nach den Ansprüchen 8 bis 11 und 14 bis 17 sowie aus einer Nickelbasis-Knetlegierung
mit der in den Ansprüchen 12 und 13 angegebenen Zusammensetzung angewendet werden.
Wird das Verfahren vorzugsweise auf nichtrostende und hitzebeständige austenitische
Stähle mit der Zusammensetzung nach den Ansprüchen 16 und 17 angewendet, so erhält
man Warmband und/oder Grobbleche mit einer hohen Zähigkeit und erhöhten Korrosionsbeständigkeit,
die nachträglich als Fertigprodukt eine gute Verarbeitbarkeit bezüglich Warmumformung,
Kaltumformung und Schweißen besitzen.
[0025] Bei Anwendung der erfindungsgemäßen Maßnahmen auf nichtrostende austenitische Stähle
mit der in Anspruch 17 angegeben Zusammensetzung, die während der Erstarrung Delta-Ferrit
bilden, ist es bei entsprechend hohen Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit
von Vorteil, wenn diese Stähle legierungstechnisch auf Gehalte an Delta-Ferrit unter
10 %, vorzugsweise unter 5 %, eingestellt werden. Dies kann erfindungsgemäß durch
ein Absenken der Gehalte an ferritbildenden Elementen, vorzugsweise jedoch durch -
mit Ausnahme von Kohlenstoff - ein Anheben der Gehalte an austenitbildenden Legierungselementen
einzeln oder zu mehreren erfolgen. Dabei gilt gemäß Tabelle 3:
DF [%] = (2.9004*Cr
ä q - 2.084*Ni
ä q ) - 25.62 , mit
Cr
ä q = Cr + Mo + 1.5*Si + 0.5*Nb + 4*Ti + 3*Al und
Ni
ä q = Ni + 0.5*Mn + 30*(C + N) + 0.5*Cu.
[0026] Im folgenden wird die Erfindung anhand einzelner Ausführungsbeispiele näher erläutert:
[0027] In Tabelle 1 ist die Zusammensetzung derjenigen nichtrostenden und hitzebeständigen
Stähle sowie Knetlegierungen auf Nickelbasis angegeben, aus denen sich Warmband und
Grobbleche nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellen lassen. Von diesen Legierungen
wurden die in Tabelle 3 angegebenen fünf verschiedenen Legierungen ausgewählt, aus
denen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Warmband mit einer Enddicke von 10 und
15 mm sowie Grobbleche mit einer Enddicke im Bereich von 10 bis 40 mm hergestellt
wurden. Es handelt sich dabei um zwei nichtrostende austenitische Stähle mit einem
Molybdängehalt von weniger als 1,0 %, um zwei weitere nichtrostende austenititsche
Stähle mit einem Molybdängehalt von mehr als 1,0 % sowie um eine Nickelbasislegierung
mit der in Tabelle 3 angegebenen Zusammensetzung.
[0028] Aus diesen fünf verschiedenen Legierungen wurden zunächst Vorbrammen mit einer Dicke
im Bereich von 170 bis 265 mm hergestellt und anschließend auf eine Temperatur von
mehr als 1.100 °C erhitzt sowie bei dieser Temperatur durcherwärmt. Anschließend wurden
das Warmband und die Grobbleche aus diesen durcherwärmten Brammen nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren zunächst in einer Vorwalzphase und in einer sich daran anschließenden Fertigwalzphase
bis auf Enddicke warm ausgewalzt, bevor das fertiggewalzte Erzeugnis mit einer Geschwindigkeit
von mehr als 3 K/s auf eine Temperatur von weniger als 650 °C beschleunigt abgekühlt
wurde. Dabei erfolgte die Wahl der Umformgrade pro Stich sowohl in der Vorwalzphase
als auch in der Fertigwalzphase nach der in Tabelle 2 angegebenen und in Figur 1 dargestellten
erfindungsgemäßen Abhängigkeit des Umformgrades von der Umform- bzw. Walzgutoberflächentemperatur.
