[0001] Die vorstehende Erfindung betrifft ein Fraeswerkzeug mit neigbar oder schwenkbar
angeordneten Messertraegern.
[0002] Ein Fraeswerkzeug dieser Art ist bereits vom Stand der Technik her bekannt. Das bekannte
Fraeswerkzeug besteht aus einem Werkzeugkoerper, der auf der angetriebenen Spindel
einer Fraesmaschine oder aehnlichen Einrichtung montiert wird. Derartige Maschinen
werden zur Bearbeitung von Bauteilen aus Holz oder aehnlichen Materialien verwendet.
[0003] Die Messertraeger sind bei diesen Werkzeugen ueblicherweise in Radialausnehmungen
des Werkzeugkoerpers eingesetzt und das Werkzeug wird auf der Arbeitspindel einer
Fraesmaschine festgespannt. In vorteilhafter Weise nehmen die Messertraeger mit einer
oder mit mehreren Schneiden ausgeruestete Schneidplatten oder Messer auf. Diese Schneidplatten
oder Messer weisen bei den bekannten Ausfuehrungsformen rechteckige Form auf und durch
Neigung der Messertraeger wird es moeglich, Fraesvorgaenge durchzufuehren, die senkrecht
oder geneigt zum Werkstueck angeordnet sind, dies aufgrund der Tatsache, dass die
bekannten Messertraeger um ca. 60 ° nach oben oder um ca. 60° nach unten verschwenkbar
angeordnet sind.
[0004] Mit dem bekannten Fraeswerkzeug ist es daher moeglich, Fraesungen vorzunehmen, die
senkrecht zur Plattenflaeche ausgerichtet sind, es koennen aber auch geneigte Fraesflaechen
hergestellt werden, die jedoch stets durch eine Ebene definiert werden.
[0005] Es sind auch Fraeswerkzeuge bekannt geworden, die mit festen Messern ausgeruestet
sind und profilierte Schneiden aufweisen, um profilierte Profilfraesungen am Werkstueck
herzustellen.
[0006] Ein Nachteil der mit profilierten und fest angeordneten Messern ausgeruesteten Fraeswerkzeuge
ist darin zu sehen, dass fuer jede einzelne Profilart ein besonderes Werkzeug erforderlich
ist, das mit entsprechender Schneidenform ausgeruestet ist.
[0007] Um diesen Nachteil zu vermeiden, wurden bereits Fraesmaschinen mit neigbarer Spindel
vorgeschlagen. Es ist leicht erkennbar, dass die auftretenden Mehrkosten, die fuer
eine Fraesmaschine mit neigbarer Fraesspindel aufzubringen sind, sich auf die Fertigungskosten
niederschlagen, was besonders dann deutlich zum Ausdruck kommt, wenn kleine Werkstueckserien
zu bearbeiten sind.
[0008] Aufgabe der vorstehenden Erfindung ist es, die Nachteile der bekannten Fraeswerkzeuge
zu vermeiden und ein Fraeswerkzeug vorzuschlagen, mit dem es moeglich ist, unter Verwendung
eines einzigen Fraeswerkzeuges sowie eines einzigen profilierten Fraesmessers, eine
grosse Anzahl unterschiedlicher Profile herzustellen.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemaess dadurch geloest, dass ein Fraeswerkzeug mit
schwenkbar vorgesehenen Messertraegern, mit Schneidplatten oder Schneidmessern ausgeruestet
ist, die wenigstens eine profilierte Schneide aufweisen.
[0010] Mit einem derartigen Fraeswerkzeug werden in vorteilhafter Weise die Moeglichkeiten
eines mit schwenkbaren Messern ausgeruesteten Fraeswerkzeuges genutzt und gleichzeitig,
unter Verwendung von Schneidplatten oder Schneidmessern mit profilierter Schneide
wird es moeglich, unter Verwendung eines einzigen Werkzeuges eine Vielzahl verschiedener
Profile am Werkstueck anzufraesen.
[0011] Gleichzeitig, bei Verwendung des erfindungsgemaessen Fraeswerkzeuges, werden in erheblichem
Masse vom Messer abkragende Schneidenteile vermieden, wie diese haeufig bei fest angeordneten
Profilmessern auftreten.
[0012] Der Erfindungsgegenstand wird nun genauer anhand einiger Ausfuehrungsbeispiele beschrieben
und in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 in Ansicht ein bekanntes Fraeswerkzeug mit schwenkbar vorgesehenen Messertraegern;
Fig. 2 bis 5 schematisch ein Werkzeugmesser mit bogenfoermig angeordneter Schneide,
wobei das Messer in winkelmaessig unterschiedlichen Arbeitsstellungen dargestellt
ist;
Fig. 6 bis 10 schematisch ein profiliertes Werkzeugmesser in winkelmaessig unterschiedlichen
Arbeitsstellungen;
Fig. 11 ein Werkzeugmesser mit zwei unterschiedlichen Profilen auf jeder Messerseite;
Fig. 12 einen Werkzeugtraeger zur Bearbeitung eines Werkstueckes an der Unterseite
und den gleichen Werkzeugtraeger in verschwenkter Anordnung zum Bearbeiten des Werkstueckes
an der Oberseite.
