[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schildschwanz für eine Schildvortriebsmaschine
mit wenigstens einer Schildschwanzdichtung für den dichtenden Anschluß von Ausbauelementen
bzw. Tübbingen, sowie auf ein Verfahren zum Abdichten des Ringspaltes zwischen dem
Schildschwanz einer Schildvortriebsmaschine und den nachfolgenden Ausbauelementen
bzw. Tübbingen.
[0002] Beim Vortrieb von Tunnels, Stollen od.dgl. im Schildvortriebsverfahren ist es bekannt,
die Ringspalte zwischen einem eingebrachten Tübbingausbau und dem ihn umgreifenden
Schildschwanz oder einem dem Vortriebsschild nachgeführten Nachlaufschild durch
Dichtungselemente abzudichten. Es sind unterschiedliche Schildschwanzdichtungen bekannt,
welche aus elastomerem Material bestehen können oder als sogenannte Drahtborstendichtungen
ausgebildet sein können. Für die Abdichtung können Einzel- und Mehrfachdichtungen
eingesetzt werden. Beim Einbringen von Injektionsmaterial in den Ringspalt werden
derartige Dichtungen mechanisch stark beansprucht und dasjenige Dichtungsprofil,
welches durch den Injektionsmörtel am stärksten beansprucht wird, läßt sich hiebei
in der Regel nicht ohne weiteres austauschen und nicht ohne aufwendige Zusatzmaßnahmen
reparieren. Bei Einzeldichtungen sind derartige Maßnahmen zur Reparatur bei Beschädigung
sofort erforderlich, auch bei Mehrfachdichtungen kann aber ohne eine derartige Reparatur
der ersten Dichtung eine Schadensfortpflanzung eintreten, so daß auch hier nicht auf
eine möglichst rasche Reparatur des Dichtungselementes verzichtet werden kann.
[0003] Aus der DE-PS 36 29 133 ist bereits ein Verfahren zur Durchführung einer Reparatur
an einer in Abschnitte unterteilten Schildschwanzdichtung bekannt, bei welcher ein
gesonderter Fenstertübbing eingesetzt wird, welcher eine verschließbare Aussparung
aufweist. Ein derartiger Fenstertübbing muß während des gesamten Ausbaues mit vorgebracht
werden und vom Beginn des Vortriebes an begleitend gesetzt werden. Im Reparaturfall
muß dann die Aussparung des Fenstertübbings so orientiert werden, daß sie mit dem
zu reparierenden Abschnitt der Dichtung zur Deckung gelangen kann, wobei die Reparatur
oder Auswechslung des reparaturbedürftigen Abschnittes der Dichtung durch die geöffnete
Aussparung hindurch vorgenommen werden kann. Solange eine derartige Aussparung jedoch
geöffnet ist, kann über die Aussparung selbst Wasser in das Innere der Tunnelvortriebsmaschine
eindringen und insbesondere bei Arbeiten bei welchen Tunnelvortriebsmaschinen unter
dem Wasserspiegel eingesetzt werden, kann die Unterbrechung der Dichtung während der
Auswechslung des schadhaften Dichtungselementes bei geöffneter Aussparung nicht ohne
weiteres vorgenommen werden.
[0004] Die Erfindung zielt nun darauf ab, einen Schildschwanz der eingangs genannten Art
zu schaffen, welcher in einer Weise ausgerüstet ist, daß jederzeit kurzfristig eine
Notabdichtung erzielt werden kann, wobei während des Zeitraumes dieser Notabdichtung
die Dichtungselemente frei zugänglich bleiben und jederzeit gegebenenfalls auch über
ihren gesamten Umfang gleichzeitig getauscht bzw. repariert werden können. Zur Lösung
dieser Aufgabe besteht der Schildschwanz der eingangs genannten Art im wesentlichen
darin, daß im Bereich der den Ausbauelementen benachbarten Dichtung wenigstens ein
in Umfangsrichtung des Schildschwanzes verlaufendes Rohr angeordnet ist, dessen Anschlüsse
für die Zu- und Ableitung von Kühlmittel im Inneren des Schildschwanzes münden. Über
ein derartiges, in Umfangsrichtung des Schildschwanzes verlaufendes Rohr kann nun
bei Auftreten einer Gefahrensituation bzw. bei Auftreten einer Undichtheit der Dichtung
das Eindringen von Wasser in den Tunnel durch Vereisung direkt verhindert werden.
Die Schildvortriebsmaschine hat üblicherweise kreisförmigen Querschnitt und der Schildschwanz
überlappt zur Außenseite des Tübbings. Die am Schildschwanz in Umfangsrichtung vorgesehene
Rohrleitung für das Kühlmittel vereist daher unmittelbar das den Ringspalt außen umgebende
Material, so daß das weiter innen liegende Dichtungselement ohne Gefahr eines Hereinbrechens
von Wasser ohne weiteres getauscht oder repariert werden kann.