Im einzelnen sind die Warmwalz- und Abkühlbedingungen, nach denen die in Tabelle 3
angegebenen fünf verschiedenen Legierungen zu Warmband (W) und Grobbleche bis auf
Enddicke ausgewalzt wurden, in Tabelle 4 angegeben. Ebenfalls angegeben sind die entsprechenden
Bedingungen von nicht erfindungsgemäß hergestelltem Warmband und Grobblech. In Tabelle
5 werden die erzielten Ergebnisse von erfindungsgemäß hergestelltem, von nicht erfindungsgemäß
hergestelltem und lösungsgeglühtem Warmband und Grobblech miteinander verglichen.
[0029] Werden Warmband und Grobbleche mit der in Tabelle 3 angegebenen Zusammensetzung
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gemäß Anspruch 1 warm vor- und fertiggewalzt
und anschließend spätestens 100 s nach dem Fertigwalzen beschleunigt abgekühlt, so
weisen diese Bänder und Bleche gemäß Tabelle 5 eine Streckgrenze und Zugfestigkeit
auf, die mit den entsprechenden Größen lösungsgeglühter Bänder und Bleche vergleichbar
sind. Wie die entsprechende Spalte in Tabelle 5 zeigt, besitzen die erfindungsgemäß
hergestellten Bänder und Bleche ein verbessertes gleichmäßigeres, feinkörniges und
weitgehend ausscheidungsfreies Gefüge, was sich positiv auf die Verarbeitungs- und
Gebrauchseigenschaften dieser Bänder und Bleche auswirkt. Auch die Dehnung und die
Kerbschlagzähigkeit sind mit den entsprechenden Werten der Erzeugnisse im lösungsgeglühten
Zustand vergleichbar und liegen in allen Fällen in einem engen Streubereich.
[0030] Wie insbesondere die in Tabelle 5 ebenfalls angegebenen nicht erfindungsgemäßen Vergleichsbeispiele
zeigen, führt das Verfahren zu Erzeugnissen mit höheren Festigkeitswerten, insbesondere
höherer Streckgrenze, niedrigerer Dehnung mit Oberflächenrissen und mit einem grobkörnigeren
Mischgefüge sofern die erfindungsgemäßen Maßnahmen aa) (Vorwalzphase), ab) (Fertigwalzphase),
ac) (Endwalztemperatur) und b) (beschleunigte Abkühlung) einzeln oder in Kombination
nicht eingehalten werden. Diesbezüglich ergibt sich im einzelnen folgendes:
[0031] Wie insbesondere die Vergleichsbeispiele 1.7 und 3.6 zeigen, kann ein Warmwalzen
in der Vorwalzphase mit Umformgraden der Verformungsstiche, die überwiegend bzw. in
der Mehrzahl kleiner sind, als die durch die Kurve A in Figur 1 angegebenen Umformgrade,
zu schädlichen Oberflächenrissen an dem Erzeugnis führen. Schon aus diesen Grund sind
die erhaltenen Bänder und Bleche nicht brauchbar. Auch können die gewünschten Werte
für die Streckgrenze, Zugfestigkeit und Dehnung in diesen Fällen nicht eingestellt
werden. Diesbezüglich besitzt das Erzeugnis mechanische Eigenschaften, die von dem
Eigenschaftsprofil des Erzeugnisses im lösungsgeglühten Zustand abweichen.
[0032] Ein Warmwalzen im Rekristallisationsbereich und bei hohen Temperaturen, wie es aus
der EP-OS 0 144 694 bereits bekannt ist, reicht andererseits nicht aus, um die für
das Warmband und die Grobbleche gewünschten Eigenschaften einzustellen. Wie die Vergleichsbeispiele
1.8, 3.8 und 4.8 in Tabelle 4 und die zugehörigen Werte für die Streckgrenze, Zugfestigkeit,
Dehnung und Kerbschlagzähigkeit in Tabelle 5 zeigen - in diesen Fällen ist die erfindungsgemäße
Maßnahme aa) erfüllt -, werden insbesondere eine wesentlich höhere Streckgrenze und
eine niedrigere Dehnung eingestellt, sofern die erfindungsgemäße Warmwalzbedingung
gemäß dem Merkmal ab) im Anspruch 1 nicht erfüllt wird. Es kommt demnach nicht nur
darauf an, daß die Erzeugnisse im Rekristallisationsbereich, d.h. mit Umformgraden
warmgewalzt werden, die größer sind, als die durch die Kurve A in Figur 1 angegebenen
Umformgrade, sondern es müssen insbesondere in der Fertigwalzphase auch die erfindungsgemäßen
Maßnahmen ab) und ac) des Anspruches 1 erfüllt sein.
