[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Regelung der Feuerleistung von Verbrennungsanlagen
mit einem Verbrennungsrost, bei welchem die Primärluftzuführung über die Rostlänge
zonenweise unterschiedlich geregelt wird. Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Der Verbrennungsablauf auf einem Verbrennungsrost ist über die Länge des Rostes gesehen
unterschiedlich. In der Nähe der Aufgabe wird der Brennstoff getrocknet und gezündet.
In einem daran sich anschließenden Bereich befindet sich der Brennstoff im intensiven
Abbrand, dessen Intensität gegen das Rostende hin abnimmt, bis kurz vor dem Rostende
nur noch ausgebrannte und abgekühlte Schlacke übrig bleibt, die in einen entsprechend
ausgebildeten Austrag fällt. Aufgrund dieser unterschiedlichen Phasen, die der Brennstoff
auf dem Wege entlang des Rostes durchläuft, ist es erforderlich, die Primärluftzuführung
unterschiedlich zu regeln. Dies erfolgt bisher dadurch, daß unterhalb des Rostes in
Längsrichtung desselben unterteilte Unterwindzonen vorgesehen sind, denen unterschiedliche
Luftmengen zugeführt werden, um den verschiedenen Abbrandphasen Rechnung zu tragen.
Die Regelung der Primärluftzuführung zu den einzelnen Unterwindzonen wird dabei nach
vorausberechneten Verteilungskurven vorgenommen und kann zusätzlich durch Beobachtung
des Feuerbettes den jeweils herrschenden Verhältnissen angepaßt werden. Es ist auch
bekannt, die Feuerleistungsregelung in Abhängigkeit von dem in den Verbrennungsgasen
gemessenen O
2-feucht-Gehalt und/oder der Feuerraumtemperatur und/oder dem Dampfmassenstrom zu regeln.
Auch hier ist man auf eine rechnerisch und empirisch gewonnene Verteilung der Primärluftmenge,
bezogen auf die einzelnen Unterwindzonen, angewiesen.
[0003] Nachteilig bei dieser Art der Feuerleistungsregelung ist die Tatsache, daß die Einstellung
und Verteilung der Primärluft bezogen auf die Rostbreite nach einem Mittelwert der
Brennstoffqualität erfolgte und daß breitenbezogen keine Berücksichtigung unterschiedlicher
Brennstoffqualitäten und Brennstoffmengen vorgenommen wurde. Die Folge hiervon sind
örtlich unterschiedliches Abbrandverhalten und wechselnde Luftüberschußzahlen, die
dem Bestreben entgegenstehen, ein gleichmäßiges Temperaturprofil im Feuerraum der
Verbrennungsanlage zu erreichen. Dies kann sich nicht nur auf das thermische Verhalten
(Wirkungsgrad) sondern auch auf den Ausstoß von Schadgasen nachteilig auswirken.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die Feuerleistungsregelung so zu verbessern, daß über
die gesamte Verbrennungsrostfläche unabhängig von der jeweils vorliegenden Brenn
stoffqualität und Brennstoffmenge ein optimales Abbrandverhalten und damit geringere
Emissionswerte, d. h. eine geringere Umweltbelastung und ein möglichst hoher gleichbleibender
thermischer Wirkungsgrad, d. h. eine gleichmäßige Dampfproduktion, erzielt wird.
[0005] Diese Aufgabe wird, ausgehend von einem Verfahren der im Oberbegriff des Anspruchs
1 angegebenen Art, erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Primärluftzuführung auch
zonenweise in Querrichtung des Verbrennungsrostes unterschiedlich geregelt wird und
daß die einzelnen Verbrennungszonen überwacht und die Primärluftmengen den einzelnen
Verbrennungszonen entsprechend dem in den jeweiligen Verbrennungszonen herrschenden
Abbrandverhalten des Brennstoffes zugeführt werden.
[0006] Durch dieses erfindungsgemäße Verfahren können unterschiedliche Brennstoffqualitäten
und unterschiedliche Brennstoffverteilungen so berücksichtigt werden, daß an allen
Stellen des Verbrennungsrostes ein optimaler Verbrennungszustand herrscht. Die Folge
hiervon sind geringere Emissionswerte und ein hoher thermischer Wirkungsgrad der Anlage.
[0007] Die Überwachung der einzelnen Verbrennungszonen kann durch Temperaturmessung an entsprechend
vielen Stellen oberhalb der Verbrennungszonen im Feuerraum erfolgen.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die
Überwachung der einzelnen Verbrennungszonen mittels Video- oder Thermographiekamera
erfolgen.
