[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer Druckform, bei
dem mittels von einer Steuereinrichtung ausgegebenen elektrochemischen oder elektrischen
Steuersignalen die Druckform örtlich beeinflußt wird.
[0002] Die heute üblichen Druckformen für das Flachdruckverfahren werden im allgemeinen
außerhalb der Druckmaschine auf fotochemischem Wege hergestellt, wobei sich Standzeiten
der Maschine und Personalkosten der Maschine für das Auswechseln der Druckformen ergeben.
[0003] Für die Herstellung der Druckformen können heute elektronisch gespeicherte Daten
verwendet werden, die die gesamte Information enthalten.
[0004] Aus der EP-A 101266 ist eine Druckmaschine bekannt, mit der derartige elektronisch
codiert vorliegende Druckinformationen genutzt werden, um eine direkte Herstellung
bzw. Neuherstellung der in der Druckmaschine befindlichen Druckform vorzunehmen.
Hierdurch ist ein Auswechseln der Druckform und die damit verbundene Standzeit der
Maschine und der Pesonalaufwand nicht mehr nötig.
[0005] Die bekannte Druckmaschine zeichnet sich dadurch aus, daß die Druckformzylinder-Oberfläche
eine die Druckform bildende hydrophile Oberfläche hat, die mittels in der Druckmaschine
vorhandenen Einrichtungen gewaschen, mit einer hydrophoben Schicht beschichtet und
anschließend, z. B. von einem Laserstrahl beaufschlagt werden kann. Die Neu gestaltung
der Druckform erfordert eine kurze Unterbrechung des Druckprozesses, indem bei Bildwechsel
während des Betriebes der Maschine die Wasch-, Beschichtungs- und Lasereinrichtung
eingeschaltet werden. Dabei wird die vorhergehende Farbschicht abgewaschen und die
hydrophobe Schicht erneuert, die mit dem Laserstrahl örtlich entsprechend dem zu druckenden
Bild entfernt wird. Der Laserstrahl wird mit Hilfe der codierten Druckinformation
gesteuert.
[0006] Bei dem Vorschlag nach der Hauptpatentanmeldung P 37 05 439 ergibt sich die Möglichkeit,
die Druckvorlage innerhalb der Druckmaschine, ohne den Umweg über ein optisches Verfahren
mit Hilfe der von der elektronisch gespeicherten Information geregelten elektrischen
Ansteuerung herzustellen und zu verändern, ohne die Druckmaschine anhalten und die
Druckform austauschen zu müssen. Das Verfahren besteht darin, daß eine mit einem elektrisch
leitfähigen Polymer vollständig beschichtete Druckform verwendet wird. Die Differenzierung
in Bild- und Nichtbildbereiche wird hierbei durch eine eletrochemische Beeinflussung
der Polymerschicht, die entweder in einer hydrophilen oder einer hydrophoben Form
vorliegen kann, erreicht.
[0007] Dieses Verfahren wird erfindungsgemäß nach Anspruch 1 bzw. 2 dahingehend weiterentwickelt,
daß auf einem elektrisch leitfähigen Trägermaterial an den dafür vorgesehenen Stellen
auf elektrochemischem Wege ein Polymer abgeschieden und wieder entfernt wird.
[0008] Hierbei wird nur ein Teil der Druckform mit einem Polymer, und zwar entweder ein
hydrophiler Träger mit einem hydrophoben oder ein hydrophober Träger mit einem hydrophilen
Polymer, oder die Druckform wird vollständig beschichtet und teilweise entfernt und
zur Umgestaltung wieder vollständig beschichtet.
[0009] Mit punktuell angelegten elektrischen Strömen bzw. Feldern wird auf dem Trägermaterial
aus einer Lösung, die ein geeignetes Monomer enthält, an den dafür vorgesehenen Stellen
ein Polymer elektrochemisch erzeugt. Mit derselben Anordnung läßt sich das Polymer
bei Abwesenheit des Monomers elektrochemisch wieder entfernen, so daß die Druckvorlage
gelöscht und wieder neu beschrieben werden kann.
[0010] Damit ergibt sich auch die Möglichkeit, aus einer mit einem geeigneten Polymer vollständig
beschichteten Druckform durch elektronisches Entfernen des Polymers an den dafür vorgesehenen
Stellen eine Druckvorlage zu erzeugen.