[0033] Wie sich aus den Tabellen 4 und 5 des weiteren ergibt, kann ein im Vergleich zum
lösungsgeglühten Zustand verbessertes homogenes und feinkörniges Gefüge dann eingestellt
werden, sofern die Warmwalzbedingungen in der Fertigwalzphase für Warmband nach den
Unteransprüchen 2 und 3 und für Grobbleche nach den Unteransprüchen 2 und 4 eingestellt
werden. Erfüllen andererseits die Warmwalzbedingungen in der Fertigwalzphase neben
der Maßnahme ac) nur das Merkmal ab) gemäß Anspruch 1, so wird in der Regel zwar ebenfalls
ein überwiegend feinkörniges Gefüge erzielt, das jedoch zu einem geringen Anteil auch
Grobkorn besitzt. Auch in diesen Fällen besitzen die erfindungsgemäß hergestellten
Warmbänder und Grobbleche bezüglich ihrer mechanischen Eigenschaften und Korrosionsbeständigkeit
mit den Erzeugnissen im lösungsgeglühten Zustand vergleichbare Werte.
[0034] Insgesamt zeigen die erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiele und die Vergleichsbeispiele
in den Tabellen 4 und 5, daß Warmband und Grobbleche aus nichtrostenden und hitzebeständigen
Stählen oder aus Knetlegierungen auf Nickelbasis mit der in Tabelle 1 angegebenen
Zusammensetzung mit einer Enddicke im Bereich von 5 bis 60 mm, vorzugsweise im Bereich
von 8 bis 40 mm, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einem Eigenschaftsprofil
hergestellt werden können, das dem Eigenschaftsprofil der entsprechenden Bänder und
Bleche im lösungsgeglühten Zustand entspricht. Dabei besitzen die erfindungsgemäß
hergestellten Bänder und Bleche in vorteilhafter Weise ein homogenes und feinkörniges
sowie weitgehend ausscheidungsfreies Gefüge, wodurch ihre Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften
weiter verbessert werden. Des weiteren ist es durch das erfindungsgemäße Verfahren
nunmehr möglich, insbesondere Warmband mit einer Enddicke größer von etwa 5 mm in
einfacher und kostengünstiger Weise durch ein gesteuertes Warmwalzen mit anschließender
beschleunigter Abkühlung ohne die Notwendigkeit einer nachfolgenden Lösungsglühung
herzustellen.
Tabelle 1
|
Nichtrostende und hitzebeständige Stähle |
Knetlegierungen auf Ni-Basis |
|
ferritisch und martensitisch |
austenitisch/ferritisch |
austenitisch |
|
Legierungselement |
Legierungsgehalte in Massen % |
Kohlenstoff |
≦ 0,35 |
≦ 0,05 |
≦ 0,15 |
≦ 0,1 |
Mangan |
≦ 2,5 |
≦ 10,0 |
≦20,0 |
≦ 4,0 |
Silizium |
≦ 1,5 |
≦ 1,5 |
≦ 4,0 |
≦ 4,0 |
Nickel |
≦ 3,0 |
4 - 7 |
≦ 35 |
(Rest Ni) |
Chrom |
6 - 30,0 |
10 - 30,0 |
10 - 30,0 |
10 - 30 |
Molybdän |
≦ 3,0 |
≦ 5,0 |
≦ 7,0 |
≦ 10 |
Titan |
≦ 1,5 |
≦ 1,5 |
≦ 1,5 |
≦ 1,5 |
Tantal und/oder Niob |
≦ 1,5 |
≦ 1,5 |
≦ 1,5 |
≦ 1,5 |
Kupfer |
|
≦ 5,0 |
≦ 5,0 |