[0013] Wie der Fig. 1 zu entnehmen ist, wird das bekannte Fraeswerkzeug 1 auf der Spindel
2 einer Fraesmaschine oder Mehrseitenbearbeitungsmaschine, zur Bearbeitung von Werkstuecken
aus Holz oder aehnlichen Materialien, montiert. In radial angeordneten Ausnehmungen
3 und 4 sind in bekannter Weise Werkzeugtraeger 5 und 6 angeordnet, die unter Verwendung
einer aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtung entlang eines Bogens von 60°
nach oben und entlang eines Bogens von 60° nach unten verschwenkbar sind. Diese Einstellmoeglichkeit
der Messertraeger ist mit Strichpunktlinien dargestellt.
[0014] Bekannte Fraeswerkzeuge 1 dieser Art sind mit Schneidplatten oder Messern 7 und 8
ausgeruestet, die rechteckige Form aufweisen. Mit der bekannten Ausfuehrungsform der
Schneidmesser koennen Fraesungen vorgenommen werden, die sich im rechten Winkel oder
geneigt zum Werkstueck erstrecken, aber stets eine ebene Fraesflaeche bilden. Es ist
nicht moeglich, mit derartigen Werkzeugen profilierte Fraesungen vorzunehmen.
[0015] In den Figuren 2 bis 5 ist dargestellt, wie ein derartiges Fraeswerkzeug 1 erfindungemaess
auch mit Schneidmessern 9 ausgeruestet werden kann, die wenigstens eine Schneide 10
aufweisen, die im wesentlichen bogenfoermigen Profilverlauf aufweisen.
[0016] Mit der Schneide 9 gemaess Fig. 2 bis 5 wird es daher ermoeglicht, das Werkstueck
P mit unterschiedlichen Profilfraesungen zu versehen.
[0017] Wird der Werkzeugtraeger mit den Schneidplatten 9 auf einen Wert O° eingestellt,
wie in Fig. 2 dargestellt, so kann entlang der Kante des Werkstueckes P eine Fraesung
angebracht werden, die symmetrischen bogenfoermigen Verlauf hat.
[0018] In Fig. 3 wurde die Schneide 9 um 15° nach unten verschwenkt, somit kann eine versetzt
vorgesehene bogenfoermige Fraesung an der Kante angebracht werden.
[0019] In Fig. 4 ist das Werkzeug um 30° nach unten verschwenkt dargestellt, damit weist
die Fraesung einen flacheren Profilverlauf auf. Schliesslich ist in Fig. 5 ein Werkzeug
9 dargestellt, das um 45° verschwenkt wurde, die durchgefuehrte Fraesung nimmt Form
eines Viertelkreises an. In den Figuren 6,7,8,9 und 10 ist ein Fraesmesser 9 dargestellt,
das eine Schneide aufweist, die aus einem zusammengesetzten Profil gebildet ist, und
die Moeglichkeit eroeffnet, unterschiedliche geometrische Formen fuer die Herstellung
des anzufraesenden Profiles zu bilden, zum Beispiel zur Herstellung von Rahmen, Profilleisten
und aehnlichen Werkstuecken.
[0020] In Fig. 6 ist das Werkzeug 9 auf einen Wert 0° eingestellt, es wird also laengs der
Kante des Werkstueckes P ein Profil mit bestimmter Form angefraest.
[0021] In Fig. 7 ist das Werkzeug 9 um 15° gegenueber dem Werkstueck P geneigt, um ein geneigtes
Profil herzustellen.
[0022] In Fig. 8 ist das Werkzeug um 30° geneigt, um erneut eine Aenderung der hergestellten
Profilform zu erreichen.
[0023] In Fig. 9 wurde das Werkzeug 9 um 45° verschwenkt, um eine Profilfraesung entlang
der oberen Haelfte der Kante des Werkstueckes P zu erzeugen. Schliesslich wurde gemaess
Fig. 10 das Werkzeug 9 um 65° geneigt, um ein Profil mit sehr flachem Verlauf an der
Oberseite der Kante des Werkstueckes P herzustellen.
[0024] Wenn man beruecksichtigt, dass das Werkzeug 9 auch Zwischenstellungen einnehmen kann,
so wird die Moeglichkeit deutlich, dass mit einem Werkzeug nach der vorstehenden Erfindung
eine grosse Anzahl unterschiedlicher Profile hergestellt werden kann. Es eroeffnet
sich die Moeglichkeit (unter Verwendung eines einzigen Werkzeuges) auf verschiedene
Beduerfnisse bei der Herstellung von angefraesten Profilen einzugehen.
