[0001] Die Erfindung betrifft Mercerisier- und/oder Laugiernetzmittel, die Alkali- und/oder
Ammoniumsalze von 2-Ethylhexylsulfat, endgruppenverschlossene Polyether und gegebenenfalls
Trialkylphosphate enthalten.
[0002] Das Mercerisieren und Laugieren von Baumwolle, d. h. die Behandlung von Zellulose
mit Laugen unterschiedlicher Konzentrationen dient dem Zweck, den Fasern bessere
Glanzeffekte, ein gesteigertes Aufnahmevermögen für Farbstoffe, größere Reißfestigkeiten
und einen weicheren, fülligeren Griff zu verleihen. Die in der Praxis verwendete konzentrierte
Natronlauge besitzt jedoch kein großes Netzvermögen. Außerdem wird das Netzen durch
die an den Zellulosefasern anhaftenden hydrophoben Stoffe stark erschwert. Zur Erzielung
einer raschen und gleichmäßigen Reaktion der Lauge mit der Zellulose werden daher
in vielen Fällen den Mercerisier- und/oder Laugierflotten Netzmittel zugesetzt (Chwala/
Anger : "Handbuch der Textilhilfsmittel" Seiten 347 - 350, 1977).
[0003] Neben einem guten Netzvermögen sollen die Netzmittel kein Schäumen in den Laugen
verursachen, innerhalb eines großen Alkalikonzentrationsbereiches stabil sein und
biologisch sehr gut abgebaut werden. Diese hohen Anforderungen werden jedoch von den
meisten bekannten Mercerisier- und/oder Laugiernetzmitteln nicht in zufriedenstellender
Weise erfüllt. So neigen beispielsweise die als Netzmittel häufig verwendeten Salze
von 2-Ethylhexylsulfat in Mercerisier- und/oder Laugierflotten zu starker Schaumentwicklung.
[0004] In DE 12 US 898 werden Gemische aus verzweigtkettigen Carbonsäureestern, Phosphorsäureestern
von aliphatischen Alkoholen, Fettsäuren oder Seifen und alkoxylierte Verbindungen
oder Alkylschwefelsäureester als schaumarme Netzmittel beschrieben. Aus dem Chemical
Abstract Referat CA
93, 115887 g - (1980) ist ferner bekannt, daß Fettalkohole, alkoxyliert mit 20 Mol Ethylenoxid
in Kombination mit 2-Ethylhexyl-Natriumsulfat das Netzvermögen von Mercerisierflotten
verbessern und die Schaumentwicklung in diesen Flotten reduzieren.
[0005] Aus DE 33 15 951, DE 37 27 378 und DE 38 00 490 sind endgruppenverschlossene Alkylalkoholethoxylate
als schaumdrückende Zusätze in schaumarmen Reinigungsmitteln bekannt.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung bestand in der Entwicklung von schaumarmen, alkalistabilen
und biologisch gut abbaubaren Mercerisier- und/oder Laugiernetzmitteln mit sehr gutem
Schrumpfnetzvermögen.
[0007] Überraschenderweise wurde gefunden, daß Netzmittel, die Alkali- und/oder Ammoniumsalze
von 2-Ethylhexylsulfat, spezielle endgruppenverschlossene Polyether und gegebenenfalls
Trialkylphosphate enthalten, die an sie gestellten hohen Anforderungen weitgehend
erfüllen.
[0008] Erfindungsgegenstand sind dementsprechend Mercerisier- und/oder Laugiernetzmittel
enthaltend
15 - 30 Gew.-% Alkali- und/oder Ammoniumsalze von 2-Ethylhexylsulfat
1 - 10 Gew.-% eines Gemisches aus endgruppenverschlossenen Polyethern der allgemeinen
Formeln

worin R¹ einen geradkettigen Alkylrest mit 1 bis 20 C-Atomen, R² einen geradkettigen
Alkylrest mit 1 bis 20 C-Atomen und R³ einen Alkyl-, Alkenyl-, Cycloalkyl-, Aryl-,
Arylalkyl- oder Alkylarylrest mit 1 bis 22 C-Atomen bedeutet und n 2 und/oder 3 und/oder
4 und x eine Zahl zwischen 2 und 25 darstellt, und
B) R⁴ - O -(C
nH
2nO)
x- R³,
worin R⁴ einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 8 bis 22 C-Atomen und R³ einen Alkyl-,
Alkenyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Arylalkyl- oder Alkylarylrest mit 1 bis 22 C-Atomen
bedeuten und n 2 und/oder 3 und/oder 4 und x eine Zahl zwischen 2 und 25 darstellt
0 - 5 Gew.-% Trialkylphosphate mit 1 bis 6 C-Atomen in den Alkylresten.
