[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Regelung der Feuerleistung bei Verbrennungsanlagen,
insbesondere Abfallverbrennungsanlagen, bei dem der im Rauchgas gemessene O
2-feucht-Gehalt als übergeordnete Sollwert-Regelgröße für die Regelung der Brennstoffzufuhr
und wahlweise der gemessene Dampfmassenstrom oder die im Verbrennungsgas gemessene
Feuerraumtemperatur als untergeordnete Sollwert-Regelgröße für die Regelung der Primärluftzufuhr
verwendet wird.
[0002] Bei einem bekannten Verfahren dieser Art ermöglicht die Verbindung von thermischen
Meßwerten, z. B. Feuerraumtemperatur und Dampfmassenstrom, und stofflichen Meßwerten,
z. B. O
2-feucht-Gehalt, das Konstanthalten der Feuerleistung einerseits, d. h. das Konstanthalten
des Dampfmassenstromes und das Minimieren von Schadstoffemissionen andererseits,
d. h. die Herabsetzung der im Rauchgas enthaltenen Schadstoffe wie Kohlenmonoxyd,
Staub, Kohlenwasserstoffe und Stickoxide. Durch die Verwendung des O
2-feucht-Gehaltes als übergeordnete Regelgröße innerhalb eines solchen Regelkonzeptes ergibt
sich eine schnell ansprechende Regelung.
[0003] Nachteilig bei diesem Verfahren ist die Tatsache, daß der O
2-feucht-Gehalt keine definierte Aussage über den O
2-trocken-Gehalt und somit über den wahren Luftüberschuß ergibt. Die Messung des O
2-trocken-Gehaltes des Verbrennungsgases ist jedoch zu träge und bei den vorhandenen Betriebsverhältnissen
zu unsicher.
[0004] Bei Konstanthalten des O
2-feucht-Gehaltes als übergeordneten Sollwert und Konstanthalten des Dampfmassenstromes ergibt
sich bei Schwankungen im Feuchtigkeitsgehalt der Rauchgase eine Verschiebung der Feuerraumtemperatur.
Diese Schwankungen im Feuchtigkeitsgehalt der Rauchgase können aufgrund der sich stark
ändernden Brennstoffzusammensetzung bei Abfallverbrennungsanlagen jedoch nicht vermieden
werden. Dies kann zu einer Verschlechterung der Emissionswerte bei der eingestellten
und gewünschten Leistung führen.
[0005] Wird dagegen die Feuerraumtemperatur bei konstant gehaltenem O
2-feucht-Gehalt als übergeordnete Sollgröße konstant gehalten, so ergibt sich bei Schwankungen
im Feuchtigkeitsgehalt der Rauchgase eine Veränderung des Dampfmassenstromes, was
zu einer Verschlechterung der thermischen Ausnutzung der Gesamtanlage führen kann.
[0006] Wegen der Bedeutung niedriger Emissionswerte für die Umwelt dominiert die stoffliche
Größe, d. h. der O
2-feucht-Gehalt über die thermischen Größen, nämlich den Dampfmassenstrom und die Feuerraumtemperatur.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ausgehend von den beiden eingangs erwähnten Varianten
der bekannten Verfahren sowohl die Emissionswerte als auch die Feuerleistung zu optimieren.
[0008] Diese Aufgabe kann auf zweierlei Weise gelöst werden.
[0009] Ausgehend von einem Verfahren, bei dem der im Rauchgas gemessene O
2-feucht-Gehalt als übergeordnete Sollwert-Regelgröße für die Regelung der Brennstoffzufuhr
und der gemessene Dampfmassenstrom als untergeordnete Sollwert-Regelgröße für die
Regelung der Primärluftzufuhr verwendet wird, besteht die Lösung der Aufgabe darin,
daß der vorgegebene O
2-feucht-Sollwert in Abhängigkeit von der im Rauchgas gemessenen Feuerraumtemperatur verändert
wird.
[0010] Geht man dagegen von einem Verfahren aus, bei dem der im Rauchgas gemessene O
2-feucht-Gehalt als übergeordnete Sollwert-Regelgröße für die Regelung der Brennstoffzufuhr
und die im Rauchgas gemessene Feuerraumtemperatur als untergeordnete Sollwert-Regelgröße
für die Regelung der Primärluftzufuhr verwendet wird, so besteht die Lösung der Aufgabe
darin, daß der vorgegebene O
2-feucht-Sollwert in Abhängigkeit von dem gemessenen Dampfmassenstrom verändert wird.