[0009] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einem Verbrennungsrost, bei dem
die Primärluftzuführung über in Längsrichtung des Verbrennungsrostes unterteilte Unterwindzonen
erfolgt, ist dadurch gekennzeichnet, daß die Unterwindzonen auch in Querrichtung des
Verbrennungsrostes unterteilt sind und daß eine Überwachungseinrichtung für die
Erfassung des Abbrandverhaltens des Brennstoffes über den einzelnen, den jeweiligen
Unterwindzonen zugeordneten Verbrennungszonen vorgesehen ist.
[0010] Die Überwachungseinrichtung kann den einzelnen Verbrennungszonen zugeordnete Thermoelemente
umfassen, wodurch es möglich ist, ein Temperaturprofil im Feuerraum aufzunehmen und
die Primärluftzufuhr in den einzelnen Verbrennungszonen entsprechend zu beeinflussen.
Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Thermoelemente zwischen 5 und 15 m oberhalb der
Verbrennungszonen angeordnet sind.
[0011] Vorzugsweise umfaßt in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die Überwachungseinrichtung
eine Thermographie- oder Videokamera, einen Monitor und einen freiprogrammierbaren
Rechner, der das empfangene Bild in einzelne Bildzeilen und Bildpunkte auflöst und
die so erhaltenen Digitalwerte, die ein Maß für die Brennbett-Temperatur, die Flammenstrahlung
oder die Helligkeit auf der jeweiligen Verbrennungszone darstellen, mit vorgegebenen
Richtwerten vergleicht und bei Abweichung einen entsprechenden Regelvorgang auslöst.
Diese Art der Überwachung ist besonders vorteilhaft, weil die Überwachung auf jeden
einzelnen Punkt des Verbrennungsrostes gerichtet werden kann, wodurch eine äußerst
feinfühlige Regelung möglich ist.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand von in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele
von Vorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erläutert.
[0013] In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Verbrennungsrost mit einzelnen Unterwindzonen;
Fig. 2 eine Draufsicht auf den Verbrennungsrost nach Fig. 1;
Fig. 3 einen teilweisen Längsschnitt durch eine Verbrennungsanlage mit Anordnung einer
Video- bzw. Thermographiekamera;
Fig. 4 einen teilweisen Längsschnitt durch eine Verbrennungsanlage mit Anordnung von
Thermoelementen; und
Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V - V in Fig. 4 in vergrößertem Maßstab.
[0014] Die schematische Darstellung gemäß Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch einen Verbrennungsrost,
der insgesamt mit 1 bezeichnet ist. Zur Aufgabe des Brennstoffes ist eine Aufgabeschurre
2 über einem Aufgabetisch 3 vorgesehen, auf dem Beschickkolben 4 zur Förderung des
Brennstoffes auf den Verbrennungsrost vorgesehen sind. Auf diesem wird der Brennstoff
gezündet, im weiteren Verlauf verbrannt und schließlich wird am Rostende die Schlacke
mittels eines Schlackenfallschachtes 5 ausgetragen, der in eine nicht dargestellte
Austragvorrichtung mündet. Der Feuerraum über dem Verbrennungsrost 1 ist mit 6 bezeichnet.
[0015] Die Zuführung der Verbrennungsluft als Primärluft erfolgt mittels eines Gebläses
7 über einen mit 8 bezeichneten Kanal zu einem insgesamt mit 9 bezeichneten Unterwindverteiler.
Von hier führen einzelne, insgesamt mit 10 bezeichnete Luft-Zuführungsrohre in einzelne
Unterwindzonen 11 bis 15, die nicht nur in Längsrichtung des Verbrennungsrostes gemäß
Fig. 1 aufgeteilt sind, sondern auch wie aus Fig. 2 ersichtlich, in Querrichtung des
Verbrennungsrostes in einzelne Unterwindzonen unterteit und mit den Buchstaben a
und b bezeichnet sind. Entsprechend der Anzahl der Unterwindzonen 11a bis 15b weist
das Kanalsystem 10 entsprechend viele Luftzuführungsrohre 16 auf, in denen der Luftdurchsatz
mittels Regeleinrichtungen, die schematisch dargestellt und mit dem Bezugszeichen
17 versehen sind, geregelt werden kann. Durch diese Maßnahme ist der Verbrennungsrost
in einzelne Verbrennungszonen, die mit den Unterwindzonen übereinstimmen, unterteilt.