≦ 5,0 |
Aluminium |
≦ 1,5 |
≦ 0,5 |
≦ 1,0 |
≦ 0,5 |
Stickstoff |
≦ 0,5 |
≦ 0,5 |
≦ 0,5 |
≦ 0,5 |
Sonstige |
V ≦0,5 |
|
V ≦ 1,0 |
Fe ≦ 45 |
|
S ≦0,5 |
|
S ≦ 0,3 |
|
|
(Rest Fe) |
(Rest Fe) |
(Rest Fe) |
|
Tabelle 2
Umformtemperatur TU (Walzgutoberfläche) °C |
Kritischer Umformgrad φ * |
|
Vorwalzphase |
Fertigwalzphase |
|
Kurve A |
Kurve B₁** |
Kurve B₂*** |
1200 |
0.046 |
(0.061) |
(0.083) |
1150 |
0.066 |
0.085 |
0.127 |
1100 |
0.094 |
0.116 |
0.178 |
1050 |
0.137 |
0.163 |
0.238 |
1030 |
0.163 |
0.191 |
0.269 |
1000 |
0.196 |
0.227 |
0.305 |
980 |
0.223 |
0.254 |
0.332 |
* = Die Einzelwerte wurden auf 0.001 gerundet. |
** = für Pausenzeiten kleiner 10 sec. |
*** = für Pausenzeiten größer 10 sec. |
Tabelle 3
Lfd.-Nr. |
Werkstoff nach DIN |
Chemische Zusammensetzung in Massen % |
Delta-Ferrit DF (%) nach* |
|
|
C |
Si |
Mn |
P |
S |
Cr |
Mo |
Ni |
N |
Al |
Ti |
|
1 |
1.4301 |
0.035 |
0.34 |
1.45 |
0.023 |
0.003 |
18.0 |
0.20 |
8.7 |
0.057 |
|
|
3.3 |
2 |
1.4541 |
0.048 |
0.51 |
1.50 |
0.026 |
0.003 |
17.2 |
0.50 |
9.1 |
|
|
0.46 |
9.7 |
3 |
1.4404 |
0.027 |
0.29 |
1.58 |
0.026 |
0.008 |
16.7 |
2.16 |
11.1 |
0.044 |
|
|
1.1 |
4 |
1.4571 |
0.045 |
0.33 |
1.33 |
0.022 |
0.003 |
16.9 |
2.12 |
10.5 |
|
|
0.39 |
4.1 |
5 |
2.4858 |
0.013 |
0.32 |
0.79 |
0.015 |
0.003 |
20.7 |
2.85 |
39.25 |
|
0.10 |
0.80 |
- |
* DF (%) = (Cräg 2.9004 - Niäg 2.084) - 25.62 mit |
Cräg = Cr + Mo + 1.5 Si + 0.5 Nb + 4 Ti + 3 Al |
Niäg = Ni + 30 (C + N) + 0.5 Mo + 0.5 Cu |
Tabelle 4
Stahl (DIN-Nr.) |
Erzeugnis Nr. |
Vorbrammendicke mm |
Enddicke mm |
Vorwalzphase |
Fertigwalzphase |
Endwalztemp. (TE) °C |
Transferzeit tt s |
Abkühlgeschw. °C/s |
|
|
|
|
|
Gesamtstiche |
davon mit φ>A(TU) |
Gesamtstiche |
davon mit φ>B(TU) |
|
|
|
1.4301 |
E |
1.1 |
170 |
10 |
4 |
4 |
8 |
7 |
1065 |
25 |
30 |
1.2 W |
" |
15 |
5 |
4 |
7 |
6 |
1035 |
<5 |
15 |
1.3 |
" |
" |
4 |
4 |
6 |
6 |
1070 |
35 |
>5 |
1.4 |
" |
40 |
4 |
4 |
4 |
3 |
1090 |
20 |
6 |
nE |
1.5 |
" |
10 |
4 |
3 |
8 |
5 |
1020 |
|
>5 |
1.6 |
" |
10 |
4 |
3 |
12 |
6 |
1040 |
<5 |
>5 |
1.7 |
" |
15 |
8 |
3 |
8 |
5 |
1035 |
|
>5 |
1.8 |
" |
20 |
4 |
3 |
10 |
5 |
1035 |
|
8 |
1.4541 |
E |
2.1 W |
170 |
10 |
5 |
4 |
7 |
6 |
1065 |
<5 |
>5 |
2.2 |
215 |
" |
4 |
3 |
8 |
8 |
1110 |
<10 |
>5 |
2.3 |
170 |
15 |
4 |
4 |
6 |
6 |
1075 |
<10 |
20 |
2.4 |
" |
" |
4 |
3 |
8 |
6 |
1065 |
25 |
>6 |
2.5 |
" |
20 |
4 |
3 |
6 |
6 |
1080 |
80 |
7 |
nE |
2.6 |
170 |
10 |
5 |
3 |
7 |
4 |
1000 |
|
>5 |
2.7 |
215 |
10 |
6 |
4 |
12 |
6 |
1040 |
|
1.0 |
2.8 |
170 |
15 |
6 |
3 |
8 |
5 |
1035 |
|
>5 |
2.9 |
" |
20 |
4 |
3 |
10 |
5 |
1020 |
|
25 |
1.4404 |
E |
3.1 W |
170 |
10 |
5 |
3 |
7 |
6 |
1075 |
<5 |
>5 |
3.2 |