[0011] Bei der Durchführung der ersten Variante des Verfahrens werden zwei Temperaturpunkte
als Grenzwerte festgelegt, wobei bei Überschreiten des oberen Temperaturwertes der
O
2-feucht-Sollwert erhöht wird, während bei Unterschreiten des unteren Temperatur-Grenzwertes
der O
2-feucht-Sollwert abgesenkt wird. Im ersten Falle wird also der "scheinbare" Luftüberschuß
erhöht, während im zweiten Falle der "scheinbare" Luftüberschuß abgesenkt wird. Solange
sich die Feuerraumtemperatur jedoch innerhalb der gewählten Grenzwerte befindet, erfolgt
keine Beeinflussung des O
2-feucht-Sollwertes.
[0012] In ähnlicher Weise wird bei der zweiten Variante verfahren, wobei an Stelle von zwei
Temperatur-Grenzwerten zwei Dampfmassenstrom-Grenzwerte gewählt werden, bei deren
Überschreitung bzw. Unterschreitung der O
2-feucht-Sollwert erhöht bzw. abgesenkt wird. Wegen der besonderen Bedeutung der Emissionswerte
für die Umwelt wird auch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren den stofflichen Werten,
d. h. dem O
2-feucht-Sollwert die Priorität zugemessen.
[0013] Eine noch bessere Regelgenauigkeit wird nach einer bevorzugten Ausgestaltung des
Verfahrens dadurch erzielt, daß bei Veränderung des O
2-feucht-Sollwertes die Änderungsgeschwindigkeit des gemessenen Temperatur- bzw. Dampfmassenstrom-Wertes
berücksichtigt wird. Bei dieser Ausgestaltung wird also das Differenzial der Temperaturänderung
bzw. der Dampfmassenstromänderung über der Zeit berücksichtigt, so daß bereits vor
Erreichen der Grenzwerte eine Änderung des O
2-feucht-Sollwertes durchgeführt werden kann, wodurch der Betrieb der Verbrennungsanlage
noch gleichmäßiger erfolgt, weil die Regelung feinfühliger ist.
[0014] Die Erfindung wird nachstehend anhand von in der Zeichnung beispielsweise dargestellter
Schemata erläu tert.
[0015] In dieser zeigen:
Fig. 1 ein Regelschema bekannter Art;
Fig. 2 eine erste Regelvariante nach der Erfindung; und
Fig. 3 eine zweite Regelvariante nach der Erfindung
[0016] Fig. 1 erläutert das eingangs beschriebene bekannte Verfahren. Danach wird zur Regelung
der Feuerleistung einer aus Feuerung und Kessel bestehenden Verbrennungsanlage 1
der im Rauchgas 2 gemessene O
2-feucht-Gehalt als übergeordnete Regelgröße 7 verwendet, die einem Regler 3 zugeführt wird,
welcher bei Abweichen dieser Regelgröße von einer bestimmten Richtwertbandbreite auf
die Aufgabevorrichtung zur Beschickung der Feuerung mit Brennstoff und/oder auf den
Schürrostantrieb einwirkt.
[0017] Gleichzeitig wird bei 4 der aus dem Kessel austretende Dampfmassenstrom ṁ
D gemessen und diese Regel größe 10 einem weiteren Regler 5 zugeführt, der bei Abweichung
des gemessenen Wertes von einer vorgegebenen Richtwertbandbreite des Dampfmassenstromes
auf die zur Einstellung der Verbrennungsluftmenge vorgesehenen Einrichtungen wie z.
B. Ventilatorantrieb und Steuerklappen im Luftverteilungssystem einwirkt.
[0018] Die Nachteile dieses Regelverfahrens sind eingangs erläutert worden.