[0005] In vorteilhafter Weise ist die erfindungsgemäße Ausbildung hiebei so getroffen, daß
das in Umfangsrichtung verlaufende Rohr in gegeneinander abgedichtete Abschnitte unterteilt
ist, an welche gesonderte Anschlüsse für die Zu- und Ableitung von Kühlmittel angeschlossen
sind, wodurch die Möglichkeit geschaffen wird, Reparaturen Abschnittweise vorzunehmen,
ohne übermäßige Mengen an Kühlmittel zu verbrauchen, wobei lokal eine raschere Vereisung
erzielt werden kann. Um die Vereisung des Umgebungswassers rasch und in einem Abstand
durchführen zu können, welcher die freie Zugänglichkeit des Dichtungselementes in
keiner Weise beeinträchtigt, ist die Ausbildung hiebei mit Vorteil so getroffen, daß
wenigstens ein in Umfangsrichtung verlaufendes Rohr konzentrisch zur Dichtung auf
größerem Durchmesser als die Dichtung angeordnet ist.
[0006] Als Kühlmittel kommen unterschiedliche Medien in Betracht. Für die Verwendung von
flüssigem Stickstoff kann die Wärmeableitung bzw. Kühlung dadurch wesentlich verbessert
werden, daß die Ausbildung so getroffen ist, daß wenigstens ein in Umfangsrichtung
verlaufendes Rohr doppelwandig ausgebildet ist und daß an das Innenrohr der Zuleitungsanschluß
und an das Außenrohr der Ableitungsanschluß einander benachbart angeschlossen sind.
Ein derartiges Doppelmantelrohr erlaubt hiebei eine Durchströmung in einer Weise,
daß flüssiger Stickstoff im Außenmantel verdampfen kann und dabei dem Umgebungswasser,
welches rasch auf Temperaturen unter dem Gefrierpunkt abgekühlt werden kann, die
erforderliche Wärme entzieht. Die Ausbildung ist hiebei für eine abschnittweise Reparatur
mit Vorteil so getroffen, daß das Außenrohr in Umfangsrichtung in durch Trennwände
abgeschlossene Abschnitte unterteilt ist, daß das koaxiale Innenrohr in Abstand vor
den Trennwänden mündet und daß für jeden getrennten Rohrabschnitt gesonderte Anschlüsse
für die Zu- und Ableitung von Kühlmittel vorgesehen sind. Die koaxial zu den Außenrohren
liegenden Innenrohre können in konventioneller Weise mit Abstandhaltern im Außenrohr
zentriert werden, wodurch ein entsprechender Strömungsquerschnitt sichergestellt wird.
Der Anschluß der Zuleitung an das Innenrohr führt hiebei bei verdampfenden Kältemedien
dazu, daß das Medium im Außenmantel verdampft und hiebei über die größere Oberfläche
des Außenmantels Verdampfungswärme aus der Umgebung abzieht. Die Außenfläche eines
derartigen Doppelmantelrohres kann in konventioneller Weise gerippt, genoppt oder
mit Scheiben versehen sein, um die Wärmeaustauschflächen zu vergrößern.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Abdichten des Ringspaltes zwischen dem Schildschwanz
einer Schildvortriebsmaschine und den nachfolgenden Ausbauelementen bzw. Tübbingen
ist hiebei im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß flüssiger Stickstoff in Ringleitungen
im Bereich des Ringspaltes geleitet wird und zumindest teilweise als gasförmiger Stickstoff
wieder abgezogen wird. Durch eine entsprechende Aufteilung der Ringleitungen in einzelne
Sektoren kann eine lokal gezielte Vereisung mit erhöhter Vereisungsleistung durchgeführt
werden. Die koaxialen Rohre können an das Schildschwanzblech angepaßt sein und beispielsweise
auch aus von der Kreisform im Querschnitt abweichenden Rohren insbesondere Vierkantrohren
gebildet sein.
[0008] Da Öffnungen zum umgebenden Gebirge bzw. zur Mörtelfuge nicht geschaffen werden,
besteht keine Beeinträchtigung der Betriebssicherheit während der Reparatur eines
Dichtungselementes.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. In dieser zeigen Fig.1 einen Längsschnitt
durch einen Teilbereich des Schildschwanzes mit der Schildschwanzdichtung im Bereich
des Ringspaltes zwischen Schildschwanz und dem Tübbingausbau und Fig.2 eine schematische
Darstellung des Ringleitungssystems im Bereich des Schildschwanzes entsprechend der
Fig.1 in Richtung des Pfeiles II der Fig.1.
[0010] In Fig.1 ist mit 1 das Schildschwanzblech bezeichnet. An das Ende des Schildschwanzbleches
ist ein Dichtungselement 2 angeschlossen, welches lösbar mit dem Schildschwanzblech
1 verbunden ist. Mit 3 ist schematisch der Außenumfang der Tübbinge eines Ausbaues
angedeutet.