" |
15 |
4 |
4 |
6 |
6 |
1105 |
<10 |
>5 |
3.3 |
" |
15 |
4 |
3 |
8 |
7 |
1090 |
<10 |
>5 |
3.4 |
" |
20 |
4 |
3 |
8 |
6 |
1080 |
|
>5 |
nE |
3.5 |
" |
10 |
4 |
4 |
8 |
5 |
1020 |
<10 |
>5 |
3.6 |
" |
10 |
6 |
2 |
10 |
6 |
1050 |
|
>5 |
3.7 |
" |
15 |
6 |
3 |
8 |
5 |
1030 |
|
>5 |
3.8 |
" |
15 |
4 |
3 |
10 |
5 |
1060 |
|
>5 |
3.9 |
" |
15 |
4 |
3 |
10 |
6 |
1060 |
|
0.6 |
1.4571 |
E |
4.1 |
170 |
10 |
4 |
3 |
8 |
8 |
1100 |
20 |
>5 |
4.2 |
215 |
15 |
4 |
4 |
8 |
8 |
1125 |
30 |
>5 |
4.3 |
" |
" |
4 |
3 |
10 |
8 |
1090 |
<10 |
>5 |
4.4 |
265 |
20 |
4 |
4 |
10 |
8 |
1085 |
50 |
>5 |
4.5 |
" |
40 |
4 |
4 |
6 |
5 |
1050 |
20 |
>5 |
nE |
4.6 |
170 |
10 |
4 |
3 |
12 |
6 |
1000 |
|
>5 |
4.7 |
" |
" |
4 |
2 |
8 |
6 |
1050 |
|
>5 |
4.8 |
215 |
15 |
4 |
3 |
12 |
6 |
1060 |
<10 |
>5 |
4.9 |
170 |
15 |
4 |
3 |
8 |
7 |
1060 |
|
0.6 |
2.4858 |
E |
5.1 W |
180 |
15 |
5 |
3 |
7 |
6 |
1075 |
<5 |
>5 |
nE |
5.2 W |
" |
" |
7 |
6 |
7 |
3 |
975 |
|
|
E - erfindungsgemäß |
nE - nicht erfindungsgemäß |
W - Warmband |
Tabelle 5
Stahl (DIN-Nr.) |
Erzeugnis Nr. |
*) Rp0.2 |
*) Rm |
*) A₅ |
*) Av (ISO-V) |
Korngröße G n. DIN 50601 |
Delta-Ferrit Gehalt ***) |
Korrosionsprüfungen |
|
|
|
N/mm² |
% |
PT -196°C |
|
% |
|
|
|
|
|
|
|
(J) |
(J) |
|
|
|
1.4301 |
E |
1.1 |
300 |
625 |
50 |
179 |
|
8 - 9 |
3 - 6 |
Anforderungen erfüllt nach: 1; 2; 3 |
1.2 W |
310 |
629 |
50 |
175 |
|
|
|
1.3 |
295 |
616 |
55 |
211 |
|
8 |
|
1.4 |
281 |
596 |
62 |
201 |
|
7 |
|
nE |
1.5 |
408 |
672 |
36 |
111 |
|
|
|
|
1.6 |
390 |
650 |
38 |
130 |
|
8 + 4**) |
|
|
1.7 |
350 |
656 |
40 |
145 |
|
|
|
Oberflächenrisse |
1.8 |
405 |
665 |
41 |
134 |
|
|
|
|
|
1.L |
265- |
605- |
45- |
170- |
|
4 - 5 |
1 - 3 |
|
|
|
345 |
635 |
60 |
190 |
|
|
|
|
1.4541 |
E |
2.1 W |
298 |
595 |
50 |
170 |
|
|
2 - 4,5 |
Anforderungen erfüllt nach: 1; 2; 3 |
2.2 |
280 |
590 |
55 |
185 |
|
|
|
2.3 |
255 |
587 |
55 |
184 |
|
8 - 9 |
|
2.4 |
272 |
594 |
53 |
186 |
|
|
|
2.5 |
259 |
575 |
58 |
164 |
|
7 - 8 |
|
nE |
2.6 |
450 |
679 |
35 |
98 |
|
|
|
|
2.7 |
440 |
655 |
40 |
105 |
|
|
|
nicht erf. n. 2; 3 |
2.8 |
385 |
627 |
43 |
128 |
|
9 + 5**) |
|
|
2.9 |
395 |
641 |
41 |
129 |
|
|
|
|
|
2.L |
245- |
580- |
40 |
150- |
|
7 - 8 |
1,5 - 2 |
|
|
|
345 |
640 |
53 |
195 |
|
|
|
|
1.4404 |
E |
3.1 W |
320 |
618 |
49 |
175 |
|
9 |
1,5 - 4 |
Anforderungen erfüllt nach: 1; 2; 3; 4 |
3.2 |
281 |
590 |
54 |
189 |
125 |
8 |
|
3.3 |
344 |
601 |
52 |
185 |
154 |
8 - 9 |
|
3.4 |
280 |
575 |
54 |
180 |
121 |
7 - 8 |
|
nE |
3.5 |
479 |
692 |
33 |
102 |
|
|
|
|
3.6 |
324 |
611 |
44 |
163 |
|
9 + 5**) |
|
Oberflächenrisse |
3.7 |
435 |
670 |
38 |
125 |
|
|
|
|
3.8 |
405 |
615 |
41 |
135 |
|
|
|
|
3.9 |