[0011] Das Trägermaterial für die Druckvorlage ist elektrisch leitfähig, womit es bei der
elektrochemischen Abscheidung bzw. Entfernung des Polymers als Elektrode fungiert.
Wenn der Träger gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung auf der Druckvorlage die Nichtbildbereiche
darstellt, muß das Trägermaterial entsprechend hydrophil sein, um in Verbindung mit
dem Feuchtmittel die Druckfarbe abhalten zu können.
[0012] Als hydrophiles Trägermaterial eignet sich z. B. Nickel oder seine Legierungen, welche
nach geeigneter chemischer und/oder elektrochemischer Vorbehandlung die benötigte
Hydrophilie aufweisen.
[0013] Eine Druckform, deren Oberfläche aus Nickel besteht, wird in einem geeigneten Elektrolyten
einem anodischen Strom (vorzugsweise 10-500 mA/cm²) ausgesetzt. Als Elektrolyt eignet
sich z. B. verdünnte Salpetersäure. Das Nickel wird so elektrochemisch geätzt und
erhält eine für die Haftung des Polymers günstige Oberflächenstruktur.
[0014] Erfindungsgemäß ist das Material, mit dem der Träger belegt wird, ein elektrisch
leitfähiges Polymer. Es ist bekannt, das Aromaten und Heteroaromaten bzw. ihre Substitutionsprodukte
elektrochemisch oxidiert und dabei polymerisiert werden können. Dabei entstehen auf
der Anode Überzüge, deren Eigenschaften (Haftung, Benetzungsverhalten) sehr stark
von den Versuchsparametern (Anodenoberfläche, Monomer, Konzentrationen, Elektrolyt,
Temperatur, Stromdichte etc.) abhängen.
[0015] Als Monomere, die durch oxidierte Polymerisation in geeignete Polymere überführt
werden können, eignen sich insbesondere Aromaten und Heteroaromaten wie Thiophen,
Pyrrol, Furan, Indol, Carbazol, Benzothiophene und ihre Substitutionsprodukte wie
3-Alkyl-, vornehmlich 3-Methyl-, 3 Alkyloxy-, 3,4-Dialkyloxy-, vornehmlich 3-Methoxy-,
3,4-Dimethoxy-, 3-Alkylthio-, besonders 3-Methylthio-, 3,4-Bis(methylthio)thiophen,
-pyrrol, -furan, 2,2′Bithienyl, 2,2′,5′,2˝- Terthienyl, Di-2-thienylsulfid, -methan,
1,2-Di-2-thienylethylen, Anilin, substituierte Aniline, p-Phenylendiamin, Diphenylamin,
4,4′-Diaminodiphenylmethan, -ether, -sulfid oder Mischungen der genannten Monomere.
[0016] Als Leitsalze werden unter den Bedingungen der elektrochemischen Reaktion inerte
Salze verwendet, insbesondere anorganische Leitsalze wie Ammonium-, Lithium-, Natriumtetrafluoroborate,
-perchlorate, -sulfate, -hydrogensulfate; quartäre Ammoniumsalze wie Tetraalkylammoniumperchlorate,
-tetrafluoroborate, -hexafluorophosphate, -hexafluorantimonate, -hexafluoroarsenate,
-methansulfonate, -toluolsulfonate, -trifluormethansulfonate, -trifluoracetate; andere
Alkylsulfonate und -sulfate wie Laurylsulfat und andere anionische Tenside, wie z.
B. Alkylcarboxylate. Diese Salze werden in Lösemitteln gelöst, die ebenfalls unter
den Bedingungen der elektrochemischen Reaktion inert sind wie Acetonitril, 1,2-Dimethoxyethan,
Methansulfonsäure, Dichlormethan, 1-Methyl-2-pyrrolidon, Nitrobenzol, Nitroethan,
Nitromethan, Dichlormethan, Propionitril, Propylencarbonat, Tetrahydrofuran, Benzonitril
und Sulfolan, Wasser, Wasser in Verbindung mit Tensiden oder Mischungen der genannten
Lösemittel.
[0017] Zur Herstellung und Umwandlung der Druckvorlage werden der Druckform eine Elektrolytlösung
und Elektroden zugeordnet, die in die Druckmaschine integriert werden. Die Elektrolytlösung
enthält vorzugsweise Leitsalze, die unter den Bedingungen der elektrochemischen Reaktion
inert sind und eine ausreichende Löslichkeit in dem jeweils verwendeten Lösemittel
besitzen.