[0025] In Fig. 12 ist ein Werkzeug 9 dargestellt, welches einmal zur Bearbeitung des Werkstueckes
P von unten und einmal (nach Verschwenken des Werkzeuges nach unten) zur Bearbeitung
des Werkstueckes P von oben zum Einsatz kommt. Diese Moeglichkeit ist besonders vorteilhaft,
denn sie erlaubt, unter Verwendung eines einzigen Fraeswerkzeuges und unter Verwendung
eines einzigen profilierten Messers 9 das Werkstueck wahlweise von der Unterseite
oder von der Oberseite zu bearbeiten. Somit wird es zum Beispiel in Vierseitenbearbeitungsmaschinen
oder Plattenbearbeitungsmaschinen, wie zum Beispiel in Kantenanleimmaschinen und
generell in Kantenbearbeitungsmaschinen moeglich, die vorhandenen Fraesspindeln in
bestmoeglicher Weise zu nuetzen, es koennen besondere Wuenschen bei der Profilbearbeitung
des Werkstueckes beruecksichtigt werden. Der Fig. 11 kann ein Schneidmesser 9 entnommen
werden, das auf beiden, parallel gegenueberliegenden Seiten profilierte Schneiden
aufweist. Dieser Vorschlag ermoeglicht es, das Messer mit zwei unterschiedlich profilierten
Schneiden auszuruesten oder es koennen Profilschneiden vorgesehen werden, bei denen
die erste Profilschneide spiegelbildlich gegenueber der zweiten Profilschneide ausgebildet
ist.
[0026] Obwohl seit langer Zeit Fraeswerkzeuge mit schwenkbar angeordneten Messertraegern
bekannt sind, wurden offensichtlich aufgrund eines Vorurteiles unter den Fachleuten
die bekannten Fraeswerkzeuge nur mit Schneidplatten oder Messern verwendet, die geradlinige
Schneiden aufwiesen und nicht mit profilierten Schneiden ausgestattet waren.
[0027] Bisher war es ueblich, zur Herstellung von profilierten Kanten Werkzeuge mit festen
Messern einzusetzen, die feste, profilierte Schneiden aufwiesen, diese Werkzeuge konnten
ausschliesslich fuer die Herstellung eines einzigen Profiltyps verwendet werden. Die
bekannten Fraeswerkzeuge zur Herstellung von Profilen hatten den Nachteil, dass aufgrund
der fest angeordneten Schneidmesser haeufig Teilbereiche der profilierten Schneide
erheblich vom verbleibenden Werkzeugkoerper abkragten, wodurch derartige Werkzeuge
ein erhebliches Gefahrenrisiko bei der Werkstueckbearbeitung mit sich brachten. Aufgrund
bestehender Sicherheitsvorschriften konnten derartige Werkzeuge nur in Maschinen eingesetzt
werden, die mit mechanischen Vorschubeinrichtungen fuer das Werkstueck ausgeruestet
waren. Bei derartigen Werkzeugen war eine Bearbeitung mittels Handvorschub aufgrund
der erheblichen Rueckschlaggefahr des Werkstueckes ausdruecklich untersagt, obwohl
ein Handvorschub fuer die Bearbeitung von Kleinserien vorteilhaft waere.
[0028] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemaessen Werkzeuges ist in der Moeglichkeit zu
sehen, Werkstuecke sowohl an der Unterseite als auch an der Oberseite zu profilieren,
wodurch eine groesstmoegliche Ausnuetzung vorhandener Werkstueckspindeln bei Mehrspindelmaschinen
moeglich wird.
[0029] In vorteilhafter Weise weist das Werkzeugmesser 9 eine mittige Bohrung auf, um dadurch
den Zentriervorgang der Werkzeugschneide gegenueber dem Werkzeugkoerper unter Zusammenfuegen
der Bohrung mit einer Zentrierkugel, die von einer Feder beaufschlagt wird und im
Koerper des Werkzeugtraegers 5, 6 vorgesehen ist, zu ermoeglichen.
1. Fraeswerkzeug mit neigbar bzw. schwenkbar angeordnetem Werkzeugtraeger, zur Aufnahme
austauschbarer Schneidplatten oder Schneidmessern dadurch gekennzeichnet, dass jeder Werkzeugtraeger (5, 6) mit einer Schneidplatte (9) oder einem Schneidmesser
ausgeruestet ist, das wenigstens eine profilierte Schneide (10) aufweist.
2. Fraeswerkzeug, nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneide (10) der Schneidplatte (9) oder des Schneidmessers als bogenfoermiges
Profil ausgebildet ist (Fig. 2 - 5).
3. Fraeswerkzeug, nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Profil der Schneidplatte (9) oder des Schneidmessers als zusammengesetztes
Profil ausgebildet ist (Fig. 6 - 10).
4. Fraeswerkzeug, nach Patentanspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidplatte (9) oder das Schneidmesser auf zwei sich gegenueberliegenden
Seiten eine profilierte Schneide (10) aufweist(Fig. 11 - 12).
5. Fraeswerkzeug, nach Patentanspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidplatten (9) oder das Schneidmesser auf einer Seite eine Profilschneide
aufweist, die in ihrer Form spiegelbildlich gegenueber einem zweiten Schneidenprofil
auf der gegenueberliegenden Messerseite entspricht (Fig. 11).
6. Fraeswerkzeug, nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidplatte (9) oder das Schneidmesser eine Zentrierbohrung aufweisen,
mit der eine Zentrierkugel wirkverbindbar ist, die im Werkzeugtraeger (5, 6) angeordnet
ist und durch eine Feder belastet wird.