[0009] Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Mercerisier- und/oder Laugiernetzmittel
solche endgruppenverschlossenen Polyether der allgemeinen Formeln A und B, in denen
die Reste R¹ einen geradkettigen Alkylrest mit 8 bis 12 C-Atomen, R² einen geradkettigen
Alkylrest mit 6 bis 10 C-Atomen, R³ ein Alkylrest mit 1 bis 6 C-Atomen und R⁴ einen
Alkyl- oder Alkenylrest mit 12 - 18 C-Atomen und die Indices n die Zahl 2 und x eine
Zahl zwischen 2 und 10 bedeuten. Das Gewichtsverhältnis der endgruppenverschlossenen
Polyether A : B liegt vorzugsweise zwischen 0,1 und 10, besonders bevorzugt zwischen
0,9 und 1,1.
[0010] Die endgruppenverschlossenen Polyether der allgemeinen Formel A sind nach bekannten
Verfahren zugänglich: Guerbetalkohole, hergestellt durch Umsetzung von gesättigten,
primären Alkoholen mit 1 - 20 C-Atomen in Gegenwart von Alkali (siehe beispielsweise
in Angew. Chem.
64, 213 - 220 (1952)) werden einer Oxalkylierung mit Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder
Butylenoxid, vorzugsweise einer Ethoxylierung unterworfen ("Chemische Technologie"
Band 7, Seite 131 - 132, Carl-Hanser Verlag, München-Wien (1986)) und anschließend
vorzugsweise mit Alkylhalogeniden mit 1 bis 6 C-Atomen, beispielsweise Methylchlorid,
Ethylchlorid, Propylchlorid, Butylchlorid, Butylbromid, Pentylchlorid und/oder Hexylchlorid
bei Temperaturen zwischen 60 und 140 °C umgesetzt (DE-OS 37 44 525). Beispiele für
die zur Herstellung von Guerbetalkoholen benötigten Alkohole sind Capryl-, Caprin-'
Lauryl-, Myristyl-, Cetyl-, Stearylalkohol sowie Mischungen dieser Alkohole.
[0011] Die endgruppenverschlossenen Polyether der allgemeinen Formel B lassen sich ebenfalls
nach literaturbekannten Verfahren herstellen. Als Edukte werden aliphatische, gesättigte
und/oder ungesättigte Alkohole natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs mit 8
- 22 C-Atomen beispielsweise Octyl-, Decyl-, Dodecyl-, Myristyl-, Cetyl-, Stearyl-,
Oleyl-, Linoleyl-, Behenyl-, Erucaalkohol oder Mischungen dieser Alkohole eingesetzt.
Bevorzugt werden Alkohole mit 12 - 18 C-Atomen, beispielsweise Lauryl-, Myristyl-,
Cetyl-, Stearyl-, Oleylalkohol sowie Mischungen dieser Alkohole. Die Oxalkylierung
dieser Alkohole mit Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Butylenoxid, vorzugsweise
mit Ethylenoxid werden nach bekannten großtechnischen Verfahren durchgeführt (siehe
beispielsweise im "Chemischen Technologie" Band 7, Seite 131 - 132, Carl-Hanser Verlag,
München-Wien (1986)). Anschliessend werden die oxalkylierten Alkohole in an sich
bekannter Weise vorzugsweise mit Alkylhalogeniden mit 1 - 6 C-Atomen, beispielsweise
Methylchlorid, Ethylchlorid, Propylchlorid, Butylchlorid, Butylbromid, Pentylchlorid
und/oder Hexylchlorid zu den endgruppenverschlossenen Polyethern umgesetzt.
[0012] Die in den erfindungsgemäßen Netzmitteln enthaltenen Alkali- und/oder Ammoniumsalze
von 2-Ethylhexylsulfat sind handelsübliche Produkte, beispielsweise Texapon
R EHS, Henkel KGaA.
[0013] Die gewünschtenfalls in den erfindungsgemäßen Netzmitteln enthaltenen Trialkylphosphate
werden in an sich bekannter Weise beispielsweise durch Umsetzung von Phosphoroxychlorid
mit Alkylalkoholen hergestellt (Chem. and Ind.