[0018] Auf dem entsprechend vorbehandelten Trägermaterial wird das Monomer oder die Monomermischung
aus der Elektrolytlösung unter Anwendung einer Stromdichte von vorzugsweise 0,1 bis
20 mA/cm² als Polymer an den dafür vorgesehenen Stellen abgeschieden.
[0019] Zur Umgestaltung der Druckvorlage muß das Polymer an den zu löschenden Stellen wieder
entfernt werden. Dies geschieht bei Abwesenheit des Monomers ebenfalls elektrochemisch
bei einem anodischen Strom von vorzugsweise 10-500 mA/cm² in geeigneten Elektrolyten,
wie z. B. verdünnter Salpetersäure, mit derselben Ansteuerung wie bei der Abscheidung.
Dabei wird die ursprüngliche Trägeroberfläche wieder regeneriert und kann erneut beschrieben
werden.
[0020] Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Druckwalzen einer Druckmaschine im Querschnitt,
Fig. 2 eine Steuereinheit im Blockschaltbild,
Fig. 3 ein Detail aus Fig. 1.
Fig. 4 ein zweites Ausführungsbeispiel.
[0021] In Fig. 1 sind die Bildübertragungszylinder einer Druckmaschine dargestellt, die
nach dem Flachdruck- bzw. Offsetdruck-Verfahren arbeiten. Das zu bedruckende Papier
10 wird zwischen einem Druckzylinder 11 und einem Gummizylinder 12 geführt und nimmt
dabei die auf den Gummizylinder 12 aufgebrachte Druckfarbe auf. Die entsprechend
einem Schriftbild oder einem graphischen Bild verteilte Farbe wird von einer Druckform
13, die auf einem ebenfalls drehbaren Formzylinder 14 aufgespannt ist, auf den Gummizylinder
12 übertragen. Das zu druckende Bild ist auf der Druckform 13 durch Bereiche abgebildet,
die wasserabweisend, d. h. hydrophob sind. Im Druckvorgang durchläuft die Druckform
13 ein Feuchtwerk 15. Die hydrophoben Bereiche werden dabei vom Feuchtmittel auf der
Oberfläche nicht benetzt, während an den hydrophilen Bereichen das Feuchtmittel gebunden
wird. Die angefeuchtete Oberfläche durchläuft anschließend ein Farbwerk 16, womit
die Druckfarbe aufgetragen wird. Die hydrophilen Bereiche nehmen dabei keine Druckfarbe
an. Dagegen wird an den die Bildteile darstellenden hydrophoben Bereichen die Farbe
angenommen.
[0022] Die Druckform besteht aus einem Träger aus einem elektrisch leitenden Material, das
entweder hydrophil oder hydrophob ist. Der Träger 13 kann auch eine elektrisch leitfähige
Schicht sein, die die Oberfläche einer Druckplatte bzw. eines Formzylinders 14 bildet.
[0023] In der Druckmaschine sind ferner eine Waschanlage 17 und eine Elektrolytanlage 18
vorgesehen. Nach Beendigung der Druckfolge einer Bildvorlage werden, ohne die Druckmaschine
abzuschalten, die Waschanlage 17 und die Elektrolytanlage 18 eingeschaltet. Dabei
durchläuft die Druckform 13 nach der Druckfarbenabgabe an den Gummizylinder 12 die
Waschanlage 17, mit der die Farbreste von der Druckform abgewaschen werden, um anschließend
vom elektrischen Feld der Elektrolytanlage 18 beaufschlagt zu werden, womit das stellenweise
auf dem Träger 13 nach einer Bildvorlage aufgebrachte Polymer entfernt wird. Die Umgestaltung
der Druckform 13 zur Erzeugung eines neuen Bildes wird wie folgt durchgeführt.
[0024] In Fig. 2 ist eine prinzipielle Anordnung für die Umsteuerung dargestellt. Die Druckform
13 steht in Kontakt mit einer ein Monomer enthaltenden Elektrolytlösung 20 und befindet
sich mit dieser zwischen einer ersten Elektrode 21, die vom Formzylinder 14 gebildet
wird und einer Gegenelektrode 22, die gemäß Fig. 1 als Elektrodenwalze ausgebildet
ist. Die Elektrolytlösung 20 besteht aus einem in ausreichender Menge in einem Lösungsmittel
gelösten Leitsalz.