[0011] An das Schildschwanzende ist in Umfangsrichtung verlaufend ein Doppelmantelrohr 4
angeordnet, dessen Innenrohr mit 5 und dessen Außenrohr mit 6 bezeichnet ist. Der
Anschluß des Innenrohres ist durch die Rohrleitung 7 angedeutet, welche im Inneren
des Schildschwanzbleches geschützt verläuft und in das Innere des Schildschwanzes
geführt ist. Bei einer Beaufschlagung des Innenrohres 5 über die Zuleitung 7 mit
Kältemittel, strömt das Kältemittel über das Innenrohr in den Ringspalt zwischen
Innenrohr 5 und Außenrohr 6 und das im anliegenden Erdreich enthaltene Wasser kann
aufgefroren werden. Die Vereisungsausbreitung ist schematisch durch die konzentrischen
Kreise 8 angedeutet. Nach einer Vereisung des Wasser im benachbarten Erdreich, kann
das Dichtungselement 2 gefahrlos ausgetauscht werden.
[0012] In Fig.2 ist die Leitungsführung des Doppelmantelrohres 4 am Ende des Schildschwanzes
schematisch dargestellt. Das Außenrohr 6 ist jeweils in Umfangsrichtung durch Trennwandelemente
abgedichtet und die Abschottungen sind mit 9 bezeichnet. Auf diese Weise entstehen
Segmente, an welche jeweils gesonderte Zu- und Ableitungen münden. Die Zuleitung 10
ist hiebei mit dem Innenrohr 5 verbunden und das durch das Innenrohr zugeführte Medium
strömt im Ringraum um das Innenrohr herum innerhalb des Außenrohres 6 zurück und kann
an einer der Zuleitung 10 benachbarten Ableitung 11 wieder abgezogen werden. Für jedes
Segment, welches durch Abschottungen 9 im Außenrohr voneinander getrennt ist, sind
gesonderte Zuleitungen 10 und Ableitungen 11 vorgesehen. Über diese Zuleitungen 10
kann flüssiger Stickstoff in die Rohrleitung 4 eingebracht werden, wobei dieser flüssige
Stickstoff aus dem Außenrohr 6 zumindest teilweise gasförmig wieder abgezogen wird.
Die für die Verdunstung erforderliche Wärme wird der Umgebung entzogen und es wird
daher eine Vereisung des Wasser im benachbarten Erdreich im Ringspalt zwischen dem
Schildschwanz und der Außenkontur der Tübbinge, wie sie in Fig.1 schematisch mit 3
angedeutet wurde, erzielt.
1. Schildschwanz (1) für eine Schildvortriebsmaschine mit wenigstens einer Schildschwanzdichtung
(2) für den dichtenden Anschluß von Ausbauelementen bzw. Tübbingen, dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der den Ausbauelementen benachbarten Dichtung (2) wenigstens ein in
Umfangsrichtung des Schildschwanzes (1) verlaufendes Rohr (4) angeordnet ist, dessen
Anschlüsse (10,11) für die Zu- und Ableitung von Kühlmittel im Inneren des Schildschwanzes
(1) münden.
2. Schildschwanz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das in Umfangsrichtung
verlaufende Rohr (4) in gegeneinander abgedichtete Abschnitte unterteilt ist, an welche
gesonderte Anschlüsse (10,11) für die Zu- und Ableitung von Kühlmittel angeschlossen
sind.
3. Schildschwanz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein
in Umfangsrichtung verlaufendes Rohr (4) konzentrisch zur Dichtung (2) auf größerem
Durchmesser als die Dichtung angeordnet ist.
4. Schildschwanz nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
ein in Umfangsrichtung verlaufendes Rohr (4) doppelwandig ausgebildet ist und daß
an das Innenrohr (5) der Zuleitungsanschluß (10) und an das Außenrohr (6) der Ableitungsanschluß
(11) einander benachbart angeschlossen sind.
5. Schildschwanz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Außenrohr (6) in
Umfangsrichtung in durch Trennwände (9) abgeschlossene Abschnitte unterteilt ist,
daß das koaxiale Innenrohr (5) in Abstand vor den Trennwänden (9) mündet und daß für
jeden getrennten Rohrabschnitt gesonderte Anschlüsse (10,11) für die Zu- und Ableitung
von Kühlmittel vorgesehen sind.
6. Verfahren zum Abdichten des Ringspaltes zwischen dem Schildschwanz (1) einer Schildvortriebsmaschine
und den nachfolgenden Ausbauelementen bzw. Tübbingen, dadurch gekennzeichnet, daß
flüssiger Stickstoff in Ringleitungen (4,5,6) im Bereich des Ringspaltes geleitet
wird und zumindest teilweise als gasförmiger Stickstoff wieder abgezogen wird.