1962, 1032 - 1035) Als Alkylalkohole werden beispielsweise Methanol, Ethanol, Propanol,
n-Butanol, n-Pentanol oder n-Hexanol eingesetzt. Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen
Netzmittel 0,5 bis 5 Gew.-% Trialkylphosphate.
[0014] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Netzmittel erfolgt bei 18 bis 50 °C, indem
man die einzelnen Komponenten, gegebenenfalls nach Aufschmelzen, zu einer homogenen
Lösung verrührt.
[0015] Die erfindungsgemäßen Netzmittel, die in Form wäßriger Lösungen vorliegen, zeichnen
sich durch ein hohes Schrumpfnetzvermögen bei gleichzeitiger Schaumarmut aus. Des
weiteren sind sie sehr gut biologisch abbaubar. Die erfindungsgemäßen Netzmittel enthalten
keine oder nur geringe Mengen an Lösungsmitteln wie Polyalkohole, beispielsweise
Hexylenglycol und/oder Butylenglycol.
[0016] Aufgrund ihrer Stabilität in einem weiten Alkalikonzentrationsbereich lassen sich
die erfindungsgemäßen Netzmittel sowohl zum Mercerisieren als auch zum Laugieren von
beispielsweise zellulosehaltigen Webwaren, Wirkwaren und/oder Garnen verwenden. In
den Mercerisier- und/oder Laugierflotten liegt der Gehalt der erfindungsgemäßen Netzmittel
zwischen 2 und 12 g/l Flotte.
Beispiele
[0017]
1. Herstellung erfindungsgemäßer Mercerisier- und/oder Laugiernetzmittel |
a) |
81 Gew.-% |
2-Ethylhexylsulfat-Natriumsalz (Aktivsubstanzgehalt: 30 Gew.-%, Wassergehalt: 70 Gew.-%) |
|
2,5 Gew.-% |
C₁₂₋₁₈-Fettalkohol x 5 Mol Ethylenoxid-Butylether |
|
2,5 Gew.-% |
2-Hexyldecanol-1 x 6 Mol Ethylenoxid-Butylether |
|
2 Gew.-% |
n-Tributylphosphat |
|
4 Gew.-% |
Hexylenglycol |
|
8 Gew.-% |
Wasser |
b) |
81 Gew.-% |
2-Ethylhexylsulfat-Natriumsalz (Aktivsubstanzgehalt = 30 Gew.-%, Wassergehalt = 70
Gew.-%) |
|
2,5 Gew.-% |
C₁₂₋₁₈-Fettalkohol x 5 Mol Ethylenoxid-Butylether |
|
2,5 Gew.-% |
2-Octyldodecanol-1 x 8 Mol Ethylenoxid-Butylether |
|
2 Gew.-% |
n-Tributylphosphat |
|
4 Gew.-% |
Hexylenglycol |
|
8 Gew.-% |
Wasser |
c) |
81 Gew.-% |
2-Ethylhexylsulfat-Natriumsalz (Aktivsubstanzgehalt = 30 Gew.-%, Wassergehalt = 70
Gew.-%) |
|
2,5 Gew.-% |
C₁₂₋₁₈-Fettalkohol x 7 Mol Ethylenoxid-Butylether |
|
2,5 Gew.-% |
2-Octyldodecanol-1 x 8 Mol Ethylenoxid-Butylether |
|
2 Gew.-% |
n-Tributylphosphat |
|
4 Gew.-% |
Hexylenglycol |
|
8 Gew.-% |
Wasser |
Schrumpfnetzvermögen der erfindungsgemäßen Netzmittel
Schaumvermögen der erfindungsgemäßen Netzmittel
[0019] Das Schaumvermögen wurde nach der in Melliand Textilberichte
48, 311 - 315 und 450 - 456 beschriebenen Glasfrittenmethode bei 18 °C mit einer Netzmittelmenge
von 5 g/l bestimmt. Die Schaumhöhe ist in mm angegeben (200 mm ist unter den Testbedingungen
die maximale Höhe).