340 |
610 |
42 |
145 |
|
|
|
|
|
3.L |
250- |
570- |
46- |
175- |
50- |
4 + 5 |
0,5 - 2 |
|
|
|
310 |
605 |
55 |
230 |
65 |
|
|
|
1.4571 |
E |
4.1 |
270 |
585 |
53 |
195 |
|
|
3 - 7 |
Anforderungen erfüllt nach: 1; 2; 3 |
4.2 |
267 |
578 |
57 |
190 |
|
|
|
4.3 |
275 |
587 |
54 |
198 |
|
|
|
4.4 |
270 |
605 |
54 |
191 |
|
|
|
4.5 |
300 |
625 |
50 |
178 |
|
|
|
nE |
4.6 |
542 |
715 |
36 |
105 |
|
|
|
|
4.7 |
430 |
625 |
38 |
115 |
|
|
|
|
4.8 |
405 |
624 |
39 |
120 |
|
|
|
|
4.9 |
425 |
674 |
32 |
96 |
|
|
|
nicht erf. n. 3; 4 |
|
4.L |
275- |
560- |
43- |
145- |
|
|
2 - 5 |
|
|
|
315 |
605 |
55 |
195 |
|
|
|
|
2.4858 |
E |
5.1 W |
290 |
605 |
50 |
205 |
|
|
|
Anf. erf. n.: 1; 2; 3 |
nE |
5.2 W |
545 |
716 |
28 |
96 |
|
|
|
|
|
5.L |
265- |
600- |
45 |
190- |
|
|
|
|
|
|
295 |
625 |
50 |
215 |
|
|
|
|
E - erfindungsgemäß |
nE - nicht erfindungsgemäß |
L - Lösungsgeglüht |
W - Warmband |
* - quer zur Walzrichtung |
** - Mischkorngefüge |
*** - gemessen mit der Förster-Sonde |
Korrosionstests : |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1 - Strauß-Test n. DIN 50914 |
2 - mod. Streicher-Test n. SEP 1877 |
3 - Streicher-Test n. ASTM 262 Pract. B |
Ruey-Test n. DIN 50921 |

1. Verfahren zur Erzeugung von Warmband oder Grobblechen aus nichtrostenden und hitzebeständigen
Stählen oder aus Knetlegierungen auf Nickelbasis mit einer Enddicke im Bereich von
5 bis 60 mm durch Herstellen einer Bramme aus Blockguß oder durch Stranggießen, Durcherwärmen
der Bramme bei einer Temperatur oberhalb von 1.100 °C, anschließendes Warmwalzen der
Bramme und beschleunigtes Abkühlen des bis auf Enddicke gewalzten Erzeugnisses, dadurch
gekennzeichnet, daß
a) die durcherwärmte Bramme ohne Unterbrechungen
aa) zunächst bis auf maximal 1/6 ihrer Ausgangsdicke überwiegend mit Verformungsstichen
gewalzt wird, bei denen der Umformgrad pro Stich in Dickenrichtung größer ist als
die in Abhängigkeit von der Oberflächentemperatur des Erzeugnisses durch die Kurve
A in Fig. 1 angegebenen Umformgrade,
ab) anschließend bis auf Enddicke überwiegend mit Verformungsstichen fertiggewalzt
wird, bei denen der Umformgrad pro Stich in Dickenrichtung größer ist als die in
Abhängigkeit von der Oberflächentemperatur des Erzeugnisses und der Pausenzeit zwischen
zwei benachbarten Stichen als Parameter durch die Kurve B1 oder B2 in Fig. 1 angegebenen
Umformgrade,
ac) wobei die Oberflächentemperatur des fertiggewalzten Erzeugnisses
- 1.030 °C nicht unterschreitet, sofern das Erzeugnis bis 1,0 % Molybdän enthält und
- 1.050 °C nicht unterschreitet, sofern das Erzeugnis mehr als 1,0 % Molybdän enthält
und
b) das Erzeugnis spätestens 100 s nach dem Fertigwalzen mit einer Geschwindigkeit