[0025] Zur Einleitung des Elektrolytprozesses ist eine Informationsübertragungseinheit
24 vorgesehen, die aus einem in der Redaktion befindlichen Informationsaufteilungssystem
25 und einer an bzw. in der Druckmaschine befindlichen Steuereinheit 26 besteht.
In der Redaktion werden die gesamten für einen Druck vorgesehenen Informationen über
sogenannte Ganzseitenumbruch-Systeme bzw. Ganzseitenmontage-Systeme für Zeitungs-
und Illustrationsdruck elektronisch eingespeichert oder auf dem Weg über Faksimile-Übertragungssysteme
elektronisch codiert. Diese Informationen werden über Interface an einen Maschinencomputer
weitergegeben, der die Informationen in Steuersignale 27 umarbeitet, mit denen über
Mikroprozessoren 28 die Elektroden 21, 22 mit Spannungs- bzw. Stromimpulsen 23 beaufschlagt
werden.
[0026] Um die Bildbereiche an der Druckform 13 herstellen zu können, wird das Bild, wie
in der Drucktechnik üblich, in Rasterpunkte zerlegt. Im Zeitungsdruck ist beispielsweise
ein Raster 30/cm üblich, im qualitativ hochwertigen Illustrationsdruck ein Raster
von 120/cm. Jeder dieser Rasterpunkte muß getrennt ansteuerbar sein, um die Druckbereiche
durch Umsteuerung entsprechend dem Bild herzustellen. Hierzu ist die an der Oberfläche
des Formzylinders 14 befindliche Elektrode 21 als Elektrodenmatrix ausgebildet, wobei
jedes Elektrodenelement jeweils einem Rasterpunkt zugeordnet ist.
[0027] Fig. 3 zeigt eine Draufsicht der stark vergrößerten Elektrodenmatrix 21. Zur Ansteuerung
der einzelnen Elektrodenelemente 30 sind eine Vielzahl von Mikroprozessoren 28 vorgesehen,
wobei einem Mikroprozessor 28 eine bestimmte Zahl von Elektrodenelementen 30 zugeordnet
werden. Die Mikroprozessoren sind in dem Formzylinder 14 an der Rückseite der Elektrode
21 angeordnet, wie es in Fig. 1 im Querschnitt und in Fig. 3 mit stärkeren Linien
dargestellt ist. Dabei könnte beispielsweise eine 1 cm²-Rasterfläche jeweils von einem
Mikroprozessor 28 angesteuert werden.
[0028] Zur Herstellung eines Druckmusters 31 auf der Druckform 13 werden die Elektrodenelemente
30 (Fig. 3) mit der Steuereinrichtung angesteuert oder nicht angesteuert, je nachdem,
ob der betreffende Punkt bereits den für das neue Bild erwünschten Zustand hat oder
nicht. Die Elektrodenelemente 30 können der Reihe nach oder zeilenweise gleichzeitig
angesteuert werden.
[0029] Gemäß Fig. 1 erfolgt die Förderung der in einem Behälter befindlichen Elektrolytlösung
20 durch die Gegenelektrodenwalze 22, die als homogene Elektrode mit rauher Oberfläche
ausgebildet ist. Die Elektrolytlösung kann auch mit einer separaten Zuführungseinrichtung
in die Umsteuerzone eingebracht werden.
[0030] Für einen Umsteuerungsvorgang, bei der die Eletrolytanlage 18 in Betrieb genommen
wird, wird die Gegenelektrodenwalze 22 gedreht, womit sie über die rauhe Oberfläche
einen Elektrolytfilm 40 mitreißt und in den Spalt 29 zwischen Druckform 13 und Gegenelektrode
(22) befördert.
[0031] Durch Umkehrung der Spannungsrichtung und Anwendung eines Elektrolyten ohne einem
Monomer wird das aufgebrachte Polymer für eine Neugestaltung des Bildes wieder entfernt.
[0032] Eine weitere Variante ist die Ausbildung einer Elektrode mit einer siebartigen Mantelfläche,
durch die während des Umschreibvorganges Elektrolytlösung unter ausreichendem Druck
in die Kontaktzone 29 gepreßt und dabei die Farbe aus dem Spalt herausgehalten wird.