1. Mercerisier- und/oder Laugiernetzmittel enthaltend
15 - 30 Gew.-% Alkali- und/oder Ammoniumsalze von 2-Ethylhexylsulfat
1 - 10 Gew.-% eines Gemisches aus endgruppenverschlossenen Polyethern der allgemeinen
Formeln

worin R¹ einen geradkettigen Alkylrest mit 1 bis 20 C-Atomen, R² einen geradkettigen
Alkylrest mit 1 bis 20 C-Atomen und R³ einen Alkyl-, Alkenyl-, Cycloalkyl-, Aryl-,
Arylalkyl- oder Alkylarylrest mit 1 bis 22 C-Atomen bedeutet und n 2 und/oder 3 und/oder
4 und x eine Zahl zwischen 2 und 25 darstellt, und
B) R⁴ - O -(C
nH
2nO)
x- R³,
worin R⁴ einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 8 bis 22 C-Atomen und R³ einen Alkyl-,
Alkenyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Arylalkyl- oder Alkylarylrest mit 1 bis 22 C-Atomen
bedeuten und n 2 und/oder 3 und /oder 4 und x eine Zahl zwischen 2 und 25 darstellt,
0 - 5 Gew.-% Trialkylphosphate mit 1 bis 6 C-Atomen in den Alkylresten.
2. Mercerisier- und/oder Laugiernetzmittel nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet,
daß in den allgemeinen Formeln zu A und zu B die Reste R¹ einen geradkettigen Alkylrest
mit 8 bis 12 C-Atomen, R² einen geradkettigen Alkylrest mit 6 bis 10 C-Atomen, R³
einen Alkylrest mit 1 - 6 C-Atomen und R⁴ einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 12 - 18
C-Atomen bedeuten, n 2 ist und x eine Zahl zwischen 2 und 10 darstellt.
3. Mercerisier- und/oder Laugiernetzmittel nach einem oder beiden der Ansprüche 1
- 2 dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis A : B zwischen 0,1 und 10,
vorzugsweise zwischen 0,9 und 1,1 liegt.
4. Mercerisier- und/oder Laugiernetzmittel nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 - 3 dadurch gekennzeichnet, daß der Trialkylphosphatgehalt zwischen 0,5 und 5 Gew.-%
liegt.
Patentansprüche für folgende(n) Vertragsstaat(en): ES
1. Verwendung von Mischungen, die
15 - 30 Gew.-% Alkali- und/oder Ammoniumsalze von 2-Ethylhexylsulfat
1 - 10 Gew.-% eines Gemisches aus endgruppenverschlossenen Polyethern der allgemeinen
Formeln

worin R¹ einen geradkettigen Alkylrest mit 1 bis 20 C-Atomen, R² einen geradkettigen
Alkylrest mit 1 bis 20 C-Atomen und R³ einen Alkyl-, Alkenyl-, Cycloalkyl-, Aryl-,
Arylalkyl- oder Alkylarylrest mit 1 bis 22 C-Atomen bedeutet und n 2 und/oder 3 und/oder
4 und x eine Zahl zwischen 2 und 25 darstellt, und
B) R⁴ - O -(C
nH
2nO)
x R³,
worin R⁴ einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 8 bis 22 C-Atomen und R³ einen Alkyl-,
Alkenyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Arylalkyl- oder Alkylarylrest mit 1 bis 22 C-Atomen
bedeuten und n 2 und/oder 3 und /oder 4 und x eine Zahl zwischen 2 und 25 darstellt,
0 - 5 Gew.-% Trialkylphosphate mit 1 bis 6 C-Atomen in den Alkylresten
enthalten, als Netzmittel zum Mercerisieren und/oder Laugieren.
2. Verwendung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß in den allgemeinen Formeln
zu A und zu B die Reste R¹ einen geradkettigen Alkylrest mit 8 bis 12 C-Atomen, R²
einen geradkettigen Alkylrest mit 6 bis 10 C-Atomen, R³ einen Alkylrest mit 1 - 6
C-Atomen und R⁴ einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 12 - 18 C-Atomen bedeuten, n 2 ist
und x eine Zahl zwischen 2 und 10 darstellt.
3. Verwendung nach einem oder beiden der Ansprüche 1 - 2 dadurch gekennzeichnet, daß
das Gewichtsverhältnis A : B zwischen 0,1 und 10, vorzugsweise zwischen 0,9 und 1,1
liegt.
4. Verwendung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 - 3 dadurch gekennzeichnet,
daß der Trialkylphosphatgehalt zwischen 0,5 und 5 Gew. % liegt.