im Kern von mehr als 3 K/s, insbesondere mehr als 5 K/s, bis auf eine Temperatur beschleunigt
abgekühlt wird, die gleich oder kleiner als 650 °C ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle Verformungsstiche,
mit denen die durcherwärmte Bramme zunächst bis auf maximal 1/6 ihrer Ausgangsdicke
gewalzt wird, mit einem Umformgrad durchgeführt werden, der großer ist, als die in
Abhängigkeit von der Oberflächentemperatur des Erzeugnisses durch die Kurve A in Fig.
1 angegebenen Umformgrade.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
2/3 der Verformungsstiche, mit denen das Erzeugnis auf Enddicke gewalzt wird, mit
einem Umformgrad durchgeführt werden, der größer ist als die in Abhängigkeit von der
Oberflächentemperatur des Erzeugnisses und der Pausenzeit zwischen zwei benachbarten
Stichen als Parameter durch die Kurve B1 in Figur 1 angegebenen Umformgrade.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
3/4 der Verformungsstiche, mit denen das Erzeugnis auf Enddicke gewalzt wird, mit
einem Umformgrad durchgeführt werden, der größer ist als die in Abhängigkeit von der
Oberflächentemperatur des Erzeugnisses und der Pausenzeit zwischen zwei benachbarten
Stichen als Parameter durch die Kurve B2 in Figur 1 angegebenen Umformgrade.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das fertiggewalzte
Erzeugnis im Anschluß an die beschleunigte Abkühlung langsam an Luft bis auf Raumtemperatur
abgekühlt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das fertiggewalzte
Erzeugnis, sofern es aus einem nichtrostenden und hitzebeständigen, ferritischen,
martensitischen oder austenitisch-ferritischen Stahl besteht, bis auf eine Temperatur
beschleunigt abgekühlt wird, die gleich oder kleiner als 400 °C ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächentemperatur
des fertiggewalzten Erzeugnisses, sofern es aus einem nichtrostenden und hitzebeständigen,
ferritischen oder martensitischen Stahl besteht, vor der beschleunigten Abkühlung
- 980 °C nicht unterschreitet, sofern das Erzeugnis bis 1,0 % Molybdän enthält und
- 1.000 °C nicht unterschreitet, sofern das Erzeugnis mehr als 1,0 % Molybdän enthält.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bramme
aus einem nichtrostenden und hitzebeständigen, ferritischen oder martensitischen
Stahl hergestellt wird, bestehend aus max. 0,35 % C, max. 2,5 % Mn, max. 1,5 % Si,
max. 3,0 % Ni, 6,0 bis 30,0 % Cr, max. 3,0 % Mo Rest Eisen und den unvermeidbaren
Verunreinigungen.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem nichtrostenden und hitzebeständigen,
ferritischen oder martensitischen Stahl zusätzlich noch max. 1,5 % Ti, max. 1,5 %