Hierdurch ist eine Regelung jeder einzelnen Verbrennungszone entsprechend der dort
vorhandenen Brennstoffmenge und der gerade anzutreffenden Brennstoffqualität und
des Abbrandverhaltens des Brennstoffs möglich.
[0016] Um eine solche Regelung durchführen zu können, bedarf es einer das Abbrandverhalten
auf dem Verbrennungsrost überwachenden Überwachungseinrichtung. Hierzu sind in den
Fig. 3 bzw. 4 und 5 zwei verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt.
[0017] Fig. 3 zeigt die Anordnung einer Video- bzw. Thermographiekamera 18, die in der
Decke 19 des Gaszuges 20 vorgesehen ist. Die Videokamera oder Thermographiekamera
18 ist so ausgerichtet, daß sie durch den Feuerraum 6 hindurch den Verbrennungsrost
1 von oben beobachten kann. Diese Videokamera ist mit einem Monitor 21 und mit einem
frei programmierbaren Rechner 22 verbunden, der das empfangene Bild entsprechend auflöst
und die so erhaltenen Digitalwerte, die ein Maß für die Helligkeit auf der jeweiligen
Verbrennungszone darstellen, mit vorgegebenen Richtwerten vergleicht und bei Abweichung
einen entsprechenden Regelvorgang über einen Regler 23 auslöst, der die Regeleinrichtungen,
die als Klappen oder Schieber 17 ausgebildet sind, in den Luftverteilungsrohren 16
verstellt.
[0018] Die Fig. 4 und 5 zeigen eine andere Überwachungseinrichtung, die von einzelnen Thermoelementen
24 gebildet ist, welche die gemessenen Werte an einen frei programmierbaren Rechner
22 abgeben, der über einen Regler 23, wie in Verbindung mit Fig. 3 erläutert, eine
Einstellung der jeweiligen Regel einrichtungen 17 in den Luftzuführungsleitungen 16
bewirkt. Fig. 5 gibt einen Überblick über die Verteilung der einzelnen Thermoelemente
24. Hieraus sieht man, daß die Thermoelemente gleichmäßig auf den Umfang des Gaszuges
verteilt sind, um möglichst viele Verbrennungszonen überwachen zu können. Sowohl die
Thermoelemente 24 als auch die Videokamera 18 sind in Höhen zwischen 5 und 15 m angeordnet.
1. Verfahren zur Regelung der Feuerleistung von Verbrennungsanlagen mit einem Verbrennungsrost,
bei welchem die Primärluftzuführung über die Rostlänge zonenweise unterschiedlich
geregelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Primärluftzuführung auch in Querrichtung des Verbrennungsrostes zonenweise
unterschiedlich geregelt wird und daß die einzelnen Verbrennungszonen überwacht und
die Primärluftmengen den einzelnen Verbrennungszonen entsprechend dem in den jeweiligen
Zonen herrschenden Abbrandverhalten des Brennstoffes zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachung der einzelnen
Verbrennungszonen durch Temperaturmessung oberhalb dieser Verbrennungszonen erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachung der einzelnen Verbrennungszonen mittels Video- oder Thermographiekamera
erfolgt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem Verbrennungsrost,
bei dem die Primärluftzuführung über in Längsrichtung des Verbrennungsrostes unterteilte
Unterwindzonen erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterwindzonen (11 bis 15) auch in Querrichtung des Verbrennungsrostes
(1) unterteilt (11 - 11b; 12 - 12b; 13 - 13b; 14 - 14b; 15 - 15b) sind und daß eine
Überwachungseinrichtung (18; 24) für die Erfassung des Abbrandverhaltens des Brennstoffes
auf den einzelnen den jeweiligen Unterwindzonen zugeordneten Verbrennungszonen vorgesehen
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4 zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und
2, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung den einzelnen Verbrennungszonen (11 bis 15b) zugeordnete
Thermoelemente (24) umfaßt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Thermoelemente (24) zwischen 5 und 15 m oberhalb der Verbrennungszonen (11
- 15b) angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4 zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung eine Thermographie- oder Videokamera (18), einen
Monitor (21) und einen freiprogrammierbaren Rechner (22) umfaßt, der das empfangene
Bild in einzelne Bildzeilen und Bildpunkte auflöst und die so erhaltenen Digitalwerte,
die ein Maß für die Brennbett-Temperatur, die Flammenstrahlung oder die Helligkeit
auf der jeweiligen Verbrennungszone darstellen, mit vorgegebenen Richtwerten vergleicht
und bei Abweichung einen entsprechenden Regelvorgang auslöst.