Hierdurch ist es möglich, einen getrennten Reinigungsvorgang mit einer gesonderten
Waschanlage 17 einzusparen.
[0033] Die Anordnung und Ausgestaltung der homogenen bzw. matrixartigen Elektroden kann
beliebig ausgeführt werden. So kann selbstverständlich die Elektrode an dem Formzylinder
14 homogen und die Gegenelektrode 22 matrixartig ausgeführt sein. Bei einer Matrixelektrode
als Gegenelektrode kann diese auch mehrteilig ausgeführt werden. Bei der Verwendung
von mehreren Gegenelektroden ist eine Verringerung der Rasterdichte möglich. Es ist
vorstellbar, die Matrixelektrode aus Elektrodenstreifen im einfachen oder mehrfachen
Rasterabstand herzustellen oder nur eine Elektrodenzeile zu verwenden, mit der zeilenweise
die gesamte Druckform behandelt wird, indem die Druckform (13) die Umformzone durchläuft.
[0034] Eine weitere Art, die Matrixelektrode herzustellen, ist die Verwendung einer homogenen
Elektrode, beispielsweise einer Metallwalze, die mit einem Fotoleiter beschichtet
ist.
In Fig. 5 ist ein Ausführungsbeispiel hierzu gezeigt, bei dem der die Druckform (50)
aufnehmende Formzylinder (51) als homogene Elektrode ausgebildet ist, während die
Gegenelektrode (52) die Funktion der Matrixelektrode übernimmt.
[0035] Die Gegenelektrode besteht aus einem homogenen Elektrodenmantel, beispielsweise
aus Metall, der mit einem Fotoleiter 53 beschichtet ist. Der Fotoleiter wird an einer
Mantellinie der Gegenelektrode 52 bildmäßig mittels einer Strahlenquelle 54 belichtet.
Der Fotoleiter 53 wird an den belichteten Stellen 55 leitend, so daß bei Eintritt
der leitenden Stelle 55 in die Kontaktzone 56 zum Formzylinder 51 der erforderliche
Strom zwischen der Formzylinderelektrode 51 und der Gegenelektrode 53 zum Umsteuern
der Druckform 50 fließen kann. Die zu übertragende Information wird hierbei über
die Lichtquelle 54 eingesteuert und auf den Fotoleiter 53 kurzzeitig eingespeichert.
[0036] Der Fotoleiter hat vorzugsweise die Eigenschaft, die durch die Belichtung eingebrachte
Leitfähigkeit nur kurzzeitig aufrecht zu erhalten. Dabei soll die Leitfähigkeit bis
zur Kontaktzone 56 beibehalten werden. Nachdem die gerade zu übertragende Zeile die
Kontaktzone 56 wieder verlassen hat, müssen die leitfähigen Stellen 52 wieder nicht
leitend werden, um eine erneute Beschreibung für die nächste Umdrehung der Gegenelektrode
53 zu ermöglichen. Als Fotoleiter 53 können insbesondere organische Fotoleiter verwendet
werden.
[0037] Die gewünschten Auf- und Zuschalterfordernisse des Fotoleiters 53 können durch Auf-
oder Einbringen nachleuchtender Stoffe derart beeinflußt werden, daß der leitfähige
Zustand zeitlich verlängert wird. Es ist auch eine thermische Behandlung vorstellbar,
mit der die belichteten Stellen 57 nach dem Durchfahren der Kontaktstelle 56 beschleunigt
nichtleitend gemacht werden. Im übrigen wird man den Durchmesser einer trommelartigen
Gegenelektrode 53 sowie die Anordnung der Strahlenquelle 54 entsprechend der Auf-
und Zuschaltcharakteristik des gewählten Fotoleiters bestimmen.
1. Verfahren zur Herstellung einer Druckform, bei dem mittels von einer Steuereinrichtung
ausgegebenen elektrochemischen oder elektrischen Steuersignalen die Druckform örtlich
beeinflußt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf einem hydrophilen Träger (13) über die Steuersignale entsprechend einem zu
druckenden Bild hydrophobes Polymer abgeschieden oder vom Träger entfernt wird.