Ta und/oder Nb, max. 1,5 % Al, max. 0,5 % N, max. 0,5 % V, max. 0,5 % S einzeln oder
zu mehreren zulegiert werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bramme
aus einem nichtrostenden und hitzebeständigen, austenitisch-ferritischen Stahl hergestellt
wird, bestehend aus max. 0,05 % C, max. 10,0 % Mn, max. 1,5 % Si, 4,0 bis 7,0 % Ni,
10,0 bis 30,0 % Cr, max. 5,0 % Mo, Rest Eisen und den unvermeidbaren Verunreinigungen.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß dem nichtrostenden und
hitzebeständigen, austenitisch-ferritischen Stahl zusätzlich noch max. 1,5 % Ti, max.
1,5 % Ta und/oder Nb, max. 5,0 % Cu, max. 0,5 % Al, max. 0,5 % N einzeln oder zu mehreren
zulegiert werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bramme
aus einer Knetlegierung auf Nickelbasis hergestellt wird, bestehend aus max. 0,1
% C, max. 4,0 % Mn, max. 4,0 % Si, 10,0 bis 30,0 % Cr, max. 10,0 % Mo Rest Nickel
und den unvermeidbaren Verunreinigungen.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Knetlegierung auf
Nickelbasis zusätzlich noch max. 1,5 % Ti, max. 1,5 % Ta und/oder Nb, max. 5,0 % Cu,
max. 0,5 % Al, max. 0,5 % N, max. 45,0 % Fe einzeln oder zu mehreren zulegiert werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bramme
aus einem nichtrostenden und hitzebeständigen, austenitischen Stahl hergestellt wird,
bestehend aus max. 0,15 % C, max. 20,0 % Mn, max. 4,0 % Si, max. 35,0 % Ni, 10,0 bis
30,0 % Cr, max. 7,0 % Mo Rest Eisen und den unvermeidbaren Verunreinigungen.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß dem nichtrostenden und
hitzebeständigen, austenitischen Stahl noch zusätzlich max. 1,5 % Ti, max. 1,5 % Ta
und/oder Nb, max. 5,0 % Cu, max. 1,0 % Al, max. 0,5 % N, max. 1,0 % V, max. 0,3 %
S einzeln oder zu mehreren zulegiert werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bramme aus einem nichtrostenden und hitzebeständigen, austenitischen Stahl mit max.
3,0 % Si, 7,0 bis 35,0 % Ni, max. 0,5 % Al, max. 0,035 % S, hergestellt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der nichtrostende und
hitzebeständige, austenitische Stahl mit 7,0 bis 20,0 % Ni, 15,0 bis 25,0 % Cr, max.
5,0 % Mo legiert wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Delta-Ferrit-Gehalt
in dem verwendeten nichtrostenden und hitzebeständigen, austenitischen Stahl auf einen
Wert kleiner 10 % eingestellt wird, vorzugsweise durch Steuerung der dem Stahl zugegebenen
Mengen der Legierungselemente Ni, N, Mn und/oder Cu.
19. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 18 auf die Herstellung
von Warmband oder Grobblechen mit einer Enddicke im Bereich von 8 bis 40 mm.