[0019] Bei einer ersten Variante des Regelverfahrens nach der Erfindung, die in Fig. 2 dargestellt
ist, wird in dem aus der Feuerungsanlage 1 austretenden Rauchgas 2 sowohl die Feuerraumtemperatur
als Regelgröße 6 als auch der O
2-feucht-Gehalt, der als Meßwert 7 bezeichnet ist, festgestellt. Beide Werte 6 und 7 werden
einem Regler 8 zugeführt. Ausgehend von einer als besonders günstig bzw. optimal anzusehenden
Betriebsweise wird der gemessene O
2-feucht-Gehalt als Sollwert angesehen. Tritt nun eine Veränderung der Feuerraumtemperatur
ein, wobei diese Änderung über einer vorgegebenen Toleranzgrenze liegen muß, so wird
durch den Regler 8 der O
2-feucht-Sollwert verändert. Dabei wird bei Überschreiten der oberen Toleranzgrenze des Temperaturwertes
der O
2-feucht-Sollwert erhöht, während bei Unterschreiten der unteren Temperaturtoleranzgrenze
der O
2-feucht-Sollwert abgesenkt wird. Dieser abgeänderte O
2-feucht-Sollwert wird dann als Regelgröße 9 dem Regler 3 zugeleitet, der eine Veränderung
der Brennstoffzufuhr durch Einwirkung auf die Aufgabevorrichtung und/oder eine Veränderung
der Rostgeschwindigkeit durch Einwirkung auf den Schürrostantrieb vornimmt. Im Gegensatz
zu dem in Fig. 1 dargestellten bekannten Verfahren wird also der Regler 3 nicht mit
dem gemessenen O
2-feucht-Wert, sondern mit einem in Abhängigkeit von der Feuerraumtemperatur korrigierten
O
2-feucht-Sollwert beaufschlagt.
[0020] Gleichzeitig wird bei 4, wie dies auch in dem in Fig. 1 erläuterten Verfahren der
Fall ist, der gemessene Dampfmassenstrom ṁ
D als Regelgröße 10 dem Regler 5 zugeführt, der, wie bei dem bekannten Verfahren die
Verbrennungsluftzufuhr überwacht.
[0021] Bei der zweiten Variante des Regelverfahrens nach der Erfindung, die in Fig. 3 erläutert
ist, wird ebenfalls ausgehend von einem als optimal angesehenen Betriebszustand der
gemessene O
2-feucht-Meßwert als Sollwert herangezogen. Dieser Meßwert wird ebenfalls im Rauchgas 2 erfaßt,
welches die aus Feuerung und Kessel bestehende Verbrennungsanlage 1 verläßt. Dieser
Meßwert 6 wird dem Regler 8 zugeführt. Gleichzeitig erhält der Regler 8 den bei 4
gemessenen Dampfmassenstrom ṁ
D als Regelgröße 10 zugeführt. Der Regler 8 verändert nun die Regel größe 6, wenn der
Dampfmassenstrom eine vorgegebene Richtwertbandbreite verläßt, und zwar wird bei Überschreitung
des oberen Dampfmassenstrom-Grenzwertes der O
2-feucht-Sollwert erhöht und bei Unterschreitung des unteren Dampfmassenstrom-Grenzwertes
der O
2-feucht-Sollwert abgesenkt und als korrigierte Regel größe 11 dem Regler 3 zugeführt, der
bei entsprechender Abweichung des O
2-feucht-Sollwertes eine Veränderung der Brennstoffzufuhr und/oder der Verbrennungsrostgeschwindigkeit
vornimmt. Die im Rauchgas gemessene Feuerraumtemperatur wird als untergeordnete Regel
größe 12 dem Regler 5 zugeführt, der die Menge der zugeführten Verbrennungsluft überwacht.
1. Verfahren zur Regelung der Feuerleistung bei Verbrennungsanlagen, insbesondere
Abfallverbrennungsanlagen, bei dem der im Rauchgas gemessene O2-feucht-Gehalt als übergeordnete Sollwert-Regelgröße für die Regelung der Brennstoffzufuhr
und der gemessene Dampfmassenstrom als untergeordnete Sollwert-Regelgröße für die
Regelung der Primärluftzufuhr verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der vorgegebene O2-feucht-Sollwert in Abhängigkeit von der im Verbrennungsgas gemessenen Feuerraumtemperatur
verändert wird.
2. Verfahren zur Regelung der Feuerleistung bei Verbrennungsanlagen, insbesondere
Abfallverbrennungsanlagen, bei dem der im Rauchgas gemessene O2-feucht-Gehalt als übergeordnete Sollwert-Regelgröße für die Regelung der Brennstoffzufuhr
und die im Rauchgas gemessene Feuerraumtemperatur als untergeordnete Sollwert-Regelgröße
für die Regelung der Primärluftzufuhr verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der vorgegebene O2-feucht-Sollwert in Abhängigkeit von dem gemessenen Dampfmassenstrom verändert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Veränderung des O2-feucht-Sollwertes die Änderungsgeschwindigkeit des gemessenen Temperatur- bzw. Dampfmassenstrom-Wertes
berücksichtigt wird.