2. Verfahren zur Herstellung einer Druckform, bei dem mittels von einer Steuereinrichtung
ausgegebenen elektrochemischen oder elektrischen Steuersignalen die Druckform örtlich
beeinflußt wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf einem hydrophoben Träger (13) über
die Steuersignale entsprechend einem zu druckenden Bild hydrophiles Polymer abgeschieden
oder vom Träger entfernt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Träger (13)
ein elektrisch leitfähiges Polymer (31) abgeschieden bzw. entfernt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein durch oxidative Polymerisation
von Aromaten oder Heteroaromaten hergestelltes Polymer verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Beeinflussung der Druckform (13) auf elektrochemischen Wege mittels der Steuersignale
(23) Elektroden (21, 22) angesteuert werden, die der Druckform (13) zugeordnet sind.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolytlösung (20)
für den elektrochemischen Prozeß Leitsalze enthält, die unter den Bedingungen der
elektrochemischen Reaktion inert sind.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Elektrode eine Druckplatte
bzw. die Oberfläche eines die Druckform (13) aufnehmenden Formzylinders (14) verwendet
wird, und daß eine in der Elektrolytlösung (20) angeordnete und gegenüber der Platte
bzw. dem Formzylinder (14) verschiebbar angebrachte Gegenelektrode (22) vorgesehen
wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
eine der Elektroden (21) rasterartig ansteuerbar ausgebildet ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die rasterartig ansteuerbare
Elektrode aus einer Elektrodenreihe besteht, die für jede Zeile neu angesteuert wird.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche
der Druckplatte bzw. des Formzylinders (14) oder die Gegenelektrode (22) als Elektrodenmatrix
ausgebildet ist.
11. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenelektrode (22)
als rotierbarer Zylinder ausgebildet ist, der die Elektrolytlösung an die Druckform
(13) fördert.
12. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel vorgesehen sind,
mit denen die Elektrolytlösung in die Umsteuerzone preßbar ist.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gegenelektrode (52) mit einem Fotoleiter (53) beschichtet ist, und daß eine zur
punktuellen Belichtung des Fotoleiters dienende Strahlenquelle (54) der Gegenelektrode
zugeordnet ist.
14. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Rückseite der Matrixelektrode
(21) Mikroprozessoren (28) zur Ansteuerung der Matrixelektrodenelemente (30) angeordnet
sind.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
als Monomer Aromaten oder Heteroaromaten wie Thiophen, Pyrrol, Furan, Indol, Carbazol,
Benzothiophene und ihre Substitutionsprodukte wie 3-Alkyl-, vornehmlich 3-Methyl-,
3-Alkyloxy-, vornehmlich 3,4-Dialkyloxy-, vornehmlich 3-Methoxy, 3,4-Dimethoxy-,
3-Alkylthio-, besonders 3-Methylthio-, 3,4-Bis (methylthio)-thiophen, -pyrrol, -furan,
2,2′-Bithienyl, 2,2′,5′,2˝-Terthienyl, Di-2-thienylsulfid, -methan 1,2-Di-2-thienylethylen,
Anilin, substituierte Aniline, p-Phenylendiamin, Diphenylamin, 4,4′-Diaminodiphenylmethan,
-ether, -sulfid oder Mischungen davon verwendet werden, die in Lösemitteln gelöst
oder emulgiert werden, die unter den Bedingungen der elektrochemischen Reaktion inert
sind.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
als Lösemittel Acetonitril, 1,2-Dimethoxyethan, Methansulfonsäure, Dichlormethan,
1-Methyl-2-pyrrolidon, Nitrobenzol, Nitroethan, Nitromethan, Dichlormethan, Propionitril,
Propylencarbonat, Tetrahydrofuran, Benzonitril, Sulfolan, Wasser oder Gemische dieser
Lösemittel verwendet werden.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
als Leitsalze anorganische Leitsalze wie Ammonium-, Lithium-, Natriumtetrafluoroborate,
-perchlorate, -sulfate, -hydrogensulfate; quartäre Ammoniumsalze wie Tetraalkylammoniumperchlorate,
-tetrafluoroborate, -hexafluorophosphate, -hexafluoroantimonate, -hexafluoroarsenate,
-methansulfonate, -toluolsulfonate, -trifluormethansulfonate, -trifluoracetate; andere
Alkylsulfonate und -sulfate wie Laurylsulfat und andere anionische Tenside, wie z.
B. Alkylcarboxylate oder Mischungen davon verwendet werden, die unter den Bedingungen
der elktrochemischen Reaktion inert sind.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das abgeschiedene Polymer von dem Träger (13) wieder entfernt wird.